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Didaktische und methodische Aspekte der Inhaltsangabe

Überblick

   
FAChbereich Deutsch
Glossar Schreibformen Schreibformen in der Schule
Überblick Didaktische und methodische Aspekte Texte zusammenfassen ▪ ÜberblickDidaktik und MethodikVerschiedene Aspekte der Textwiedergabe Formen der TextwiedergabeÜberblick Kontinuierliche SekundärtextgestaltungenÜberblick Tabellarischer Überblick Konspekt Exzerpt Klappentext Summary Abstract Inhaltsangabe Überblick [ Didaktische und methodische Aspekte Überblick ◄ ▪ Das Textmuster im Kontext der Textwiedergabe Spielarten und Verwendungsweisen (Fritzsche 1994) Textmuster mit unterschiedlichen Textfunktionen Strukturelle Koppelung von SchreibzielenGängige Probleme mit dem Textmuster Unterschiede: Inhaltsangabe von Sachtexten und literarischen Texten ]Selbsteinschätzung und FeedbackAllgemeine Merkmale Inhaltsangabe von Sachtexten Inhaltsangabe von literarischen TextenArbeitsschritteTextauswahlBeispieleBausteineHäufig gestellte Fragen Strukturierte Textwiedergabe Rezension DIN 1426: Inhaltsangabe in wissenschaftlichen ArbeitenDiskontinuierliche Sekundärtextgestaltungen ArbeitsschritteTextauswahlBeispieleBausteineHäufig gestellte Fragen Strukturierte Textwiedergabe Rezension DIN 1426: Inhaltsangabe in wissenschaftlichen ArbeitenDiskontinuierliche Sekundärtextgestaltungen Operatoren im Fach Deutsch
 

Das Wesentliche ist ein individuelles Konstrukt mit Anspruch auf intersubjektive Vermittlung

Die Inhaltsangabe, so definiert Fritzsche (1994, S.148) die schulische Schreibform "ist die schriftliche Wiedergabe dessen, was für einen Leser am Inhalt eines Textes wesentlich ist."

Indem er die Definition das "Wesentliche" eines Textes an das erkennende Subjekt bindet, wird zugleich verdeutlicht, dass eine der zentralen Kategorien von Inhaltsangaben, Textwiedergaben oder Inhaltszusammenfassungen (Rekapitulationen) keine Textqualität ist, sondern ein Konstrukt dessen, der sich mit einem Text in einer bestimmten Art und Weise befasst.

Das räumt auch mit der nicht nur unter Schülerinnen und Schülern verbreiteten Vorstellung auf, "es gebe ein bestimmtes richtiges Verständnis von Texten, das sie mehr oder weniger erraten oder zufällig treffen müssten". (ebd.)

Und doch bleibt das "Wesentliche" auch dann, wenn es zunächst einmal nur auf den Horizont eines einzelnen bezogen ist, der einen Text zusammenfassen will, eine grundlegende Kategorie.
Denn: Wenn die Inhaltsangabe das Wesentliche eines Textes in sprachökonomisch verkürzter Form zusammenfassen soll, dann bleibt eben auch die Frage, was das Wesentliche eines Textes ausmacht, von zentraler Bedeutung.

So unverzichtbar die Antwort darauf ist, so wenig lässt sich jedoch eine eindeutige Antwort darauf geben.
Dabei steht das Ziel außer Frage: Es geht darum, "wichtige von unwichtigen Inhaltselementen zu trennen, das Wichtige neu zu verknüpfen und auf einer abstrakteren Ebene zu reformulieren." (Steets 2007, S.84ff., Hervorh. d. Verf.)

Das Herstellen eines mehr oder weniger bewussten und intersubjektiv vermittelbaren Begründungszusammenhangs von funktional Wichtigem und weniger Wichtigem ist dabei auch Ausdruck der Rezeptionskompetenz, die einem Leser entsprechende textstrukturelle oder von der jeweiligen subjektiven Fragestellung geleitete Relevanzkriterien an die Hand gibt. Zugleich werden aber auch bestimmte Strategien zur Textkondensation eingefordert, die den Erwerb bestimmter Schreibkompetenzen voraussetzen.

Was sich kognitiv bei der inhaltlichen Erfassung eines Ausgangstextes, auch Primärtext genannt, bei der Rekapitulation vollzieht, ist dabei stets ein Akt der individuellen Bedeutungskonstruktion. Der zusammenfassende Zweittext, Sekundärtext genannt, kann nur als Ergebnis mentaler Prozesse und Operationen entstehen, mit denen sich das erkennende Subjekt den Inhalt eines Textes erschließt.

Was den Inhalt eines Textes ausmacht, ist also nicht in Worte gemeißelt und auch, das sei erneut betont, keine irgendwie ermittelbare Eigenschaft des Textes selbst, sondern hängt immer vom Leser bzw. seinem subjektiven Textverstehen ab. Insofern bleibt sie auch stets subjektiv.

Die Texthandlung des "neutralen" Berichtens

Dessen ungeachtet soll bei einem produktorientierten Schreibprozess die subjektive Sicht des Schreibers auf den Text weitgehend außen vor bleiben. Qualifizierende Äußerungen nach dem Muster "dem Autor ist besonders wichtig" oder "der wichtigste Punkt ist" gehören also ebenso wenig zum referierenden Berichten des Textinhalts wie "Die Autorin findet nicht in Ordnung, dass ...".

