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Sprache und Stil beim privaten Geschäftsbrief

Textprozeduren

Textsortentypische Texthandlungen

 
FAChbereich Deutsch
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Textprozeduren
Überblick
Texthandlungstypen
Überblick
Texthandlungstyp Argumentieren 
Texthandlungstyp Erzählen
Texthandlungstyp Anleiten
Texthandlungstyp Berichten
Texthandlungstyp Beschreiben
 
Textsortentypische Texthandlungen
Privater Brief (Privater Geschäftsbrief)
Überblick
 ▪ Typische Sprachhandlungen in einem privaten Geschäftsbrief

Texthandlungen und Prozeduren variieren in unterschiedlichen Formen des Privaten Geschäftsbriefes

Private Geschäftsbriefe können sehr ▪ unterschiedliche Gegenstände/Sachverhalte thematisieren und abhängig von der jeweiligen Kommunikationssituation und den kommunikativen Zielen, die mit dem Brief erreicht werden sollen, werden unterschiedliche Texthandlungen realisiert, die mit ▪ Textprozeduren  – der Koppelung von bestimmten Handlungsschemata und diese anzeigenden Prozedurausdrücken -  zusammenhängen.

Am einfachsten kann man sich dieses Zusammenwirken mit Indem-Sätzen (Indem-Relationen) vorstellen.

Man schreibt z. B. einen ▪ Reklamationsbrief, indem man die Qualität einer Ware/einer Dienstleistung beanstandet, indem man auf nicht zumutbare Mängel der Ware / bei der Ausführung einer Dienstleistung hinweist, indem man diese Mängel nacheinander beschreibt, indem man eine Frist zur Mängelbeseitigung setzt ...

Wer sich also fragt, wie man einen Reklamationsbrief im Haupttext schreibt, der muss immer zwei Fragen im Auge haben:

  • Was mache ich? (Handlungsschema, z. B. Mängel beanstanden, vom Kaufvertrag zurücktreten, Umtausch verlangen, Rückerstattung des Kaufpreises fordern, Abholung der mangelhaften Ware auf Kosten des Verkäufers verlangen, Frist setzen für Mängelbeseitigung, Schadenersatz oder Preisnachlass verlangen )

  • Wie mache ich das? (Prozedurausdruck, z. B. Ich/wir beanstanden folgende Mängel ...; Die Ware X hat die folgenden Mängel: ...; Die Dienstleistung XY ist nicht ordnungsgemäß erbracht worden; Zur  Beseitigung der Mängel setze ich Ihnen eine Frist bis ...)

In privaten Geschäftsbriefen findet man - je nach Gegenstand bzw. dem Kommunikationsziel des Briefes - ▪ beschreibende, ▪ erzählende, ▪ berichtende, ▪ erklärende oder ▪ argumentierende Texthandlungen und je nachdem, was man im Brief "machen will" (Handlungsschema), strukturiert und formuliert man seinen ▪ Haupttext, den eigentlichen Brieftext mit (Prozedur-)Ausdrücken, die mit diesem Handlungsschema verbunden sind und auf dieses verweisen. Außerdem wählt man eine geeignete ▪ Anrede und eine passende ▪ Grußformel aus.

Gerade beim privaten Geschäftsbrief haben bestimmte Texthandlungen über die elementaren Typen wie die des Argumentierens, des ▪ Erzählens, des ▪ Anleitens , des ▪ Berichtens, des ▪ Beschreibens und des Erklärens zu einer großen Vielfalt von Textsorten geführt, die auf ihre spezifische Art und Weise diese Texthandlungen kombinieren und sie zu den textsortenspezifischen Texthandlungen mit ihren Handlungsschemata und Subhandlungsschemata zusammensetzen.

