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Didaktische und methodische Aspekte des erörternden Schreibens

Erörterndes Erschließen

Ehemaliger Abiturstandard (EPA 2002)

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Schreibformen Schreibformen in der Schule
Überblick Didaktische und methodische Aspekte Texte zusammenfassen  ▪ Erörterndes Schreiben:[ Didaktische und methodische AspekteÜberblick Kompetenzen beim erörternden Schreiben Grundformen des erörternden Schreibens in der Schule Besinnungsaufsatz Erörtern in thematischen Projekten Erörterndes Erschließen (EPA 2002)  ]Formen des erörternden Schreibens  ▪ Sachtexte analysieren (Textanalyse) Texte interpretieren (Textinterpretation) ▪ Materialgestütztes Schreiben Offizielle Briefe schreibenErzählenBerichtenBeschreiben Schildern   Einen Essay schreiben Kreativ schreiben Sonstige schulische Schreibformen    Operatoren im Fach Deutsch
 

EPA 2002 Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (2002)
Erörterndes Erschließen als Arbeitsform

Das so genannte ▪ erörternde Erschließen gehört zu den drei prüfungsrelevanten Arbeitsformen, denen im schriftlichen Abitur im Fach Deutsch bis 2012 (▪ EPA 2002), ehe diese vollständig von den KMK-Bildungsstandards für das Abitur (2012) abgelöst und neu definiert wurden, bestimmte Aufgabentypen zugeordnet sind.

Dabei wird in den ▪ Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002, S.17) unter erörterndem Erschließen "die eingehende, methodisch aufgebaute, - im Entstehungsprozess der freien Erörterung auch monologische - Auseinandersetzung mit einem Thema oder Problem in schriftlicher Form" verstanden.

Auch wenn in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen der Begriff des Erschließens selbst nicht definiert wird, verweist seine Verwendung auf den von Fritzsche (1994, S. 32) gemachten Gebrauch des Begriffs.

Dieser versteht darunter keine Aufsatzformen "als Grundformen für Texte", sondern betrachtet die entsprechenden Aufgabenarten als "Erschließungsinstrumente" für Inhalte, die "dem genauen Wahrnehmen und Verstehen von
a) äußerer Wirklichkeit (z. B. Sachverhaltsdarstellung)
b) Meinungen, Gedanken, Vorstellungen (z. B. Problemerörterung) und
c) Texten (z. B. Inhaltsangabe)
(dienen)." (ebd. S.32, Hervorh. d. Verf.)

In diesem Sinne sprechen auch die Einheitlichen Prüfungsanforderungen von verschiedenen "Arbeitsformen" des Erschließens, zu deren Bewältigung bestimmte Methoden und Arbeitstechniken gehören (▪ zum Begriff der Darstellungsform vgl. Fritzsche).

Methoden und Arbeitstechniken

Methoden der Informationsbeschaffung und -verarbeitung

  • Techniken und Verfahren der Informations- und Kommunikationstechnologien kennen und sach- bzw. problemgerecht anwenden

  • Informationen zielgerichtet auswählen, ordnen und verwerten

Erfassungsstrategien

  • wesentliche geistige Operationen beherrschen

  • Erkenntniswege (Bericht, Protokoll, grafische Darstellung u. Ä.) dokumentieren

  • relevante (schriftliche) Arbeitsprozesse (Planung, Durchführung, Kontrolle, Überarbeitung, Optimierung) organisieren und steuern

Texterschließungsverfahren

  • Kenntnis und Fähigkeit zur Entfaltung untersuchender Erschließungsverfahren: textinterne Elemente und Strukturen – textexterne Bezüge (Produktions-, Rezeptions- und Wirkungsbedingungen) - auch von Medienprodukten

  • Kenntnis und Fähigkeit zur Entfaltung argumentativer Strategien in unterschiedlichen Kommunikationszusammenhängen für erörternde Erschließungsverfahren

  • Kenntnis und Fähigkeit zur Entfaltung gestaltender Erschließungsverfahren: u.a. Nutzung optischer, akustischer o. ä. Impulse - Einsatz von Assoziation, Mindmapping u. a. Strukturierungsverfahren - Verfügen über literarische Muster und poetische Repertoires - Verfügbarkeit stilistisch adäquater Mittel - Eingreifen in Texte - Umsetzung in Bilder, Grafiken, Statistiken u. Ä.

