Die nachfolgende ▪
strukturierte Textwiedergabe zu
»Die mörderische Konsequenz des Mitleids« von Hoimar von Ditfurth
wurde von einer Schülerin (12. Klasse) verfasst:
In dem Kommentar "Die mörderische Konsequenz des Mitleids", der
1984 im Magazin Der Spiegel erschienen ist, geht es dem
Wissenschaftsjournalisten und Autor zahlreicher Veröffentlichungen
u. a. zum Thema der Überbevölkerung Hoimar von Ditfurth (1921-1989)
um die Problematik des Hungers in der Dritten Welt. Dargestellt
wird, dass Mitleidskampagnen zur Rettung Verhungernder ohne wirksame
Geburtenkontrolle die Probleme nur verschärfen, auch wenn sie das
Gewissen der Spender beruhigen. Mit seinen Ausführungen richtet sich
der Autor an die Leser des Wochenmagazins und darüber hinaus an die
interessierte Öffentlichkeit. Er greift damit ein Problem auf, das
bis heute noch wichtig ist.
Im ersten Abschnitt geht der Autor von Ditfurth auf die Höhe der
Kindersterblichkeit in der Dritten Welt ein. Seiner Aussage nach
sterben jeden Tag 40.000 Kinder in diesen Regionen der Welt. Er
meint aber, dass es viel schlimmer wäre, wenn diese Kinder nicht
sterben würden und selbst Kinder bekämen.
Im zweiten Abschnitt verurteilt von Ditfurth die Menschen, die sich
darauf beschränken, die hungernden Kinder zu sättigen, statt ihrem
unvermeidlichen Sterben durch Geburtenkontrolle vorzubeugen. Seiner
Ansicht nach kommen die Menschen nicht zu dieser Erkenntnis, da sie
sich selbst betrügen würden.
Im folgenden Abschnitt stellt der Autor die Behauptung auf, dass die
Hilfsbereitschaft in Wirklichkeit nicht dem hungernden Kind gelte,
sondern nur eigenen Seelenfrieden verschaffen solle. Er fügt auch
hinzu, dass jede andere Behauptung Selbstbetrug sei.
Auch empört sich von Ditfurth über die seiner Meinung nach
gedankenlosen Aktivitäten verschiedener kirchlicher, weltlicher und
kommerzieller Hilfsorganisationen. Er führt dazu an, dass sie den
Menschen einredeten, man könne sich durch eine kleine Spende von der
Schuld als "wohlhabender" Mensch befreien.
Im vierten Abschnitt kritisiert Hoimar von Ditfurth die
Hilfskampagnen. Er behauptet, sie würden nur das Gewissen der
Spender betäuben und so den psychologischen Druck verringern, über
die tatsächlichen Ursachen des Massensterbens nachzudenken und nach
wirklich brauchbaren Lösungen zu suchen.
Im vorletzten Abschnitt hält der Autor der Kirche vor, zwar zur
Rettung verhungernder Kinder beizutragen, aber gleichzeitig die Zahl
verhungernder Kinder zu vergrößern. Auch meint er, dass die
katholische Kirche das Nicht-geboren-Werden für ein größeres Übel
hielte als an Unterernährung zu sterben. Er fügt hinzu, dass er
damit nicht auf Abtreibungslösungen anspiele, sondern auf die
grundsätzliche Möglichkeit der Empfängnisverhütung.
Im sechsten und letzten Abschnitt kommt Hoimar von Ditfurth zum
Schluss, dass ungeheure Anstrengungen nötig seien, wenn man an der
Situation etwas ändern wolle. Seiner Meinung nach sollte man auf
keinen Fall mit Bildern abgemagerter und verhungernder Kinder an die
Öffentlichkeit gehen, da sie letzten Endes nur zur Verdrängung der
tatsächlichen Probleme beitrage. Am Ende betont er jedoch die
moralische Verpflichtung aller für Spenden, doch meint er auch, man
dürfe nicht glauben, mit einer bloßen Spende davonzukommen. Wer dies
tue, so sein Fazit, der lade erst recht Schuld auf sich.