 

Bezieht man die Textsorten in diese Indem-Relationen mit ein, dann ergibt sich eine ▪ "Vierstufigkeit der Indem-Relationen [...] im Sinne der Abfolge: Textsorte→Texthandlungstypen→Subhandlungsschemata→zugeordnete Ausdruckstypik." (ebd, S.25) (Beispiel: Privater Brief)

 

 

 

 

man  bestehen stets in unterschiedlicher Zusammensetzung aus ▪ elementaren Texthandlungen wie dem

die ▪ elementaren Texthandlungen "in unterschiedlichen und variablen Kompositionstypen" (Feilke (2014, S.25) zusammensetzen. Diese sind abhängig von der jeweiligen Kommunikationssituation und den kommunikativen Zielen, die mit dem Brief erreicht werden sollen. Sie bestimmen letztlich darüber, ob und in welchen Anteilen ein privater Geschäftsbrief ▪ beschreibende, ▪ erzählende, ▪ berichtende oder ▪ argumentierende Texthandlungen enthält. Unter dem Aspekt der ▪  thematischen Entfaltung kann dabei in den verschiedenen Formen des privaten Geschäftsbriefes mit ihrem jeweiligen Kompositionstyp eine Textfunktion dominieren, wie dies bei einer ▪ Reklamation, einer ▪ Anfrage, einer ▪ Stellungnahme, einer ▪ Kündigung oder einem ▪ Anschreiben für eine Bewerbung der Fall ist.

 

Sprache und Stil dienen der Kommunikation
Die sprachliche und stilistische Gestaltung von ▪ privaten Geschäftsbriefen ordnet sich stets der kommunikativen Funktion des Textes unter.

Ein formal noch so korrekter privater Geschäftsbrief, der in seiner ▪ äußeren Form hundertprozentig den vorgegebenen Gestaltungsregeln folgt, erfüllt seinen Zweck nicht, wenn er nicht erreicht, was er bei seinem Adressaten bewirken will.

So hängt also vieles auch davon ab,

  • welchen Zweck ein solcher Brief hat

  • und wie er seinen Inhalt bzw. Gegenstand sprachlich und stilistisch präsentiert.

Typische Sprachhandlungen in einem privaten Geschäftsbrief

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit lässt sich eine Reihe von Sprachhandlungen unterscheiden, die mit der Abfassung von privaten Geschäftsbriefen üblicherweise vorgenommen werden. Dabei steht jeweils die dominierende Textfunktion im Vordergrund.

Art Merkmale

Beispiele für die vorgegebene Kommunikationssituation

Anfrage

Informationen über Dinge, Sachverhalte und Dienstleistungen einholen

  • Katalog anfordern

  • Bewerbungsunterlagen anfordern

  • Bedingungen für die Durchführung von Veranstaltungen erfragen

  • (Genauere) Informationen zu einem Produkt oder einer Dienstleistung wissen wollen

 Angebot Eine Ware oder eine bestimmte Dienstleistung anbieten
  • eine vorher eingegangene Anfrage zu einem Produkt oder einer Dienstleistung beantworten
 
Bestellung/ Auftragserteilung

Etwas zum Kauf bestellen oder jemanden zu einer Dienstleistung beauftragen

  • eine Ware bestellen

  • einen Auftrag für eine Dienstleistung erteilen

 
 Auftragsbestätigung Den Eingang einer Bestellung oder eine Auftragerteilung bestätigen
  • eine zuvor erteilte Bestellung einer Ware bestätigen

  • eine Auftragserteilung bestätigen

 
Mahnung

An die Erfüllung einer zugesagten Leistung erinnern

  • die Lieferung einer (noch nicht) erhaltenen Ware verlangen oder die   Ausführung oder Erbringung einer (noch nicht) erfolgten Dienstleistung verlangen (Lieferungsverzug)

  • einen Schuldner (Kunde, Untermieter etc.) an eine noch nicht bezahlte Rechnung erinnern (Mahnung, Zahlungserinnerung) (Zahlungsverzug

 
Reklamation
(Mängelanzeige)
Eine Sache, einen Sachverhalt beanstanden, z. B.
  • eine Sache (Ware, Dienstleistung) beanstanden

  • sich über einen Sachverhalt beschweren (Beschwerde)

