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FAQ: Muss man seine Argumente eigentlich in einer bestimmten Reihenfolge
bringen?
Das Wichtigste kommt zum Schluss
Wer die
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Reihenfolge der Gliederungspunkte
einer ▪ Arbeitsgliederung
festlegen will, kann bei einer
▪ freien Problem- und
Sacherörterung
dem Prinzip "Das Wichtigste zuletzt" folgen.
Die Überzeugungskraft der Argumente steigert sich nach und nach
So hat man es schon in der antiken Rhetorik gehalten, insbesondere
bei einer
Gerichtsrede: Wer überzeugen will, muss seine Argumente so
hintereinander bringen, dass das schlagkräftigste am Ende kommt.
In der Schule ist bei der
▪ freien Problem- und
Sacherörterung meistens völlig unstrittig: Das
Wichtigste zuletzt. Verlangt wird also ein steigernd angelegter Aufbau
der Gliederungspunkte bzw. Argumentationen/Argumente.
Vom weniger Wichtigen zum Wichtigen
Ein solcher
Aufbau ist auch als Anwendung des
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allgemeinen Strukturprinzips
»vom Weniger Wichtigen zum Wichtigen« auf der Ebene der
Oberbegriffe zu
verstehen.
Auf untergeordneten Gliederungsebenen können auch andere
allgemeine Strukturprinzipien wie »vom Besonderen zum Allgemeinen« oder »vom Einzelnen zum Ganzen« angewendet werden.
Steigernd ist eine Erörterung dann angelegt, wenn die erste
Gliederungsebene des Hauptteils nach diesem Prinzip gestaltet ist.
Gemeinhin wird der steigernde Aufbau einer Problemerörterung damit
begründet, dass die Aufmerksamkeit eines Lesers/Hörers/Empfängers so am
besten auf das Wichtigste, im Sinne von am meisten Überzeugende, gelenkt werden kann und damit vor der möglichen
Schlussfolgerung die größte Überzeugungskraft entfaltet werden kann.
In der Praxis bedeutet dies, dass die Reihe der Argumente mit dem vermeintlich
schwächsten, d.h. am wenigsten überzeugenden Argument beginnt und schließlich mit dem schlagkräftigsten Argument endet. Die
vorgebrachten Argumente folgen also damit einer sinnvollen Struktur.
Es geht auch andersherum
Natürlich könnte man seinen Aufsatz aber auch in
umgekehrter Reihenfolge aufbauen (vom stärksten zum schwächsten Argument).
Denn auch so würden die Argumente in eine äußere Struktur eingepasst, die ja
auch in diesem Fall keine bunt zusammengewürfelte Reihenfolge der
Gliederungspunkte darstellt. Allerdings entspricht dies nicht den
gemeinhin üblichen Anforderungen des Textmusters der
schulischen Schreibform für die ▪Grundtypen der freien Problem- und Sacherörterung, der
linearen
und
dialektischen Erörterung.
Bei einigen
▪ neueren
und ▪ freieren Formen der Problem- und Sacherörterung wie z. B. bei
der Stellungnahme
dem
freien kommentierenden Leserbrief (textungebundene Form) oder
auch dem freien Kommentar
kann dies aber durchaus angebracht sein.
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FAQ: Muss man seine Argumente eigentlich in einer bestimmten Reihenfolge
bringen?
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
31.12.2023
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