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Wahrscheinlich ist nahezu
jede/r schon einmal einem dieser kindlich "putzigen" »Barockengel
(Putten) begegnet oder
hat die Figuren in »Abbildungen
von Skulpturen oder in Gemälden zu Gesicht bekommen.
Die meist wenig bekleidet
oder nackt dargestellten Kleinkinder mit oder ohne Flügel sehen manchmal in
besonders manieristisch-überladen gestalteten Kirchen zu Hunderten von
Altären, Orgeln, Geländern und Gesimsen, auf ihre Betrachterinnen* herab.
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Wer sie kennt, bringt sie
auch oft mit den kleinen Liebesengeln, den sogenannten »Amoretten,
zusammen, die Abbildungen des Liebesgottes »Amor
darstellen. Solche Gestaltungen einer oft mit Liebespfeil und -bogen
gestaltenden Kindfigur stellt allerdings nur eine Form der Putten dar, die
schon in der griechischen Antike bekannt und in der Barockzeit und im ▪
Rokoko
besonders beliebt und verbreitet waren. Als
Motiv werden Putten auch in
der späteren Bildenden Kunst immer wieder aufgegriffen und sind bis heute in
unterschiedlichen Kontexten, z. B. ▪
in Karikaturen immer noch präsent.
Historisch betrachtet sind
die Putten, wie die Figuren bezeichnet werden, allerdings nicht nur
"Liebesengelchen". Das Wort selbst stammt aus dem Italienischen und bedeutet
"Knäblein".
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Putten wurden wohl in
Gebäuden vor allem zu dekorativen Zwecken verwendet, sie können aber auch,
je nach Kontext im Zusammenwirken mit anderen Elementen auch allegorische
Bedeutungen haben, die von dem jeweiligen Betrachter bzw. der jeweiligen
Betrachterin erschlossen werden können. Als Engelsgestalten haben auch diese
Figuren eine große Bedeutung in der christlichen Lehre und genießen eine
besondere Verehrung. Als Schutzengel wird ihnen eine besondere Nähe zu den
Menschen nachgesagt. Stets verweisen sie aber auch auf das himmlische
Jenseits und manche benutzen dabei auch ▪
Vanitas-Symbole,
wie den ▪
Totenschädel, um dem Menschen die Vergänglichkeit allen Irdischen vor
Augen zu führen, nicht selten in einem merkwürdigen Kontrast zu dem Prunk
und der Pracht, der in den barocken Kirchen gang und gäbe ist, von wo sie
von oben auf die Gläubigen herabsehen.
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In der frühchristlichen
Kunst gibt es, vielleicht auf antike Vorbilder zurückgehend, seit dem 15.
Jahrhundert in christlichen Abbildungen häufig Darstellungen von kindlichen
Engeln, die auf irgendeine Art und Weise musizieren.
Der Barock macht aus diesen
musizierenden Kindesengel, dem Kleinkindschema folgend, mehr und mehr die
kleinkindähnlichen Putten, wie sie uns heute begegnen oder als Motive
geläufig geworden sind.
Ein Gemälde des französischen Genre-, Porträt- und Historienmaler »Guillaume
Seignac (1870-1924), der fast nur Frauenbildnisse und Frauenakte, oft
mit mythologischen und und antike Vorbilder nachahmenden (= antikisierenden)
Motiven, gemalt hat, zeigt wie das mythologische Amormotiv in der Bildenden
Kunst zitiert wurde.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
24.11.2021