Die
werkimmanente
Interpretationsmethode zeichnet sich durch die nachfolgenden Merkmale
aus:
Historische Einordnung
- 1945 nach nationalsozialistischem Missbrauch der Literatur
Beschränkung auf das autonome Kunstwerk, den Text an und für sich
Grundannahmen
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Text enthält alles, was zu seinem Verständnis nötig ist, selbst =
Verstehen des Kunstwerkes aus sich selbst (immanent)
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Fragendes Verstehen als Grundfigur,
hermeneutischer Zirkel
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Biographie, historisch-sozialer Kontext, Rezeption u. a. sind
für die Interpretation bedeutungslos
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Betonung formal-ästhetischer Merkmale des Textes in ihrem
Funktionszusammenhang für die Gestaltung der Aussage
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Hervorhebung der Aussage (Intention) des Autors, die sich im Text
erkennen lässt
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Textnähe maßgebliches Kriterium wissenschaftlicher
Interpretationspraxis
Ziele
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zeigen, wie die verschiedenen
inhaltlichen, gestalterischen und sprachlichen Elemente eines Textes in einer Textaussage,
einem bestimmten Sinn, münden
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Erkennen des ästhetischen Eigenwertes des
literarischen Textes
Kritik
Gegen die Methode der
werkimmanenten Interpretation werden in der Kritik hauptsächlich die
folgenden Einwände erhoben:
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Überbetonung der Autor- bzw.
Textintention
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fehlende Berücksichtigung der biographischen, literatur-, geistes-,
sozial- und religionsgeschichtlichen Einflüsse und Bedingtheiten (Kontexte)
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keine Berücksichtigung des Lesens und des
Rezeptionsvorganges durch den Leser
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keine Auslegungsvielfalt
bei Anwendung der angeblich
"richtigen" Interpretation
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
28.06.2020
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