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a. a. O. Abkürzung für: am angegebenen Ort; Hinweis beim Zitieren in der
Quellenangabe; wird verwendet, wenn ein Titel auf einer Seite mehrmals
zitiert wird - vgl.
ebd.,
ebenda,
Zitieren,
Quellenangabe
Beispiele: (a. a .O., S.234) - (vgl. a. a. O., S.2) -
(Müller, a .a. O., S.42) - (vgl. Merger, a. a. O., S.36)
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Abduktionsschluss
(lateinisch abductio ‚Abführung, Wegführung, Entführung‘; englisch
abduction); erkenntnistheoretischer Begriff, der vor allem auf dem
US-amerikanischen Philosophen und Logiker »Charles
Sanders Peirce (1839–1914) zurückgeht; Schlussverfahren, das auf der
Grundlage von Indizien Hypothesen über einen bis dahin (so) nicht
bekannten Sachverhalt oder ein neuartiges Phänomen plausibel macht; im
Ggs. zu den Schlussverfahren der Deduktion und Induktion erweitert die
Abduktion die Erkenntnis, indem sie von einer bekannten Größe auf zwei
unbekannte Größen schließt; erkenntnislogisch ist die Abduktion Teil
eines dreistufigen wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses, zu der auch
die Deduktion und die Induktion gehören. Auf der ersten Stufe wird eine
indiziengeleitete Hypothese in Form der Abduktion gefunden, auf der
zweiten Stufe werden Vorhersagen aus der Hypothese abgeleitet
(Deduktion) und auf der dritten Stufe werden induktiv Fakten gesucht,
die bestimmte Vorannahmen verifizieren: "Deduktion beweist, dass etwas
sein muss; Induktion zeigt, dass etwas tatsächlich wirksam ist;
Abduktion deutet lediglich daraufhin, dass etwas sein kann.“ („Deduction
proves that something must be; Induction shows that something actually
is operative; Abduction merely suggests that something may be.“
– Peirce: Collected Papers (CP 5.171),
zit. n. Wikipedia);
während die Abduktion, weil sie von einem Ergebnis über eine Regel auf
einen Fall schließt, also von einer bekannten auf zwei unbekannte Größen
schließt, als bloße Vermutung vergleichweise unsicher ist, steht beim
Induktionsschluss, die (wenn auch durchaus unterschiedlich hohe)
wahrscheinliche Wahrheit am Ende und beim Deduktionsschluss, dass etwas
zwingend wahr ist.
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Abenteuerliche Suche
vgl. Suche
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Abfolgekarikatur Form der (politischen) Karikatur, bei der eine Folge mehrerer Einzelbilder
(Ablauf) eine Aussage gestaltet wird, deren Pointe erst durch das lesende
Verstehend sämtlicher Bilder deutlich wird; die Abfolge der Bilder kann
dabei chronologisch, vergleichend oder sowohl chronologisch als auch
vergleichen gestaltet sein (vgl.
Schneider 1988) - vgl.
Karikatur,
politische Karikatur
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Abkürzung linguistisch betrachtet kein Wortbildungsprodukt und damit ohne
Wortcharakter; können nicht mit Artikel versehen und nicht flektiert
(konjugiert) werden; gekürzt aus längeren Wörtern (Hbf. = Hauptbahnhof) oder
es liegen ihnen ganze Phrasen zugrunde (usw. z. B.); gewöhnlich in
mündlicher Rede wie die Vollform gesprochen. d. h. Abkürzungen existieren
eigentlich nur in Schriftform; allerdings auch Übergangsformen, die durch
häufigen Gebrauch, meistens zuerst in der Umgangssprache in der Kurzform in
die mündliche Kommunikation gelangen (a.D. - km/h - med.) - vgl.
lexikalische Kurzformen,
Kurzwort
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Abhandlung 1. eine den
pragmatischen Texten (Gebrauchstexten)
zuzuordnende Textsorte, die im
Allgemeinen eine wissenschaftliche Schreibform (wissenschaftlicher
Gebrauchstext) darstellt, die eine selbständig erscheinende
Einzelpublikation (im Ggs. zum wissenschaftlichen Aufsatz) darstellt; wie
beim wissenschaftlichen Aufsatz ist die A. gekennzeichnet von methodischem
Vorgehen, einem systematischen Aufbau, logischer Beweisführung, einer der
Objektivität verpflichteten Argumentation, ihrer Orientierung am Gegenstand;
sie verwendet eine sachliche und klare Sprache (vgl.
Belke 1980, S.30), 2.
in der älteren Aufsatzlehre eine Form des Schulaufsatzes - vgl.
Gebrauchstext,
wissenschaftliche Gebrauchstexte,
Traktat,
wissenschaftlicher
Aufsatz,
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Abhängigkeitsorientierung, soziale
vgl.
Soziale Abhängigkeitsorientierung
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Abitursaufsatz vgl.
Literarisches Thema,
literarische Erörterung,
Problemerörterung,
Textanalyse,
Texterörterung,
Textinterpretation
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Abschreiben schriftliche Übertragung eines Textes von einer schriftlichen Vorlage;
Vorlage kann dabei betrachtet werden; Form zum Üben der Schreibfertigkeit
und für die Rechtschreibung
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Absurde
Parabel
auch: Anti-Parabel; Typus der
▪
Parabel, der vor allem im absurden Theater vorkommt; will ganze Welt
in ihrer Absurdität darstellen, bleibt meistens ein vollkommenes Rätsel,
da sie sich nicht wie z. B. die
verrätselte Parabel
auf einen transparenten Hintergrund beziehen lässt; Beispiele:
»Samuel Beckett (1906-1989) »"Endspiel"
(1956),
»Eugène Ionesco (1909-1994) " Jacob oder der Gehorsam" (1955), »Harold
Pinter (1930-2008) »"Der
Hausmeister" (1959), »Wolfgang
Hildesheimer (1916-1991) "Die Verspätung" (1961) - vgl.
Parabel,
biblische Parabel,
didaktische Parabel,
verrätselte Parabel,
|
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Abstract (engl. to abstract = einen Auszug machen), auch in deutscher Schreibung
Abstrakt; "Zusammenfassung einer wissenschaftlichen Abhandlung" (Werlich
1979, S.75); meistens nichtfiktionale Gegenstände wie
wissenschaftliche Thesen oder ganze wissenschaftliche Arbeiten,
Rückblicke auf Ereignisse oder die Darstellung von Konferenzverläufen;
Funktion: kurze und bündige Information über die Quintessenz der
Sachverhalte; Länge abhängig vom Gegenstand und der jeweiligen
Fachdisziplin, meistens zwischen 100 und 500 Wörtern; »American
National Standards Institute (ANSI) defiiniert Abstract als "an
abbreviated accurate representation of the contents of a document"
definiert "eine gekürzte präzise Darstellung des Inhalts eines
Dokuments“)"; nach
DIN 1426 (Abs. 3.5; Fassung vom Oktober 1988) gleichbedeutend mit
Kurzreferat, das den Inhalt eines Dokuments kurz und klar,
informativ ohne Interpretation und Wertung wiedergibt und zugleich auch
ohne die Originalvorlage verständlich sein muss; kein Anspruch auf
vollständige Wiedergabe aller Inhaltskomponenten, sondern auch Auswahl
besonders wichtiger möglich; im englischen Sprachraum auch normative
Vorgaben, die sogar Kommentare des
Abstractors zulassen, was die strenge Bedingung der Objektivität
lockert (vgl.
Kretzenbacher 1990, S.25) - vgl.
Inhaltsangabe -
Kurzreferat
-
Rekapitulation -
Summary
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Abstractor Verfasser eines
Abstracts; meistens andere Person als der Autor, aber kann auch mit
dem Autor identisch sein
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Abstrakter
Autor
auch: impliziter Autor;
im ▪ Modell der epischen Kommunikation
Bez. für alles, was in einem konkreten Text, auf die geistige Schöpfung
seines Autors verweist, ohne dass sich diese Spuren als eigene
Erzählstimme konkretisieren lassen; im Modell der epischen Kommunikation
zeigt seine Präsens an, dass auch ein u. U. allwissend erscheinender
Erzähler Ergebnis schöpferischer Akte eines außerhalb der erzählten Welt
stehenden abstrakten Autors darstellt; im Ggs. zum realen Autor
und dem Erzähler bzw. der
Erzählstimme stellt der
implizite Autor nur eine Vorstellung des Lesers dar, die als Konstrukt
so gut wie nichts oder nur wenig mit dem realen realen Autor und dessen
Absichten zu tun hat. - vgl.
realer Autor,
epische Kommunikation,
impliziter Autor,
implizierter Autor,
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Abstrakter Stil
vgl. Begrifflicher Stil
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Abtönungspartikeln Gruppe der Partikeln, die im Allgemeinen die Redeabsicht mehr oder weniger
modifizieren, verstärken oder auch abmildern können; Beispiele: aber,
also, denn, durchaus, ja (unbetont oder betont gedehnt), nicht, schon,
vielleicht, wohl (vgl.
Engel 1996 , S.231-238) - vgl.
Partikeln
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Abwehrende Frage unter inhaltlichem Aspekt: Frage, die deutlich erkennen lässt, dass sie
eigentlich als Aufforderungen zu verstehen sind vgl.
Fragearten
Beispiel: Du wirst doch nicht auch mitgehen?
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accounts Begriff aus der
Konversationsanalyse; "Begriff für alle jene kommunikativen Handlungen,
durch die die Gesprächsteilnehmer sich gegenseitig den Sinn ihres
Gesprächshandelns aufzeigen bzw. die anderen dazu anhalten, diesen Sinn
offenzulegen, oder durch die er in kritischen Momenten problematisch
gewordene Sinn wieder in Ordnung gebracht wird:" (Brinker/Sager
1989, S.135); man unterscheidet: Hervorbringungs-, Sicherungs- und
Wiederherstellungsverfahren - vgl.
Gesprächsanalyse,
Konversationsanalyse
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|
Achronie
in der Erzähltheorie Bez.
für eine besondere Form der ▪
Zeitgestaltung,
bei der keine chronologische Beziehung zwischen verschiedenen
Ereignissen besteht, die in
einer Erzählung erzählt werden - vgl.
Zeitgestaltung,
Anachronie,
|
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Adäquanz Prinzip beim
trivialen Lesen; "Zusammenspiel von Lesererwartung und
Textdisposition" (Hoppe 1973), so dass es zu einer "Übereinstimmung zwischen
den Leseerwartungen der Käufer und dem Leseerlebnis, das der Text
ermöglicht" (Hoppe 1973) kommt. - (vgl.
