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Kürzen und Verdichten kontinuierlicher
Sachtexte
▪ Kürzungspotential von
Texten Das Abfassen eines
▪ Abstracts
verlangt eine sprachökonomische Gestaltung, die eine
Informationsverdichtung eines vorliegenden Textes darstellt.
Bezieht sich der Anspruch der Informationsverdichtung auf
fachwissenschaftliche Texte, wird dies noch schwieriger als sonst, denn
gerade diese weisen "als Textsortencharakteristikum schon äußerst
geringe
Redundanz, also starke Kondensation" (Kretzenbacher 1990.
S. 34) auf. Extrem sprachökonomisch gestaltete Primärtexte (z.B.
Lexikoneinträge) können daher herkömmliche
Textkondensationsstrategien
an ihre Grenzen bringen.
Abstracts "verdichten" im Allgemeinen
Sachtexte
(auch:
pragmatische Texte,
Gebrauchstexte,
expositorische Texte,
nichtfiktionale Texte).
Handelt es sich dabei um ▪
kontinuierliche bzw. lineare Sachtexte gibt es
unterschiedliche Strategien, um einen Text "schrumpfen" zu
lassen.

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Strategien zur Textkondensation
Die Zusammenfassung (Rekapitulation) des Primärtextes kann mit unterschiedlichen
Strategien zur Informationsverdichtung erfolgen. Man spricht in diesem
Zusammenhang von Strategien zur
Textkondensation.
Mit ihnen soll erreicht werden, dass "(...) man
den sprachlich-materiellen Umfang einer Mitteilung möglichst stark
(reduziert) und doch (...) einen größtmöglichen Teil ihres informationellen
Gehalts bei(behält)." (Kretzenbacher 1990,
S. 33).
Dabei stehen
sprachliche Ökonomie und Verständlichkeit in einem
Spannungsverhältnis zueinander,
das, abhängig von der jeweiligen spezifischen kommunikativen Situation,
in die ein Text eingebettet ist, verschieden ausfällt.
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Das bedeutet,
sofern dafür keine Vorgaben gemacht sind, dass ohne
Berücksichtigung der Schreiberfahrungen des Verfassers eines
Abstracts und den dafür vorgesehenen Adressaten keine Aussagen darüber
gemacht werden können, wie lang der Sekundärtext sein sollte, wie intensiv
also die Informationsverdichtung bei der Produktion des Sekundärtextes
ausfallen muss.
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Zudem kann die "Informationsdichte" des Primärtextes u. U.
auch so sein, dass er mit herkömmlichen Textkondensationsstrategien kaum weiter
verdichtet werden kann.
Wer sich also beispielweise schon einmal daran
gemacht, einen Lexikonartikel zusammenzufassen, weiß, dass man bei so extrem
sprachökonomisch gestalteten Primärtexten schnell an seine Grenzen kommt.
Dies trifft in gleicher Weise häufig auch auf fachwissenschaftliche Texte
zu, für die "äußerst geringe
Redundanz,
also starke Kondensation" (ebd.,
S. 34) typisch sind.
So ist bei verschiedenen
Textsorten, abhängig von
einer jeweiligen Sachgehaltsdichte,
auch von einem unterschiedlichen Kürzungspotential auszugehen.
Sachgehaltsdichte unterschiedlicher Textsorten
Heinz-Ulrich Schaeder (2007) hat in einer systematischen Auflistung die
abnehmende Sachgehaltsdichte von bestimmten Textsorten wie folgt dargestellt.
Dabei werden die Textwiedergaben proportional immer kürzer.
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darstellende / beschreibende
Texte (Textsorten: Lexikonartikel, Protokoll, Bericht, Sach- und Fachartikel
etc.)
Rein darstellend-beschreibende Textsorten besitzen in der Regel wenig
Kürzungspotential. Ähnlich wie die Inhaltsangabe selbst sollen sie kurz
und knapp informieren.
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darstellende / veranschaulichende
Texte (Textsorten: vom Lehrbuch bis zum populärwissenschaftlichen Text)
Diese Textsorten zeichnen sich durch ein variables Maß an didaktischer
Redundanz und begrifflicher wie beispielorientierter Anschaulichkeit
aus. Die Inhaltsangabe unterscheidet sich genau hierin von diesen
Textsorten: Sie berücksichtigt keine anderen Wissensvermittlungsmethoden
als Kürze und Logik.
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darstellende / wirkungsorientierte
Texte (Textsorten: von Kommentar bis Werbung)
Diese Textsorten zeichnen sich durch ein variables Verhältnis von Sach-
und Wirkungsgehalt aus. Der Wirkungsgehalt, mit dem der Autor über die
reine Informationsvermittlung hinaus bei seinem Adressaten eine Handlung
oder Haltung erreichen will, ist nicht Gegenstand der sachorientierten
Inhaltsangabe.
▪ Kürzen und Verdichten kontinuierlicher
Sachtexte
▪ Kürzungspotential von
Texten Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.01.2023
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