Andreas Gryphius: Thränen in schwerer Krankheit (Anno 1640)

Interpretationsaussagen

Aus Schüleraufsätzen


Schülerinnen und Schüler einer 12. Klasse haben im Rahmen einer Klassenarbeit zur Interpretation des Gedichts »Thränen in schwerer Krankheit« von Andreas Gryphius (1618-1664) folgende Aussagen gemacht:

Text 1
Die 2. Strophe zeigt, wie das lyrische Ich langsam seine Lebensausstrahlung verliert. Keine roten Bäckchen mehr zum Zeichen einer guten Durchblutung (Z 5: "Die Wangen werden bleich"), auch keine leuchtenden, strahlenden Augen, sondern das innere Licht scheint kurz vor dem Ausgehen zu sein, das Innere wird langsam ausgelöscht, was durch das Enjambement, Z 5) besonders hervorgehoben wird. Die Seele wird von den schrecklichen Gedanken an den 30-jährigen Krieg "aufgefressen".

Text 2
Nachdem in der zweiten Zeile viele Tränen geflossen sind und das Seufzen auch in Furcht übergeht, lässt auch "die Kraft in meinem Herzen" (Z 3() nach, "der Geist verschmacht" [und] die Hände sinken". (Z 4)

Text 3
2. Strophe: Der Erzähler beschreibt seinen Zustand; Zitat: "... Die Wangen werden bleich, der muntern Augen Zier vergeht gleich als der Schein der schon verbrannten Kerzen..." Der Erzähler spürt, wie er wohl aussieht und der spürt, dass seine Augen nicht mehr lange offen sein werden, dass sie bald zufallen, Zitat: "... als wie der Schein der schon verbrannten Kerzen...", aus welchem Grund auch immer. [...]
4. Strophe: Im Vergleich zu den Gewalten im Universum sind wir Nichtigkeiten. Wir versuchen krampfhaft etwas zu erreichen und unsere Träume zu verwirklichen, aber das klappt nicht vor lauter Angst; Zitat: "... und was sind unsre Taten als ein mit herber Angst durchmischter Traum..."

Text 4
Besonders auffallend finde ich, wie schnell im Gedicht die Zeit vergeht und alles in Vergessenheit gerät, wie z.B. das Zitat: "Itzt was und morgen nichts" (Z 13) An diesem Zitat erkennt man "Fortuna" und "Vanitas". Nach dem Motto: "Heute hat man Glück und morgen ist es schon wieder in Vergessenheit geraten:" Dies belegt auch das Zitat: "Itzt sind wir hoch und groß, und morgen schon vergraben".
 


   Arbeitsanregungen:

Untersuchen Sie die Interpretationsaussagen des Gedichts »Thränen in schwerer Krankheit« von Andreas Gryphius (1618 - 1664).

  1. Arbeiten Sie die Mängel der Interpretationsaussagen heraus.

  2. Machen Sie Verbesserungsvorschläge.