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Lyrische Texte interpretieren (Schulische Schreibform)
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Grundbegriffe zur Gedichtinterpretation
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Leitfragen und Aufgaben
▪ Lyrische Texte
(Gattung)
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Formen
lyrischer Texte »
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Literaturepoche Barock (1600-1720)
▪ Literatur auf dem
Weg in die Moderne
▪
Historischer Hintergrund
▪
Gesellschaftliche, politische
und kulturelle Rahmenbedingungen
▪
Religion und
Gesellschaft
▪
Bewusstseins- und
mentalitätsgeschichtliche Aspekte
▪
Allseits bedrohtes Leben und
unstillbarer Lebenshunger
▪
Vanitas, carpe diem und memento mori: Der Mensch in bipolarer
Spannung
▪
Krankheit und Tod
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Barocklyrik
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Formtypologische Elemente der Barocklyrik
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Sonett
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Überblick
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Grundtypen
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Textauswahl
Das Gedicht ▪»Ebenbild
unseres Lebens« von
Andreas Gryphius
gehört zur weltlichen
Lyrik in der ▪
Literaturepoche des ▪
Barock (1600-1720).
Zu deren Themenkreis zählen jene Werke, die sich um den "Zusammenhang von "vanitas
(Eitelkeit), Vergänglichkeit,
memento mori (Gedenke des
Todes) und carpe diem (Nutze
den Tag)", (Niefanger
2006, S.104) drehen, wobei sich auch in weltlichen Gedichten häufig religiöse
Anklänge finden, wie sie das geistliche Lied des 17. Jahrhunderts
kennzeichnen.
Die wichtigsten
Themen der weltlichen Lyrik sind politische oder historische
Ereignisse, Huldigung und die
Liebe,
sowie das Land- und Hirtenleben (Pegnitz-Schäfer). Dabei gerät in Gedichten
mit politischer Thematik häufig das Leben am Hof und dessen Laster in die
Kritik. (vgl.
ebd.)
Die Interpretation des Gedichts »Ebenbild
unseres Lebens« von
Andreas Gryphius sollte folgende Merkmale des Textes berücksichtigen:
Sonett (Sonettform
unterstützt die rationale - antithetische - Denkweise)
-
1. Strophe: Quartett, Behauptung / These (Mensch im Spiel der Zeit )
-
2. Strophe: Quartett, Variierung der These durch Vergleich ( Gäste =
Gastspiel auf der Erde)
-
3. Strophe: Terzett,
Antithese
(natürliche Gleichheit der Menschen im Angesicht des Todes)
-
4. Strophe: Terzett ( Spiel, Genuss und Nichtigkeit des Daseins)
-
Alexandrinervers (sechsfüßiger
Jambus), fast immer
in der Mitte nach der dritten Hebung eine Zäsur
-
Reimform: lediglich zwei Reime, die sich viermal wiederholen, in den
beiden Quartetten (abba); in den Terzetten ccd und eed; stumpfe Reime
(männliche Kadenz)
Epochenmerkmale
Barock
Typische Barockmotive
-
Vergänglichkeit
(vanitas)
-
Spielmotiv (Welt als Spiel, - als Bühne, großes Welttheater;
Festmahl, das man in Erwartung des Todes noch genießt)
Stilelemente der Barocklyrik
-
Gegensätze (Antithetik):
Verse 3, 4, 5, 6/7
-
Oxymora:
ernstes Spiel (Vers 12), leere Pracht (Vers 14) = Lebensvorstellung der
Menschen als Täuschung
-
Metaphern:
der Mensch, das Spiel der Zeit;
-
Bilder: der steigt, und jener fällt
-
Preziosenmotive: geraubter Schmuck, Purpurkleid, Bankett, Pracht
-
Parallelismen: Verse 3 und 4
-
Anspielung:
Schwert des Damokles (Vers 8)
= Dichter erweist sich als gelehrt, geistig beweglich und spiel- und
experimentierfreudig, beherrscht einen anspruchsvollen Witz, was an den
adeligen Höfen der Zeit gut ankam
Hauptmotiv
Stellung und Wert des Menschen in der Zeit
-
antithetische Gestaltung: der steigt, und jener fällt
-
menschliches Dasein wie auf einer Bühne, Mensch kann aber beim
Bühnengeschehen keine Regie übernehmen
-
im ersten Terzett Anwendung des Gedankens auf die soziale Struktur
der Gesellschaft: ständische Gesellschaftsordnung auf der einen Seite,
Gleichheit vor dem Tod / vor Gott andererseits
-
im zweiten Terzett Umkehrung des Verhältnisses von Mensch und Zeit;
Mensch soll einsichtig handeln, nachdem er die Vergänglichkeit des
Daseins erkannt hat; Mensch als aktiver Gestalter des eigenen Lebens,
solange die Zeit es zulässt
Aussageabsicht
-
Reflexion über das Spannungsverhältnis von Leben und Zeit, Leben und
Tod;
-
Barockgedicht wird so zu einer christlichen Predigt
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.11.2021
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