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FAQs - Frequently Asked Questions (Drama)

Was muss man eigentlich machen, wenn man die Exposition in einem Drama analysieren soll?

 
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Was muss man eigentlich machen, wenn man die Exposition in einem Drama analysieren soll?
Die Frage setzt natürlich voraus, dass man schon weiß,

Natürlich hängt die Antwort auf die obige Frage auch davon ab,

  • ob die Aufgabenstellung zur Expositionsanalyse so allgemein gehalten ist, oder

  • ob sie präziser, u. U. mit einer detaillierten Arbeitsanweisung versehen ist.

So könnte es ja heißen:

  1. Untersuchen Sie die Exposition im Drama X im 1. Akt.

  2. Analysieren Sie, welche Informationen der Zuschauer/Leser im 1.Akt über die Vorgeschichte erhält.

  3. Arbeiten Sie heraus, welche Informationen der Zuschauer/Leser über die Figur Y im ersten Akt des Dramas erhält. Erläutern Sie, welche Wirkungsabsicht des Autors dahinter stehen könnte.

Elemente der Expositionsanalyse

Wenn die Frage so allgemein gehalten ist, wie im ersten Beispielthema, muss man in der Regel zwei verschiedene Textschichten des dramatischen Textes untersuchen, in denen der Zuschauer/Leser etwas über die Voraussetzungen des in Szene gesetzten Geschehens erfährt. Das sind:

  1. Aussagen der Figuren über

    • die Vorgeschichte

    • die Hauptfiguren mit ihren persönlichen, auch charakterlichen  Merkmalen (▪ Formen Figurencharakterisierung beachten!), ihren Beziehungen und ihrem gesellschaftlichen Status

    • den Ort bzw. die Orte der Handlung

    • die Zeit - Epoche und Zeitraum -  der Dramenhandlung

    • die aktuelle Situation beim Einsetzen der Dramenhandlung

  2. die im Nebentext (Akttitel, Szenentitel, Bühnenanweisungen (Regiebemerkungen) vorhandenen Angaben zum Bühnenbild, Requisiten und Kostümen etc.

Leifragen zur Expositionsanalyse

Jetzt heißt es ein paar ▪ allgemeinen Leitfragen entschieden hintergehen:

  1. Welche Informationen gibt es?

  2. Welche Informationen gehören zusammen?

  3. Beziehen sich diese Informationen

    • auf die Vorgeschichte

    • die aktuelle Bühnenhandlung oder

    • die Zukunft des dramatischen Geschehens?

  4. In welcher zeitlichen Reihenfolge stehen die Informationen?

  5. Ist die Exposition gelungen und vollständig? Hat der Autor neben der Informationsvergabe noch andere Absichten bei ihrer Gestaltung?

Schön und gut, wie aber macht man das? Das ist doch ein alter Hut: Schritt für Schritt.▪  Arbeitsschritte sind gefragt.

Arbeitsschritte für die allgemeine Expositionsanalyse
  1. Wie wäre es - vorausgesetzt man hat den Text schon einmal gelesen (1) - mit ▪ kursorischem Lesen des entsprechenden Aktes und der Arbeit mit dem Bleistift, um Gefundenes zu ▪ markieren?
    Aber aufgepasst: Nur wer die ganze Story (die ganze Handlung einschließlich ihrer Vorgeschichte) überblickt, kann den Plot (das inszenierte Bühnengeschehen) im ersten Akt mit seinen vielfältigen ▪ zeitlichen und inhaltlichen Bezügen verstehen. (▪ FAQ: Exposition? - Das ist doch die Vorgeschichte, oder?)

  2. Die gefundenen Informationen muss man im zweiten Schritt nach ihrer Zusammengehörigkeit ordnen.(▪ Clustern wäre jetzt wirklich eine gute Idee!)  Denn meist werden die expositorischen Informationen zu einem bestimmten Aspekt ja nicht auf einmal abgeliefert. Das wäre ziemlich langweilig, schließlich wird während der Bühnenhandlung (plot) meist mit mehr oder minder großem Erfolg so getan, als wären die expositorischen Informationen einfach so ganz nebenbei in den Dialog oder den Monolog der Figuren hineingeraten.
    Es kommt also durchaus vor, dass sich das Puzzle für einen Aspekt der Exposition erst aus deutlich auseinander liegenden Aussagen zusammensetzen lässt.

  3. Dann müssen die sinngemäß zusammengehörenden Aspekte unter dem Blickwinkel ihres zeitlichen Bezuges analysiert und geordnet werden. Am besten legt man dazu eine Tabelle nach folgendem Muster an. In dieser Tabelle gibt man in Stichworten den Inhalt der Textstelle an und notiert auf jeden Fall die Fundstelle der Information. Das macht man in folgender Weise: (Akt, Szene - Zeilennummer, z.B.  I,4 - 96). Außerdem bringt es was, wenn man Informationen, die deutlich aus dem wertenden Blickwinkel einer bestimmten Figur abgegeben werden, in der Tabelle vermerkt. Meist genügt dabei ja der Anfangsbuchstabe der Figur, den man hinter der Angabe der Zeilennummer einfügen kann. (s. Beispiel)

    Story
      Plot
    Vorgeschichte
    (präterital)
    aktuelle Dramengegenwart
    (präsentisch)
    zukünftige Entwicklung der Dramenhandlung
    (futurisch)
    ...

    Maria Stuart sucht in England politisches Asyl (I,1 - 90, K)
     

       
  4. In einem vierten Arbeitsschritt muss die zeitliche Reihenfolge der gefundenen Informationen rekonstruiert werden, also zusammengestellt werden, wie die »Story« hintereinander abläuft.

  5. Im letzten Arbeitsschritt wird untersucht, ob die Exposition den an sie gestellten Anforderungen entspricht und so vollständig ist, dass der Zuschauer am Ende des 1. Aktes über alle für die Einordnung und Entwicklung der weiteren Dramenhandlung nötigen Informationen verfügt.
    Dabei muss man auch untersuchen, ob der Autor das ganz langsame Einstreuen bestimmter Informationen bewusst so eingesetzt hat, damit er den Zuschauer in seiner Einstellung zu einer Figur beeinflussen kann. Dies ist natürlich immer dann der Fall, wenn derartige Informationen von einer Figur abgegeben werden, die diese Informationen wertet oder eben nur teilweise liefert. So am Rande: auktoriale Rezeptionslenkung nennt man das.

  6. Tja, und eigentlich geht es erst jetzt los mit dem Abfassen der Expositionsanalyse.

Sonderproblem: Vorgeschichte und historischer Hintergrund

Mitunter kommt es vor, dass sich die expositorischen Bezüge, insbesondere die Vorgeschichte, ohne Einbeziehung des historischen Hintergrundes eines Dramas gar nicht sinnvoll erfassen und zusammenfassen lassen (z.B. ▪ Schiller, Maria Stuart) In einem solchen Fall sollte man die historischen Fakten, soweit sie nötig sind, zur Erläuterung heranziehen. Allerdings müssen diese Ausführungen immer als ergänzende Erläuterungen, die nicht dem Dramentext entnommen sind, gekennzeichnet werden.

Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 25.06.2020

 
 

 
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