Hussong 1973, S.53)
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Ad-hoc-Bildung
vgl. Okkasionalismus,
Neologismus
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Adjektiv veränderliche Wortart; auch: Eigenschaftswort, Wiewort;
Kriterien:
attributive Verwendung, deklinierbar, können gesteigert werden
(Komparation), können abgestuft oder graduiert werden (z.B. sehr schlau,
echt schlau), können ein direktes Gegenteil haben; Formen: geborene
Adjektive, Partizipien, abgeleitete Adjektive; einwertige Adjektive (ernst,
dick, groß), zweiwertige Adjektive (gespannt auf, wohnhaft in, jemandem
dankbar), dreiwertige Adjektive ( mit jemandem einig sein über); Arten:
Eigenschaftswörter (dick, kalt, trocken), Orientierungswörter (gestrig,
hiesig, heutig), Wertwörter (gut, böse, schlecht), Zahlwörter (Numeralia)
(eine, zwei, sieben, tausend) - vgl.
Heringer 1989, S.92f.) - vgl.
Wortarten,
veränderliche Wortarten,
Eigenschaftswort
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Adjektion 1. Mehrgebot bei Versteigerungen 2. im Zusammenhang mit rhetorischen
Änderungsoperationen (adjectio): Hinzufügen eines Elementes oder mehrerer
Elemente; vgl.
rhetorische Änderungsoperation, Detraktion,
Beispiele: und / rund;
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Adressat auch: Empfänger; 1. in der Kommunikation:
(zumindest unterstellte bzw. vorgestellte)Person, an die eine bestimmte
Nachricht (sprachliche Handlung) gerichtet ist; in "unmittelbarer"
Kommunikation (face-to-face) Adressat = Hörer; in medial vermittelter
Kommunikation (z.B. Radio, Fernsehen, Internet) Mehrfachadressierung; im
Ggs. zum Rezipienten, dem
faktischen Empfänger einer Nachricht, von dem der Sender u. U. nichts
weiß 2.
im ▪
allgemeinen
Prozessmodell des Schreibens von
Hayes/Flower
(1980) als "audience" bzw. als "knowledge of audience" einer der Faktoren der
Schreibaufgabe, die zum
Aufgabenumfeld des
Schreibprozesses gehört
- vgl.
Kommunikation,
Face-to-face-Kommunikation,
Adressatenbezug,
Rezipient
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Adressatenbezug 1. Beziehung, die zwischen einer sprachlichen Handlung und dem, an den sie
gerichtet ist, besteht; sprachliche und außersprachliche Elemente, die
erkennen lassen, an wen eine bestimmte Nachricht (sprachliche Handlung)
gerichtet ist; 2.
im ▪
allgemeinen
Prozessmodell des Schreibens von
Hayes/Flower
(1980) als "audience" bzw. als "knowledge of audience" einer der Faktoren der
Schreibaufgabe, die zum
Aufgabenumfeld des
Schreibprozesses gehört 3.
Wirkungsakzent
eines
rhetorischen Mittels
/ einer
rhetorischen Figur
- vgl. Adressat,
Aufsatz,
Wirkungsakzent
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Advance Organizer auch: Vorstrukturierungen; in der kognitiven Lerntheorie
»David
Paul Ausubels (1918-2008)
Bezeichnung für vorstrukturierende kurze, dem eigentlichen Lernmaterial
vorangestellte Einführungstexte – vgl.
Relevanzinstruktionen,
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Adverb auch: Umstandswort, Beiwort; unveränderliche Wortart (daher mitunter zu
Partikeln
gezählt); leicht verwechselbar mit
Adjektiven, die ohne
Endung als Adverbial oder Prädikativum verwendet werden; Funktionen:
1. als Attribut: a) Attribut zu einem Substantiv/Nomen b) Attribut zu einem
Adjektiv c) Attribut zu einem Adverb 2. als Prädikativum 3. als Adverbial;
verschiedene Klassifizierungsansätze:
1. syntaktisch: a) frei vorkommende Adverbien (z.B. heute,
morgens), b) Konjunktional-Adverbien (z.B. daher, dennoch, deswegen) c)
Interrogativ-Adverbien zur Einleitung von Frage- und Relativsätzen (z.B.
wann; Erkläre mir, wo du wohnst.), d)
Pronominal-Adverbien
(z.B. darauf, dorthin), werden als sog.
Pro-Formen
für ganze Präpositionalobjekte oder adverbiale Bestimmungen verwendet 2.
semantisch: a) Lokaladverbien (z.B. rechts, unten, hier) b)
Temporaladverbien (z.B. gestern, heute, morgen) c) Modaladverbien ( z.B.
gern, höchstens, beinahe) Kausaladverbien (deshalb, demzufolge); - vgl.
unveränderliche Wortarten
Beispiele: heute, dort, darum, gern, vielleicht… -
Funktionen: 1. a) die Hochzeit morgen b) Sie singen ziemlich falsch. c)
Wir verreisen sehr selten. 2. Es ist genug. Eltern sind anders. 3. Wir
verabschieden uns heute. Ihr mögt euch dennoch.
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Adverbialpronomen häufig auch:
Pronominaladverb, unveränderliche Wortart, die präpositionale Ausdrücke
ersetzen; enthalten häufig eine Präposition und/oder können mit einer
Präposition verbunden werden (vgl.
Heringer 1989, S.125) - vgl.
Pronominaladverb
Beispiele: dort, von dort, ab heute, dafür, deswegen
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Adverbialsatz Gliedsatz, bei dem der untergeordnete Nebensatz anstelle des Satzgliedes
Adverbiale steht: a) statt einer adverbialen Bestimmung der Zeit (Temporalsatz)
b) statt einer adverbialen Bestimmung des Ortes (Lokalsatz)
c) statt einer adverbialen Bestimmung der Art und Weise (Modalsatz)
d) statt einer adverbialen Bestimmung des Mittels (Instrumentalsatz)
e) statt einer adverbialen Bestimmung des Grundes (Kausalsatz)
f) statt einer adverbialen Bestimmung der Bedingung (Konditionalsatz)
g) statt einer adverbialen Bestimmung der Einräumung
(nichtzureichender Gegengrund) (Konzessivsatz)
h) statt einer adverbialen Bestimmung der Folge (Konsekutivsatz)
i) statt einer adverbialen Bestimmung des Zwecks (Finalsatz);
Form: meistens Konjunktionalsatz- vgl.
Gliedsatz
Beispiel: Ich habe gehört, dass der Film
heute anläuft.
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ad spectatores lat. zu den Zuschauern; auch: Beiseite-Sprechen; bei der dramatischen Rede die Äußerung einer
Figur, die eigentlich zur Information des Publikums dient; beim Sprechen ist
der Sprecher aber nicht allein auf der Bühne, noch glaubt er allein zu sein;
es ist ein "lautes Denken", das im Unterschied zu dem sonst dafür genutzten
Monolog dadurch eigentlich noch mehr der Realität widerspricht, als dieses
Sprechen auch noch von den auf der Bühne anwesenden Figuren nicht, vom
Zuschauer aber wohl gehört und verstanden werden kann; nach
Pfister (1977,
S.192f.), der drei verschiedene Formen des Beiseite-Sprechens
unterscheidet, ist das Beiseite
ad spectatores eine Form der Publikumsanrede, die häufig häufig
dazu dient, die Zuschauer "über die Voraussetzungen der Situation und
die Pläne des Sprechers zu informieren und damit Spannung auf das
Kommende zu wecken." – vgl. Beiseite-Sprechen,
monologisches
Beiseite-Sprechen (a parte),
dialogisches
Beiseite-Sprechen Dialog, Monolog,
a parte,
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Affektive Fertigkeiten Tätigkeiten im Bereich des
Handlungswissens; Formen: Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen
Körpers und "Können", neue Ideen zu gewinnen (Kreativität) (vgl.
Jarz 1997, S.77,
Mandl/Spada (1988) - vgl.
Fertigkeiten,
Handlungswissen
Beispiele: Komponieren, malen
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Agent
in der neueren
Erzähltheorie u. a.
Chatman (1978),
Prince (1987) und
Wolf Schmid (2005) Bez. für den Auslöser, in der Regel eine Figur
(aber auch anthropomorphisierte
Tiere oder Gegenstände) der erzählten Welt (Geschichte), einer für
narrative Texte i.
w. S. und erzählende
Texte konstitutiven
Zustandsveränderung, die als
Handlung (action)
bezeichnet werden kann; im Ggs. zum
Patienten (patient), der das Objekt einer solchen Handlung oder
eines Vorkommnisses (happening = nicht-intentionales Geschehen) sein kann; – vgl.
Zustandsveränderung,
Handlung,
Patient,
Agentenperspektive
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Agentenperspektive
in der neueren Erzähltheorie
von
Martínez/Scheffel (1999/2016, S.127) Bez. für die
epistemisch
lebensweltlich-praktische Perspektive der Protagonisten (=
Agenten) im Ggs. zur
Erzählerperspektive, der analytisch-retrospektive Perspektive des
Erzählers, die aus einer kognitiven Position erfolgt, welche gegenüber
dem erzählten Ereignis zukünftig ist; – vgl.
epistemische
Perspektive,
Erzählerperspektive, Agent
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Aggregative Textproduktion
im Rahmen des ▪
materialgestützten Schreibens Bezeichnung für die Verarbeitung von
Inhalten in den als Materialien zur Verfügung stehenden Bezugstexten,
bei der die Bezugstexte
aggregativ, d. h. reihend, eher nacheinander und isoliert, quasi listenförmig
abgearbeitet werden sowie strukturell und formulativ paraphrasierend
eng an den Bezugstexten orientiert) verarbeitet werden; Ggs. zur synthetischen
Textproduktion, bei der ein Schreiber stärker mit
selbstgewählten, übergreifenden eigenständig strukturierenden
Themenaspekten die Inhalte der Bezugstexte zusammenführt sowie diese auch
eher formulativ integrierend bzw. sprachlich
eigenständig verarbeitet (vgl.
Schüler/Lehnen 2014, S.231,
Schüler 2017, S.7); –
vgl.
materialgestütztes Schreiben,
synthetische
Textproduktion
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»Agraphie
auch: Schreibstörung; Bez. für eine nach (»ICD-10,
»ICD-10
online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder
Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare Unfähigkeit, Wörter und
Texte zu schreiben, obwohl man dies, rein motorisch betrachtet, könnte,
weil die Hand über die dafür nötige Beweglichkeit verfügt; unabhängig
vom geistigen Vermögen; leichtere Form: Dysgraphien (Entwicklungsdysgraphie
bei Schwierigkeiten, die im Zusammenhang mit der Rechtschreibkompetenz
stehen; erworbene Dysgraphien nach abgeschlossenem Spracherwerb)
vgl. Schreiben,
Aphasie,
Schreibstörung
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Ähnlichkeitsidentifikation
beim ▪ literarischen Lesen eine
von vier Formen der
Identifikation; der Leser bzw. die Leserin stellt dabei thematische
Übereinstimmungen zwischen sich und einer fiktiven Figur, zwischen
seiner und der fiktiven Welt der Figuren fest; typischer (auch:
entwicklungsbedingter) Identifikationsprozess beim Lesen von
Jugendlichen - vgl.
