Anne aus Hamburg, verheiratet mit einem
Kenianer, tauscht während eines zweimonatigen Urlaubs im Heimatdorf ihres
Mannes, Erfahrungen über die verschiedenen Kulturkreise mit ihrer
Schwägerin Awiny aus.
Bericht von Anne
"Mir ist es ziemlich peinlich, mit den Frauen auf dem Land zu
sprechen, die barbusig herumlaufen. Ich versuche krampfhaft wegzuschauen,
aber irgendwie macht das keinen guten Eindruck. Ich muss versuchen, mich
etwas gelassener zu verhalten, zumal sie ja selbst nichts dabei finden.
Auch die Männer nicht. Es mag ja sein, dass in Afrika der Busen total für
Kinder reserviert ist. Und da Kinder hoch erwünscht sind, ist ein Busen
hier nicht mehr oder weniger als eine Babyflasche.
Auf der anderen Seite: Als ich neulich mein Hotel in Shorts verließ,
versammelte sich in Windeseile ein Schwarm junger Afrikaner um mich, die
wie Teenager kicherten. Damals habe ich gedacht: Ich kann mich doch über
meine Beine weiß Gott nicht beklagen und hatte keine Ahnung, worum es
ging. Heute ziehe ich nur noch lange Röcke an. "
Am Strand
von Rio
©
Corel |
"Man kann sagen, was man will, Herr
Oberstudienrat, der nackte Körper ist doch etwas Scheußliches!"
(Paul, Bruno: Das weiß Gott!, in: Simplizissimus, 1906 |
Mandarikrieger, Afrika
(Hugo Adolf Bernatzik,
um 1940)
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Bericht von Alwiny
Die Frauen der Touristen aus Europa zeigen schamlos ihre Beine. kein
Wunder, dass sie auf diese Weise unsere jungen Männer verderben. Wenn wir
unsere Kinder stillen, starren ihre Männer uns mit unverschämten Blicken
an. Stillen ihre Frauen etwa nicht? [...]
Ich könnte niemals tanzen wie die Europäer. Sie umfassen sich in aller
Öffentlichkeit dabei, sogar ihre eigenen Verwandten. Sie tanzen mit ihrer
Kusine, mit ihrer Schwester, sie tanzen sogar mit der eigenen Mutter."
(aus: Weltblick, 4 (1976). zit. n.
Fohrbeck/Wiesand 1983, S. 22f., s. auch:
Payer, 29.6.02)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.01.2023