Kurzinhalt
und Thema auseinanderhalten
Der
▪
Aussagekern
einer ▪
Inhaltsangabe von Sachtexten soll im Idealfall Angaben zum ▪
Thema machen und den ▪
Kurzinhalt zusammenfassen.
Allerdings gibt es auch Stimmen, die meinen, dass die Angabe des
Themas
nicht zwingend zu einer Inhaltsangabe gehört.Dabei muss man verstehen,
dass ▪ Thema und Kurzinhalt eines
Textes nicht immer einfach auseinanderzuhalten und zu
unterscheiden ist.
Auch wenn sich Thema und Kurzinhalt oft überschneiden können, gibt es
doch Gründe, diese Unterscheidung vorzunehmen.
-
Der Kurzinhalt
soll den inhaltlichen Kern eines Textes
auf der Basis dessen, was dargestellt wird, so knapp
zusammenzufassen, dass ein anderer, darin noch in Grundzügen
erkennen kann, worum es geht. Der Kurzinhalt ist an
inhaltlichen Gegebenheiten des Textes orientiert.
-
Das Thema
hingegen stellt den dargestellten Inhalt in einen
größeren, textübergreifenden Zusammenhang und gibt an,
wie der Verfasser bzw. die Verfasserin den Text
thematisch gerahmt hat. Was er als Thema erkannt hat,
ist seine subjektive Sicht und
zugleich eine Aufforderung an den Adressaten, sich dieser bei der
Lektüre des Originaltextes anzuschließen. Wenn das formulierte Thema diese Funktion bei der
Textwiedergabe erfüllen soll, muss es plausibel sein und
darf weder zu allgemein gehalten sein, noch darf es geradezu
identisch sein mit dem Kurzinhalt. Genauer
gesagt: Das Thema muss also etwas Allgemeineres über den Text aussagen als
der formulierte Kurzinhalt. So gesehen, spricht der Kurzinhalt in knapper
Form aus, was der Text zum Thema zu sagen hat.
Der Inhalt eines
Sachtextes ist das, was im Text ausgeführt wird
Was
beim Thema uneingeschränkt gilt, dass es nämlich
keine objektiv feststellbare Texteigenschaft ist, also
etwas, was in einem Text steht, gilt für dies für den Kurzinhalt
nicht. Hier geht es schließlich um eine Zusammenfassung
inhaltlicher Gegebenheiten eines Textes.
Kurzinhalt ist dabei eine relative Größe. Sie soll
ausdrücken, dass es darauf ankommt, den Inhalt eines Textes
besonders knapp zusammenzufassen, so dass man als Adressat mit
möglichst wenigen Worten einen Überblick über den Textinhalt
bekommt.
Um dahin zu kommen, muss man den Inhalt auf das
Allerwesentlichste verkürzen und sprachlich das Ganze so
kondensieren, dass der Kurzinhalt den Aussagekern nicht unnötig
"aufbläht".
Die erforderliche Informationsverdichtung beim Kurzinhalt
steht dabei in einem Bezug zu dem, was nach dem Aussagekern bei
der Inhaltsangabe im engeren Sinne (= Inhaltswiedergabe im
nebenstehenden Schaubild) über den
Primärtext
ausgesagt wird.
Sprachlich gehört auch Übung dazu
Oft fällt es einem sprachlich gar nicht so leicht, mit so
wenigen Worten zusammenzufassen, was in einem Text dargestellt
bzw. ausgeführt wird. Und es ist auch eine Frage der Übung, ob
es einem gelingt, die Informationen entsprechend zu verdichten.
Man spricht in diesem Zusammenhang von ▪
Strategien zur Textkondensation, die bei allen Formen des
Zusammenfassens von Texten eine Rolle spielen.
Im Zusammenhang mit der Formulierung des Kurzinhalts bei der
Inhaltsangabe von Sachtexten geht es vor allem darum, bestimmte
Aussagen auf Satzebene zu verdichten (= ▪
syntaktische Kondensierung).
Das geht z.
B.
Beispiel: Weil Emil
mit Alkohol am Steuer gefahren ist, hat man ihm den
Führerschein entzogen. (14 Wörter) → Wegen seiner
Trunkenheitsfahrt wurde Emil der Führerschein entzogen. (8
Wörter)
Beispiel: Der Künstler (, der blind war,) sang eine Arie, → Der {blinde}
Künstler sang eine eine Arie.)
Beispiele: Je später der Abend ist, desto schöner sind die
Gäste.→ Je später der Abend, desto schöner die Gäste; Wenn
das Ende gut ist, ist alles gut. → Ende gut, alles gut.
Beispiele:
Die Radfahrerin, die in der Fußgängerzone munter vor sich
hinradelte, war eine junge Frau im Alter von 24 Jahren. Sie
hatte keinerlei Unrechtsbewusstsein darüber, dass das in
diesem Bereich untersagt ist. → Die 22-jährige Radfahrerin
radelte – und das ohne jedes Unrechtsbewusstsein – in der
dafür gesperrten Fußgängerzone
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
01.02.2023
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