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Parabel
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Didaktische und methodische Aspekte
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Überblick
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Fremdheitserfahrungen thematisieren
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Kontexte einbeziehen
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Prototypen als Orientierungshilfe
anbieten
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Unterschiede zwischen den
Parabeltypen herausarbeiten
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Geeignete Schreibaufgaben stellen
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Überblick
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Typen: Traditionelle und moderne Parabeln
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Überblick
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Traditionelle Parabel
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Moderne Parabel
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Übertragung vom Bild- in den Sachbereich
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Abgrenzung von anderen Textsorten
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Eine
traditionelle Parabel interpretieren
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Quickie: So interpretiert man eine
traditionelle Parabel
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Überblick
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Aspekte der Schreibaufgabe
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Musterbeispiele
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Textauswahl
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Bausteine
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Häufig
gestellte Fragen
Die •
Ringparabel (III,7) dient
Nathan
dazu,
Saladin
mit einem Denkmodell der praktischen Vernunft soweit zu bringen,
dass ihm am Ende kaum etwas anderes übrig bleibt, als die
historische Bedingtheit der Offenbarungsreligionen, der Wahrheit
nicht rational begründet werden kann, zu akzeptieren und sich
dem allgemeinen "Humanitätsappell als verbindliches Gebot
aller Religionen"
(Elm 1991,
S.68) anzuschließen. Diese von Nathan im Stück verfolgte
rhetorisch-praktische Intention zielt darüber hinaus auch
unmittelbar auf das Publikum, dem Lessing seine
religionsphilosophische Position
zwischen »Offenbarungsreligion und
»Deismus deutlich
machen will.
Die
rhetorisch-praktischen Absichten "der Parabel werden in der
modellhaften Konstituierung des Text-Leser
(Zuschauer-)Verhältnisses"
(ebd.)
deutlich: "Saladin, in Boccacios entsprechender Erzählung passiv
und stumm, ist hier aktiver Zuhörer. Seine Gebärden, Fragen,
Imperative, seine Ironie, Neugierde, Bewunderung; schließlich
seine Erschütterung und Annahme der Parabellehre - modellieren
die rhetorische Situation und den Rezeptionsmodus, mit dem die
Parabel auch bei ihrem Leser rechnet."
(ebd.)
Der
Verlauf des Gesprächs zwischen
Nathan
und
Saladin
- unterbrochen durch den Monolog Nathans (III,6)
- bei ihrer ersten Begegnung (III,5
und
III,7)
lässt sich in einer tabellarischen Übersicht darstellen:
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Inhalt
/ Kommunikation |
Saladin |
Nathan |
III,5:
Erste Begegnung Saladins und Nathans (1)
Dialog Nathan - Saladin |
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will wegen Begnadigung des
Tempelherrn Saladin einen Dienst erweisen
-
stellt die Macht Saladins nicht in
Frage
-
strebt dennoch symmetrisches
Beziehungskonzept an
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III,6
Monolog Nathans |
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'Sammlungs'-Monolog (Fricke/
Zymner 1993, S.263)
-
Entscheidung für die
Antwortstrategie: "Märchen" (Ringerzählung)
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zunächst im Unklaren über die
Absichten Saladins
-
reflektiert über Saladins
Wahrheitsbegriff
-
vermutet schließlich eine Falle
-
will Saladin mit einem
"Märchen" "abspeisen"
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III,7
Erste Begegnung Saladins und Nathans (2): Die Ring- parabel
Dialog Nathan - Saladin |
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Verständigung über die Form der
Antwort: zunächst "ein Geschichtchen"
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Die Ringparabel bis zum Tod des
Vaters
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Die Übertragung auf die Sachebene
durch Nathan
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Die Erzählung vom Richter
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Freundschaft zwischen Saladin und
Nathan - Kreditangebot u. Fürsprache Nathans für den Tempelherrn
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verwundert über die Sicherheit,
die Nathan ausstrahlt
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betont aber auch die existentielle
Bedeutung der Antwort für Nathan
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stimmt zu, zunächst ein
Geschichtchen zu hören
-
wird allmählich unwillig, fühlt
sich nicht ernst genommen u. beharrt auf Unterscheidbarkeit der
Religionen
-
lässt sich von Nathans Argument
der geschichtlichen Bedingtheit der Religionen überzeugen
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leistet offene Selbstkritik
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bietet Nathan die Freundschaft an
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strahlt Sicherheit aus
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will zunächst ein
"Geschichtchen" erzählen
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erzählt die Ringparabel
-
während des Erzählens
Kontaktsignale, die Saladin bestätigt
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überträgt sein "Geschichtchen" auf
die Frage Saladins
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entschuldigt sich dafür, dass er
die Religionen aus Vernunftgründen nicht unterscheiden kann
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betont geschichtliche Bedingtheit
des Wahrheitsanspruchs der Religionen
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erzählt Geschichte vom Richter
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nimmt Freundschafts- angebot
Saladins an
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bietet Saladin aus freien Stücken
Kredit an
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setzt sich für den Tempelherrn
ein
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