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Metapher und Vergleich
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Argumente aus der
Analogie
Die Verknüpfungen von Bildspender und Bildempfänger (Weinrich
1963) im metaphorischen Prozess kann auf verschiedene Art und Weise
gestaltetet werden. Eine
Metapher kann,
wenn man von Komposita als Sonderfällen absieht, auf vier verschiedene
Art und Weise sprachlich realisiert werden. (vgl.
Schulte-Sasse/Werner 1997, S.118-120).
Prädikation |
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Muster: A ist
B.
A = Bildempfänger
B = Bildspender |
Substantiv + Verb |
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Die CD läuft gut.
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Geld schmiert.
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Nominativ =
Bildempfänger
Verb = Bildspender |
Substantiv + Adjektiv |
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Die donnernde Stimme
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Eine bissige Bemerkung
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Substantiv =
Bildempfänger
Adjektiv = Bildspender |
2 Substantive |
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Rambo, eine Kampfmaschine, zeigt es
allen.
(Apposition)
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Der zarte Rücken der Wolken
(Genitivattribut)
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Bei der
Apposition (= verkürzte Prädikation) steht nicht immer von
vorneherein fest, welches Substantiv als Bildempfänger oder als
Bildspender aufzufassen ist (Kontext!)
Substantiv im Genitiv = Bildspender |
Kompositum |
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Bei Komposita
ist normalerweise der zweite, bedeutungstragende Teil Bildempfänger,
aber auch umgekehrt möglich.
Manche Komposita lassen eine Zuordnung von Bildempfänger und Bildspender
nicht mehr zu. |
Oxymoron (z.B. "schlauste Dummheit", "bittere Süße") und
Katachrese (Bildbruch, z.B. "unbelaubte Gedanken") bezeichnet man als
kühne Metaphern.
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Beim Oxymoron
werden Begriffe miteinander verknüpft
werden, die sich in ihrer Bedeutung widersprechen.
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Bei der Katachrese
werden sprachliche Elemente zueinander in Beziehung gesetzt, die scheinbar keinerlei
Gemeinsamkeit aufweisen. Bei diesen Elementen kann ein metaphorischer
(Übertragungs-) Prozess überhaupt nicht mehr nachvollzogen werden.
In der
modernen Lyrik, die gerade feststehende Vorstellungen über die für die
Metaphorik tauglichen Verknüpfungen überschreitet, sind solche "kühnen Metapher"
weit verbreitet.
In der so genannten absoluten Metapher, wie sie bei
modernen Lyrikern wie »Paul Celan
(1920-1970) verwendet werden, gibt es aber "offenbar nur noch
Bildspender, aber keine identifizierbaren Bildempfänger mehr. Diese sich
tendenziell auf eine rein innersprachliche Referenz zurückziehende
Sprachverwendung bezeichnet man mit dem paradoxen Ausdruck »absolute tapher«. (Burdorf
1995, S.154)
Synästhesie
Bei der
Synästhesie werden im metaphorischen Prozess verschiedene
Sinnbereiche miteinander verschmolzen.
Dabei kommt es zur Vermischung bzw.
Verschmelzung von Reizen, die zu unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen und
Sinnesorganen gehören.
Selbst anhand von Alltagserfahrungen lässt sich
nachvollziehen, wie das funktioniert. So können in der Realität können
bestimmte Sinneseindrücke (z.B. der Fingernagel des Lehrers kratzt beim
Schreiben über die Tafel) eine andere Sinnesreaktion (z.B. Gänsehaut)
hervorrufen.
Die Synästhesie als Form der Metapher zielt auf Gleichartiges:
Durch Steigerung der Intensität der poetischen Sprache soll es ermöglicht
werden, dass die sprachlich erzeugten Bilder mit allen Sinnen aufgenommen
werden.
Beispiele: schreiendes Rot, heiße Rhythmen, farbige Klänge ...;
"Durch die Nacht, die mich umfangen,/ blickt zu mir der Töne Licht" (»Clemens
Brentano 1778-1842)
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Metapher und Vergleich
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Argumente aus der
Analogie
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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