Das informierende Thesenpapier kann auch als
allgemeines Thesenpapier bezeichnet
werden. Seine Hauptaufgabe (=dominierende Textfunktion) besteht darin, die
in der Regel körperlich anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer eines Vortrags
mit ausgewählten, auf das Thema bezogenen Materialien über den behandelten
Sachverhalt oder das praktische oder theoretische Problem zu informieren. Damit hebt es sich vom
▪ kommentierenden Thesenpapier
ab.
Selbstverständlich gibt es auch stets eine Mischform, die sowohl
informierende wie kommentierende Thesen umfasst.

In einem informierenden Thesenpapier
-
werden wichtige Aussagen anderer zusammengefasst und knapp
und pointiert referiert. Diese Merkmale rücken das informierende
Thesenpapier in die Nähe der
▪
Textwiedergabe.
-
wird der Begründungszusammenhang, in dem diese Aussagen
(Tatsachenbehauptungen und Thesen) stehen, im Allgemeinen,
schon allein des beschränkten Umfangs wegen, nicht entfaltet; auf
weitergehende Erklärungen wird verzichtet.
-
können herkömmlicher
Text und Bildmaterial ( z. B. Fotos,
Grafiken, Diagramme) enthalten sein
Die in einem allgemeinen Thesenpapier enthaltenen Informationen sollen
primär als Informationsgrundlage für das sich dem Vortrag anschließende
Gespräch dienen.
Es kann sich, je nachdem welche weiteren Anforderungen an die inhaltliche
und formale Gestaltung gestellt werden, dem in der Form weit offenen
▪
Handout
angleichen. Der Begriff kann aber auch so allgemein verwendet werden, dass
er als bloßes "Paper"
verstanden, für alles steht, was den Zuhörern eines Vortrags in textlicher
oder bildlicher Form "in die Hand gedrückt" wird.
Abhängig von den Ablaufüberlegungen (Dramaturgie
des Vortrags) wird es vor, während oder nach einem Referat,
Kurzvortrag oder einer
▪
Präsentation an die
Anwesenden ausgeteilt.
Wenn das ein Thesenpapier vor allem über die Aussagen anderer (meist
schriftliche Texte) informieren soll, lässt es sich den
▪ schulischen Schreibformen
zur
▪Textwiedergabe zuordnen,
auch wenn eine solche Zuordnung nicht gänzlich befriedigen kann. Aber: Aus
der schulischen Praxis heraus betrachtet, scheint die Zuordnung zu diesem
Bereich schulischer Schreibformen durchaus gerechtfertigt, weil der
Schwerpunkt eines informierenden Thesenpapiers eben gewöhnlich auf der
inhaltlich prägnanten Zusammenfassung im Vortrag referierter Meinungen
und Aussagen - Tatsachenbehauptungen und Thesen - anderer liegt.
Dessen ungeachtet wird es immer wieder wünschenswert sein, dass ein
Thesenpapier mit einem überwiegenden Anteil "informierender Thesen" auch
mit Thesen ergänzt werden, die das in Thesenform bloß Wiedergegebene
kritisch kommentieren, wobei freilich darauf zu achten ist, dass auch
bei den "kommentierenden Thesen" im Thesenpapier selbst keine weiteren
Begründungen oder Erläuterungen ausgeführt werden.
Was die ▪
äußere Form und die sprachliche Gestaltung des informierenden
Thesenpapiers anbelangt, so gelten die für alle Thesenpapiere empfohlenen
Hinweise. Allerdings muss betont werden, dass hier auch Raum für andere
Regelungen ist, die von Fall zu Fall variieren können. Allerdings sollten
sie als Erwartungen auch dann klar formuliert sein.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
20.02.2023