Beherrschung schriftlicher und mündlicher Darstellungsformen

  • Arbeitsergebnisse sprachlich angemessen schriftlich und mündlich unter sach- und adressatengerechter Hilfsmittel- und Mediennutzung (z.B. Visualisierung) organisieren und präsentieren (entwickelte schriftliche Darstellung, Thesenform, Gliederungsformen, Visualisierung, freie Rede, notizengestützter Vortrag)

  • wesentliche Schreibstrategien und –formen beherrschen

  • sach- und situationsgerecht mündlich kommunizieren: diskutieren – debattieren - argumentieren – ein Gespräch führen

  • wertende Aussagen formulieren.

Die drei Arbeitsformen in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen sind:

Dabei beruhen Aufgaben zum erörternden Erschließen meistens auch auf ▪ Operationen und Leistungserwartungen, die ebenso für das ▪ untersuchende Erschließen gelten. Anders ausgedrückt: Das erörternde Erschließen ist, wenn es sich auf konkrete Texte bezieht, die entweder zur Bewältigung der Schreibaufgabe vorgelegt oder aber im Unterricht zuvor "untersuchend erschließend" behandelt worden sind ( so z. B. bei der textungebundenen literarischen Erörterung) ohne Anwendung untersuchend erschließender Methoden gar nicht bzw. nicht sinnvoll möglich.

Die nachfolgende Darstellung ordnet die materialgestützte Erörterung schon in das Konzept des erörternden Erschließens ein. In den ▪ Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA 2002) gehört sie allerdings nicht zu den Aufgabentypen.  Allerdings ist festgehalten, dass die zu erörternden Texte auch "Materialien wie Statistiken, Tabellen, Schaubilder, grafische Darstellungen oder bildliche Darstellungen enthalten" können, (ebd., S.21) Sie wird als sogenannte ▪ Kompendiumsaufgabe in Baden-Württemberg erstmals in den ▪ Abschlussprüfungen für die Realschule eingeführt.

Die Anforderungen, die für das ▪ erörternde Erschließen in der schriftlichen Abiturprüfung gestellt werden, fallen je nach konkreten Aufgabentyp natürlich etwas verschieden aus. Allen Aufgabentypen ist dabei  per definitionem bestimmte Merkmale gemeinsam.

Aufgabentypen ohne Textvorlage

Die Leistungserwartungen, die für die Bewältigung von Aufgaben des erörternden Erschließens ohne Textvorlage gestellt sind, sind in vielerlei Hinsicht gleich, setzen inhaltlich jedoch unterschiedliche Akzente setzen und verlangen zur Bewältigung der Schreibaufgabe eine unterschiedlich ausgeprägte inhaltliche Kompetenz. Hinzukommen weitere ▪ Anforderungen an die argumentative/diskursive und sprachlich-stilistische Gestaltung beim erörternden Schreiben.

  • Im Fall der freien Erörterung wird auf das bei Schülerinnen und Schülern vorhandene allgemeine Weltwissen rekurriert wird, das ausreichen muss, um anspruchsvolle gesellschaftspolitische und ggf. ethisch-philosophische Themen in sachangemessener Weise argumentativ und sprachlich überzeugend zur Darstellung zu bringen.

  • Bei der literarischen Erörterung ohne Textvorlage werden darüber hinaus spezifische Kenntnisse im Bereich der Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte verlangt, die auf der im Literaturunterricht erworbenen literarästhetischen Rezeptionskompetenz basieren.

Freie Erörterung ohne Textvorlage
(Erörterndes Erschließen einer allgemeinen Fragestellung)
Literarische Erörterung ohne Textvorlage
(Erörterndes Erschließen einer literarischen Fragestellung)
  • ein Thema erfassen, Begriffe bestimmen und erläutern

  • selbstständig eine Gliederung entwickeln, die der Aufgabenstellung angemessen ist, und

  • den eigenen Zugriff auf das Thema deutlich werden lässt

  • sachangemessen und selbstständig einen zu bearbeitenden Aspekt aus dem sprachlich-kulturellen Leben unter einem thematischen Leitgedanken strukturieren

  • gesellschaftliche, philosophische Zusammenhänge und Traditionen erkennen und herausstellen

sachangemessen und selbstständig einen zu bearbeitenden Aspekt aus der Literatur oder dem sprachlich-kulturellen Leben unter einem thematischen Leitgedanken strukturieren

literaturgeschichtliche, motivliche, gesellschaftliche, philosophische Zusammenhänge und

Traditionen erkennen und herausstellen

  • selbstständig text- und themenadäquate Untersuchungs- bzw. Vergleichskriterien ermitteln

  • Auffassungen abwägen, voneinander abgrenzen und werten

  • strukturiert, zielgerichtet und sprachlich korrekt argumentieren

  • begründet Schlüsse ziehen und Stellung nehmen.

