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Bausteine: Angela Stachowa, Ich bin ein Kumpel

Textproduktive Gestaltungen beurteilen

Schülerbeispiele

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Angela Stachowa [ Ich bin ein Kumpel Bausteine   ... Schreibformen Operatoren im Fach Deutsch
 

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Zu der ▪ Kurzgeschichte ▪ »Ich bin ein Kumpel« von ▪ Angela Stachowa haben Schülerinnen und Schüler die folgenden ▪ textproduktiven Gestaltungen im Rahmen einer ▪ gestaltenden Interpretation erstellt.

Beispiel 1:
Letzte Woche sah ich im Waschraum ein seltsames Gesicht. Ich erkannte es nicht. Irgendwie kam es mir trotzdem sehr bekannt vor. Vor zehn Jahren hatte dieses Gesicht noch lange Wimpern, dunkelrot geschminkte Lippen und schwarzumrahmte Augen. Es sah frisch und lebendig aus, so wie die Gesichter der Frauen, denen die Männer noch nachschauen. Es strahlte Weiblichkeit, Sanftheit, Wärme aus. Heute ist es bleich, es umrahmen keine lange Haare das Gesicht, sondern streichholzkurze Stoppeln. Es wirkt hart, cool, eben richtig kumpelhaft. Wo sind meine sanften, warmen Züge? Ich weiß es nicht. Sie müssen sich genauso wie ich verändert haben. Im Spiegel sehe ich nun nicht mehr das sanfte Lächeln einer Frau von einst, sondern einen harten maskulinen Blick. Nicht mehr Zufriedenheit, sondern Unlust.

Beispiel 2:
Ich schaue in den Spiegel und sehe einen Mann. Einen gestellten Mann. Und langsam wird mir klar, dass ich diese männliche Gestalt bin. Wie tief bin ich gesunken? Ich fühle schon wie ein Mann habe nichts mehr mit der Frau zu tun, die ich einmal war. Wie komme ich zu dieser Männergruppe? War ich so alleine? Wahrscheinlich schon, sonst wäre ich jetzt nicht hier. Ich hatte keine Familie und keine Freunde. Scheiße aber auch! Jetzt habe ich eine Familie, die Kumpelrunde. Sie verstehen mich, aber sie wissen nicht, wie sehr ich mich verändert habe. Sie wissen auch nicht, dass ich aus dem Teufelskreis rauswill. Oder doch? Vielleicht fühlen sie sich genauso! Also los, mein Bier wartet.

Beispiel 3:
Oh, mein Gott! Das bin ich nicht, das kann ich nicht sein. Dieser harte Ausdruck in meinen Augen, wo kommt er her? Wo ist die Farbe in meinem Gesicht geblieben? Waren meine Haut und meine Lippen denn wirklich immer so blass und farblos? Meine Wangen, kam das zarte, lebendige Rot wirklich nur vom Rouge? Was ist bloß mit meinem Gesicht und mit mir passiert? Alles ist so fremd, als wäre es nicht mein Körper, in dem ich lebe, und nicht mein Geist, mit dem ich denke.

Beispiel 4:
Ich liebte einen, der mit in der Runde sitzt. Ich wollte immer in seiner Nähe sein. Ich setzte mich in seinen Kreis und gedachte, ihn so zu gewinnen. Dadurch, dass ich kein Make-up mehr benutzte, mir nicht mehr die Haare färbte usw., verlor ich damals womöglich meinen Reiz, eine Frau zu sein. Wahrscheinlich wurde ich für ihn damals als Frau uninteressant, wurde für ihn mehr zum "männlichen" Begleiter. Er suchte eine Frau, und ich konnte sie ihm in dieser Gesellschaft nicht bieten. Er hätte einfach nicht gepasst. Nachdem er geheiratet hatte, war er nur noch selten bei uns, so dass sich der eigentliche Grund für meine Anwesenheit aufgelöst hat. Eigentlich könnte ich jetzt daheim bleiben, aber ich habe mich schon zu stark an die Runde gewöhnt, so dass ich dabei bleibe.

Beispiel 5:
Was, er hat geheiratet. Wie konnte er mir das nur antun? Ich liebe ihn doch so sehr. Deswegen bin ich doch die ganze Zeit zu dieser Runde gekommen, um mir sein Herz zu erobern. Und nun? Er heiratete irgend so eine alberne Tussi. Was hat die denn mehr als ich? Was hat er an der nur so toll gefunden, dass er sie geheiratet hat? Die hat doch nichts im Kopf. Ich seh’ doch allemal besser aus als sie. Wir haben doch so viel mehr gemeinsam. Wir haben die gleichen Interessen. Die hat ihn sich nie und nimmer verdient. Das ist nicht fair. Wie konnte er mir das nur antun? Wie soll es nur weitergehen? Ich habe ihn für immer verloren. Er wird von nun an wegen dieser Frau seltener zur Runde kommen. Was soll ich denn jetzt nur machen?

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 07.10.2020


   Arbeitsanregung:
  1. Überlegen Sie, welche der erzählten Texte von Mädchen, welche von Jungen stammen.

  2. Auf welche Textstelle (Leerstelle) bezieht sich die jeweilige Gestaltung?

  3. Geben Sie wieder, wie die Schülerinnen und Schüler die Situation der Ich-Erzählerin in den von ihnen verfassten Texten darstellen.

  4. Beurteilen Sie, inwieweit die Schülertexte sich in Handlung, Aufbau und sprachlicher Gestaltung der Geschichte von Angela Stachowa fügen oder nicht.

 
 

 
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