Sachtexte können auf verschiedene Art und Weise zusammengefasst
werden
Sachtexte bzw.
Gebrauchstexte
können wie im Grunde jeder ▪
kontinuierliche oder diskontinuierlichen Text "auf
unterschiedliche Arten zusammengefasst werden." (ISB
(Hg.) 2010, Bd.2, S.261)
Die Art der
Zusammenfassung hängt von den
Schreibzielen ab,
die man aus der Schreibaufgabe
ableitet und mit einer Zusammenfassung anstrebt.
Und das
bedeutet auch, dass die Art der Textwiedergabe auch davon bestimmt wird, für welchen Zweck
und für welchen Adressaten sie als Zusammenfassung gedacht ist.
(vgl. Fritzsche 2005, S.27)
Sachtexte können mit Ausnahme der ▪
Nacherzählung
Gegenstand aller in der Tabelle
aufgelisteten und und nachfolgend dargestellten bzw.
▪
Formen
der Textwiedergabe sein.

Ausgewählte Formen
der Textwiedergabe |
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Kompetenzen und Kompetenzstufen bei der Textwiedergabe
Schulische
Schreibformen, die sich am Produkt des
Schreibprozesses
orientieren, geben im Allgemeinen klare Regeln vor, wie ein
Sachtext zusammengefasst werden soll und fordern diese in einem
textmusterorientierten Schreibprozess ein. Dabei kann es
natürlich auch noch einen weiteren Unterschied ausmachen, ob
man eine Textwiedergabe zu Übungszwecken (Übungsaufgabe)
verfassen will oder eine benotete Klassenarbeit ansteht (Leistungsaufgabe).
Welche spezifischen Aufgaben dabei erfüllt werden müssen,
hängt von der ▪
Form
der Textwiedergabe und den erworbenen bzw. zu
erwerbenden
Schreibkompetenzen und
Kompetenzstufen ab. Auf der höchsten Stufe müssen - für
Sachtexte - dann die
▪
drei zentralen Aufgaben
bei der Zusammenfassung von Texten gelöst
werden (vgl. Mrotzek/Böttcher
2011, S.177) (s. Abb.).
So ist z. B. im Rahmen der ▪
KMK-Bildungsstandards Deutsch
für die einzelnen Bildungsabschlüsse im Hinblick auf das
Zusammenfassen von Texten allgemein zu beachten:
Nicht jede
Textwiedergabe ist an Normen eines bestimmten Textmusters gebunden
Längst
nicht alle Möglichkeiten, einen Text zusammenzufassen, sind klar an
bestimmten umfassenden Textmustern
orientiert. So gibt es auch andere Möglichkeiten, den Inhalt
eines Textes wiederzugeben, ohne dass sie ein klar definiertes
Textmuster oder eine im herkömmlichen Sinne geschlossene
schulische Schreibform, also eine
Schreibaufgabe
mit Aufsatzcharakter, darstellen.
-
Was das bedeutet, wird schnell klar, wenn man z. B. den Schreibprozess bei
einer herkömmlichen Inhaltsangabe zerlegt. Dabei erkennt man nämlich, dass
auf dem Weg hin zu einer ausformulierten Inhaltsangabe eine Reihe von
Aufgaben zu bewältigen sind, von denen etliche, für sich betrachtet, schon Zusammenfassungen des
Textes darstellen: Sie reduzieren und verdichten den Text, stellen
Textkondensationen dar, ohne komplexe Vorgaben für ein komplexeres
Schreibprodukt erfüllen zu müssen.
-
Auf diese
Weise kommen auch
inhaltliche Zusammenfassungen zum Zuge, die keinem geschlossenen Textmuster
folgen müssen. Dazu gehören, vor allem beim
prozessorientierten Schreiben, aber ebenso in einem
themen- und
problemlösenden Schreibprozess, auch
bloß lineare oder auch strukturierte Stichwortlisten, zitierte oder
paraphrasierte Kernstellen und zusammenfassende Notizen bis zu
ausformulierten Texten mit Angabe von Quellen usw. (vgl.
Becker-Mrotzek/Böttcher
(2011, S.171, die solche inhaltliche Zusammenfassungen von
expositorischen
Texten (Gebrauchstexten) als Exzerpt bezeichnen)
Textzusammenfassung beim produktorientierten und
prozessorientierten Schreiben
Die Zusammenfassung von Sachtexten kann
unterschiedlichen Zwecken dienen.
-
Sie kann als herkömmliche produktorientierte
▪
schulische
Schreibform i. e. S. bedeuten, eine bestimmte
▪
Form
der Textwiedergabe zu verfassen, die an mehr oder
weniger genau festgelegte Regeln (Textsortenmerkmale
der Schreibform) gebunden ist.
Das ist z. B. bei der "klassischen" ▪
Inhaltsangabe,
bei der ▪
strukturierten Textwiedergabe
und beim ▪
Abstract der Fall, so wie sie
in der Schule verlangt werden.
Häufig dienen solche Zusammenfassungen der Leistungsmessung
und sind dementsprechend
Leistungsaufgaben. Sie sollen der beurteilenden Lehrkraft nachweisen,
-
mit welchen Ergebnissen der Inhalt eines Textes vom Schreiber/der
Schreiberin erschlossen und
-
inwieweit es ihm/ihr gelungen ist, diese
Ergebnisse in dem geforderten Textmuster zu formulieren.
Auf die
Probleme solcher ▪
lernstrategischer
Orientierungen, bei denen man es als Schreiber vor allem dem Lehrer recht machen will, haben wir
an anderer Stelle immer wieder hingewiesen.
-
Beim prozessorientierten Schreiben, das sich an der Lösung von
Problemen orientiert, steht hingegen die informative Funktion von
Zusammenfassungen im Vordergrund. Bei solchen Schreibaufgaben wird eine
bestimmte Kommunikationssituation vorgegeben. Indem man
seine Schreibziele darauf abstimmen muss, wird die
Textwiedergabe in einen kommunikativ ausgerichteten
Lehr-/Lernprozess eingebettet.
Wird die Textwiedergabe mit Teamunterstützung ▪
schrittweise kooperativ geschrieben (Interactive writing)
sind, wie schon oben erwähnt,
prozessorientiertem Schreiben die ganze
Palette unterschiedlicher Sekundärtext-Gestaltungen
möglich,
um z. B. die anderen Teammitglieder über den Inhalt und Aufbau eines Textes zu
informieren.
Zu denken ist da z. B. an ▪
lineare oder strukturierte
Stichwortlisten,
▪
einfache
und ▪
strukturierte Aussagenlisten,
▪
freie und
▪
wörtliche
Exzerpte, Kärtchen-Techniken,
▪
Konspekte
oder auch
visualisierende
Gestaltungen von Textzusammenfassungen in Form
diskontinuierlicher Texte wie z. B. ▪
Mind Maps,
▪
Concept Maps,
▪
Argumentationsskizzen,
▪
Strukturbilder
u. ä. m. . m.
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
28.02.2023
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