Aufgabentypen mit Textvorlage

Die Leistungserwartungen für die Bewältigung von Schreibaufgaben des erörternden Erschließens mit einer Textvorlage (erörterndes Erschließen eines literarischen oder pragmatischen Textes,  EPA, S.17) umfassen die folgenden Operationen und Leistungserwartungen:

Texterörterung
(Erörterndes Erschließen eines pragmatischen Textes)
Literarische Erörterung mit Textvorlage
(Erörterndes Erschließen eines literarischen Textes)
  • erläuternde bzw. deutende Wiedergabe der pragmatischen bzw. literarischen Textvorlage

  • argumentative Auseinandersetzung mit zentralen Thesen, Argumenten, Darstellungsformen

  • der Textvorlage im Rahmen des historischen und aktuellen Verstehenshorizontes

  • weiterführende Problematisierung: Aufbau und Entfaltung einer eigenständigen fachspezifischen Argumentation

  • begründete Urteilsbildung

  • Grundlage: Untersuchendes Erschließen des Textes

  • Text als Ausgangspunkt für eine Erörterung der darin enthaltenen Auffassungen, Meinungen und Urteile

  • Schwerpunkt der Arbeit:  argumentative Entwicklung der im Text thematisierten Problemstellungen

  • Ziel: begründete Stellungnahme

  • Grundlage: Untersuchendes Erschließen der Textvorlage

  • Inhalts- und Gestaltungsaspekte der literarischen Vorlage diskursiv weiter entfalten

Vorgelegte Texte
  • sollen Möglichkeiten zur Problemdiskussion bieten

  • beziehen sich in der Regel auf Inhalte des Deutschunterrichts

  • können Materialien wie Statistiken, Tabellen, Schaubilder, grafische Darstellungen oder bildliche Darstellungen enthalten

Textvorlagen können sein:

  • vollständige Texte, meist kürzere Texte wie z. B. Gedichte, Parabeln

  • Ausschnitten aus Ganzschriften

Themen- und Aufgabenstellung

  • führt über den zur Untersuchung vorgegebenen literarischen Text hinaus

  • zielt auf einen abgrenzbaren und überschaubaren Sachverhalt

Anforderungen an die argumentative/diskursive und sprachlich-stilistische Gestaltung beim erörternden Schreiben:

Argumentative Entfaltung des Themas

  • je nach Aufgabenstellung selbstständig text- und themenadäquate Untersuchungsaspekte ermitteln oder ggf. nach Arbeitsanweisung vorgehen

  • Gedanken logisch entwickeln, nach Bedeutung gewichten

  • Auffassungen abwägen, voneinander abgrenzen und werten

  • strukturiert, zielgerichtet und sprachlich korrekt argumentieren

  • Ausführungen klar und eigenständig gliedern

  • Einzelnes zu einem Ganzen verbinden

  • verständliche Darstellung auf einem angemessenen theoretischen Niveau

  • zentrale inhaltliche und formale Aspekte differenziert erläutern

  • den eigenen Standpunkt darlegen und überzeugend begründen

  • die Argumentation durch Beispiele stützen und veranschaulichen

  • Ergebnisse durch funktionsgerecht ausgewählte und konkret zitierte Textstellen belegen

  • begründet Schlüsse ziehen und Stellung nehmen

Sprachlich-stilistische Darstellung

  • Aussagen präzise formulieren

  • eine aufgabengerechte Sprachform verwenden

  • Fachsprache berücksichtigen

  • sprachlich korrekt argumentieren

  • differenziert und dem Gegenstand angemessen formulieren

  • die Sprache normengerecht gebrauchen

  • lesbar Schreiben im Rahmen einer leserfreundlichen Gestaltung (Lay-out)

EPA 2002 Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (2002)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 06.01.2024

 
 

 
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