Der
Verein für Deutschtum im Ausland (VDA) wurde 1881 in Berlin als
Allgemeiner Deutscher Schulverein für das Deutschtum im Ausland
gegründet. Er besteht bis heute fort und trägt heute, seit 1998, den Namen „Verein
für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V. (VDA)“.
Er eröffnete in der Folge
verschiedene deutsche Schulen und gehörte zu den in Deutschland in den 20er und
30er Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zahlreichen Vereinen, die sich mit der
Situation der Deutschen im Ausland, vor allem in den an Polen 'abgetretenen
Gebieten', befassten. Was sie mit ihren Zeitschriften zur Diskussion
stellten, reichte "von Veröffentlichungen pazifistischer Kreise und anderer
nationaler Minderheiten bis hin zu nationalkonservativen oder gar völkischen
Organen." (Eser. S.41) Im Zentrum der öffentlich geführten
Auseinandersetzung in den verschiedenen Zeitschriften standen dabei auch
Fragen des deutschen Minderheitenschulwesens in Polen. Der VDA war im Kreis
der
deutschvölkischen Bewegung angesiedelt und setzte sich mit finanzieller
Unterstützung des Auswärtigen Amtes für die Revision des Versailler
Vertrages und für den Erhalt des sogenannten "Auslanddeutschtums" ein.
Schon 1908 zählte er ca. 2,5 Mio. Mitglieder. (vgl.
Wikipedia) Die Rolle, die der VDA im Nationalsozialismus spielte, ist
umstritten. So soll er sich zwar für die Revision der Grenzen nach dem
Versailler Vertrag eingesetzt, sich aber nicht der NS-Ideologie mit seiner
Forderung nach Eroberung von Lebensraum im Osten angeschlossen haben;
andererseits aber, so wird auch in der Forschung betont, habe sich der VDA
schon früh der NS-Ideologie angenähert und konnte das auch, weil VDA und Nazis eben
gemeinsame Ziele verfolgt und darüber hinaus auch gemeinsame Wurzeln
besessen hätten. (vgl.
ebd.)
Im Auftrag des VDA verfasste
»Gottfried Fittbogen (1878-1941),
der sich auch mit Gotthold Ephraim Lessing und seinem
"Nathan“-Drama"
(u. a. in seiner Doktorarbeit aus dem Jahre 1919) (▪
Gottfried Fittbogen (1923): Ergebenheit in Gott als
Zentralbegriff Lessingscher Frömmigkeit) befasste, seine
Schrift "Was jeder Deutsche vom Grenz- und Auslanddeutschtum wissen muß"(1937),
die von 1924 bis 1938 insgesamt 8. (!) Auflagen erreichte. Dabei habe
Fittbogen, so Ingo Eser (2010,
S.40 f.), 1924 die "volksnationale Reorientierung der deutschen
Öffentlichkeit als eine natürliche Reaktion auf die Niederlage im Ersten
Weltkrieg wie folgt dargestellt: »Vor dem Krieg haben wir unsere
Volksgenossen im Ausland sträflich vernachlässigt. Dass das anders werden
muss, zumal das seit unserer Niederlage im Weltkrieg die Zahl der Deutschen,
die außerhalb des Deutschen Reiches leben, um viele Millionen gewachsen ist,
ist selbstverständlich.«[6.Aufl., 1929, S.1 (zit. n..
ebd.)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
05.05.2021