In der Werbung, aber auch in der
politischen Rede, ist es ein durchaus gebräuchliches Mittel mit der
Haltbarkeit und der Relevanz von
Prämissen ein
manipulatives Spiel zu treiben.
Bei den fünf Beispielen ist zu
bemängeln:
Beispiel 1
Du bist ein echter Mann.
Du bist die Frau.
Gemeinsam ein Paar.
Ihr trinkt: Basalina.
Es werden drei prinzipiell haltbare Prämissen einer Konklusion
vorangestellt, die aber keinerlei logische Relevanz für die Konklusion
besitzen. Auf der anderen Seite steht bei der heutigen Werbung auch nicht
mehr der logische Schluss auf tatsächliche Merkmale eines Produktes im
Vordergrund, sondern die Herstellung oder Aktivierung assoziativer
Verknüpfungen, die das Umfeld des Produktes positiv besetzen. Im
vorliegenden Musterfall wird dabei das erotische Spiel beim Kennenlernen in
den Zusammenhang gemeinsamen Alkohohlkonsums gebracht.
Beispiel 2
Die USA sind ein freies Land.
Die USA sind ein mächtiges
Land.
Irak, Nordkorea und der Iran
gehören zur Achse des Bösen.
Diese drei Länder werden zu
mächtig.
Also müssen die USA Krieg gegen
den Irak führen.
Die offiziellen Verlautbarungen der US-amerikanischen Administration im
Irak-Konflikt des Jahres 2003 nachempfundenen Äußerungen stellen, zumindest
zum Teil nachprüfbare und damit haltbare Prämissen dar, aber sie besitzen in
dieser Form keine Relevanz für die Schlussfolgerung (Konklusion).
Beispiel 3
Alle Gewalttäter trugen Masken.
Paul Berger war maskiert.
Also ist Paul Berger einer der
Gewalttäter gewesen.
Die Konklusion in diesem Beispiel ist ein klassischer Fehlschluss, da die
Prämissen, wenngleich haltbar, für die Schlussfolgerung keine Relevanz
besitzen. Denn, nur weil Paul Berger maskiert gewesen ist, ist er noch lange
kein Gewalttäter gewesen. Die Aussage "Alle Maskierten waren Gewalttäter."
wäre dagegen im gleichen Argument, an die Stelle der ersten Prämisse
gesetzt, relevant.
Beispiel 4 und Beispiel 5
Ob blond oder schwarz, egal.
Alle Frauen sind doch bescheuert.
Christina ist auch so eine.
Die ist sowieso dermaßen was
von daneben.
Ob alt oder jung spielt doch
keine Rolle. Lehrer sind alle doof.
Der Müller ist doch ganz
genauso.
Der ist doch ganz und gar
verpeilt.
Diese Beispiele machen deutlich, wie nötig es mitunter ist, sein Argument
klar zu strukturieren. Hier verdecken unpräzise Formulierung die von den
Prämissen keineswegs gestützte Konklusion. Derart unklare Formulierungen
wirken daher häufig wie Nebelwerfer und erschweren dem Zuhörer die
Orientierung bei der Überprüfung eines Arguments.
(vgl.
Bayer 1999, S. 90f.)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
03.09.2023