▪
Kürzen und Verdichten kontinuierlicher
Sachtexte
▪ Kürzungspotential von
Texten
Das ▪
Summary
(engl. summary = Zusammenfassung) wird häufig synonym mit dem Begriff ▪
Abstract
(engl. to abstract = einen Auszug machen) verwendet, manchmal fungiert Summary
auch als Übergriff zu Abstract. (vgl.
Kretzenbacher 1990, S. 27).
Beide Begriffe lassen sich
jedenfalls, da dies auch in der
einschlägigen Fachliteratur nicht einheitlich geregelt ist
(vgl. Kretzenbacher 1990,
S. 27), in der Praxis nicht immer eindeutig voneinander
abgrenzen. (▪
Beispiele)
Dies
gilt insbesondere dann, wenn man beide auf der Grundlage inhaltlicher
Strukturen unterscheiden will. Am ehesten gelingt wohl eine begriffliche
▪
Abgrenzung von Zusammenfassung und Abstract, wenn man ihre jeweilige
Stellung im Textproduktionsprozess zugrunde legt. (vgl.
Oldenburg (1992, S. 78f.)
Beiden gemeinsam ist, dass
es sich um verkürzte und pointierte mündliche oder schriftliche
Rekapitulationen eines Originals handelt (z. B. von Texten, Filmen, Ereignissen etc.)
-
Dabei unterscheidet sich die Verwendung der Begriffe im englischen
Sprachraum von dem deutschen und auch in den Fächern des
Schulunterrichts (Englisch und Deutsch) gibt es deutliche Nuancierungen. In der englischsprachigen, vor allem US-amerikanischen Schreibdidaktik
gehört das Abfassen eines Summary zu den wichtigsten Schreibaufgaben, die
u. a. in speziellen Schreibwerkstätten an den Universitäten eingeübt
werden. Eine Liste von ▪ Arbeitsschritten findet
sich in den Arbeiten von
John M. Swales und
Christine B. Feat (»How To Write
a Summary, 1994).
Als ▪
schulische Schreibform ist das
Summary an deutschen Schulen
mit einer ▪ einfachen (referierenden) Inhaltsangabe gleichzusetzen. Das
Verfassen eines Summary gehört zu herkömmlichen Arbeitsaufgaben des
Fremdsprachenunterrichts von der späten Sekundarstufe I an. Dabei wird
unter einem Summary im wesentlichen eine mehr oder weniger genau
festgelegte Inhaltsangabe verstanden. Dies zeigt auch ein entsprechendes
Beispiel auf der »Webseite von
englisch-hilfen.de. Im Deutschunterricht ist der Begriff
bisher nicht üblich.
In der wissenschaftlichen Literatur dagegen stellt das Summary (dt.
Bezeichnung: Zusammenfassung) eine der
▪
Hauptformen von Inhaltsangaben dar, die die
DIN
1426 aufführt.
-
Das
▪
Abstract
stellt eine noch etwas kürzer gehaltene
Zusammenfassung als das Summary dar und seine Gegenstände sind
nichtfiktional. Dabei kann es sich um wissenschaftlichen Thesen oder
ganze wissenschaftliche Arbeiten, um Rückblicke auf Ereignisse oder um
die Darstellung von Konferenzverläufen handeln. (▪
Formen des Abstracts)
Es dient den
Adressaten dazu, sich über Quintessenz der Sachverhalte kurz und bündig zu
informieren. Die Länge eines solchen Abstracts ist abhängig vom
Gegenstand und der jeweiligen Fachdisziplin und bewegt sich im
Allgemeinen zwischen 100 und 500 Wörtern.
Ein (englischsprachiger)
Abstract ist häufig in wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln oder
Büchern noch der Einleitung vorangestellt, mitunter durch Typo und
Layout, z.B. als Text in einem Kasten, vom eigentlichen Text abgesetzt.
Über dem Text kann die Überschrift Abstract stehen, muss aber nicht.
Was
ein Abstract ausmacht, wird vom »American National Standards Institute (ANSI)
als "an abbreviated accurate representation of the contents of
a document" definiert "eine gekürzte präzise
Darstellung des Inhalts eines Dokuments“).
