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Didaktische und methodische Aspekte

Kompetenzen beim erörternden Schreiben

Erörterndes Schreiben

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Schreibformen Schreibformen in der Schule
Überblick Didaktische und methodische Aspekte Texte zusammenfassen ▪ Erörterndes Schreiben [ Didaktische und methodische Aspekte ÜberblickKompetenzen beim erörternden Schreiben Grundformen des erörternden Schreibens in der Schule Besinnungsaufsatz Erörtern in thematischen Projekten Erörterndes Erschließen (EPA 2002)  ]Formen des erörternden Schreibens Sachtexte analysieren (Textanalyse) Texte interpretieren (Textinterpretation) ▪ Materialgestütztes Schreiben Offizielle Briefe schreibenErzählenBerichtenBeschreiben Schildern   Einen Essay schreiben Kreativ schreiben Sonstige schulische Schreibformen    Operatoren im Fach Deutsch
 

Erörtern verlangt Schreibkompetenzen in verschiedenen Bereichen

Wer einen Sachverhalt bzw. ein Problem schriftlich erörtern will, hat eine komplexe ▪ Schreibaufgabe vor sich, die Schreibkompetenz in verschiedenen Bereichen erfordert.

Wie immer Schreibkompetenz im einzelnen definiert und in welche Teilkompetenzen sie zerlegt wird, stets wird, wenn man die Modelle auf das erörternde Schreiben anwendet, sichtbar, wie komplex das argumentative bzw. erörternde Schreiben ist.

Dass darüber hinaus gerade vom Erörtern die Förderung von "Urteilsfähigkeit und Standpunktbildung in einer zunehmend pluralen Informationsgesellschaft" erwartet wird, zeigt, welchen Stellenwert das erörternde Schreiben im allgemeinen gesellschaftlichen Kontext hat (Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002, S.17).

Die nachfolgende Übersicht teilt die Schreibkompetenz in die vier Teilkompetenzen: inhaltlich-fachliche, methodisch-strategische, sozial-kommunikative und personale Teilkompetenzen ein. (vgl. Baurmann 2002/2008, S.13)

Fix (2008, S.33) spricht in diesem Zusammenhang von Zielsetzungskompetenz, inhaltlicher Kompetenz, Strukturierungskompetenz und Formulierungskompetenz.

Zusammenwirken von Kompetenzen am Beispiel der Stellungnahme

In welcher Art und Weise die Teilkompetenzen beim erörternden Schreiben aufeinander bezogen sind, macht  Baurmann (2002/2008, S.15f.) am Beispiel der Stellungnahme deutlich, die auf begründendem Erörtern basiere. Das Beispiel zeigt, wie inhaltlich-fachliche, methodisch-strategische, sozial-kommunikative und personale Teilkompetenzen zusammenwirken.

  • Auf der inhaltlich-fachlichen Ebene stelle sich die Frage, "ob in der Stellungnahme eine eigene Entscheidung begründet und belegt" werde.

  • Methodisch-strategisch gelte die Anforderung, "dass die gesamte Stellungnahme geplant und organisiert dargeboten" werde, wobei dies stark vom darzustellenden Sachverhalt abhänge.

  • Unter dem Aspekt der sozial-kommunikativen und personalen Kompetenz müssten die Schreiber zeigen, dass sie trotz einer fundierten eigenen Meinung zum Thema auch einen Perspektivenwechsel vornehmen können und damit widerstreitende Meinungen zu Wort kommen lassen. Das ist im Übrigen auch der Aspekt, der das erörternde Schreiben von stärker subjektiv orientierten Formen des argumentativen Schreibens abhebt.

Leistungserwartungen und Aufgabenarten in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen für die Abiturprüfung Deutsch (2002)

Die ▪ EPA 2002Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002, S.17), die von den KMK-Bildungsstandards (2012) vollständig abgelöst worden sind, gehen beim ▪ Konzept des erörternden Erschließens von drei verschiedenen Aufgabentypen aus: literarische Erörterung, Texterörterung und freie Erörterung.

Dabei sind die freie Erörterung grundsätzlich und die literarische Erörterung als optional textungebundene Schreibformen konzipiert.

An dieser Stelle sollen nur die Leistungserwartungen für die textungebundene freie und textungebundene literarische Erörterung dargestellt werden. Sie sind in vielerlei Hinsicht gleich, setzen inhaltlich jedoch unterschiedliche Akzente und verlangen zur Bewältigung der Schreibaufgabe eine unterschiedlich ausgeprägte inhaltliche Kompetenz. Die ▪ Anforderungen an die argumentative/diskursive und sprachlich-stilistische Gestaltung beim erörternden Schreiben sind im Zusammenhang mit dem ▪ Konzept des erörternden Erschließens zusammengestellt.

