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Methodenrepertoire zur
szenischen Erarbeitung von Dramentexten
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Expositionsanalyse
als produktive Textarbeit
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Exposition im Drama der
geschlossenen Form
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Allgemeine Expositionsanalyse
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Arbeitsschritte
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Überblick
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Aspektorientierte Expositionsanalyse
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Feedbackformular zur schriftlichen Expositionsanalyse
Das Gespräch zwischen
der Regentin
Margarete von Parma
und
Machiavell
in
der Szene
»Palast der Regentin« des
1. Aufzugs in
Johann
Wolfgang von Goethes Drama »Egmont«
lässt sich mit
folgenden Arbeitsanregungen im Unterricht oder auch alleine untersuchen und
interpretieren.
Textinterpretation
mit mehrgliedriger Arbeitsanweisung:
-
Ordnen Sie das Gespräch zwischen
Margarete von Parma und
Machiavell in den
Gesamtzusammenhang des Dramas ein.
-
Untersuchen Sie unter Berücksichtigung der inhaltlichen Gliederung
den Verlauf des Gesprächs.
-
Arbeiten Sie heraus, wie die beiden die Lage in den Niederlanden und
die Haltung der wichtigsten politischen Akteure einschätzen.
-
Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Aussage der Regentin: "Ich
fürchte Oranien, und ich fürchte für Egmont."
Der Dialog unter dem Blickwinkel seiner Kommunikationsstrukturen.
- Untersuchen sie den Dialog von
Margarete von Parma
und
Machiavell
unter dem Blickwinkel von
Inhalts- und Beziehungsaspekt.
- Arbeiten Sie dabei den
Gestus des Gesprächs
heraus und zeigen Sie, ob und inwiefern es sich in diesem Gespräch um
eine
symmetrische oder komplementäre
(asymmetrische) Kommunikation handelt.
- Verfassen Sie an geeigneten Stellen des Dialogs einen
Untertexte, mit dem sie
die Gedanken ausdrücken, die die Regentin oder ihr Sekretär haben,
wenn Sie dem jeweiligen Gegenüber zuhören.
- Formulieren Sie eine Reihe von Bühnenanweisungen/Regiebemerkungen,
die das sprachliche und
nichtsprachliche Verhalten
der Schauspieler in
Mimik,
Gestik,
Haltungen,
Bewegungen und
Artikulation (Akzent, Sprechtempo, Pausen, Ton, Intonation Lautstärke)
genauer festlegen. (vgl.
Dramaturgie und Inszenierung,
nonverbale Vokalisierungen:
prosodische und
paraverbale Merkmale der gesprochenen Sprache).
-
Verfassen Sie, ausgehend von diesem Dialog mit Machiavell, eine literarische Charakteristik
der Regentin. Erläutern Sie darüber hinaus, ihre Bedeutung für das
Stück.
-
"Bei allem Ernst der politischen Situation und angesichts der
heraufziehenden Gefahr unterlässt es Goethe nicht, Margarete v. Parma
einen fast rührend weiblichen Zug zu geben, wenn sie Egmont zu drohen
glaubt: »... ich weiß, wo er empfindlich ist. Er ist auch empfindlich.«
Sie will sich auf ihre weibliche Macht zurückziehen, von der aus sie
Egmont, der ihr im Grunde ihres Herzens sympathisch ist, mit zarteren
Waffen zu treffen hofft." (Ibel
1981, S. 21) Setzen Sie sich mit diesen Aussagen eines Literaturwissenschaftlers
auseinander. - Ziehen Sie dazu die nötigen Textstellen heran und
berücksichtigen Sie dabei auch
Egmonts
Bemerkungen in seinem Gespräch mit
Oranien im
2. Akt.
-
In einem kurzen
Monolog macht sich
Machiavell
nach seinem Gespräch mit
Margarete von Parma Gedanken
über den Verlauf des Gesprächs und das zukünftige Verhalten der
Regentin.
-
Verfassen Sie einen kurzen Dialog zwischen der Regentin und ihrem
Boten Vaska vor dessen
Abreise nach Madrid mit den Briefen an den König.
-
Versetzen Sie sich in die Rolle eines Regisseurs. Geben Sie beiden
Akteuren genaue Anweisungen zu ihrem mimisch-gestischen Spiel, zur
Artikulation und zu ihrem räumlichen Verhalten auf der Bühne.
Kritische Auseinandersetzung mit der modernen Aufführungspraxis
-
Stefan Benz urteilt bei
seiner Rezension der von
Sebastian Baumgarten am
Mannheimer Nationaltheater
inszenierten Egmont-Aufführung aus dem Jahre 2005 u. a. über die
inszenierte Margarete von Parma:
"Baumgarten hat eine Neigung, Ideen und Haltungen
metaphorisch zu bebildern.
Das kann man abstrus finden, langweilig ist es nicht auch nicht beliebig.
Margarete von Parma [,,,]
wird vergewaltigt und stirbt, nachdem sie eine Pulle Blut gesoffen hat.
Das ist - so krude wie unmissverständlich - die Geschichte einer
politischern Vergewaltigung: Auf die milde Margarete folgt der Fanatiker
Alba [...]" (aus: Stefan Benz, Egmont in Guantanamo., in: echo online, 23.2.2005,
Auszüge)
Jürgen Berger urteilt zur
gleichen Aufführung: "Ragna Pitoll ist als
Margarete von Parma alles
andere als eine schwache Statthalterin. Ihr Spiel am Klavier hat etwas
Nervös-Drängendes. Sie weiß wohl zu genau, was da in der Gestalt Albas auf
sie zukommt. Trotzdem zieht sie es weiterhin vor, cool am Zigarillo zu
ziehen und nebenbei den Sekretär Silva zu genießen. So wie Ragna Pitoll
das spielt, darf man annehmen, Margarete könnte durchaus gegen Alba
antreten. Dumm nur, dass sie offenbar schlicht keine Lust dazu hat.
Was halten Sie von solchen Einfällen des so genannten modernen
Regietheaters? - Ziehen Sie bei ihrem Urteil auch die
Aufführungsrezensionen von
Alfred Huber
und
Matthias Wendel
heran.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.01.2024
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