Identifikation,
Wunschidentifikation, Empathie,
Unähnlichkeitsidentifikation
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Akademisches Schreiben
vgl. Elaboriertes Schreiben
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Akkumulation Anhäufung von Synonymen oder Aufzählung mehrerer Unterbegriffe statt des
zusammenfassenden Oberbegriffes vgl.
Wortfiguren
Beispiele: Meine Knie zittern, mein Herz klopft, ich
schwebe wie auf einer Wolke - ich liebe dich. - "Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menschen, Städt und Felder." (Paul Gerhardt) - "Nenn's Glück! Herz!
Liebe! Gott!" -
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Akkusativ
auch: Wen-Fall; Kasus
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Akrostichon Name, Wort oder Satz, der aus den jeweils ersten Buchstaben, Silben oder
Wörtern von Versen oder Strophen gebildet wird, die aufeinander folgen; wird
häufig als Huldigung oder Anspielung auf den Empfänger oder Verfasser
eingesetzt
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Akt auch: Aufzug; größter,
im Allgemeinen geschlossener Handlungsabschnitt eines
▪
Dramas;
umfasst häufig eine Anzahl von ▪
Auftritten oder Szenen; wird häufig durch
Pausen, Lichteinsatz oder Öffnen und Schließen des Vorhanges markiert; seit
Renaissance im Anschluss an die antike »Poetik von
»Aristoteles
(384-322 v. Chr.)
und »Horaz (65
- 8. v. Chr.) Drei- bzw. Fünfteilung des Handlungsverlaufs; im
klassizistischen Drama seit »Johann
Christoph Gottsched (1700-1769), »Sterbender Cato
(1731) und in der ▪
Literaturepoche der ▪
Weimarer Klassik
(1786-1805) fünfteiliger Aktaufbau als Norm; unter dem Einfluss »William
Shakespeare (1564-1616) seit dem
▪ Sturm und Drang (1760-1785) allmähliche
Auflösung fester Aktstrukturen; stattdessen Tendenz zu lockerer epischer
Aneinanderreihung von Szenen (z.B.
episches Theater) - vgl.
Drama,
Aufzug,
Szene,
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Akt, initiierender vgl.
Initiierender Akt
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Akt, illokutionärer
vgl. Illokutionärer Akt
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Akt, illokutiver vgl.
Illokutiver Akt
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|
Akt, lokutiver vgl.
Lokutiver Akt
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Akt, perlokativer
vgl.
Perlokutiver Akt
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Akt, propositionaler vgl.
Propositionaler Akt
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Akt, respondierender vgl.
Respondierender
Akt
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Aktives
Lesen
Bez. für einen ▪ Lesemodus, auch
Sammelbegriff für bestimmte Lesetechniken; nach
Kruse (2010, S.34)
Lesetechnik, die den Lesenden aktiv machen und in eine aktive
Auseinandersetzung mit einem Text bringen will; drei ▪
Phasen Vorbereitung des
Lesens, Lesevorgang und Nachbereitung des Lektürevorgangs, denen
verschiedene ▪ Leseweisen und
▪ Lesemodi zugeordnet werden -
vgl. Leseweisen,
Lesemodi,
Lesetechniken,
Lesestrategien,
Lesen
|
|
Aktives Zuhören Zuhörerverhalten und Sprechverhalten des Empfängers einer Nachricht in der
Kommunikation; in Worte fassen, was gefühlsmäßig in den Äußerungen des
Senders der Nachricht mitschwingt, auf die Gefühle des anderen in besonderer
Weise eingehen (Weisbach
1994)- vgl.
Zuhören,
aufnehmendes Zuhören,
"Ich-verstehe"-Zuhören,
umschreibendes Zuhören
|
|
Aktives Wissen, Wissensbestände, die in konkreten Situationen Verwendung finden als
Handlungswissen,
Anwendungswissen
oder
Faktenwissen
- vgl.
Wissen,
träges Wissen
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Aktivierung
eine primär physiologische Reaktion, die den
Organismus für eine bestimmte Reizaufnahme reaktionsbereit macht und
sensibilisiert und dadurch die Informationsaufnahme,
Informationsspeicherung und Informationsverarbeitung erleichtert.
(vgl.
Schierl
2001, S.81) Aktivierung lässt sich als das physische Korrelat
zur psychischen Variablen
Aufmerksamkeit auffassen (vgl.
ebd..
S.89) - vgl. Aufmerksamkeit
|
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Aktivitätszerlegendes Schreiben nach
Ortner (2000,
S.346ff.) den Schreibprozess zerlegende Schreibstrategie (=zerlegendes
Schreiben); vom Schreiber werden z. B. Stichwortlisten,
Gliederungsentwürfe, Konzeptfassungen bis zu vollständigen Textentwürfen als
Vorfassungen des Textprodukts angefertigt und, mitunter mehrfach,
überarbeitet; Schreibtypen, die einer solchen Schreibstrategie folgen,
lassen sich als Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiber,
Mehrversionenschreiber oder Neuversionenschreiber,
Versionenredigierer,
Planer und
Niederschreiber
weiter differenzieren. - vgl. Schreibstrategie,
zerlegendes Schreiben,
produktzerlegendes
Schreiben, planendes
Schreiben,
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Akustische Kommunikation Form der nonverbalen Kommunikation, bei der mit akustischen, aber nicht
sprachlichen Signalen, über den Gehörsinn kommuniziert wird - vgl.
nonverbale Kommunikation
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Akzent prosodisches Merkmale der Sprache; Bezeichnung für die (linguistisch
funktionelle) Hervorhebung einer Silbe innerhalb eine Wortes; verschiedene
Möglichkeiten zur phonetischen Realisierung dieses suprasegmentalen Merkmals
der Sprache: höhere, manchmal auch tiefere Grundfrequenz, größere
Intensität, längere dauer, andere Klangfarbe; Akzentformen: dynamischer
Akzent (entsteht durch höhere Intensität), melodischer Akzent (durch
Erhöhung der Grundfrequenz); - vgl.
suprasegmentale Merkmale,
Prosodie
|
|
Akzeptabilität In der
Textlinguistik Kriterium der
Textualität, das das eine aktive Rezeption des Textes voraussetzt
(Beaugrande/Dressler
(1981, S.13f.); Grad der Akzeptabilität hängt davon ab, wie groß der
gemeinsame Wissensvorrat von Textproduzent und Textrezipient ist und ob und
wie weit beide herrschende Konventionen berücksichtigen; damit
abhängig von der Qualität des Textes, seiner Kohärenz, Verständlichkeit und
Informativität, sowie von den Erwartungen des Rezipienten an den Text und
seiner Bereitschaft, den Text zu verstehen (ebd. 118 ff); aktive Rezeption
bedeutet daher auch, eigenes Wissen den Textinformationen
hinzuzufügen, zu
inferieren, die Kohärenz nicht nur zu rekonstruieren, sondern sie z. T.
erst herzustellen; Die Akzeptabilität eines Textes ergibt sich auch
daraus, - vgl.
Textlinguistik,
Textualität,
Informativität,
Situationalität,
Intentionalität,
Intertextualität
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Alexandrinervers Vers mit einem sechshebigen Jambus und
Mittelzäsur nach der dritten Hebung; benannt nach seiner Verwendung in
der altfranzösischen Alexandrinerepik - vgl.
Jambus,
Metrum,
Vers,
Versmaß
Beispiel: Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden, Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein ... (Andreas
Gryphius,
Es ist alles eitel)
|
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Alexie
Bez. für eine nach (»ICD-10,
»ICD-10
online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder
Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare Störung, bei der man
vollständig unfähig ist zu lesen -
vgl. Lesen,
Agraphie, Dyslexie,
|
|
Allegorese Hermeneutisches Verfahren zur systematischen Suche nach allegorischen
Bedeutungen - vgl. Allegorie
Beispiel:
Allegorese am Beispiel von Gryphius »Abend«
|
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Allegorie (gr. allegorein = etwas anders sagen, bildlich reden) bildhafte
Veranschaulichung eines Begriffes, eines abstrakten Gedankens oder
Begriffsfeldes durch eine Bild- und/oder Handlungsfolge; oftmals in Form der
Personifikation, die quasi flächendeckend über einen ganzen Text oder
mindestens einen Textabschnitt ausgedehnt wird; im Unterschied zur Metapher
willkürliche Beziehung zwischen Bild und Bedeutung, die rational erklärt
werden will; im Vergleich zum
Symbol
meist ad hoc konstruiert; zielt auf Sinn und Gefühl; - vgl.
Bild,
Gleichnis,
Metapher,
Personifikation,
Symbol,
Sinnfiguren,
Beispiele: "Justitia" als blinde Frau oder Frau mit
verbundenen Augen; "Ehe" als Hafen; "Staat" Schiff
|
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Allgemeine Didaktik
auch: Didaktik; zeigt
"bestimmte Herangehensweisen an den Gegenstandbereich Unterricht" (Handbuch
Geschlechterforschung und Fachdidaktik (2012), S.3) auf; in der
Forschung existieren miteinander konkurrierende Vorstellungen über das
Verhältnis von Allgemeiner Didaktik und den
Fachdidaktiken; die
teachSam-Arbeitsbereiche Allgemeine Didaktik und Fachdidaktiken folgen
dabei keinem der unterschiedlichen Systematisierungsansätze der
Didaktik, sondern unterscheiden nur zwei Bereiche, die ohnehin in einem
engen interdisziplinären Bezug zueinander stehen- vgl.
Didaktik,
Fachdidaktik
|
|
Allgemeine Wertfrage Fragestellungen, die sich auf einen angenommenen gemeinsamen Vorrat von
vergleichsweise stabilen Einstellungen und mehr oder weniger normativen
Wertvorstellungen einer großen bzw. einer größeren Menge von Menschen
beziehen, die in kommunikativen Handlungen thematisiert und ggf. beantwortet
oder geklärt werden können; dies kann aber auch zur Klärung des eigenen
Selbst dienen; die Beantwortung von Wertfragen erfolgt in mit einem
Werturteil, in das aber auch häufig Sachurteile eingeschlossen sind; - vgl.
Werturteil, Wertfrage,
Sachurteil,
Sachfrage,
persönliche Wertfrage,
Beispiele: Sollen unheilbar kranken Menschen auf ihren eigenen Wunsch
hin Sterbehilfe geleistet werden? - Ist es angesichts der großen
Umweltprobleme, die vom Flugverkehr ausgehen, überhaupt noch vertretbar, mit
dem Flugzeug in Urlaub zu fliegen?
