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Mehr zum Thema für die Anschlusskommunikation:
▪ Bausteine
Die Zeit der großen Schocker ist vorbei
von Gert Egle
"Als ich zum Studium nach Jena gezogen bin, und selbst noch
negativ war, herrschte da die Meinung, dass es da keine
Positiven gibt. Das ist dort kein Thema. Mein Freundeskreis weiß
das. Im schwullesbischen Volleyballverein, in dem ich bin, weiß
das jedoch keiner." Die Arglosigkeit, die der der 20-jährige
Student Max 2016 in einem
Interview für das Schwulen-Magazin dbna beschreibt, ehe er
sich selbst mit dem HIV-Virus infizierte, ist/war heutzutage
selbst für die Hochrisikogruppe homosexueller Männer kaum
außergewöhnlich. Sein Schicksal macht unmissverständlich
deutlich, dass sich die Ängste vor AIDS und HIV, wie sie früher
viele Menschen mit homosexueller und heterosexueller
Orientierung gehabt haben, ziemlich verflüchtigt haben. Das hat
viele Gründe, aber einer davon ist: Die Zeit der großen Schocker
ist vorbei. Der mit Preisen hochdekorierte Hollywood-Streifen »Philadelphia«
(1993) mit »Tom
Hanks, der nicht nur ein Kassenschlager war, sondern auch
die Ängste vor der Ansteckung mit der Immunschwächekrankheit und
ihren gesundheitlichen und sozialen Folgen förderte, ist längst
schon unter Sonderangeboten im DVD-Regal von Mediamarkt
verramscht. Und auch der "Weckruf für die moderne Welt" (Janet
Maslin, New York Times) aus dem Jahr 1995, »Kids«
unter der Regie von
Larry Clark, ist längst verhallt. Der "letzte große
amerikanische Teenagerfilm vor der Ära der Mobiltelefone“ (Lukas
Hermsmeier), über den die die deutsche Filmbewertungsstelle
urteilte, dass er "Angst macht und Ekel erzeugt", würde wohl
heute angesichts nahezu freien Zugangs zu Hardcore-Pornographie
im Internet auch nicht mehr als "Kinderporno" heruntergeputzt,
wie es seinerzeit die liberale »"Washington
Post" getan hat. Dabei ist »Kids« mehr als 20 Jahre danach
immer noch harter Tobak, selbst wenn sich die Jugendszene in New
York und anderswo sehr verändert hat. Der rücksichtlose
Hedonismus des jugendlichen Telly, der im Film am liebsten (noch
kindliche) "Jungfrauen" vögelt und sie mit HIV ansteckt, ist
sehr "kompromisslos realistisch“ erzählt. Ein Schockeffekt, der
tief unter die Haut geht. Aber nicht nur das machte den Film zum
Schocker. Es ist vor allem der jugendliche Halbstarken-Jargon,
den Telly spricht, der wie Lukas Hermsmeier in seiner
Analyse 2015 in der »Welt« meint, "hart und zugleich leicht,
weil authentisch" wirkt und näher an der (damaligen) Jugendszene
dran gewesen sei als der Langenscheidt Verlag mit seinen
Jugendwörtern des Jahres. Wahrscheinlich wäre »Kids« heute aus
verschiedenen Gründen kein Schocker mehr. Einer der Gründe ist
aber sicherlich, dass die davon evozierten Ängste vor HIV die
Jugendlichen von heute nicht mehr wirklich umtreiben. Ihre Idole
sind nicht daran gestorben. Sie kennen »Freddie
Mercury und sein Schicksal bestenfalls seit seiner
Wiederauferstehung im Kino mit »Bohemian
Rhapsody (2018). Der Schock darüber bleibt freilich aus.
AIDS, das wissen, die meisten von ihnen, ist heute kein in naher
Zukunft liegendes Todesurteil mehr. Aber nahezu alle haben "nie
miterlebt wie Menschen an dem Virus und der Krankheit zu Grunde
gegangen sind, wie sie deshalb ausgestoßen wurden. Wir haben
davon gehört und mal in der Schule darüber gesprochen, aber
letztendlich stirbt man heutzutage doch nicht mehr daran. Es
scheint, als könnte man auch Risiken eingehen, denn irgendwie
würde man schon merken, wer HIV hat und wer nicht.“ (Max,
zehn Monate nach seinem ersten Interview) Angst vor HIV gibt
es aber immer noch, und zwar vor allem bei denen, die Kontakt
mit HIV-infizierten Menschen haben. Das können die Partner oder
Familienmitglieder sein oder Bekannte und Freunde, genauso wie
Arbeitskollegen. Das beste Mittel dagegen: Information. Wer die
Übertragungswege und ihr jeweiliges Risiko kennt, kann besser
damit umgehen. Ein Infektionsrisiko besteht eben dann, wenn das
Virus über Körperflüssigkeiten wie Blut, Scheidenflüssigkeit,
Sperma und dem Flüssigkeitsfilm, der sich auf der Schleimhaut
des Enddarms befindet, mit Schleimhäuten oder Wunden in
Berührung kommt. Vorurteile gegenüber Homosexuellen jedenfalls
haben bei der Risikoabschätzung nichts zu suchen. Ängste sind,
psychisch gesehen, sicher nicht gesund, aber manchmal retten sie
auch Leben. Schade: Die Zeit der großen Schocker ist passé.(615
Wörter)
Während die Gesamtzahl der Verkehrstoten in Deutschland 2017
gesunken ist, sind mehr Pedelec-Fahrer bei Unfällen getötet
worden als im Vorjahr. 68 E-Radler kamen
dem ADAC zufolge ums Leben, 9,7 Prozent mehr als 2016.
Der Großteil der Opfer war 70 Jahre oder älter.
Während die Gesamtzahl der Verkehrstoten in Deutschland 2017
gesunken ist, sind mehr Pedelec-Fahrer bei Unfällen getötet
worden als im Vorjahr. 68 E-Radler kamen
dem ADAC zufolge ums Leben, 9,7 Prozent mehr als 2016.
Der Großteil der Opfer war 70 Jahre oder älter.
Während die Gesamtzahl der Verkehrstoten in Deutschland 2017
gesunken ist, sind mehr Pedelec-Fahrer bei Unfällen getötet
worden als im Vorjahr. 68 E-Radler kamen
dem ADAC zufolge ums Leben, 9,7 Prozent mehr als 2016.
Der Großteil der Opfer war 70 Jahre oder älter.
Während die Gesamtzahl der Verkehrstoten in Deutschland 2017
gesunken ist, sind mehr Pedelec-Fahrer bei Unfällen getötet
worden als im Vorjahr. 68 E-Radler kamen
dem ADAC zufolge ums Leben, 9,7 Prozent mehr als 2016.
Der Großteil der Opfer war 70 Jahre oder älter.
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Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
03.02.2023