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Die Könige sind nur Sklaven ihres Standes,
Dem eignen Herzen dürfen sie nicht folgen.
II,2 – V 1155f.
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Mein Wunsch war's immer, unvermählt zu sterben,
Und meinen Ruhm hätt' ich darein gesetzt,
Dass man dereinst auf meinem Grabstein läse:
" Hier ruht die jungfräuliche Königin."
Doch meine Untertanen wollen's nicht,
II,2 – V 1157-1161.
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Auch meine jungfräuliche Freiheit soll ich,
Mein höchstes Gut, hingeben für mein Volk,
Und der Gebieter wird mir aufgedrungen.
Es zeigt mir dadurch an, dass ich ihm nur
Ein Weib bin, und ich meinte doch, regiert
Zu haben wie ein Mann und wie ein König.
Wohl weiß ich, dass man Gott nicht dient, wenn man
Die Ordnung der Natur verlässt, [...]
II,2 – V 1166-1173
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Hat die Königin doch nichts
Voraus vor dem gemeinen Bürgerweibe!
Das gleiche Zeichen weist auf gleiche Pflicht,
Auf gleiche Dienstbarkeit
II,2 – V 1207-1210
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Das Weib ist nicht schwach. Es gibt starke Seelen
In dem Geschlecht
II,3 – V 1374f.
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Was ist der Mensch! Was ist das Glück der Erde![...]
Dass Irdisches nicht fester steht, das Schicksal
Der Menschheit, das entsetzliche, so nahe
An meinem eignen Haupt vorüberzieht.
II,4 – V 1528f., V 1540-1542
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Bei solchen Taten doppelter Gestalt
Gibt's keinen Schutz als in der Dunkelheit.
II,5 - V 1606f.
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Und meines Anblicks Trost gewähr ich Euch.
Dem Trieb der Großmut folg ich, setze mich
Gerechtem Tadel aus, dass ich so weit
Heruntersteige
III,4 – V 2283-2286
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Ihr verführt
Mir keinen mehr. Die Welt hat andre Sorgen
III,4 – V 2408f.
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Das also sind die Reizungen, Lord Leicester,
Die ungestraft kein Mann erblickt, daneben
Kein andres Weib sich wagen darf zu stellen!
Fürwahr! Der Ruhm war wohlfeil zu erlangen:
Es kostet nichts, die allgemeine Schönheit
Zu sein, als die gemeine sein für alle!
III,4 – V 2413-2418
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Wem darf ich traun, wenn er mich hinterging?
Er, den ich groß gemacht vor allen Großen,
Der mir der Nächste stets am Herzen war, [...]
IV,5 – V 2837-2839
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Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich glaub Euch
Und glaub Euch nicht. Ich denke, Ihr seid schuldig
Und seid es nicht!
IV,5 – V 3016-3018
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Ach wie sehr befürcht ich,
Wenn ich dem Wunsch der Menge nun gehorcht,
Dass eine ganz verschiedne Stimme sich
Wird hören lassen [...]
IV,8 – V 3071-3073.
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Ich bin des Lebens und des
Herrschens müd'.[...]
Gott ist mein Zeuge, dass ich nicht für mich,
Nur für das Beste meines Volks gelebt. [...]
Bin ich
Zur Herrscherin doch nicht gemacht! Der Herrscher
Muss hart sein können, und mein Herz ist weich.
IV,9 – V 3145, 3151f., 3159-3161
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O Sklaverei des Volksdiensts! Schmähliche
Knechtschaft - Wie bin ich's müde, diesem Götzen
Zu schmeicheln, den mein Innerstes verachtet!
IV,10 – V 3190-3192
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Oh, der ist noch nicht König, der der Welt
Gefallen muss! Nur der ist's, der bei seinem Tun
Nach keines Menschen Beifall braucht zu fragen.
IV,10 – V 3197-3199
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Doch war's denn meine eigne freie Wahl,
Gerecht zu sein? Die allgewaltige
Notwendigkeit, die auch das freie Wollen
Der Könige zwingt, gebot mir diese Tugend.
Umgeben rings von Feinden, hält mich nur
Die Volkskunst auf dem angefochtnen Thron.
IV,10 – V 3208-3213f.
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Mit hohen Tugenden
Muss ich die Blöße meines Rechts bedecken,
Den Flecken meiner fürstlichen Geburt,
Wodurch der eigne Vater mich geschändet.
IV,10 – V 3221-3224
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Sie ist die Furie meines
Lebens! [...]
Sie entreißt mir den Geliebten,
Den Bräut'gam raubt sie mir!
IV,10 – V 3230, 3234f.
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Ich will, dass dieser unglücksel'igen Sache
Nicht mehr gedacht soll werden, dass ich endlich
Will Ruhe davor haben und auf ewig
IV,11 – V 3305-3307
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Sie ist tot!
Jetzt endlich hab ich Raum auf dieser Erde.
- Was zittr' ich? Was ergreift mich diese Angst?
Das Grab deckt meine Furcht, und wer darf sagen,
Ich hab's getan! Es soll an Tränen mir
Nicht fehlen, die Gefallne zu beweinen!
V,12 – V 3895-3900
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Euch zur Beruhigung erneure man
Die Untersuchung - Gut, dass es noch Zeit ist!
An unsrer königlichen Ehre soll
Auch nicht der Schatten eines Zweifels haften.
V,13 – V 3956-3959
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[...] in Eure Hände
Legt' ich die Schrift, ich wollte Zeit gewinnen,
V,14 – V 3965f.
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Du wagst es, meine Worte
Zu deuten ? Deinen eignen blut'gen Sinn
Hineinzulegen? -
V,14 – V 3981-3983f
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Das Urteil war gerecht, die Welt kann uns
Nicht tadeln, aber Euch gebührte nicht,
Der Milde unsres Herzens vorzugreifen -
Drum seid verbannt von unserm Angesicht!
Vor Leicesters Augen hab ich
sie erniedrigt!
V,15 – V 4003-4006