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Dramatische Texte (Analyse von Dramen)
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Didaktik: Das Drama im Literaturunterricht
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Schreibdidaktik
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Inhaltsangabe
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Inhaltsangabe bei dramatischen Texten
Der dramatische Text ist prinzipiell vieldeutig
Grundsätzlich unterscheidet sich die Wiedergabe des Inhalts
literarischer bzw.
fiktionaler Texte von der, die bei
Sachtexten
(auch:
expositorische,
pragmatische Texte oder
Gebrauchstexte)
üblich ist.
Dies liegt an der Verschiedenheit beider Textarten und an der zu
ihrem Verständnis jeweils unterschiedlichen Art ihrer Erschließung.
Während es bei expositorischen Texten im Allgemeinen um eine
eindeutige Bedeutungsrekonstruktion
geht (vgl.
Becker-Mrotzek/Böttcher
2011, S.175), ist die bei literarischen Texten mit ihrer
grundsätzlichen Vieldeutigkeit von vornherein nicht gegeben.
Andernfalls ließe sich ein
fiktionaler Text auf eine in den Text geschriebene Bedeutung
reduzieren, ein Ansatz der als "Gespenst der so genannten
richtigen Interpretation" (Horst
Steinmetz 1995, S.476) seine ehrfurchtgebietende Bedeutung inzwischen
aus vielerlei Gründen verloren hat.
Und auch für das Verstehen literarischer Texte gibt es
natürlich verschiedene Ansätze. Hier wird davon ausgegangen,
dass das Verstehen literarischer Texte in
einem hermeneutischen
Prozess in Gestalt des ▪
hermeneutischen Zirkels
erfolgt, den der Leser beim Verstehen eines
literarischen Textes dadurch beschreibt, dass er immer wieder von der
Erkenntnis der Teile zum Ganzen oder von Annahmen über das Ganze zu den
Erkenntnissen der Teile gelangt (Horizontverschmelzung).
Schreibaufgaben sind vielfältig
Schulische Schreibaufgaben
im Zusammenhang mit der ▪ Analyse
und Interpretation dramatischer Texte sind sehr vielfältig.
Allgemein gesehen stellt die ▪
schulische Textinterpretation
literarischer bzw.
fiktionaler Texte, die wohl überwiegend in einem ▪
individuellen,
produkt- bzw. output-orientierten ▪
Schreibprozess als
▪
Leistungsaufgaben
erstellt wird, eine hochkomplexe ▪
schulische Schreibform dar, die
in dieser Form ihrer erst Ende der Sekundarstufe I und in der Sekundarstufe II
verlangt wird.
De dafür nötigen Kompetenzen müssen im Literarunterricht über
mehrere Jahrgangsstufen hinweg erworben werden. Wenn man will,
kann man in diesem Zusammenhang schon auf die Primarstufe
verweisen, in der, lange bevor Schülerinnen und Schüler
Dramentexte lesen, mit angeleiteten und reflektierten Besuchen
von Theaterstücken, Aufführungen von Figuren- oder
Marionettentheater ein Verständnis vom dramatischen Spiel
geschaffen und vielfältige Anregungen für die Eigenproduktion
gegeben werden können. (vgl.
Paule 2013,
Abraham/Kepser, Literaturdidaktik Deutsch, 4. Aufl., 2016,
S,197)
Die Schreibaufgaben hängen u. a. von den jeweils verfolgten ▪
dramendidaktischen Konzepten ab und die ▪
Sequenzbildung bei der Dramenbehandlung
wird davon ebenfalls bestimmt ( z. B. ▪
jahrgangsstufenorientierte Sequenzbildung, ▪
thematische Reihenbildung etc.)
Und grundsätzlich gesehen, kann natürlich auch ein dramatischer
Text auf viele Arten
zusammengefasst werden.
In der Regel keine von weiteren Analyse- oder
Interpretationsaufgaben losgelöste schulische Schreibform
Die ▪
Zusammenfassung des Inhalts im Zusammenhang mit dramatischen
Texten erfolgt in der Regel nicht als eine von weiteren
Analyse- oder Interpretationsaufgaben losgelöste ▪
schulische Schreibform. So wird
sie als eigenständige Schreibform oft lediglich als
Lern-
oder als
Übungsaufgabe zur Erschließung dramatischer Texte in
Betracht gezogen.
Meistens ist die Textzusammenfassung im Kontext ▪
dramatischer Texte Ende der Sekundarstufe I und in der
Sekundarstufe II allerdings eingebettet in
komplexere Schreibaufgaben zur Erschließung und/oder ▪
Interpretation von Dramen. In dieser Form ist sie auch Teil von
▪
Leistungsaufgaben
zur ▪ Textinterpretation bei dramatischen Ganzschriften, wenn es
z. B. darum geht, eine bestimmte Szene oder Textstelle als
Grundlage der weiteren Analyse und Interpretation ▪
in ein
Drama einzuordnen.
Dennoch stellt
die Textzusammenfassung im ▪
Schreibprozess auch solcher Schreibaufgaben eine wichtige
Teilaufgabe mit besonderen Anforderungen dar, die bewältigt
werden müssen. Und auch in der Sekundarstufe II gibt es noch
jede Menge Schülerinnen und Schüler, die sich mit der
Zusammenfassung dramatischer Texte im
Rahmen ▪ komplexerer
Schreibaufgaben zur Interpretation dramatischer Texte
schwertun. Dies betrifft Im Übrigen auch sprachliche Transformationsprozesse wie
sie bei der Wiedergabe dramatischer Texte von Bedeutung sind, z.