  • Im Fall der freien Erörterung wird auf das bei Schülerinnen und Schülern vorhandene allgemeine Weltwissen rekurriert wird, das ausreichen muss, um anspruchsvolle gesellschaftspolitische und ggf. ethisch-philosophische Themen in sachangemessener Weise argumentativ und sprachlich überzeugend zur Darstellung zu bringen.

  • Bei der literarischen Erörterung ohne Textvorlage werden darüber hinaus spezifische Kenntnisse im Bereich der Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte verlangt, die auf der im Literaturunterricht erworbenen literarästhetischen Rezeptionskompetenz basieren.

Freie Erörterung ohne Textvorlage
(Erörterndes Erschließen einer allgemeinen Fragestellung)
Literarische Erörterung ohne Textvorlage
(Erörterndes Erschließen einer literarischen Fragestellung)
  • ein Thema erfassen, Begriffe bestimmen und erläutern

  • selbstständig eine Gliederung entwickeln, die der Aufgabenstellung angemessen ist, und

  • den eigenen Zugriff auf das Thema deutlich werden lässt

  • sachangemessen und selbstständig einen zu bearbeitenden Aspekt aus dem sprachlich-kulturellen Leben unter einem thematischen Leitgedanken strukturieren

  • gesellschaftliche, philosophische Zusammenhänge und Traditionen erkennen und herausstellen

sachangemessen und selbstständig einen zu bearbeitenden Aspekt aus der Literatur oder dem sprachlich-kulturellen Leben unter einem thematischen Leitgedanken strukturieren

literaturgeschichtliche, motivliche, gesellschaftliche, philosophische Zusammenhänge und

Traditionen erkennen und herausstellen

  • selbstständig text- und themenadäquate Untersuchungs- bzw. Vergleichskriterien ermitteln

  • Auffassungen abwägen, voneinander abgrenzen und werten

  • strukturiert, zielgerichtet und sprachlich korrekt argumentieren

  • begründet Schlüsse ziehen und Stellung nehmen.

Der prozessbezogene Kompetenzbereich Schreiben in den KMK-Bildungsstandards für das Abitur (BISTA-AHR-D 2012)

Einer der drei prozessbezogenen Kompetenzbereiche mit ihren fachbezogenen sowie über das Fach Deutsch hinausreichenden Bedeutung ist in den KMK-Bildungsstandards für das Abitur (2012) der Kompetenzbereich ▪ Schreiben.

Als übergeordnete Kompetenzen werden dabei definiert:

"Die Schülerinnen und Schüler verfassen inhaltlich angemessene kohärente Texte, die sie aufgabenadäquat, konzeptgeleitet, adressaten- und zielorientiert, normgerecht, sprachlich variabel und stilistisch stimmig gestalten. Dabei schreiben sie entsprechend der jeweiligen Aufgabe in unterschiedlichen Textformen."
Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife (BISTA-AHR-D 2012, S.15)


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Die für das ▪ argumentative und erklärende Schreiben aufgeführten Kompetenzen, die im Bezug zum ▪ erörternden Schreiben stehen, stellt die folgende Auswahl dar (vgl. ebd.)

Danach sollen die Schülerinnen und Schüler

  • zu einem gegebenen komplexen Sachverhalt eine Untersuchungsfrage formulieren, die Auswahl der Untersuchungsaspekte begründen und den Untersuchungsgang skizzieren

  • Schlussfolgerungen aus ihren Analysen, Vergleichen oder Diskussionen von Sachverhalten und Texten ziehen und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen

  • bei der Auseinandersetzung mit Texten deren historische, kulturelle, philosophische, politische oder weltanschauliche Bezüge, auch in ihrer Relevanz für die Arbeitswelt, verdeutlichen

  • zu fachlich strittigen Sachverhalten und Texten differenzierte Argumentationen entwerfen, diese strukturiert entfalten und die Prämissen ihrer Argumentationen reflektieren

  • in Anlehnung an journalistische, populärwissenschaftliche oder medienspezifische Textformen eigene Texte schreiben

Diese prozessbezogenen Kompetenzen werden den Aufgabenarten des ▪ textbezogenen und ▪ materialgestützten Schreibens zugeordnet und gelten daher für die Erörterung pragmatischer Texte und die Erörterung literarischer Texte sowie beim ▪ materialgestützten Verfassen argumentierender Texte. Die klassische Textform der freien Problem- und Sacherörterung gehört nicht mehr zu den Aufgabenarten der schriftlichen Abiturprüfung.

 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 06.01.2024

 
 

 
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