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Allgemeines Wissen oft synonym mit Allgemeinwissen verwendet,
vom Begriffsinhalt jedoch nur teilidentisch; im Ggs. zum Spezialwissen bzw.
Fachwissen Wissensbestände, die
nur bestimmten, vergleichsweise leicht zugänglichen Gegenständen eines
Wissensbereichs oder unterschiedlicher Wissensbereiche zugeordnet werden
können; - vgl. Allgemeinwissen,
Wissen
|
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Allgemeinwissen oft synonym mit allgemeinem Wissen
verwendet, vom Begriffsinhalt aber nur teilidentisch; Wissen, das von allen
Mitgliedern einer Gesellschaft oder gesellschaftlichen Gruppen in
unterschiedlichen Kontexten als in institutionellen und
nichtinstitutionellen Lernprozessen erworben werden kann bzw. bei normativer
Verwendung erworben werden sollte; im Ggs. zum Spezialwissen bzw.
Fachwissen Wissensbestände, die
eine Vielzahl unterschiedlicher Wissensbereiche berührt; was zum
Allgemeinwissen zählt, ist nicht festgelegt, wird je nach Bildungsstand und
sozialem Kontext, in dem der Begriff Verwendung findet, allerdings sehr
unscharf, per Konvention festgelegt; - vgl. allgemeines Wissen
|
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Alliteration Übereinstimmung im Anlaut von zwei oder mehreren Wörtern vgl.
Klangfiguren,
Stabreim
Beispiel: Winterwinde
wichen dem Wonnemond
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Alltägliche
Fremdheit (Textrezeption)
Fremdheitserfahrung bei der Rezeption von Texten, die eine »kognitive
Dissonanz auslösen können, d. h. die Erfahrung, dass das, was man gelesen hat,
einfach nicht so kognitiv zu verarbeiten ist, wie man das gewohnt ist;
alltägliche Fremdheit erlebt man beim Lesen eines Textes, wenn man
spürt, dass man Wissenslücken hat, von denen man aber zugleich weiß, wie
man sie z.B. durch den Einsatz von Lexika oder mit Hilfe des Internets
schließen kann; in einem literarischen Text kann es dabei um Dinge gehen
wie die Bedeutung und Lokalisierung geografischer Angaben, um
historische Bezüge und Fakten und um die Namen von Figuren u. ä. m., die
allesamt der innertextlichen, fiktionalen Welt angehören; als weiteres
Mittel zur Überwindung alltäglicher Fremdheit gehören auch die durch den
Lernzuwachs über die dargebotene fiktionale Wirklichkeit neuen Bezüge,
die zu einer möglichen Rekontextualisierung des Textes in
seinen "ursprünglichen" Zeitbezügen bzw. Kontexten beitragen kann. (vgl.
Leskovec 2010,
S. 240) – vgl.
radikale
Fremdheit,
strukturelle Fremdheit,
Fremdheitserfahrung,
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Alltagsargumentation Bez. für die sog.
▪
plausible Argumentation
in mündlichen oder schriftlichen
argumentativen Auseinandersetzungen im gesellschaftlichen Alltag der
Menschen (z. B. private und öffentliche Diskussionen, Zeitungstexte,
Reden etc. - vgl.
Bayer
1999, S.93f.); Gegenstände meistens die Lösung von Konflikten oder die
soziale Beziehung der Menschen zueinander; Argumentation folgt i. d. R.
nicht den Gesetzen der formalen Argumentationslogik und zielt damit auch
nicht auf
"Wahrheit", sondern darauf, einen anderen unter Einsatz verschiedener
argumentativ-rhetorischer, emotionaler und körpersprachlicher Mittel von
etwas so zu ▪
überzeugen, dass er die vorgebrachten Argumente letztendlich
"glaubt"; oft wenig sachlich, nur bedingt zielorientiert oder auf einen
Konsens ausgerichtet, dazu vielleicht noch sehr lückenhaft,
unstrukturiert und ungeordnet; oft sehr emotional, manchmal auch
polemisch (vgl.
Kolmer / Rob-Santer 2002, S.148);
Folgende Merkmale kennzeichnen
unter argumentationslogischer Perspektive Alltagsargumentationen (nach
Klein 1980, S.9ff., vgl.
Bayer 1999, S.147,
Salmon 1983, S.16f.):
-
häufig mehrere Personen beteiligt
-
Pro und Contra häufig auf verschiedene Personen bzw. Personengruppen
verteilt
-
Pro und Contra häufig unübersichtlich, manchmal auch völlig chaotisch;
nicht immer klar im Blick der Beteiligten: immer wieder werden auch
einzelne Prämissen in aller Ausführlichkeit begründet oder angefochten;
Konsequenz: weiterer Streit über andere Prämissen
-
Prämissen gehen
Konklusionen oft nicht voraus.
-
Prämissen und Konklusionen werden im Allgemeinen kaum als solche
kenntlich gemacht (vgl.
▪
Sprachliche
Indikatoren von Alltagsargumentationen)
-
Übergänge von Prämissen zu Konklusionen entsprechen bei
deduktiven
Schlüssen oft nicht den Maßstäben deduktiver Gültigkeit, bei
induktiven
Schlüssen oft nicht den Maßstäben induktiver Korrektheit;
– vgl. Argumentation,
plausible
Argumentation
Überzeugen und Überreden
|
|
Alltagsbegriffe
Bez. für "Begriffe, die von den meisten Menschen in ihrem täglichen
Sprachgebrauch spontan benützt werden, um Dinge zu benennen und zu
klassifizieren" (Linke/Nussbaumer/Portmann
1994, S.345); dabei wissen die Sprachbenutzerinnen* im Allgemeinen,
dass der relative unbestimmte, facettenreiche Alltagsbegriff schwankende
Eigenschaften besitzt und nicht explizit und genau bestimmt ist,
wie die invarianten wissenschaftlichen Begriffe (Konzepte, Kategorien)
mit ihren logischen Begriffshierarchien; - vgl.
Begriff,
Begriffsbildung,
|
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Alltagswissen Teil des
Weltwissens, bzw.
enzyklopädischen Wissens
Beispiel: Man weiß, ein Apfel aussieht, wie
eine Briefmarke aufgeklebt wird, wie eine Stadt aussieht)
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Allusion vgl.
Anspielung
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Alphabetische Schrift
auch: Buchstabenschrift;
wie bei den anderen
phonographischen
Schrifttypen (Silbenschrift
und Lautschrift)
Schrifttyp, dessen
dominante Bezugsebene im jeweiligen Sprachsystem die
phonologische Ebene
(Lautsystem) ist; umfasst ein Inventar von bestimmten grafischen
Gestalten (Buchstaben), die von dem Schriftsystem einer Sprache
strukturiert und definiert werden; wie andere Schrifttypen aber auch:
keine Reinform, sondern die alphabetische Schrift enthält Wort- und
Begriffszeichen wie Ziffern oder Symbole unterschiedlicher Art, z. B.
mathematische Symbole; in der historischen Schriftentwicklung um
1100 v. Chr. entstanden
mit der »phönizischen
Alphabetschrift,
aus der sich u. a. die »aramäische
Schrift,
die »hebräische
Schrift und
die »arabische
Schrift
entwickelt
haben - vgl.
Buchstabenschrift,
Schrift,
Schrifttyp,
Phonologie,
phonographischer
Schrifttyp, Silbenschrift,
Lautschrift
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|
Allwissenheit des Erzählers
derzeit nur Platzhalter! – vgl.
auktoriale Erzählsituation,
auktoriale Erzählperspektive,
auktorialer Erzähler, auktoriales
Erzählen,
|
|
Ältere Erzähltheorie
auch ähnlich:
traditionelle Erzähltheorie; Gegensatzbegriff zu den Begriffen
neuere Erzähltheorie oder moderne Erzähltheorie;
als vergleichsweise unscharfer Sammelbegriff als Bez. für die für einen
längeren Zeitraum in der Vergangenheit dominierende und bis in die
Gegenwart einflussreiche Erzähltheorie; hier i. e. S. verwendet für erzähltheoretische und
erzählanalytische Ansätze wie das Konzept der ▪
Erzählsituationen von »Franz
K. Stanzel (geb. 1923) (z. B.
Typische Formen des
Romans 1964,Theorie
des Erzählens 1979), die Analyse der Bauformen des Erzählens von »Eberhard
Lämmert (1924-2015) (z. B.
Bauformen des
Erzählens 1953/1955), »Hans-Werner
Ludwig (geb. 1934) (z. B.
Arbeitsbuch
Romananalysen 1982), »Jochen
Vogt (geb. 1943) (z. B.
Aspekte erzählender Prosa, 7. neubearb. Auf., 1990) u. a. – vgl.
Erzähltheorie,
traditionelle
Erzähltheorie,
Erzählsituationen,
|
|
Alternative Figuren Figuren in einen Drama, die während des dramatischen Geschehens niemals in
einer gemeinsamen Szene auftreten - vgl.
Konfiguration
|
|
Alternativfrage
den Partner festlegender
Sprechakt: (Mindestens) zwei Sachverhalte oder zwei Elemente
eines Sachverhaltes werden in Frage gestellt; Sprecher erwartet, dass
eine seiner aufgezeigten Alternativen bestätigt wird; Mischform: als
Standardform wie
Entscheidungsfrage
finites Verb an erster Stelle, aber: Antwort wie bei
Sachfrage (vgl.
Engel 1996) - vgl.
Fragearten
|
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Ambiguitätstoleranz 1. Fähigkeit, mehrdeutige Situationen, Sachverhalte, sprachliche
Ausdrücke oder widersprüchliche Merkmale einer Erscheinung hinzunehmen, ohne
eine Seite zu übersehen und über längere Zeit zu ertragen; von Aesop in seiner Fabel
▪ "Die zwei Frösche" bildhaft gestaltet;
2. Fähigkeit, "in einer problematischen und unübersichtlichen
Situation zu existieren und trotzdem unermüdlich an deren Bewältigung zu
arbeiten" (Matussek 1979,
S.33) "Fähigkeit, entgegengesetzte Lösungsmöglichkeiten gleichzeitig
auszuhalten" (ebd.,
S.86)
|
|
Amerikanische
Debatte Form der Pro-Contra-Diskussion in einer größeren Gruppe (Klassen- oder
Kursplenum): Variante des kontrollierten Dialogs - vgl.