Stattdessen wird eingefordert, dass die Inhaltsangabe einem Leser, "der den Primärtext nicht oder nur unzureichend kennt, eine möglichst genaue Textkenntnis vermitteln" soll. (Steets 2007, S.84ff.) Nicht mehr und nicht weniger als das.

Also nicht das, was der einzelne beim Verstehen eines Textes für wesentlich hält, ist der Maßstab, sondern im Idealfall eine an einen völlig unbekannten Leser adressierte Information über das "Wesentliche" eines Textes.

Im Kern soll wird dabei die ▪ Texthandlung des Berichtens verlangt, die sich auch auf Texte beziehen kann. Was unter den ▪ schulischen Schreibformen zur Textwiedergabe gemeinhin ▪ einfache oder referierende Inhaltsangabe genannt wird, stellt, so gesehen, ein Textmuster dar, bei dem die berichtende Wiedergabe des jeweiligen Textinhalts in verkürzter und sprachlich verdichteter Form die dominierende Texthandlung ist.

Im Allgemeinen werden dabei beim Referieren des Textinhalts bei der Inhaltsangabe ganz im Gegensatz zur ▪ strukturierten Textwiedergabe keine Formulierungen verwendet, die den wiedergegebenen Inhalt von eigenen, diesen Inhalt irgendwie qualifizierenden Äußerungen des Verfassers bzw. der Verfasserin des Sekundärtexts abgrenzen. Werden dennoch solche Formulierungen gebraucht, dann erfolgt dies häufig mit Verben wie schreiben oder sagen, die einen mehr oder weniger neutral gehaltenen Reformulierungsrahmen bilden.

Solche Formulierungen stellen aber auch in ihrer neutralen Form eine "Scharnierstelle zwischen Fremden und Eigenem dar" und stehen gewöhnlich "im Text vor, nach oder auch zwischen Zitaten, Paraphrasen und anderen Formen der Wiedergabe von Äußerungen und Aussagen aus anderen Texten". (Steinseifer 2014, S.206)

Unterschiedliche Schreibstrategien berücksichtigen

Meistens spielt die bewusste Entscheidung für eine bestimmte Schreibstrategie zur Bewältigung der Schreibaufgabenur eine sehr untergeordnete Rolle.

Wie man eine Inhaltsangabe "schreibt", wird im Schreibunterricht meistens mit dem Einüben einer Abfolge von Arbeitsschritten im Unterricht oder eigenständigen Lernphasen vermittelt.

Der eigentliche Schreibprozess wird damit nur durch den Nachvollzug dieser Arbeitsschritte entlastet. In einer Prüfungssituation, einer Klassenarbeit oder Klausur, zählt dann eben nur noch was herauskommt, wenn eine Inhaltsangabe verlangt ist: Das Endprodukt nämlich, die schriftlich verfasste Inhaltsangabe.

Was den Schreiber/die Schreiberin beim Arbeiten an und für seine Inhaltsangabe wahrscheinlich bewegt, sind drängende Fragen: Wie finde ich heraus, was mein Lehrer/meine Lehrerin in dem Text für wesentlich hält und wie schreibe ich so, dass es ihm/ihr gefällt? (vgl. lernstrategische Orientierungen beim Schreiben). Das hält, zumindest in Prüfungssituationen, die Schreibmotivation eine Weile lang hoch.

Im besten Fall ist das Thema, worum es geht, auch im Unterricht zuvor einmal angesprochen worden, so dass das Vorwissen, das ein Schüler benötigt, um den Text zu verstehen, zumindest ein Stück weit aufgebaut worden ist.

Wenn nicht: "Der Text ist ganz einfach", lautet die oft verwendete Beruhigungsformel von Lehrkräften. Und: "Ihr müsst das jetzt nur genau so machen, wie wir aufgeschrieben haben." Kommt die Aufgabenstellung zur Inhaltsangabe also so daher, bleibt einem Schüler nichts anderes übrig, als nachzumachen, was ihm irgendwie vorgemacht worden ist, egal worum es in dem Text geht.

Ein Textmuster mit unterschiedlichen Textfunktionen

Meistens wird das schulische Textmuster der Inhaltsangabe auf eine, zumindest dominierende, informative Funktion festgelegt, so wie dies auch bei anderen Formen der Textwiedergabe in der Regel der Fall ist. Dabei wird sie am häufigsten von der Nacherzählung (z. B. Mettenleitner 1988, S.108-125) abgegrenzt.

Bei genauerer Betrachtung kann die Inhaltsangabe aber auch andere Textfunktionen übernehmen, wobei es bei diesen "Spielarten und Verwendungsweisen" (Fritzsche 1994, S. 148f.) auch zu zahlreichen "Funktionsüberschneidungen" (ebd. S. 34) kommt.

Auch wenn die informative Funktion der Inhaltsangabe heute kaum in Frage steht, ist es für das schulische Textmuster vielleicht doch angebrachter, von einer strukturellen Koppelung zweier Schreibziele auszugehen: Dem Gewinnen eines vertieften Verständnisses des zu untersuchenden Primärtexts und der intersubjektiven Vermittlung der Ergebnisse der dieses Textverständnis hervorbringenden inhaltlichen Erschließung des Textes. (vgl. (Fix 2006/2008, S.103. unter Bezugnahme auf Ossner 2005).

Arbeitstechniken für die Inhaltsangabe

Voraussetzung für die Bewältigung der Schreibform ist die Anwendung und Beherrschung folgender Arbeitstechniken:

 

 

Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 26.12.2023

 
 

 
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