Kündigung Eine eingegangene vertragliche Verpflichtung aufkündigen, z.B.
  • den Arbeitsplatz kündigen

  • eine Wohnung kündigen

  • einen Handyvertrag kündigen

  • ein Zeitschriftenabonnement kündigen

 
 Buchung Eine vertragliche Verpflichtung eingehen für eine Reservierung eingehen
  • eine Reise buchen

  • ein Hotel buchen

  • eine Konzertkarte reservieren

 
 Stellungnahme Zu einer Angelegenheit gegenüber einer Behörde, einer Institution oder einer betrieblichen Einrichtung (Geschäftsleitung, Betriebsrat etc.) Stellung nehmen
  • sich mit einer Behörde wegen einer Angelegenheit auseinandersetzen

  • sich mit der Schulleitung über eine Angelegenheit, einen Sachverhalt auseinandersetzen

Bewerbungsschreiben Sich mit einem Bewerbungsschreiben für eine bestimmte Stelle empfehlen
  • sich mit einem positiv wirkenden Anschreiben als Bewerber/-in für eine ausgeschrieben Stelle vorstellen

  • sich auf eigene Initiative hin mit einem positiv wirkenden Anschreiben als Bewerber/-in für eine Wunschposition bewerben (Initiativbewerbung, Blindbewerbung)

Mündliches und schriftliches Argumentieren

Die Textfunktion im Auge behalten

Eine ▪ Reklamation ist etwas anderes als eine ▪ Anfrage, eine ▪ Stellungnahme, ▪ Kündigung oder ein ▪ Anschreiben für eine Bewerbung.

Jede dieser ▪ besonderen Sprachhandlungen schlägt sich in einer dominanten Textfunktion des privaten Geschäftsbriefs wieder.

 

Für die Verständlichkeit des privaten Geschäftsbriefs sorgen

Mit einem privaten Geschäftsbrief verfolgt man also mit den darin zum Ausdruck gebrachten Sprachhandlungen bestimmte Schreibziele.

Dabei ist die Ausrichtung des Schreibens an einem bestimmten Adressaten, der den Text lesen und verstehen soll und ggf. auf ihn reagieren soll, unerlässlich.

Die bis in die äußere Gestaltung des Briefes reichende Adressatenorientierung ist wie bei anderen mehr oder weniger standardisierten Schreibformen, wie z. B. dem Protokoll, für den privaten Geschäftsbrief besonders wichtig.

Ein privater Geschäftsbrief muss dabei nicht nur formal, sondern auch bei seiner sprachlich-stilistischen Gestaltung auf große Verständlichkeit aus sein, soll er seine (Kommunikations-)Ziele erreichen können.

Um Verständlichkeit zu erreichen, kann man sich an den Kriterien des sogenannten Hamburger Verständlichkeitsansatzes orientieren, der Informationstexte mit einem Raster von vier verschiedenen Verständlichkeitsdimensionen betrachtet und dabei eine Abstufung in Gegensatzpaaren vornimmt.

Sprach- und Schreibkompetenzen sind gefordert

Damit dies gelingt, müssen auf der Seite des Schreibers bzw. der Schreiberin etliche Faktoren ineinandergreifen. Ohne Sprachkompetenz, also der Fähigkeit, sich sprachlich auszudrücken, und ohne die erforderlichen Schreibkompetenzen kann dies nicht gelingen.

Bei der sprachlich-stilistischen Gestaltung geht es vor allem um die ▪ Formulierungskompetenz, also die Frage(n) ▪ Wie formuliere und überarbeite ich?

Dabei ist natürlich klar, dass die Formulierungskompetenz stets im Zusammenhang mit anderen Schreibkompetenzen gesehen werden muss, z. B. der ▪ Inhaltlichen Kompetenz (Was schreibe ich?), der ▪ Zielsetzungskompetenz (Warum und für wen schreibe ich?) und der ▪ Strukturierungskompetenz (Wie baue ich den Text auf?).

 

 

 

 
 

 
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