B. die Verwendung verschiedener Formen der ▪
indirekten Text- bzw. Redewiedergabe, wie sie auch bei zahlreichen
erzählenden Texten eine große Rolle, z. B. im Zusammenhang
mit
szenischer Darstellung, spielen.
In solchen Fällen gilt es, die
entsprechenden ▪
Schreibschwierigkeiten genauer unter die Lupe zu nehmen und
sich auch (wieder) einmal mit der
Selbsterkundung und Selbsteinschätzung eigenen Schreibens zu
befassen. Da hilft es dann unter Umständen weiter, den ▪
Schreibprozess der komplexen Schreibaufgabe wieder in
seine Teilaufgaben zu zerlegen oder andere ▪
Gegenstrategien auszuprobieren. Auch wenn ▪
Schreibstrategien
▪
keine Patentrezepte für das erfolgreiche Schreiben
darstellen, lohnt es sich nicht nur, wenn größere Probleme
auftreten, darüber personen- und aufgabenbezogen darüber
nachzudenken.
Typische Schreibaufgaben zur Textzusammenfassung von Dramen
Ein
dramatischer Text kann bei seiner Zusammenfassung als
▪ kontinuierlicher
oder ▪
diskontinuierlicher Sekundärtext wiedergegeben werden. Ist
die Zusammenfassung Teil einer übergeordneten Schreibaufgabe zur
Textinterpretation sind in der Regel die herkömmlichen
kontinuierlichen Formen der Textwiedergabe gefragt.
Grundsätzlich muss es aber nicht immer die traditionell kontinuierliche
Form einer zusammenhängend formulierten Textwiedergabe sein, wenn
es darum geht, den Inhalt von Dramen schreibend zu erschließen.
Je nachdem, wie der Arbeitsprozess angelegt ist, eignen sich
dafür auch ▪
Stichwortlisten, ▪
Aussagenlisten, ▪
eine Gliederung
in Sinnabschnitte, ▪
Strukturbilder, ▪
Textbilder,
▪
Textgrafiken, ▪
Mind Maps oder ▪
Concept
Maps.
▪
Handlungsüberblick zum ersten Akt von Henrik Ibsens Drama "Nora
(Das Puppenheim)
▪
Handlungsüberblick zum ersten Akt von Friedrich
Schillers Drama "Maria Stuart"
▪
Die Zusammenfassung des Handlungsverlaufs in Dürrenmatts "Besuch
der alten Dame" als Concept Map (s.o.)
▪
Die französische Brautwerbung in Schillers Drama
"Maria Stuart" (II,2)
Ob diese oder jene Form der Textzusammenfassung in Frage
kommt, hängt von der Organisation des Schreibprozess als Ganzes,
der konkreten Schreibaufgabe und anderen Faktoren ab.
Unabhängig von der Art der angestrebten oder geforderten
Schreibaufgabe kann die inhaltliche Wiedergabe von Szenen, Akten
oder einem ganzen Drama können als allgemeine Schreibaufgabe
formuliert sein oder eine aspektorientierte Bearbeitung
verlangen.
Als allgemeine
Aufgabenstellung, ohne Vorgabe eines bestimmten Aspektes
kommen z. B. die nachfolgenden Arbeitsaufträge in Frage, die
sich, wenn keine anderen Angaben gemacht werden, meistens auf
einen ▪ kontinuierlich
gestalteten Sekundärtext beziehen.
-
Fassen Sie
den Inhalt des Dramas knapp zusammen.
-
Geben Sie den
Inhalt des Aktes (der Szene, der Textstelle) wieder.
aber ebenso als ▪
diskontinuierliche
Sekundärtextgestaltung denkbar, z. B.

Aspektbezogene
Aufgabenstellungen geben einen bestimmten Aspekt vor,
der bei der Zusammenfassung berücksichtigt werden soll. Dabei
kommen eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte, z. B.
inhaltlicher, thematischer, kommunikationsbezogener
kompositorischer Art in Frage. Beispiele für in der Regel ▪
kontinuierliche
Sekundärtextgestaltungen sind:
-
Fassen Sie
den Inhalt der Dramenszene
unter dem Aspekt der inhaltlichen Gliederung des Gesprächsverlaufs
zusammen.
-
Geben Sie den
Inhalt der Dramenszene unter dem Aspekt des Verlaufs der
Kommunikation wieder.
-
Fassen Sie
den Inhalt des ersten Aktes unter dem Blickwinkel seiner
Informationen über die Vorgeschichte des dramatischen
Geschehens zusammen. (▪
Expositionsanalyse)
-
Geben Sie
einen kurzen inhaltlichen Überblick über das Drama unter
Berücksichtung seiner dramaturgischen Form.
-
Ordnen Sie die Textstelle / Szene (mit knappen Worten)
in das dramatische Geschehen / in den Aufbau des Dramas
ein.
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Inhaltsangabe bei dramatischen Texten
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
05.07.2020
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