Diskussion,
kontrollierter Dialog,
|
|
Amplifikation rhetorisches Mittel; kunstvolle Erweiterung bzw. Aufschwellung einer Aussage
über das hinaus, was eigentlich zur Kommunikation nötig wäre, durch
wiederholte Betrachtung unter verschiedenen Gesichtspunkten und
ausführliches Ausmalen der verschiedenen Aspekte; Ggs. zum ▪
Stilprinzip
der ▪
Kürze (brevitas) Knappheit und Prägnanz.
|
|
Anachronie
in der Erzähltheorie Bez.
für eine besondere Form der ▪
Zeitgestaltung,
bei der die chronologische Folge von
Ereignissen (= lineares
Erzählen), die in einer
Erzählung erzählt werden, z. B. als Rückwendung (Analepse) oder
Vorausdeutung (Prolepse) umgestellt werden (= ▪
nicht-lineares Erzählen) - vgl.
Zeitgestaltung,
Achronie,
Rückwendung,
Analepse),
Vorausdeutung,
Prolepse),
lineares Erzählen,
nicht-lineares
Erzählen,
|
|
Anachronismus
Wort bzw. Ausdruck, der wegen der Zeitgebundenheit der von ihnen
bezeichneten Begriffe in einer bestimmten Zeit nicht mehr verwendet
wird, weil er nicht mehr in den (neuen) Kontext passt und insofern
zeitwidrig ist; zählt im Bereich der ▪
Wortstilistik zur der
Gruppe der ▪ Wörter mit
zeitlich begrenzter Geltung wie der
Neologismus,
Archaismus oder das
Modewort
Anachronismus; beliebtes
Stilmittel in
Parodien und Satiren; – vgl.
Stilmittel des
Wortschatzes
|
|
Anadiplose
(altgriech. Wiederholung, Verdoppelung‘, lat. auch: reduplicatio)
rhetorische Figur als Redeschmuck (ornatus) in
Wortverbindungen (ornatus in verbis coniunctis); wiederholt das
letzte Wort oder die letzte Wortgruppe eines vorangehenden Satzes bzw.
Verses am Anfang des folgenden Satzes bzw. Verses;
Beispiele:
- "reden [...] einander ins Wort, uns Wort auch sich selber" (Thomas
Mann, Der Erwählte)
- "Ha! Wie will ich dann dich höhnen!
Höhnen? Gott bewahre mich!" (Schiller: An Minna)
- "Mit dem Schiffe spielen Wind und Wellen,
Wind und Wellen nicht mit seinem Herzen." (Goethe: Seefahrt)
vgl. Anapher,
Epipher, Geminatio,
|
|
Anagnorisis
1) (gr. Wiedererkennung, Betonung auf dem "o"); in der
griechischen und römischen Literatur Bezeichnung für das Wiedererkennen
zweier Personen in einem Drama; in der »Poetik
des gr. Philosophen »Aristoteles
(384-322 v. Chr.) (Kap. 11) stellt die Anagnorisis neben der
Peripetie) und dem schwerem
Leid (»páthos)
eines der drei Grundelemente einer Tragödienhandlung dar; von
Aristoteles definiert als Umschlag von Unkenntnis in Kenntnis; allgemein
erfolgt die Wiedererkennung oft an entscheidenden Stellen des Dramas, in
der sich im Schicksal des Helden eine unerwartete Wendung vollzieht (Peripetie),
quasi an einer Schlüsselstelle der dramatischen Handlung bzw. im
Bewusstsein des Helden, die den Weg in die
Katastrophe eröffnet; die
Peripetie wird dabei häufig erst durch eine unvorhergesehene Entdeckung
oder einem Wiedererkennen motiviert; der Anagnorisis geht in der Regel
ein Irrtum voraus (»Hamartia),
die im Allgemeinen aus einer Verschränkung von moralischer Schuld und
intellektuellem Fehler des Helden zustande kommt; in der Anagnorisis
erkennt der Held seine Lage und durchschaut damit auch seine
tatsächliche Lage und die wahren Hintergründe seiner Situation (z. B.
das Verkennen des Wesens von anderen Figuren oder Zuständen, die
Einsicht in bis dahin unbekannte Verwandtschaftsverhältnisse etc.; 2)
In der Drehbuchliteratur wird der Begriff bis heute verwendet und
bezeichnet dabei eine Entdeckung, die die bisherige Figurenkonstellation
neu ordnet oder der Geschichte Geschichte einen unerwarteten Verlauf
gibt; wesentlich dabei dass sich als falsche Annahme erweist, was
bis dahin vermutet worden ist. - vgl.
Peripetie),
Katastrophe
|
|
Anagramm Umstellung der Buchstaben eines Wortes zu einer neuen sinnvollen Wortfolge
- vgl.
Wortfiguren
Beispiel: "Ave - Eva"
|
|
Anakoluth Störung des Satzbaus, der grammatisch nicht folgerichtig aufgebaut ist;
häufig auch stilistischer Fehler; dient als rhetorisches Mittel zur
Nachahmung einer sozial oder emotional bestimmten Redeweise - vgl.
Satzfiguren
Beispiel: "deine Mutter glaubt nie, dass du
vielleicht erwachsen bist und kannst allein für dich aufkommen" (U. Johnson,
Mutmaßungen über Jakob)
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Anakreontik Bezeichnung für Nachahmungen der Anakreon (6. Jh. v. Chr.) zugeschriebenen
reim- und strophenlosen Oden; aber auch im weiteren Sinne verwendet für
Gedichte, die - ohne Nachahmung der Formmerkmale der sog.
Anakreonteen - eine Freude an und gegenüber Welt
und Leben ausdrücken; in dt. Literatur oft auch Bezeichnung für die Lyrik
des Rokoko (1740-1780), der die rationale, der Aufklärung verpflichtete
Weltsicht mit einem neuartigen Lebensgefühl, einer heiteren Lebensfreude und
einem verfeinerten sinnlichen Erleben, mit ästhetischem Spiel verbinden
will; betont gesellige Literatur, die das Schöne als das zugleich moralisch
Gute zum Ausdruck bringen will und das an literarischen Vorbildern
(Anakreon, Horaz, Catull) orientierte Natürliche zum Ideal verklärt;
anakreontische Motivik als "Ausdruck der aufklärerischen Diesseitsgesinnung
und Glückseligkeitsreligion" (Kaiser
1976, S.88) - Wegbereiter der Anakreontik:
Friedrich von Hagedorn (1708-1754)
|
|
Analepse
auch:
Rückwendung, Retrospektion;
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994) Form
der ▪
Anachronie; Bez. für das abweichend von einer
linearen chronologischen Reihenfolge nachträgliche Einfügen von
Ereignissen in eine Erzählung; Ggs.▪ Prolepse (Vorausdeutung); Differenzierung
nach ihrer Reichweite als ▪
externe Analepse oder ▪
interne Analepse - vgl.
Rückwendung, Retrospektion, Prolepse,
Vorausdeutung,
Anachronie,
externe Analepse,
interne Analepse,
kompletive Analepse,
komplette Analepse,
partielle Analepse,
repetitive Analepse, heterodiegetische Analepse,
heterodiegetische interne Analepse,
homodiegetische interne Analepse,
auflösende Rückwendung, aufbauende
Rückwendung,
|
|
Analepse, externe
vgl. Externe Analepse
|
|
Analepse, heterodiegetische interne
vgl.
Heterodiegetische interne Analepse
|
|
Analepse, homodiegetische interne
vgl.
Homodiegetische interne Analepse
|
|
Analepse, interne
vgl. Interne Analepse
|
|
Analepse, kompletive
vgl. Kompletive Analepse
|
|
Analepse, komplette
vgl. Komplette Analepse
|
|
Analepse, partielle
vgl. Partielle Analepse
|
|
Analepse, repititive
vgl. Repetitive Analepse
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Analogie allg.: Verhältnisgleichheit; zwischen Dingen besteht eine gewisse
Übereinstimmung bei gleichzeitiger Verschiedenheit - vgl.
Analogieschluss,
Aussagenlogik,
Syllogismus,
|
|
Analogieschluss auch: Analogismus; von einzelnen Übereinstimmungen zwischen Dingen wird auf
ihre Übereinstimmung oder Ähnlichkeit in anderer Beziehung geschlossen; A.
stellt keinen wissenschaftlich zwingenden Beweis dar - vgl.
Analogie,
Aussagenlogik,
Syllogismus
|
|
Analyse
1) allgemein: Untersuchung, die ein Ganzes in seine Bestandteile
zerlegt (segmentiert), dadurch zergliedert und damit ggf. seine
Strukturen beschreiben lässt; 2) a) in der
Literaturwissenschaft oft gleichbedeutend, aber auch mehr oder weniger
klar abgegrenzt vom Begriff der
Interpretation; b)
in der neueren Erzähltheorie als
Erzähltextanalyse von der Interpretation abgegrenzt; im Falle der
strukturalistischen Analyse von Erzähltexten (z. B. »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)) mit
dem Anspruch einer gegenüber der von subjektiven Bedeutungszuweisungen
geprägten Interpretation höheren begrifflichen Präzision, Systematik,
Widerspruchsfreiheit und Wissenschaftlichkeit genügender
Begriffsbildung; 3) in der Schule im Begriff des
▪
übergeordneten
Operators
"▪
Analysieren
(Interpretieren)" in Gebrauch, der bei literarischen Texten die Akte der
Analyse und Interpretation umfasst; – vgl.
Interpretation,
strukturalistische Analyse und Interpretation (literarische Texte),
Textanalyse,
Textinterpretation,
Operator: Analysieren Sie ...
|
|
Analyse und Interpretation, strukturalistische
vgl.
Strukturalistische Analyse und Interpretation (literarische Texte)
|
|
Analyse
von Gebrauchstexten
1) allg. Bezeichnung für
top-down- oder
bottom-up
geleitete Untersuchung von Strukturen (Oberflächenstrukturen,
Textzusammenhang, Text-Thema-Entfaltung etc.) eines
Gebrauchstextes (auch:
Sachtext,
pragmatischer Text;
2) in der Schule gewöhnlich als ▪
(schulische) Schreibform
(▪ Textanalyse)
zur beschreibenden Analyse (Textbeschreibung) konzipiert, die in der
Abfolge verschiedener, allerdings nicht schematisch abzuarbeitender ▪Arbeitsschritte
besteht; 3) in den
KMK- Bildungsstandards
für das Deutschabitur (2012) werden die Anforderungen für die ▪
Analyse pragmatischer Texte auf verschiedenen Kompetenzniveaus (▪
grundlegendes und ▪
erhöhtes Niveau) im ▪
domänenspezifischen Kompetenzbereich
"Sich mit Texten und
Medien auseinandersetzen" für die ▪
Auseinandersetzung mit pragmatischen Texten in ▪
einzelne Könnensbeschreibungen "übersetzt" - vgl.
