▪
Surfbrett
Kreatives Schreiben
▪
Didaktische
und methodische Aspekte
▪
Einen literarischen Text
gestaltend erschließen

Als
▪ textproduktive Umgangsweise mit
literarischen Texten
muss sich ein/e Schreiberin* bei Schreibaufgaben zum
▪ gestaltenden Interpretieren
einen besonderen Zugang zum Ausgangstext verschaffen, der in der
fachspezifischen ▪
Erschließungsform, dem
▪ gestaltenden Erschließen,
besonders akzentuiert wird.
Dabei
geht es unter anderem, je nach ▪
Schreibaufgabe, darum, eigenständig Gestaltungspotentiale
des Ausgangstextes zu erkennen oder auf der Basis entsprechender
Vorgaben zu nutzen. Wenn Lehrkräfte solche Aufgaben konzipieren,
muss dies auf einer adäquaten Einschätzung der
Gestaltungspotentiale des literarischen Texts erfolgen und dies
sollte im kompetenzorientierten Unterricht natürlich auch
Gestaltungen auf unterschiedlichen ▪ Kompetenzstufen
zulassen.
In einer knappen Übersicht haben wir verschiedene Ansatzpunkte und
gängige Formen der gestaltenden Interpretation über die
verschiedenen Gattungsgrenzen hinweg dargestellt.

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Ausgangspunkte des gestaltenden Erschließens literarischer Texte sind
meistens so genannte
Leerstellen. Leerstellen sind nach
Michael
Titzmann (1977) Stellen in einem literarischen Text, die durch das
"Fehlen von etwas" auf sich aufmerksam machen. Der einzelne Leser ist bei
der Rezeption des Textes aufgefordert, diese Leerstellen auszufüllen. Auf
diese Weise gelingt es ihm, einem Text einen individuellen Sinn zu geben.
Leerstellen erzeugen, wenn man so will, eine Kombinationsnotwendigkeit, die
bestimmte Textelemente aufeinander bezieht, deren Beziehung im Text zwar
irgendwie angelegt, aber in Art und Beziehung weder offenkundig noch im Text
ausformuliert sind. Dabei gibt es verschiedene
Leerstellentypen,
wie z. B.
grammatische
Aussparungen,
metrische
Aussparungen,
Aussparungen
in der Handlungsdarstellung,
»unformulierte
Beziehungen« (Iser) und
gezielte
Verletzungen einer (literarischen) Norm. (→vgl. auch:
Leitfragen
zur Leerstelleninterpretation).
Aufgabe des Verfassers einer gestaltenden Interpretation ist es daher, diese
Leerstellen "in Bindung an den Text",
wie die
Einheitlichen Prüfungsanforderungen fordern, "mit
einem Spielraum individueller Akzentuierung und Pointierung"
auszugestalten. Damit ist der inhaltlich-thematische, sowie der strukturelle
und sprachlich-stilistische Textbezug zur Vorlage Grundlage der
individuellen, kreativen Bewältigung der Aufgabe. Erst dies macht das
individuell ausfallende gestaltende Erschließens
textkompatibel. Das wiederum bedeutet, dass
die gestaltende Interpretation "einem allgemeinen Textverständnis nicht
zuwiderlaufen" darf. Was auch immer das genau ist: Reine Fantasieprodukte,
die zwar irgendwie auch vom Text mit ausgelöst werden, aber es an dem
nötigen Textbezug fehlen lassen, erfüllen die Aufgabenstellung beim
gestaltenden Interpretieren nicht. Sie muss sich, das ist ein Muss,
stets vom Text her legitimieren.
Diese Bedingungen, Voraussetzungen und Kriterien des gestaltenden
Interpretierens muss natürlich auch die Textauswahl berücksichtigen.
Infolgedessen sind auch nur Texte geeignet, die einen brauchbaren Zugang für
die Gestaltungsaufgabe bieten. Diese Eignung lässt sich durch Analyse der in
einem Text vorhandenen
Leerstellentypen
ermitteln, sowie durch entsprechende
Leitfragen
zur Leerstelleninterpretation.

Einen
inneren
Monolog, eine
erlebte
Rede, einen Brief oder eine Tagebuchnotiz
einer Figur verfassen