Abstract und Summary lassen sich freilich,
wie eingangs schon erwähnt, da dies auch in der
einschlägigen Fachliteratur nicht einheitlich geregelt ist
(vgl. Kretzenbacher 1990, S. 27), auch in der Praxis nicht eindeutig
voneinander abgrenzen. Dies zeigt schon ein erster Blick
auf Beispiele aus der wissenschaftlichen Literatur.
Darin finden sich
unter der Bezeichnung Abstract zusammengefasste Textinhalte ebenso wie
Passagen, die an ein Vorwort erinnern, und auch wertende Passagen sind
dabei, werden mitunter sogar ganz offiziell zugelassen (vgl.
ebd., S.25; vgl.
Kopperschmidt 1989: Zusammenfassung -
Summary). Insgesamt gesehen, muss man wohl davon ausgehen, dass
damit die ursprünglich "strenge Bedingung der Objektivität" gelockert
ist. (vgl.
Kretzenbacher 1990, S. 25). Daher wird es auch mit dem Unterfangen
der Normierung wie es die »DIN
1426 nicht weit her sein.
In
»DIN 1426 wird das (oder auch der) Abstract als Kurzreferat zur
Inhaltsangabe beschrieben. Die Definition des
American National Standards Institute (ANSI) lautet:
"An abstract
is defined as an abbreviated accurate representation of the contents of
a document.“ („Ein Abstract ist definiert als eine gekürzte präzise
Darstellung des Inhalts eines Dokuments.“)
Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb der Begriff mittlerweile auch
in der Deutschdidaktik, Eingang gefunden hat. Eine
strenge Unterscheidung der verschiedenen ▪
Formen der Textwiedergabe, die
zugegebener Maßen häufig auch schwer fällt, ist dann natürlich kaum mehr
von Nöten. Der Unterschied zwischen einfacher referierender ▪
Inhaltsangabe und
▪strukturierter Textwiedergabe
wird dabei unerheblich.
Auch in in der wissenschaftlichen
Literatur ist das Summary eine übliche, aber keineswegs standardisierte
Schreiform. Dort ist es dem eigentlichen Text meistens vorangestellt und
gibt einen Überblick über das Thema bzw. die Themen des Werkes, seinen
wissenschaftlichen Ansatz und in aller Kürze auch einen Ausblick auf die
Ergebnisse der Arbeit.
Insbesondere in der angelsächsischen
Forschungsliteratur hat das Summary schon seit langem seinen Platz.
Mittlerweile verfassen die Autoren, meistens wohl die Verfasser des
wissenschaftlichen Werkes selbst, auch im deutschsprachigen Raum solche
Zusammenfassungen. Neben ganz praktischen Gründen, nämlich der
Kurzinformation über das Werk, ist dies wohl auch der Tatsache geschuldet,
dass vor allem in englischsprachigen Ländern fremdsprachige
wissenschaftliche Literatur sich nicht gerade eines großen Leserkreises
erfreuen kann. Daraus erklärt sich auch die Tatsache, dass zahlreichen auf Deutsch verlegten Werken
mittlerweile auch häufig ein englischsprachiges Summary vorangestellt
wird. (vgl. Kopperschmidt 1989: Zusammenfassung - Summary)
Grundsätzlich kann man bei der Erarbeitung eines
▪ Summary verfahren, wie dies
auch bei der ▪
Inhaltsangabe mit ihren
▪
Arbeitsschritten üblich ist. Dabei kommen vor allem jene
▪
Arbeitstechniken
bei der ▪
Arbeit mit Texten
zum Einsatz, die üblicherweise bei der
▪
inhaltlichen Erfassung von Texten
verwendet werden
Dazu zählen z. B. ▪
W-Fragen-Methode,
▪
Kernbegriffs-Methode,
▪
eine
Aussagenliste erstellen, ▪
Sinnabschnitte,
▪
SQ3R-Technik,
▪
MURDER-Schema
u. v. m.
▪
Kürzen und Verdichten kontinuierlicher
Sachtexte
▪ Kürzungspotential von
Texten
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
19.02.2023