▪
Textprozeduren
▪
Überblick
▪
Texthandlungstypen
▪
Überblick
▪
Texthandlungstyp Argumentieren
▪
Texthandlungstyp
Erzählen
▪
Texthandlungstyp Anleiten
▪
Texthandlungstyp
Berichten
▪
Texthandlungstyp Beschreiben
▪
Textsortentypische Texthandlungen
▪
Textfunktion
▪
Überblick
▪
Indikatoren der Textfunktion
▪
Funktionale Texttypen (Große 1976)
▪
Funktionstypen (Heinemann/Viehweger 1991)
▪
Textuelle
Grundfunktionen (Klaus Brinker)
▪
Überblick
▪
Informationsfunktion
▪
Appellfunktion
▪
Obligationsfunktion
▪
Kontaktfunktion
▪
Deklarationsfunktion
Die ▪
Analyse
kontinuierlicher Sachtexte als Schreibform stützt sich bei der
Rezeption des zu analysierenden Textes, aber auch zur
Formulierung der jeweiligen schriftlichen Textanalyse auf
bestimmte ▪
Textprozeduren,
die sich auf die verschiedenen Sprach -/Texthandlungen bzw. die
▪
Texthandlungstypen
beziehen, die gemeinhin in einem solchen Text vorkommen.
Die Sprach-
bzw. Texthandlungen, die in einem solchen Sachtext vollzogen
werden, hängen dabei vor allem von der ▪
Funktion ab, die ein Text in der Kommunikation anstrebt oder
erreicht.
Der
textprozedurenorientierte Ansatz der ▪
Schreibdidaktik geht dabei
"davon aus, dass Texte handelnd aufgebaut werden." (Feilke
2014,
S.21) Sie stellen
Kompositionen verschiedener sprachlicher Handlungen dar und
können auf unterschiedliche Texthandlungstypen aber auch auf
metatextuellen Handlungen "bausteinartig" (ebd.)
aufgebaut werden.
In kontinuierlichen
Sachtexten lassen sich auf der Grundlage ihrer jeweils dominierenden
kommunikativen ▪
(Text-)Funktion bestimmte ▪
Texthandlungstypen
finden, die ihr ▪
Thema auf
unterschiedliche Art und Weise entfalten und dazu häufig ▪
textsortentypische
Texthandlungen vollziehen.
Die
von »Klaus Brinker
(1938-2006)
(92018
S.60, S.155) beschriebenen thematischen Entfaltungstypen
sind:
▪
Textprozeduren zerlegen solche
Texthandlungstypen in einzelne Prozeduren, indem sie letzten Endes
Strategien aufzeigen, wie man das eigentlich "macht", wenn man etwas
beschreibt, erzählt, erklärt oder eben beim Argumentieren
Behauptungen über etwas Strittiges begründet.
Die dafür typischen
sprachlichen Formulierungen stellen dabei Textbausteine dar, die
einem helfen, Texte zu analysieren und eigene Texte zu strukturieren
und zu formulieren. Daher dienen sie als stabile und
wiederkehrende "»Werkzeuge
des Schreibens«
(Feilke / Bachmann
2014)" (Feilke/Rezat
2020) auch dazu, dass man entsprechende
▪
Schreibaufgaben
bewältigen kann. Als sprachliche Einheiten von Texten stehen sie quasi "zwischen Prozess und Produkt" (Knopf
u. a. 2014, S.113) und vermitteln zwischen diesen.
Wer im Umgang mit Texten eine Menge solcher Einheiten mit ihren
sprachlichen Prozeduren kennengelernt hat, tut sich daher oftmals
nicht nur mit der Analyse eines Sachtextes leichter, sondern kann
seine Untersuchungsergebnisse häufig auch besser und verständlicher
darstellen.
Texthandlungen, Textprozeduren und Prozedurausdrücke bei der
Analyse der Wortwahl eines kontinuierlichen Sachtextes
In Sachtexten
kann man grundsätzlich Texthandlungen finden, die zu allen vier
Formen der thematischen Entfaltung gehören.
In kommentierenden
Texten, Texten also bei denen die ▪
argumentative Themenentfaltung dominiert, sind z. B. die
Textsorten des politischen
Kommentars
und der Glosse
in der journalistischen Publizistik oder den vielfältigen
virtuellen "Orten" des Internets, traditionelle Leserbriefe in
Zeitungen und Zeitschriften, kommen dabei besondere
Texthandlungen oder ein bestimmter Texthandlungsmix zum Zuge.
