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Gegenstände privater Geschäftsbriefe
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Typische Sprachhandlungen in einem privaten Geschäftsbrief
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Einzelne Probleme der sprachlich-stilistischen Gestaltung
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Mündliches und schriftliches Argumentieren
Sprache und Stil dienen der Kommunikation
Die sprachliche und stilistische Gestaltung von
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privaten Geschäftsbriefen
ordnet sich stets der kommunikativen Funktion des Textes unter.
Ein formal noch so korrekter privater Geschäftsbrief, der in seiner ▪ äußeren
Form hundertprozentig den vorgegebenen Gestaltungsregeln folgt, erfüllt seinen Zweck nicht, wenn
er nicht erreicht, was er bei seinem Adressaten bewirken will.
So hängt also vieles auch davon ab,
Den Ton treffen
Wer einen privaten Geschäftbrief schreibt, muss also auch den "Ton"
treffen, der zur Sache und den Adressaten passt und dem eigenen
Standpunkt angemessen ist.
Das gilt bei allen ▪ Gegenständen
privater Geschäftsbriefe gleichermaßen. Dabei hängt die
sprachlich-stilistische Gestaltung eines solchen Schreibens
natürlich auch von den
Sprechakten
bzw.
literalen Handlungen ab, die beim Schreiben des Briefes
vollzogen werden.
Wer eine persönliche Bitte vorbringt, wird dies anders tun als bei
einer Mahnung wegen einer verspätet gelieferten Ware. Und auch der Ausdruck von Emotionen hängt von der
konkreten Kommunikationssituation ab. So kann also der "Ton"
durchaus auch verschieden emotional gefärbt sein. Das Attribut
geschäftlich bedeutet nämlich keineswegs, dass man alles stets nur
nüchtern sachlich, wie oft unter Geschäftspartnern üblich,
kommuniziert.
Allerdings muss die emotionale Färbung des Ausdrucks (= Ton) der
Sache und der Beziehung der Kommunikationspartner*innen angemessen
sein. Das gilt z. B. schon für die ▪
Anrede, aber noch viel mehr für das, was im ▪
Haupttext des Schreibens
ausgedrückt wird.
Stets ist es also wichtig, sich auch immer wieder klarzumachen: ▪
Eine Schreibe ist keine Rede.
- Was einmal "Schwarz auf Weiß" geschrieben ist und seinen
Adressaten erreicht hat, kann in dieser Form der
zerdehnten Kommunikation nicht mal schnell "nachpräzisiert"
oder "sprachlich entschärft" werden, wenn man sich im Ton
vergriffen hat.
▪
Mündliches und schriftliches Argumentieren
Die Textfunktion im Auge behalten
Eine ▪ Reklamation
ist
etwas anderes als eine ▪
Anfrage, eine ▪ Stellungnahme,
▪ Kündigung oder ein ▪
Anschreiben für eine Bewerbung.
Jede dieser ▪
besonderen Sprachhandlungen schlägt sich in einer dominanten
Textfunktion
des privaten Geschäftsbriefs wieder.
Für die Verständlichkeit des privaten Geschäftsbriefs sorgen
Mit
einem privaten Geschäftsbrief verfolgt man also mit den darin zum
Ausdruck gebrachten
Sprachhandlungen bestimmte
Schreibziele.
Dabei ist die Ausrichtung des Schreibens an einem bestimmten
Adressaten, der den Text lesen und verstehen soll und ggf. auf ihn
reagieren soll, unerlässlich.
Die bis in die äußere Gestaltung des Briefes reichende
Adressatenorientierung ist wie bei anderen mehr oder weniger
standardisierten Schreibformen, wie z. B. dem
Protokoll, für
den privaten Geschäftsbrief besonders wichtig.
Ein privater Geschäftsbrief muss dabei nicht nur formal, sondern
auch bei seiner sprachlich-stilistischen Gestaltung auf große
▪
Verständlichkeit
aus sein, soll er seine (Kommunikations-)Ziele
erreichen können.
Um Verständlichkeit zu erreichen, kann man sich an den Kriterien
des sogenannten
▪
Hamburger Verständlichkeitsansatzes
orientieren, der Informationstexte mit einem Raster von vier
verschiedenen Verständlichkeitsdimensionen betrachtet und dabei eine
Abstufung in Gegensatzpaaren vornimmt.
Sprach- und Schreibkompetenzen sind gefordert
Damit dies gelingt, müssen auf der Seite des Schreibers bzw. der
Schreiberin etliche Faktoren ineinandergreifen. Ohne
Sprachkompetenz, also der Fähigkeit, sich sprachlich
auszudrücken, und ohne die erforderlichen
Schreibkompetenzen kann dies nicht gelingen.
Bei der sprachlich-stilistischen Gestaltung geht es vor allem um
die ▪
Formulierungskompetenz, also die Frage(n) ▪
Wie formuliere und überarbeite ich?
Dabei ist natürlich klar, dass die Formulierungskompetenz stets
im Zusammenhang mit anderen Schreibkompetenzen gesehen werden muss,
z. B. der ▪
Inhaltlichen Kompetenz
(Was
schreibe ich?), der ▪
Zielsetzungskompetenz
(Warum und
für wen schreibe ich?) und der ▪
Strukturierungskompetenz
(Wie baue
ich den Text auf?).
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