Textanalyse,
|
|
Analysieren Sie
... 1. allg.: unter gezielten Fragestellungen sprachliche, inhaltliche
und / oder strukturelle Merkmale eines Textes systematisch herausarbeiten
oder erschließen und im Zusammenhang darstellen; bei literarischen Texten
Grundlage des Interpretierens (▪
Operator
Analysieren im Operatorenkatalog); 2.
▪ Übergeordneter
Operator
- ▪
Analysieren
(Interpretieren)
-, der sich auf alle drei ▪
Anforderungsbereiche
der ▪
Abiturprüfung
im Fach Deutsch bezieht; zielt auf das
untersuchende
Erschließen von ▪
literarischen
Texten bei der ▪Textinterpretation
und von ▪
pragmatischen Texten
bei der ▪
Textanalyse
i. e. S. ; als Oberbegriff Analysieren die Begriffe Interpretation und
Deutung mit ein, die oft auch nur auf die Analyse von literarischen
Texten angewendet werden; in allen ▪
Operatorenlisten
der einzelnen Bundesländer (z. B. ▪
Baden-Württemberg)
vorhanden, überwiegend als übergeordneter Operator, aber auch z. T. den
Operatoren des jeweiligen Anforderungsbereiches zu geordnet, z. B. für
Organisations- und
Transferaufgaben (▪
Anforderungsbereich
II) oder für ▪
Reflexions-
und Problemlösungsaufgaben (▪
Anforderungsbereich
III); darin auch häufig weitgehend bedeutungsgleich mit dem Operator "▪
Untersuchen
Sie ..." ;
–
vgl.
Analyse,
übergeordneter Operator,
fächerübergreifender Operator,
untersuchendes
Erschließen,
Beispiele: 1. Analysieren Sie
▪
Kafkas
Tagebuchnotiz in Bezug auf die Beziehung Kafkas zu seinem Vater; 2.
Analysieren Sie den Romananfang unter den Gesichtspunkten der
▪
Erzählperspektive und der
▪
Figurenkonstellation.
|
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Analytische Erzählung
in der Erzähltheorie Bez.
für eine Erzählung, die mit einem rätselhaften, weil ohne weitere
Informationen erzählten Ereignis oder Geschehen (in medias res) beginnt,
dessen Vorgeschichte, die das Rätsel auflöst, in Form einer ▪
Analepse
erst nach und nach, manchmal auch erst ganz am Ende mehr oder weniger
aufgelöst wird (z. B.
Detektiverzählung);
analog zum ▪
analytischen Drama;
Ggs. synthetische Erzählung - vgl.
analytisches Erzählen, analytisches Drama,
auflösende Rückwendung, Analepse,
synthetisches Erzählen
|
|
Analytisches Drama
historisch konventionalisisierter "Verlaufstyp" eines Dramas; auch: Enthüllungsdrama Dramentyp, bei dem das entscheidende Ereignis für
das dramatische Geschehen auf der Bühnen der Vorgeschichte liegt; Aufklärung
des vor dem Handlungsbeginn liegenden Vorgangs oder Konflikts durch
das szenische Spiel; Gegensatz:
Zieldrama
(bzw. synthetisches Drama oder Entfaltungsdrama) - vgl.
Drama,
Zieldrama
Beispiele: Sophokles: König Ödipus,
▪
Lessing, ▪ Nathan der Weise;
▪ Schiller:
▪
Maria Stuart; Kleist: Der zerbrochene Krug,
▪ Ibsen:
▪ Nora
(Ein Puppenheim)
|
|
Analytisches Erzählen
in der Erzähltheorie Bez.
für ▪
anachronisches Erzählen,
das
im Ggs. zum ▪
linearen
(synthetischen,
chronologischen)
Erzählen bestimmte
Ereignisse, die bei Erzählbeginn im Dunkeln liegen und rätselhaft sind,
nachträglich in Form von ▪
Rückwendungen (Analepsen) erzählt,
um das in der Vorgeschichte liegende Rätsel aufzulösen; Ggs.
synthetisches
Erzählen – vgl. analytische
Erzählung, Anachronie,
Rückwendung,
Analepse,
nicht-lineares
Erzählen,
synthetisches Erzählen,
lineares Erzählen,
chronologisches
Erzählen
|
|
Anapäst (gr. anapaiein = zurückschlagen); auch: Doppelsteiger; 1) antiker
Versfuß: Bezeichnung für einen dreisilbigen Versfuß mit zwei kurzen Silben
und nachfolgend einer langen Silbe ( ˇ ˇ /) 2) in
deutscher Metrik: zweimal unbetont und einmal betont (xxx',
bzw. vv-) - vgl.
Daktylus,
Jambus,
Metrum,
Takt,
Taktart,
Trochäus,
Vers,
Versfuß,
Versmaß,
Beispiele: Paradies, Malerei, nebenbei
|
.
|
Anapher 1) rhetorisches Mittel; Wiederholung des Anfangswortes bei aufeinander folgenden Sätzen,
Versen oder Strophen; vgl.
Klangfiguren,
Epipher,
Wortfiguren,
Klangfiguren
Beispiel: "Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll..."
2) textlinguistisch
anaphorischer Verweis:
referentielle Verweisform,
verweist sprachlich auf etwas vorher Geäußertes; anaphorische Verwendung
von Pro-Formen im Text, die nach dem Ausdruck stehen, auf den sie
sich beziehen (Beispiel: Das Pferd ... es
...); damit wird ein Verweiszusammenhang im Text (Kohäsion)
hergestellt; der anaphorische Verweis ist im Allgemeinen häufiger als
der kataphorische und kann bei der Textrezeption leichter und mit
geringerer Verarbeitungstiefe verarbeitet werden; – vgl.
anaphorischer Verweis
|
|
Anaphorischer Verweis auch: Rückverweis; rückverweisende Verweisrichtung von
Pro-Formen
als Kohäsionsmittel auf der
Textoberflächenstruktur;
auch die Artikel der, die, das können als
anaphorische Verweisformen fungieren (Weinrich 1993: 21, 407 ff)
vgl.
kataphorischer Verweis;
Anapher
(Kohäsionsmittel)
Beispiel: Heiner geht mit dem Hund raus. Das
macht er immer.
|
|
Anastrophe auch: Inversion, Veränderung der üblichen Abfolge von
Satzgliedern, ; vgl.
Inversion Beispiele: der Verstellung
schwere Kunst; zweifelsohne statt ohne Zweifel; Büblein klein statt kleines
Büblein
|
|
Änderungskategorie, rhetorische vgl.
rhetorische Änderungsoperation
|
|
Änderungsoperation, rhetorische vgl.
rhetorische Änderungsoperation
|
|
Aneignende Nacherzählung
nach Frommer (1984) eine der ▪
schulischen Schreibformen
der ▪
Nacherzählung, bei der sich der Verfasser bzw. die Verfasserin die
Vorlage weitgehend willkürlich zu eigen machen und sie so verändern
kann, wie es seinem eigenen Textverständnis entspricht. - vgl.
Nacherzählung,
literarische Nacherzählung,
partnergerichtete Nacherzählung,
umgestaltende
Nacherzählung,
perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung,
schulische
Schreibformen
|
|
Anekdote epische Kleinform; Gegenstand der Erzählung meist eine historische
Persönlichkeit oder eine bezeichnende Begebenheit; meist pointeartiger
Schluss, mit dem verborgene Zusammenhänge blitzartig erleuchtet werden;
(historische) Wahrheit ist zwar nicht verbürgt, aber erscheint plausibel;
Kunstform bei Heinrich von Kleist, Johann Peter Hebel Beispiel: Heinrich von Kleist,
Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege;
|
|
Anforderungsbereich
1. allg. Bezeichnung für einen Bereich, in dem von jemandem eine
bestimmte Leistung erwartet wird; 2. bildungspolitisch Bezeichnung
für in der Regel drei nach der Komplexität abgestuften Bereiche, in denen
von Schülerinnen und Schülern einer bestimmten Jahrgangsstufe bestimmte
Leistungen erwartet werden; den Anforderungsbereichen (Afb) werden im
Allgemeinen bestimmte ▪ Operatoren
zugeordnet, die präziser beschreiben, welche Leistungen erwartet werden;
Beispiele: a) ▪
Anforderungsbereiche
für die
▪
Abiturprüfung
im Fach Deutsch (Anforderungsbereich I, AfB II und AfB II)
▪
I
b) ▪
KMK-Bildungsstandards für das Fach Deutsch,
z. B. den ▪
Bildungsstandards
für den Mittleren Abschluss (Jahrgangsstufe 10) (4.12.2003 im Bereich
▪
Schreiben
für die verschiedenen ▪
Anforderungsbereiche
(▪
Anforderungsbereich
I,
▪
Anforderungsbereich
II,
▪
Anforderungsbereich
III) - vgl. Operator,
|
|
Anführungszeichen auch: Anführungsstriche, Zeichen der deutschen Zeichensetzung; A. schließen
etwas wörtlich Wiedergegebenes ein. - umgangsspr.:
Gänsefüßchen
- vgl. Redewiedergabe,
direkte Rede,
|
|
Angaben, bibliographische
vgl.
Bibliographische Angaben
|
|
Anisochronie
auch: Erzählrhythmus,
Rhythmus; in der Erzähltheorie
von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
Begriff zur weiteren Differenzierung der Kategorie der ▪
Dauer (▪
Erzählgeschwindigkeit)
bei der ▪
Zeitgestaltung im epischen Text; im Ggs. zur eher hypothetischen
Isochronie, bei der das
Verhältnis von ▪
Erzählzeit
und ▪
erzählter Zeit immer konstant bliebe, eine
Erzählung,
die durch Änderungen der
Erzählgeschwindigkeit,
Beschleunigungen und Verzögerungen die Erzählung rhythmisiert; –
vgl. Zeitgestaltung,
Dauer,
Erzählgeschwindigkeit,
Isochronie
|
|
Annonce vgl.
Werbeanzeige
|
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Annotation 1. Vermerk 2. Vermerke, die zur Analyse auf einem Primärtext
(Text, Bild) angebracht werden
|
.