Diese beruhen, wie bei allen sogenannten
appellativen Texten, auf der Funktion des Textes,
Einstellungen und Verhalten des Adressaten mit begründeten Behauptungen über
etwas Strittiges im Sinne seines Autors zu
beeinflussen.
Solche argumentativen Texthandlungen können aber auch in
normativen Texten (z. B. Gerichtsentscheidungen) und in
mehr oder weniger überwiegend informativen Texten (z.
B. wissenschaftliche Abhandlungen,
Rezensionen)
eine zentrale Rolle spielen.
Auf der ▪ Satzebene.
die auch Gegenstand der ▪ sprachlichen Analyse kontinuierlicher Texte
ist,
zeigt sich die argumentative Entfaltung oft daran, dass
zahlreiche Haupt-Gliedsatz-Konstruktionen
verwendet werden, bei denen die jeweiligen Teilsätze
▪ vorwiegend
auf kausale,
konditionale, konsekutive und adversative Form miteinander verknüpft
werden. (▪
Prinzip der Subordination bei den Satzkonstruktionen).
Oft
ist es auch der
▪
thematische Aufbau des Textes, der Hinweise auf die
Strukturen der Argumentation geben kann.
Bei der sprachlichen Analyse eines vorliegenden kontinuierlichen
Sachtextes hilft es sehr, solche Texthandlungen mit den im Text
selbst verwendeten
Prozedurausdrücken zu erfassen.
Je größer die
Erfahrung im Umgang mit solchen Texten ist, desto größer dürfte
auch das Repertoire solcher Formulierungen sein, über das man bei der Untersuchung
verfügt. Je öfter man sich also an bestimmten
Textsortenbeispielen auf die Suche nach entsprechenden
Prozedurausdrücken gemacht hat, dabei gelernt hat, sie
bestimmten Texthandlungstypen zuzuordnen, desto leichter kann
einem konkreten Textbeispiel fallen, entsprechende Textbausteine
wiederzuerkennen, um damit die jeweils dominierende Texthandlung
mit ihren Strukturen zu erfassen.
Dies gilt in besonderer Weise für den ▪
Texthandlungstyp des Argumentierens. Dabei müssen aber zwei
Probleme beachtet werden:
-
Die Textprozeduren,
die beim Argumentieren verwendet werden, sind nicht in allen
Handlungsfeldern und den ihnen zugeordneten Textsorten gleich. Das
bedeutet, dass man auch
keine allgemeingültigen Listen des
Prozedureninventars beim Argumentieren erstellen kann, die alle
Handlungsfelder und Textsorten, in denen argumentiert wird, über
einen Kamm scheren. Stattdessen kommt es darauf an, im Allgemeinen auf
deduktivem Weg, die jeweils typischen Textprozeduren aus
entsprechenden Texten zu "extrahieren", um ein
textsortenspezifisches Prozedureninventar für eine bestimmte
Textsorte zu ermitteln. Allerdings gibt es stets eine gemeinsame
Schnittmenge an Prozeduren.
Dementsprechend
unterscheiden sich die Textprozeduren des Argumentierens in einem
wissenschaftlichen Aufsatz zum Teil von denen, die bei einem ▪
journalistischen Kommentar
zum Einsatz kommen. (vgl.
Feilke 2014,
S.25)
-
Texte,
die man den ▪ Alltagsargumentationen
zuordnen kann – dies sind auch schriftliche Texte mit
argumentativer Themenentfaltung in Zeitungen, Zeitschriften oder im
Internet (vgl.
Bayer
1999, S.93f.) – sind oft sehr lückenhaft aufgebaut, unstrukturiert
und
ungeordnet, dazu oft auch noch wenig sachlich, nur bedingt
zielorientiert oder auf einen Konsens ausgerichtet (vgl.
Kolmer / Rob-Santer 2002,
S.148).
Ihre Verfasserinnen und Verfasser scheren sich oft wenig
darum, ob ihre Texte den ▪
Prinzipien entsprechen, die man "vernünftigen"
Alltagsargumentationen zugrunde legen sollte. (vgl.
