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Text
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Text (modernisierte
Sprachfassung)
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Bausteine
Um das Gedicht »Wie
er wolle geküsset sein« von
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Paul
Fleming (1609-1640) inhaltlich zu erfassen und die
sprachlichen Verständnishürden, die durch die der Barockzeit entsprechenden
Sprache und Bilder zu überwinden, kann es hilfreich sein, das Gedicht Vers
für Vers in einer der heutigen Zeit gemäßen Sprache zu
paraphrasieren.
Damit wird der Text in einer sehr textnahen
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kontinuierlichen Version des Sekundärtextes ▪
wiedergegeben, die aber nicht identisch mit dem Primärtext ist.

Für größere Darstellung bitte an*klicken*tippen!
Das Paraphrasieren ist im
vorliegenden Fall auch deshalb gut, wenn man bedenkt, dass dabei das Thema
des Küssens in einer sehr detaillierten und rundum witzigen Art und Weise
zur Sprache kommt. Weise zur Sprache kommt. Über das Küssen so sprechen,
dürfte auch heute von vielen nicht unbedingt so einfach sprachlich zu
bewältigen sein, selbst wenn Fragen wie ▪ "Was muss ich denn
tun?", "Wie soll ich meine Zunge bewegen?", "Soll ich lieber die Augen
schließen?" Jugendliche, die dabei sind, ihre ersten Erfahrungen
auf diesem Gebiet zu machen, durchaus bewegen und nach einer "Anleitung für
das Küssen" verlangen, die Fleming allerdings nicht im Sinn hat.
In Einzelfällen lässt sich
die Aussage nur vers- bzw. zeilenübergreifend paraphrasieren.
Paul Fleming (1609-1640)
Wie
er wolle geküsset sein |
Vers- bzw.
zeilenweise Paraphrase des Textes |
Nirgends hin / als auff den Mund /
da sinckts in deß Hertzen grund.
Nicht zu frey / nicht zu gezwungen
nicht mit gar zu fauler Zungen. |
Man sollte sich immer auf den Mund küssen, denn von dort
sinken die Gefühle mitten ins Herz.
Man sollte nicht einfach drauflos küssen, aber es auch nicht
zwanghaft tun,
Und: Wenn man Mundgeruch hat, sollte man sich nicht küssen. |
Nicht zu wenig / nicht zu viel
Beydes wird sonst Kinder–spiel.
Nicht zu laut / und nicht zu leise /
Beyder Maß' ist rechte weise. |
Man sollte beim Küssen auf das
rechte Maß achten,
denn sonst wird es nur ein Spiel und ewiges Ausprobieren.
.... |
Nicht zu nahe / nicht zu weit.
Diß macht Kummer / jenes Leid.
Nicht zu trucken / nicht zu feuchte/
wie Adonis1
Venus2
reichte. |
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Halb gebissen / halb gehaucht.
Halb die Lippen eingetaucht.
Nicht ohn Unterschied der Zeiten.
Mehr alleine denn beyd Leuten. |
|
Küsse nun ein Idermann
Wie er weiß / will und kan.
Ich nur / und die Liebste wissen /
Wie wir uns recht sollen küssen.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.08.2021