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Anrede
1) allg. Hinwendung an den Adressaten; 2) ▪
Anrede
als ▪
Sprechakt der
Kontaktumgrenzung
3) im ▪
privaten Geschäftsbrief a) Bezeichnung für die Verwendung der (persönlichen) Kontaktdaten unter
Hinzufügung des ▪
Anredepronomens
Herr bzw. Frau bei der Gestaltung der
▪
Empfängeranschrift
b) makrostrukturelles, textmusterkonformes und
textsortentypisches ▪
Briefelement ▪
im (privaten) Geschäftsbrief;
Bezeichnung der textsortentypischen Texthandlung bei der unmittelbaren Ansprache des
Adressaten eines (privaten, offiziellen) Briefes vor dem eigentlichen
Brieftext (Haupttext);
erfolgt auf der Grundlage der Deutung der jeweiligen
Kommunikationssituation und ggf. bestehender konventionalisierter Formen
und erweitert durch ihre stilistische Form die Anrede mit sozialem Sinn,
insbesondere zum Ausdruck des Beziehungsaspekts der
Kommunikationspartner bzw. der Beziehungsdefinition durch den
Textproduzenten c) (persönliche) Anrede eines Adressaten im Haupttext eines Briefes zur
Kontaktintensivierung; die verschiedenen Stilformen der Anrede lassen sich
in einem ▪
Anrederegister zusammenfassen, in dem die verschiedenen
sprachlich-stilistischen Variationen zusammengefasst sind: durch die
Auswahl der stilistischen Form soll die Anrede situationsangemessen und
adressatenorientiert gestaltet werden; vgl. Anredepronomen,
Stilregister,
Anrederegister, Register zur
Beziehungsgestaltung, Beispiele: 1. Meine Damen und Herren,
3. a)
Herr Müller, Frau Meier b) Sehr geehrte Frau Dr. Kratzmann, Lieber Herr
Köhler, Liebe Elsa c) Es ist nicht unsere Absicht, Sie, Herr Möller, zu
beeinflussen. - Ich habe dir, liebe Edeltraut, schon immer gesagt.
|
|
Anreden
1) ▪
Sprechakt der
Kontaktumgrenzun ; 2) ▪
Textsortenspezifische Texthandlung
im ▪
privaten Geschäftsbrief – vgl. Anrede,
Stilregister,
Anrederegister
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Anredepronomen
1. Verwendung der ▪
Personalpronomen
du, ihr und Sie bei der Anrede einer Person beim ▪
Duzen,
▪
Siezen
oder ▪
"Ihrzen"
; 2.
Verwendung der Wörter "Herr" und "Frau" in Verbindungen mit dem Namen bei
der Anrede (vgl.
Engel,
22009, S.51) Beispiele: a) Herr Moser, Frau Mayer b) Ich habe Herrn Kanneberg
getroffen. c) im Auftrag des Herrn Landrats - vgl.
Pronomen,
Personalpronomen,
duzen,
siezen, "ihrzen"
|
|
Anrederegister
Stilregister beim Anreden,
das verschiedene Stilformen enthält, mit denen die kommunikative
Situation gekennzeichnet werden kann; betrifft vor den
Beziehungsaspekt zwischen den Kommunikationspartnern, die ein
Stilregister zur Beziehungsgestaltung bilden, das die folgenden Stile
umfasst: förmlicher, freundschaftlicher, familiärer, lässiger und
neutraler Stil – vgl. Stil,
Stilregister,
Stilregister zur Beziehungsgestaltung,
|
|
Anschaulicher Stil
vg. Sinnlicher Stil
|
|
Anschaulichkeit 1) Wirkungsakzent rhetorischer Figuren 2)
Ausdruckswert des sinnlichen Stils
|
|
Anschauungsraum
Raumtyp
der
Raumgestaltung im epischen Text: eher statisch wirkender Großraum,
der der Fern- und Übersicht dient
|
|
Ansichten, schematisierte vgl.
schematisierte Ansichten
|
.
|
Anspielung auch: Allusion; versteckter Hinweis auf einen Zusammenhang, eine
Person, die der Adressat kennt Beispiele:
Ich brauche nicht zu sagen, ... -
Sie wissen, was ich meine ... -
|
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Anspruchsniveau
im Zshg. mit den
Bildungsstandards Bezeichnung für das (Leistungs-)Niveau, auf dem
bestimmte Fähigkeiten unterschiedlicher Kompetenzen liegt; oft in in
drei Niveaustufen (A, B, C) differenzieret, die sich an der Systematik der
Anforderungsbereiche
orientieren (vgl. auch
▪
Anforderungsbereiche für die Abiturprüfung); Leistungen, die auf den jeweiligen Anspruchniveaus erbracht
werden müssen, können in unterschiedlicher Weise erwartet werden:
-
auf allen drei
Niveaus (A, B, C) in einem einzigen Anforderungsbereich, entweder AfB I,
AfB II oder AfB III
-
auf zwei Niveaus
im einen und einem Niveau in einem anderen Anforderungsbereich
-
auf je einem
Niveau in jedem der drei Anforderungsbereiche
- vgl.
Anforderungsbereiche,
Niveaukonkretisierung,
|
|
Antihermeneutische Methoden
vgl.
Hermeneutik,
hermeneutische Methode,
hermeneutischer Zirkel
|
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Antilabe Form der Dialoggestaltung in einem Versdrama; dabei wird ein Vers auf zwei
oder mehrere Sprecher aufgeteilt; häufig bei emphatischen oder pathetischem
Sprechen verwendet - vgl. dagegen
Stichomythie
|
|
Antimetabole
Darstellung einer gedanklichen Antithese, bei der die Wörter in einer
reihenverkehrten Wiederholung in parallelen Sätzen verwendet werden (syntaktischer Parallelismus mit
lexikalischem
Chiasmus) –
vgl. Chiasmus,
Parallelismus
Beispiel: Ich weis nicht was ich wil / ich wil nicht was ich weis
(▪ Martin Opitz,
Francis Petrarchae (1624)
|
|
Antipetrarkismus
Formtyp des ▪
Petrarkismus in der ▪
barocken
Liebeslyrik, bei der die aussichtlose Liebe zu der unerreichbaren
Geliebten so ironisch "umgedreht" wird, dass nicht mehr die Schönheit
der Geliebten, sondern angesichts nicht erwiderter Liebe deren
Hässlichkeit oder ▪
Vergänglichkeit
der Schönheit (▪
Hofmannswaldau)
besungen wird; dabei werden im Allgemeinen die stilistischen und
rhetorischen Vorgaben des petrarkistischen Systems befolgt, dessen
Liebes- und Schönheitsideal aber moralisch umgewertet werden, ohne dabei die
"petrarkistische(n) Gegenstände in einem niederen, spöttisch-derben
Stil" burlesk-travestierend zu behandeln. (vgl.
Borgstedt 2007, S.
59); beispielhaft ▪
Paul Flemings (1609-1640)
Parodie ▪
Wie? ist die Liebe
nichts? auf das Mustersonett Francisci Petrarchae
( ▪
Sonnet. Aus dem Italienischen Petrarchae), das ▪
Martin Opitz
(1597-1639) der Nachwelt zur Nachahmung und zum Übertreffen mit
eigenen Umdichtungen in seiner Übersetzung/Umdichtung der Vorlage von »Francesco
Petrarca (1304-1374) anpries; - vgl.
Barocke Liebeslyrik,
Petrarkismus,
petrarkistischer Schönheitspreis,
Liebesdichtung,
|
.
|
Antithese: Entgegenstellung von Begriffen und Gedanken vgl.
Sinnfiguren
Beispiel: Heiß geliebt und kalt getrunken
|
|
Antizipatives Lesen
vgl. Antizipierendes Lesen
|
|
Antizipierendes Lesen
auch: antizipatives Lesen;
literardidaktisches Prinzip im Umgang mit Texten; ohne vorausgehende
Lektüre eines gesamten Textes durch die Schülerinnen und Schüler, sollen
sie bei bzw. nach der Primärrezeption von Texten, in der Regel
Texteingängen oder auch Titel(bild)gestaltungen angeregt werden,
Hypothesen über den weiteren Textverlauf zu bilden und ihre Hypothesen
auf der Grundlage ihres eigenen (Vor-)Wissens
(z. B.
Weltwissen, deklaratives
Wissen,
Gattungswissen,
Textmusterwissen,
Textsortenwissen,
Textstrukturwissen)
zu begründen; geeignet für literarische Texte, die Hinweise auf die
mögliche weitere Entwicklung der Handlung, des Geschehens oder von
Figuren enthalten. - vgl. Lesen,
Lesestrategien,
literarisches Lesen,
antizipatives Lesen
|
|
Anthropomorphisierung
Vermenschlichung; besonderer Fall der Belebung von etwas Unbelebtem; -
vgl.
Personifikation,
|
|
Antonomasie Abart der
Synekdoche;
1. Umschreibung eines Eigennamens durch besondere
Kennzeichen (charakteristische Beiwörter oder Eigenschaften), um eine
mehrfache Namensnennung zu vermeiden; setzt einen kompetenten
Sender/Empfänger voraus; Formen: Patronymikon
(= Nennung des Vaternamens); Ethnicum (=
Nennung der Volkszugehörigkeit); Berufsbezeichnung; ausholende Beschreibung
(Periphrase)
2. Umschreibung einer Gattung durch den Eigennamen eines
herausragenden Vertreters oder einer herausragenden Vertreterin Beispiele: zu 1) Patronymikon: der Pelide = Achilleus; der Atride =
Agamemnon, Sohn des Atreus - Etrhnicum: der Galiläer = Jesus; der Korse =
Napoleon, der Leimener = Boris Becker - Berufsbezeichnung: der Dichterfürst
= Goethe; der Erlöser = Jesus - ausholende Beschreibung/Periphrase: der
Besieger Karthagos = Scipio, Vater der Götter und Menschen = Zeus
|
|
Anwendungsaufgabe
auch in der ▪
Schreibdidaktik Bez. für einen Schreibaufgabentyp der neben
▪
Übungs- und
Erarbeitungsaufgaben
als Untertyp von ▪
Lernaufgaben
verstanden wird, die sich wiederum von
Leistungsaufgaben
abgrenzen; Aufgaben, die erworbenes Wissen und erworbene Fähigkeiten
anwenden; (vgl. Praxis Deutsch (214) 2009) -
Schreibaufgabe,
Lernaufgabe,
Übungsaufgabe,
Anwendungsaufgabe
|
|
Anwendungswissen - vgl.
Wissen,
Faktenwissen,
Handlungswissen,
prozedurales Wissen,
generisches Wissen
|
|
a parte Monologfragment einer Figur im dramatischen Text, das in einen Dialog
eingefügt ist und auf die dramatische Handlung Bezug nimmt;
monologisches Beiseite: ähnlich wie
beim Monolog zur unmittelbaren Darstellung der Gedanken einer Figur, die in
Gegenwart anderer Figuren stattfindet, die das Gesprochene aber nicht hören;
manchmal in Klammern gesetzt - vgl. ad
spectatores, monologisches Beiseite,
Monolog, Dialog Beispiel:
Lessing,
Nathan
der Weise,
III,8 V 1991f.
