Klar, diese Frage will erst einmal gestellt und beantwortet
sein.
Sagen wir also mal so: Die
▪ strukturierte Textwiedergabe
ist eine ▪ schulische Schreibform, die
man insbesondere für die
▪
Texterörterung,
aber auch für die
▪
Textanalyse
braucht. Denn bei beiden muss man sich mit einem Text und den darin
geäußerten Gedanken auseinander setzen.
Sicher, die strukturierte Textwiedergabe wird in der Schule auch
manchmal ohne nachfolgende Texterörterung geschrieben. Dann geschieht dies
entweder zur Übung oder zur Vorbereitung einer ▪
Diskussion. Aber meistens gehört sie eben doch zum Bereich der
Texterörterung.
Wenn es wie bei der Texterörterung darum geht, sich mit der Meinung,
genauer: der
Argumentation des Autors eines Sachtextes, auseinander zu setzen, kann
dies kaum gelingen, wenn man den Text nicht zuvor gründlich erfasst hat.
Die einfache, referierende
Inhaltsangabe,
die ja lediglich über den Inhalt eines Textes informieren will, reicht
freilich nicht hin, um einen in der Regel meinungsbildenden Sachtext so zu
erfassen, dass er Gegenstand einer kritischen Auseinandersetzung werden
kann. Dazu ist neben der Erfassung des Inhalts auch die Erfassung des
Gedankenganges
und seines Verlaufs vonnöten.
Logisch also, dass man auch nicht für jeden x-beliebigen Text
eine strukturierte Textwiedergabe verfasst. Allerdings kann man im Prinzip
zu jedem x-beliebigen Text eine einfache (referierende) Inhaltsangabe
schreiben. Und: die strukturierte Textwiedergabe ist auch nicht eine
"höhere" Form der "normalen" Inhaltsangabe!
Machen wir's also noch konkreter:
Das Was und das Wie eines Textes
Die strukturierte Textwiedergabe fragt also - etwas vereinfacht
ausgedrückt - nicht mehr nur nach dem Was des Textinhalts, sondern
auch nach dem Wie.
Was und Wie sind die beiden Schlüssel zum
Gedankengang eines Textes. Dabei umfasst das Wie sowohl den inhaltlichen
Textaufbau, als auch berichtende, beschreibende oder auch argumentative
Strukturen des Textes. So gesehen ist die strukturierte Textwiedergabe
immer schon ein gut Teil Analyse des Textes.
-
Ob in einem Text an bestimmten Stellen etwas berichtet oder etwas
beschrieben wird,
-
ob ein Sachverhalt erklärt werden soll
-
ob zu einem Problem Stellung genommen und /oder
-
ob zu einem bestimmten Handeln aufgefordert wird,
das sind letzten Endes Fragestellungen, die nur im Rahmen der
strukturierten Textwiedergabe beantwortet werden. Sie zielen direkt auf
die Beschreibung des Gedankenganges eines Textes.
Wie der Gedankengang beschrieben werden kann, hängt von der Art
ab, wie er sein Thema entfaltet
Die Art der Beschreibung des
Gedankenganges hängt dabei natürlich davon ab, ob in einem bestimmten
Textbereich überwiegend berichtet oder etwas beschrieben werden soll,
etwas erklärt, zu einem strittigen Problem Stellung bezogen oder Appelle
zu einem bestimmten Handeln ausgesprochen werden.
Anders ausgedrückt: Die
strukturierte Textwiedergabe kümmert sich um die verschiedenen Form der
thematischen Entfaltung
in einem Text und beschreibt neben dem Inhalt
auch die Strukturen der jeweiligen Entfaltung des Themas.
Insbesondere die argumentative Themenentfaltung ist bei der
strukturierten Textwiedergabe wichtig. Ihre Erfassung und Beschreibung
zeigt, wie sehr sich die strukturierte Textwiedergabe von der einfachen
Inhaltsangabe abhebt. Hier gilt es nämlich zu erfassen,
-
was ein anderer in einem Text behauptet.
-
wie er diese Behauptungen begründet.
-
was er zur weiteren Untermauerung seiner Behauptungen anbringt und
-
welche Schlüsse er aus einer Sache zieht,
Nur wer dies herausarbeiten kann, kann auch begründet entscheiden, ob er dem zustimmen, es ablehnen oder
ob er es teilweise akzeptieren kann, was in einem Text vertreten wird.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.02.2023
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