Goethe: Egmont - 5. Aufzug - 4. Zwischenakt

Interpretation: Egmont-Ferdinand V,8

Aus Schüleraufsätzen

 
 
 

Aus Interpretationsaufsätzen von Schülerinnen und Schülern zu Johann Wolfgang von Goethes Drama »Egmont« stammen die folgenden Schülerbeispiele, die alle, z. T. zahlreiche, Mängel aufweisen:

1.
"Nach seiner Pflicht trifft sich Egmont mit seinem Freund und Mitfürsten Oranien, der ihn warnt vor dem Plan des Königs, den Adel abzusetzen um allein zu herrschen. Doch Egmont wehrt diese Bedenken ab und bezieht sich auf sein Goldenes Vließ, das ihn vor der weltlichen Gerichtsbarkeit schützt."

2.
"Erst ab Zeile 28 der 84. Seite schwenkt das Gespräch in eine positive Richtung um. In Zeile 36 auf Seite 84 dann, läutet Egmont durch seine Fragen eine vertrauensvolle Basis ein. Hier ist ein klarer Wendepunkt im Gespräch zu erkennen. Er wechselt von der Zwei-Parteien-Seite auf die einheitliche und verursacht dadurch eine glückliche Stimmung trotz der Schwere des bevorstehenden Ende des Egmonts."

3.
"Er lässt sich von Ferdinand noch ein paar Fragen zu seinen Dienern beantworten und bringt letztlich den größten und wichtigsten Vertrauensbeweis zu Ferdinand, der den letzten Wendepunkt´, nämlich den in die tiefe Freundschaft der Leiden, belegt. Er vertraut ihm seine Geliebte Klärchen an und legt sie ihm ans Herz. Er ist damit einverstanden, dass Ferdinand sie nimmt und drängt sogar darauf. Zum Schluss drängt Egmont Ferdinand zu gehen und sagt ihm in Zeile 14 der Seite 89 ein letztes Mal: 'Freund, kein Abschied.' "

4.
"Das Charakterdrama thematisiert zwei grundsätzlich verschiedene Staatssysteme, zum einen den Absolutismus, zum anderen den Katholizismus."

5.
"Egmont meint, Alba war schon immer darauf bedacht, ihn " ...wegzutilgen" (S.83 Z. 31). Er erzählt, dass er damals gewann und seine Kugel getroffen hatte, doch Alba jetzt am Ende doch gewonnen hat und bekommen hat, was er wollte, nämlich Egmont zu töten. (S. 84 Z.3) ... "Nun trifft mich sein Geschoß")."

6.
"In der damaligen politischen Lage des 16. Jahrhunderts, in der das Drama von Goethe spielt, gab es eine Großmacht, die Spanier. [...] Jedoch war nicht nur die Monarchie sehr wichtig für die Menschen, sondern auch die Kirche. Bis zu diesem Zeitpunkt, als Prediger ins Land kamen und den Menschen von neuen Lehren erzählten. Das Volk fühlte sich hintergangen und war aufgebracht. Aufstände und Bilderstürme gehörten plötzlich zum Alltag. Die Menschen wollten den niederländischen Monarchismus stürzen. Der einzige, dem sie etwas Vertrauen entgegenbrachten, war Egmont. Er benahm sich teilweise wie einer von ihnen. Er lebte in den Tag hinein und versuchte Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Viele andere Fürsten waren auch gerade deswegen neidisch auf ihn, was Egmont schlussendlich den Tod brachte.
Im 5. Aufzug des Dramas wird Egmont nachts von Ferdinand, Herzog von Alba, Angestellten verkündet, dass er des Hochverrats schuldig gesprochen wird und hingerichtet werden soll."

7.
"Durch die Teilung der Habsburgischen Hausmacht unter den Enkeln Maximilians, Karl und Ferdinand, sind die Niederlande an die spanische Linie der Habsburger gekommen. König Philipp II. will die Rekatholisierung mit aller Gewalt des absolut regierenden Herrschers durchführen. Der überwiegend calvinistisch gesinnte Teil der Niederländer kämpft vor allem um die bedrohte religiöse und politische Freiheit. Ihre Führer sind der weltgewandte und weit vorausblickende Graf Wilhelm von Oranien und der sorglose, jugendlich strahlende Graf Egmont von Gaure. Solange Margarete von Parma, die Halbschwester Philipps II., Statthalterin in den Niederlanden ist herrscht relative Ruhe, die aber durch den Bildersturm des evangelischen Volkes gestört wird, von dem Machiavell, der Sekretär der Regentin, dem König berichtet. Margarete von Parma sieht in Egmont einen von Gleichgültigkeit und Leichtsinn geprägten Charakter, da er die Ausschreitungen duldet. Doch dieser erkennt ihre Ursache in der Unterdrückung durch die Spanier. Egmont sieht sich als Vertreter der Niederlande und ihrer Freiheit, er ist sorglos und überschwenglich. Sein Lebensgrundsatz ist "leben und leben lassen". Der Held des blühenden Lebens vertraut auf seine Weltanschauung (Ritterlichkeit) und handelt auch danach "ich handle wie ich soll". Er wird von seinem Volk bewundert und gibt ihm ein beruhigendes Gefühl. Seine ritterliche Haltung Frauen gegenüber (gefangene Frau wird freigelassen) wird von allen respektiert. Er hat "Hoffnung, Mut und Kraft" und möchte nie ängstlich dastehen."
  

 
 
   Arbeitsanregungen:
  1. Untersuchen Sie die Schülerbeispiele und stellen Sie die Mängel und Fehler fest.
  2. Machen Sie Verbesserungsvorschläge.

Lösungsvorschläge