Die Stammtischparole "Wer sein Auto aufmotzt, hat doch einen
Minderwertigkeitskomplex" hat viele Varianten. Da ist
"Tuner haben einen an der Waffel" noch vergleichsweise harmlos. Schlimmer,
wenn das bis hin zur unterstellten untermaßigen Penislänge geht.
So wird die Stammtischparole häufig dazu genutzt, um Personen herabzusetzen, die eine besondere Freude daran haben,
ihrem (Serien-)Auto ein eigenes, meist sportliches Aussehen zu geben.
Eine Gegenargumentation zu diesem Vorurteil könnte wie folgt ausfallen:
These: Wer sein Auto "aufmotzt“, hat doch einen Minderwertigkeitskomplex.“
a) Eine mögliche
Gegenargumentation ließe sich
wie folgt führen:
Autotuning ist ein ganz normales Hobby, |
Gegenthese |
weil es dafür die vielfältigsten
Motive gibt. |
Argument |
Denn den einen macht es ganz einfach
Spaß, in ihrer Freizeit an ihrem Auto herumzuschrauben, andere wollen
ihrem Auto damit ein besonderes Aussehen verleihen, das es von den
Serienprodukten ein wenig abhebt, wieder andere wollen ihr Auto durch
bestimmte technische Maßnahmen einfach etwas schneller machen. |
Beweis |
Wenn man z. B. breitere Reifen auf
Alufelgen aufzieht, will seinen Wagen sportlicher aussehen
lassen. |
Beispiel |
Daher kann man von einem getunten
Auto nicht ohne weiteres darauf schließen, dass sein Besitzer unter
Minderwertigkeitskomplexen leidet. |
Schlussfolgerung |
b) Eine andere Möglichkeit, die einen andere Gegenthese formuliert,
liefert das folgende Beispiel
Das Bedürfnis, sein Auto auf verschiedene
Art und Weise zu "tunen“, lässt sich nicht einseitig auf
Minderwertigkeitskomplexe dieser Autobesitzer zurückführen, weil es für
dieses Verhalten vielfältige Motive geben kann. Denn wer sein Auto tun, kann
dies einfach als Hobby zur Freizeitbeschäftigung, als Maßnahme zur Erhöhung
der Leistung oder Sicherheit seines PKWs oder auch zur äußeren Verschönerung
seines Autos tun. So gibt es z. B. Leute, die sich aus technischem Interesse
in ihrer Freizeit gerne mit Motoren befassen, sie in ihre Einzelheiten
zerlegen, pflegen, kleinere oder größere Reparaturen selbst durchführen oder
ihr Auto einfach ihren Bedürfnissen hinsichtlich Fahrkomfort oder
Fahrleistung entsprechend optimieren wollen. Daher sollte das Autotuning
nicht einseitig auf Minderwertigkeitskomplexe zurückgeführt und sämtliche
Autotuner damit abgewertet werden.
c) Eine weitere Möglichkeit:
Die Stammtischparole gibt vor, dass das "Aufmotzen", besser "Tunen", von
Autos mit meistens äußerlich sichtbaren technischen Veränderungen oder
Accessoires bzw. Designelementen darauf zurückgeführt werden kann, dass die
"Tuner" nur eigene Minderwertigkeitsgefühle kompensieren wollen. Dabei
werden andere Motive für dieses Tun ausdrücklich im Sinne einer
Verallgemeinerung ausgeschlossen und die so aktiven Personen als "Aufmotzer“
abgewertet. ...
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These |
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Argument |
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Beweis |
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Beispiel |
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Schlussfolgerung |
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
19.12.2023