Die Anzahl
schulischer Schreibformen und ihre jeweilige Ausprägung ist einem steten historischen Wandel
unterworfen, so wie auch die traditionelle "Aufsatzlehre" stets an die sie
bestimmenden historisch-politischen und historisch-sozialen Verhältnisse
rückgebunden ist.
Auch wenn eine derartige Epocheneinteilung
und Typisierung "grobschlächtig" ist (vgl.
Fritzsche
1994, S.259), kann man doch eine Beziehung zwischen den gesellschaftlichen
Verhältnissen herstellen und den Zielen, denen der Aufsatzunterricht in
verschiedenen Epochen folgte.
So kann man mit
Helmers
(1966/1976, S, 252) bestimmte Aufsatzformen unterschiedlichen
Gesellschaftsverhältnissen zuordnen und die Geschichte des
Aufsatzunterrichtes "als stufenweisen Prozess der Befreiung von
Bindungen beschreiben: Von der bloßen Nachahmung über die freiere
Reproduktion zur selbstbestimmten Produktion." (Fritzsche
1994, S. 259)
Geht man die
Geschichte des deutschen Aufsatzunterrichts als Ganzes an,
ergibt sich natürlich ein um ein Vielfaches differenzierteres
Bild.
Sieht man
nämlich genauer hin, dann lassen sich weder die dargestellten
Aufsatzformen streng voneinander scheiden, noch bestimmten
linearen Zeitabläufen im Sinne eines Vorher oder Nachher
zuordnen. Im Grunde bestehen die genannten Formen, sieht man
einmal von der NS-Zeit in Deutschland ab, nach ihrer Einführung
nebeneinander und wirken sogar bis in unsere Zeit hinein.
Und selbst das
von
Fix (2006/2008, S.112) vorgenommene, an vergleichbaren
Äußerungen von (Fritzsche
1994, S. 259)
(s. o.) angelehnte (Phasen-)Modell der Schreibdidaktik (von
der "Aufsatzerziehung zur "Didaktik des Textschreibens" bzw.
"Schreibdidaktik") kann hier nur eine gewisse
Orientierung geben.
Andererseits:
Wird darauf verzichtet, löst sich das Ganze, wie so oft in
solchen Fällen, u. U. in einer unüberschaubaren Komplexität auf.
Für Didaktiker naturgemäß noch schwerer zu ertragen als für
andere Wissenschaftler.