Kienpointner
1996, S.21)
Ob Unvermögen oder Absicht des jeweiligen Autors, bei
der Analyse kommentierender Sachtexte sollte man nicht
rundherum erwarten, dass sich der darin dargestellte
Gedankengang mit seinen Strukturen einfach erkennen lässt,
weil er etwa auf der "Textoberfläche" mit sprachlichen und
anderen
Kohäsionsmitteln signalisiert, wie er verläuft und
welcher argumentativer Strukturen er sich dabei bedient.
Zudem fungieren auch die in einem Text tatsächlich auffindbaren Prozedurausdrücke
nicht immer
als eindeutige und auf Verständlichkeit angelegte
Schlüsselwörter und -formulierungen, mit denen sich die
argumentativen Strukturen eines solchen Textes ohne weiteres
herausarbeiten lassen.
So trägt nicht
nur das Fehlen geeigneter
Verknüpfungswörter
und Konjunktionen
als ▪
sprachliche Indikatoren oft dazu bei, dass die
Begründungszusammenhänge der Aussagen, die gemacht
werden, nur mühsam rekonstruiert werden können, sondern auch das Fehlen
anderer Prozedurausdrücke als Textmarker bzw. Textbausteine für
untergeordnete
Textprozeduren (Subhandlungsschemata),
die gemeinhin zum ▪
Texthandlungstyp des Argumentierens gehören wie z. B.
schreibezogene Positionierungs- und Modalisierungsprozeduren,
leserbezogene
Konzessions- und Perspektivierungsprozeduren, gegenstandsbezogene
Expositions-, Vergleichs-, Begründungs-, Folgerungs- und intertextuelle
Prozeduren. (vgl.
Feilke
2010, S.14)
Das
Fehlen solcher Signale muss indessen nicht unbedingt dazu
führen, dass ein Text als Ganzes kaum
zu verstehen ist. Wo
solche "Kohärenzlücken" bei der ▪
Sinnkonstruktion durch den Leser
entstehen, ist nämlich die eigenaktive Konstruktion des Bedeutungszusammenhangs
durch den Leser bzw. die Leserin gefragt.
Ob es also gelingt, die mehr oder weniger
offenkundigen Kohärenzlücken zu "schließen", hängt vor allem vom Wissen (Weltwissen,
deklaratives
und
prozedurales
Wissen, Fachwissen,
Faktenwissen,
Sprachwissen,
Gattungswissen,
Textstruktur-,
Textmuster-
und Textsortenwissen)
des Rezipienten über das Thema und die Art seiner Entfaltung ab.
Ohne dessen Aktivierung lässt sich weder Sinn noch die
argumentative Struktur vieler Texte wirklich erfassen.
Letzten Endes rechtfertigt der Erfolg, d. h. die aufgrund
eigener Schreiberfahrungen gewonnene Überzeugung des jeweiligen
Schreibers mit
bestimmten Techniken, Verfahren und Methoden die Schreibaufgaben
bewältigen zu können, wie man vorgeht.
So kann man den
Gedankengang eines kommentierenden Textes mit seinen
inhaltlichen und argumentativen Strukturen
Sowohl bei der
Untersuchung des zu analysierenden Sachtextes als auch zur
Formulierung der schriftlichen Textanalyse kommt den sogenannten
Rahmenausdrücken, mit denen die Aussagen des Primärtexts in den
Sekundärtext, die schriftliche Textanalyse, integriert werden,
als ▪
Textprozeduren der
Reformulierung besondere Bedeutung zu.
Sowohl bei der
Untersuchung des zu analysierenden Sachtextes als auch zur
Formulierung der schriftlichen Textanalyse kommt den sogenannten
Rahmenausdrücken besondere Bedeutung zu.
Mit ihnen können Aussagen anderer oder anderer Texte, auf die Bezug
genommen wird, durch eigene Formulierungen gerahmt werden und damit
auch mehr oder weniger stark verändert werden. (vgl.
Steinseifer 2014, S.199, Anm. 1) Statt den Textinhalt
"neutral" zu referieren, kommen dabei Formulierungen zum Zuge, die
im Text vor der Wiedergabe von Äußerungen stehen und quasi
"Scharnierstellen zwischen Fremden und Eigenem" (vgl.
ebd., S.206, Hervorh. d. Verf.) bilden. Mit diesen wird dem Leser
Textes
signalisiert, das es sich um eingebundene Aussagen anderer oder
anderer Quellen handelt.
Die Rahmenausdrücke, die dabei auftreten, lassen sich sowohl auf
die ▪ Wortebene als auch auf die ▪
Satzebene beziehen.
