Den Brieftext beenden mit einer geeigneten Grußformel
Die ▪
äußere Form eines
▪
privaten Geschäftsbriefs
folgt bestimmten, auf Konvention beruhenden Regeln.
Als standardisierte Form ist sie
auch in einer DIN-Norm (»DIN 5008)
niedergelegt. Dies gilt auch für die Grußformel am Ende des
Haupttexts.
Die
Grußformel signalisiert im (privaten) Geschäftsbrief
in ihrer Nebenfunktion als
▪(mediostrukturelle)
Positionsmarkierung
(vgl.
Engel
1996, S.105), dass der eigentliche
(Brief-)Haupttext zu Ende ist.
Als
▪
Sprechakt
gehört die Grußformel zu den
▪
Abschiedsgrüßen im geschriebenen Deutsch und dient bei der
▪
Kontaktumgrenzung als
Schlusssignal für den aktuellen Kommunikationsprozess. (vgl.
Engel
1996, S.65). Sie gehört zu einem Brief in jedem Fall dazu.
Darauf kommt es bei der
Grußformel an
-
Im privaten
Geschäftsbrief sind die Grußformeln weitgehend
standardisiert.
-
Da die Grußformel
aber als
mehr oder weniger direkte Ansprache des bzw. der
intendierten Adressaten des Briefes fungiert, muss sie situationsangemessen,
adressatenspezifisch ausfallen und der Beziehung des Verfassers und
Empfängers des Briefes entsprechen. Damit gewinnt die Anrede
auch eine
▪
kommunikationspsychologische Bedeutung (Beziehungsaspekt).
-
Die Grußformel selbst wird heute
nicht mehr in den letzten Satz integriert (z. B. "... und so
verbleibe ich in Erwartung Ihrer umgehenden Antwort mit
freundlichen Grüßen"), sondern wird an der Fluchtlinie mit
einer Leerzeile unter dem Haupttext angesetzt.
-
Gängige Grußformeln im privaten
Geschäftsbrief lauten: "Mit freundlichen Grüßen",
"Freundliche Grüße", "Mit freundlichem Gruß" (Standardgrußformeln);
unter eine E-Mail wird stattdessen schon einmal die
Abkürzung (MfG) geschrieben;
-
Explizite
Ergänzungen der Grußformel wie z. B. "Freundliche
Grüße aus dem Sauerland sendet Ihnen ..." o. ä.) können den
Abschiedsgruß zwar etwas persönlicher gestalten, klingen
aber leicht auch etwas antiquiert, wenn sie mit einem Verb
des "Wünschens" verbunden sind.
Eher möglich und mit der
gleichen Wirkung, den Abschiedsgruß freundlich und weniger
distanziert zu formulieren, sind Floskeln, die den Wohnort,
die Wetterlage oder eine bestimmte Stimmung ohne
Verbalphrase mit einbeziehen (z.B. a) "Freundliche
Grüße vom Bodensee", b) "Mit herzlichen Grüßen
aus dem tief verschneiten Oberammergau" c) "Ein schönes
Wochenende wünscht Ihnen" d) "Einen staufreien Start in den
Urlaub wünscht Ihnen".
Ob die Ergänzung wirklich passt, hängt natürlich auch davon
ab, ob der Adressat den Brief auch zeitnah empfängt.
-
"Hochachtungsvoll"
, eine nur im schriftlichen Deutsch lange Zeit vorkommende
Variante, oder die Floskel "Mit vorzüglicher Hochachtung"
gilt heute als veraltet, zumal mit dem Adjektiv "hoch" bei
solchen Formulierungen außer Achtung vor dem Rang und der
Würde des anderen auch noch die Bedeutung "sittlich
hochstehend, erhaben" mitschwingt. (vgl. DUDEN Etymologie,
1963, S.268)
Die Anrede bei der schulischen Schreibaufgabe
Die Arbeit an der Grußformel erfolgt im ▪
Arbeitsschritte-Modell für das
produktorientierte Schreiben eines privaten Geschäftsbriefs
unter Arbeitsschritt:
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
07.01.2024
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