Das
ist wirklich eine berechtigte Frage (s. o.). Allerdings ist die Antwort darauf nicht
ganz so einfach.
Es ist nämlich schon ein großer Unterschied, ob man eine
schriftliche Argumentation (z.B.
▪
Problemerörterung
oder ▪
kommentierender Leserbrief) verfasst oder im Rahmen einer
Diskussion
mündlich argumentiert.
Eine sinnvolle
Reihenfolge der Gesichtspunkte
ist bei einer schriftlichen oder mündlichen Argumentation immer wichtig.
Wenn man argumentiert soll ja nicht der Eindruck entstehen, dass
die Argumente beliebig sind oder alle gleich wichtig sind.
Wann eine Reihenfolge aber sinnvoll ist, hängt von etlichen
Gesichtspunkten ab. Besonders wichtig sind dabei die
Kommunikationssituation im Allgemeinen, der Adressatenbezug und die Schreibform: Wen
will ich mit meinen Argumenten wo in welcher Zeit erreichen?
Bei der
▪
freien Problem- und
Sacherörterung
als Aufsatzform ist es für viele unbestritten Gesetz: Das
Wichtigste zuletzt.
Verlangt wird dabei ein steigernd angelegter Aufbau.
Dies bedeutet, dass die Reihe der Argumente mit dem vermeintlich
schwächsten, d.h. am wenigsten überzeugenden Argument beginnt und nach und
nach steigernd schließlich mit schlagkräftigsten Argument endet.
Die
vorgebrachten Argumente folgen also damit einer Struktur, die eine sinnvolle
Reihenfolge darstellt.
Der Grund dafür liegt in der Vermutung, dass das am Ende eines derartigen
Aufsatzes zu fällende Sach- und/oder Werturteil am besten dann einleuchtet,
wenn die "schlagenden" Beweise nach einem steigernd angelegten Aufbau am Ende der argumentativen
Beweisführung stehen.
Trotzdem kann man einen Problemerörterungsaufsatz aber auch in
umgekehrter Reihenfolge aufbauen (vom stärksten zum schwächsten Argument).
Denn auch so werden die Argumente in eine äußere Struktur eingepasst.
Meistens gewünscht ist allerdings der steigernde Aufbau.
Auf alle Fälle lohnt es sich nachzufragen, was von einem Lehrer oder
einer Lehrerin gemeinhin erwartet wird.
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Allzu entschiedenen Verfechtern des steigernden Aufbaus lässt sich
natürlich auch entgegenhalten, dass es auch angebracht sein kann, andere
Strukturierungsprinzipien, wie z.B. das der inhaltlichen
Zusammengehörigkeit, zu verwenden.
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Und außerdem: Wer die Abfassung von
▪
Überleitungen
ernst nimmt, hat damit schließlich auch ein ausgezeichnetes Instrument in
der Hand, um die die
grundsätzliche Bedeutung und den Stellenwert von Argumenten im Zusammenhang
anderer hervorzuheben. Die Gewichtung der Argumente muss sich also nicht
unbedingt in ihrer Reihenfolge niederschlagen.