Zu dem dabei erworbenen Repertoire von Rahmenausdrücken, die die
Integration von Aussagen des Primärtextes in den Sekundärtext
signalisieren, gehören u. a.
-
Objektsätze, die in den jeweiligen Reformulierungsrahmen
integriert sind (z. B. er stellt klar, dass ...;
sie weist darauf hin, dass ...; sie fordert, dass ...;
er räumt ein, dass ...; sie befürchtet, dass...)
-
Nominalphrasen, die zur Argumentationsstruktur der
jeweiligen Rahmenverben gehören (z. B. er führt ... an;
sie legt auf ... besonderes Gewicht)
-
Wiedergaben, die von
Nominalphrasen abhängen (z. B. die
Behauptung, dass ...; die Schlussfolgerung, dass...;
der Hinweis darauf, dass...; mit dem Argument,
dass ...) (vgl.
ebd.)
Mit ihnen werden die Aussagen des Primärtextes, auf die Bezug
genommen wird, durch eigene Formulierungen gerahmt und damit
auch mehr oder weniger stark verändert. (vgl.
Steinseifer 2014, S.199, Anm. 1) Statt den Textinhalt
"neutral" zu referieren, kommen Formulierungen zum Zuge, die
im Text vor der Wiedergabe von Äußerungen stehen und quasi
"Scharnierstellen zwischen Fremden und Eigenem" (vgl.
ebd., S.206, Hervorh. d. Verf.) bilden. Mit diesen wird dem Leser des Sekundärtextes
signalisiert, das es sich um eingebundene Aussagen aus dem
Primärtext handelt.
Formulierungen, die dafür in Frage kommen, können als ▪
Textprozeduren verstanden
werden, die "eine eigene sprachliche Typik aufweisen" (ebd.)
und als Rahmenformulierungen der
Reformulierungsprozeduren
verstanden werden. Ihre Prozedurausdrücke müssen im Umgang mit
Sachtexten auch in den höheren Jahrgangsstufen immer wieder
Gegenstand von Lernprozessen im Kontext von Rekapitulationen
anspruchsvoller Sachtexte darstellen.
Die Rahmenausdrücke, die dabei auftreten, lassen sich sowohl auf
die ▪ Wortebene als auch auf die ▪
Satzebene beziehen.
Zu dem dabei erworbenen Repertoire von Rahmenausdrücken, die die
Integration von Aussagen des Primärtextes in den Sekundärtext
signalisieren, gehören u. a.
-
Objektsätze, die in den jeweiligen Reformulierungsrahmen
integriert sind (z. B. er stellt klar, dass ...;
sie weist darauf hin, dass ...; sie fordert, dass ...;
er räumt ein, dass ...; sie befürchtet, dass...)
-
Nominalphrasen, die zur Argumentationsstruktur der
jeweiligen Rahmenverben gehören (z. B. er führt ... an;
sie legt auf ... besonderes Gewicht)
-
Wiedergaben, die von
Nominalphrasen abhängen (z. B. die
Behauptung, dass ...; die Schlussfolgerung, dass...;
der Hinweis darauf, dass...; mit dem Argument,
dass ...) (vgl.
ebd.)
Gerade die
oben erwähnten Schwierigkeiten bei der Analyse von
Alltagsargumentationen führen aber auch immer wieder dazu, dass
bestimmte Textpassagen des Primärtextes einfach mit
verschiedenen ▪
Formen der indirekten
Wiedergabe rekapituliert, einfach
paraphrasiert werden oder mit sogenannten neutralen, rein
"referierenden" Rahmenausdrücken versehen werden, die nichts
oder bestenfalls wenig über die Bedeutung von Aussagen des
Primärtextes in ihrem jeweiligen
Begründungszusammenhang ausdrücken.
Solche Formulierungen,
die häufig mit Verben wie schreiben oder sagen
gebildet werden (z.B. Die Autorin schreibt/sagt weiter
... führt weiter aus) bilden zwar "nur" einen mehr oder
weniger neutral gehaltenen Reformulierungsrahmen, können aber
dennoch als eine "Scharnierstelle zwischen Fremden und Eigenem"
sein und stehen gewöhnlich "im Text vor, nach oder auch zwischen
Zitaten, Paraphrasen und anderen Formen der Wiedergabe von
Äußerungen und Aussagen aus anderen Texten". (Steinseifer
2014, S.206)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
30.12.2023
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