NATHAN. [...] Kann ich von dir verlangen, dass du
deine Vorfahren Lügen strafst, um meinen nicht
Zu widersprechen? Oder umgekehrt. Das nämliche gilt von
den Christen. Nicht? - 1990 SALADIN. (Bei
dem Lebendigen! Der Mann hat recht. Ich muss verstummen.)
|
|
»Aphasie
Bez. für eine nach (»ICD-10,
»ICD-10
online (WHO-Version 2016) als Krankheit oder
Gesundheitsbeeinträchtigung diagnostizierbare, erworbene Störung bei der
zentralen Sprachverarbeitung, die Beeinträchtigungen beim Sprechen,
Verstehen, Schreiben und Lesen nach sich zieht, aber auch
nichtsprachliche Bereichen in unterschiedlichen Schweregraden betreffen
kann; ausgelöst durch zeitweilige, bleibende oder fortschreitende
Schädigungen (z. B. Tumore, Schlaganfälle etc.) der sprachdominanten,
meist linken Hirnhälfte; häufigste Ursache: Durchblutungsstörungen;
zusätzlich zur Aphasie kann es zu auch zu Störungen der Sprechmotorik
kommen; trotzdem sind Aphasien etwas anderes als Sprechstörungen, und
stellen keine Denkstörungen im engeren Sinne dar; tritt auch zusammen
mit der Agraphie auf (vgl.
Weniger 2006,
S.357) - vgl. Sprechstörung,
Agraphie
|
|
Aphorismus knappe, geistreiche bis spitzfindige Formulierung eines Gedankens oder einer
Lebensweisheit, der inhaltlich und stilistisch wegen der von ihm verwendeten
rhetorischer Mittel anspruchsvoller wirkt als das eher nüchtern
daherkommende Sprichwort; soll den Hörer/Leser verblüffen und/oder seine
Kritik herausfordern Beispiele: 1) "Das Schlimmste fürchten, heilt oft das Schlimmere."
(William Shakespeare) 2) "Es gibt Leute, die so wenig Herz haben etwas zu
behaupten, dass sie sich nicht getrauen zu sagen, es wehe ein kalter Wind,
so sehr sie ihn auch fühlen möchten, wenn sie nicht vorher gehört haben, daß
es andre Leute gesagt haben." (Georg Christoph Lichtenberg)
|
|
Apokopé Wegfallen eines Lautes oder einer Silbe am Wortende; sprachgeschichtl.
Ursachen, metrische Zwänge ("manch' bunte Blumen", Goethe, Erlkönig) oder
aus artikulatorischen Gründen (z.B. in der Mundart oder Umgangssprache);
meistens mit dem Satzzeichen Apostroph gekennzeichnet Beispiele: Bitt' Sie! - 'n Bier, bitte!
|
|
Aposiopese rhetorische Figur; bewusstes Abbrechen der Rede, bevor die entscheidende
Aussage gemacht wird; a) Abbruch der syntaktischen Konstruktion b) Gedanke
wird nicht einem vollständigen Satz zu Ende geführt; Hörer muss Gemeintes
aus dem Kontext schließen Beispiel: Ich werd' Euch gleich! - Ich sag' nur...
|
|
Apostroph Auslassungszeichen, Häkchen, das den Wegfall eines Lautes oder einer Silbe
kennzeichnet Beispiele: Bitt' Sie! - 'n Bier,
bitte!
|
|
Apostrophe Anrede an das Publikum; auch direkte Anrede von Dingen; häufig als
Ausruf
oder Frage formuliert vgl.
Sinnfiguren
Beispiel: Alter Freund! Immer getreuer Schlaf! Fliehst du mich auch,
wie die übrigen Freunde? Wie willig senktest du dich sonst auf mein freies
Haupt herunter und kühltest, wie ein schöner Myrtenkranz der Liebe, meine
Schläfe! (Goethe, Egmont, V)
|
|
Apotheose (griech. Vergöttlichung) Verklärung des Menschlichen zum Göttlichen hin oder
Enthüllung des bis dahin in seiner Bedeutung unterschätzten Göttlichen am
Ende eines Dramas Beispiel: Schlussszene in
Goethes »Egmont«
oder die Auffahrt des 'unsterblichen' Fausts am Schluss von Goethes »Faust
II«
|
|
Appellativer Text Bezeichnung für Textsorten, die den Adressaten in seinem Denken,
Fühlen und Handeln beeinflussen wollen - vgl.
Textfunktion
|
|
Appelativum Gattungsbezeichnung; im Gegensatz zum Eigennamen, der singulär vorkommende
Lebewesen oder Gegenstände bezeichnet, Bezeichnung für Gattungen,
Klassen von Personen, Pflanzen, Tieren oder Dingen), aber auch zur
Bezeichnung eines bestimmten, einzelnen Elements dieser Gattung; z. B.
Frau als Bezeichnung der Gattung und Bezeichnung einer ganz bestimmten Frau
|
|
Appellcharakter Bezeichnung für eine Textfunktion, die den Adressaten in seinem Denken,
Fühlen und Handeln in bestimmter Weise beeinflussen will - vgl.
Textfunktion
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|
Apperzeption aktives, bewusstes und zugleich willentliches Wahrnehmen bzw. Erfassen von
Denkinhalten; im Gegensatz zur Assoziation Beteiligung des Willens und im
Unterschied zur eher passiven Rezeption aktive Geistestätigkeit; Begriff in
der heutigen Psycholinguistik kaum verbreitet
|
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Appetitives Motivationssystem
Motivationssystem, dessen Elemente bewirken, dass bestimmte
Handlungsplanungen oder Handlungen auf ein bestimmtes Ziel hin
"lustvoll" bzw. umgansspr. "mit Spaß" ausgeführt werden (im Ggs.
zu einem aversiven
Motivationssystem) - vgl.
Motivation, Motivationssystem,
motivationale
Steuerungslage, aversives
Motivationssystem
|
|
Apposition (auch: Zusatz oder Beisatz); ein besonderer Fall der
Attribuierung: substantivisches Attribut zu einem Substantiv, das den
gleichen Kasus wie sein Bezugswort aufweist; Formen: a) vorangestellte A. b)
nachgestellte A. Beispiele: a) Sie hat der Stadt Konstanz einen Dienst erwiesen. b) Er
pfiff nach seinem Hund, einem Tibetterrier.
|
|
Äquivalenz
1) allg. Gleichwertigkeit von Aussagen oder Mengen 2) in
der neueren
Erzähltheorie von Wolf
Schmid (2005, S.27) Bez. für die "Gleichwertigkeit, d. h. Gleichheit
von Elementen in Bezug auf einen bestimmten Wert", wobei "dieser Wert,
das tertium
comparationis (...) ein im Werk enthaltenes Merkmal, eine
Eigenschaft (ist)"; genauer: Äquivalenz stellt die Verknüpfung der
Geschehensmomente der Geschichte
und ihre Art auf der Ebene der Geschichte dar; Äquivalenz ist damit als
unzeitliche Verknüpfung neben der zeitlichen Verknüpfung eines der
Mittel, mit denen die Kohärenz
der Geschichte hergestellt wird; Voraussetzung von Äquivalenz ist ein
bestimmtes Verhältnis der Relationstypen von
Similarität und Opposition,
für das Verständnis besser gefasst als Verhältnis von Identität und
Differenz, zueinander; beides muss in einer bestimmten Mischung
vorhanden sein, damit die für die Geschichte konstitutiven
(Zustands-)veränderungen
zwischen (zwei) Zuständen, die
zumindest in einem Punkt vergleichbar sein müssen, wirksam werden
können; dabei kann in verschiedenen Textsegmenten auch einmal
Similarität und dann Opposition in einem anderen Merkmal im Vordergrund
stehen; unterschieden werden die thematische Äquivalenz, bei der ein
gemeinsames thematisches Merkmal die beiden Zustände miteinander
verknüpft, und die formale Äquivalenz, die sich auf formale Aspekte (textlinguistisch
wohl die Kohäsion) bezieht; –
vgl. Kohärenz,
Kohäsion,
Kohäsionsmittel,
Similarität,
|
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Aprosdoketon rhetorische Figur; überraschender und unerwarteter Ausdruck (Redewendung,
Wort), der anstelle eines Ausdrucks verwendet wird, der vom Leser oder Hörer
erwartet wird Beispiel: "(Trompeten), die den Marsch blasen, die griechischen den
Trojanern, die trojanischen - na, wem wohl?" (anstelle "den Griechen") (R.
Hagelstange, "Spielball der Götter")
|
|
Arbeiten Sie heraus .../ arbeite heraus ...
Operator zur Arbeitsanweisung einer
Reproduktionsaufgabe; Anforderungsbereich I und II; verlangt ist: Erkennen
spezifischer Inhalte, Aussagen und Zusammenhänge in einem Text und in einem
korrektes Darstellen in einem strukturierten Zusammenhang - vgl.
Operator, Anforderungsbereich I, Anforderungsbereich II,
Reproduktionsaufgabe,
|
|
Arbeitsanweisung, mehrteilige vgl.
mehrteilige Arbeitsanweisung
|
|
Arbeitsdefinition vorläufige Definition eines Sachverhaltes, die noch nicht den Anspruch
erhebt, diesen Sachverhalt erschöpfend zu definieren; dient in der Regel als
Arbeitsgrundlage für bestimmte Fragestellungen und wird im Allgemeinen nach
Abschluss einer Untersuchung im Sinne einer Präzisierung überarbeitet - vgl.
Definition,
lexikalische Definition,
Nominaldefinition,
Realdefinition,
extensionale Definition,
|
|
»Arbeitsgedächtnis
Teil des menschlichen
Erinnerungsvermögens, das ermöglicht, Informationen vorübergehend zu
speichern und bearbeiten; speichert etwa sieben »
Informationseinheiten etwa 20–45 Sekunden lang; z. B. benötigt 1. um
einen Satz inhaltlich so zu verstehen, dass man, wenn man ihn gelesen
hat, noch weiß, was am Anfang des Satzes stand; daher:
neuropsychologische Voraussetzung für
sinnentnehmendes
Lesen; 2. um komplexere Probleme zu lösen, z. B. wenn man seine
Umwelt dadurch verstehen will, dass man von ihre eine mentale
Repräsentation erzeugt; dies wirkt in der Folge als Unterstützung
beim Lösen von Problemen, beim Ziehen von logischen Schlüssen, beim
Wissenserwerb und bei der Formulierung und Abwägung von Zielen, die man
aktuell vorhat oder verfolgt; Planung von Handlungen gehen über das
Arbeitsgedächtnis, das daher auch undzu den »exekutiven
Funktionen gezählt wird - vgl.
Gedächtnis,
Buffer,
Ultrakurzzeitgedächtnis,
sensorisches Gedächtnis,
Kurzzeitgedächtnis,
Langzeitgedächtnis
(LZG),,
|
|
Arbeitsjournal 1. Arbeitstagebuch in Form eines nicht zur Veröffentlichung
gedachten, daher nur teils öffentlichen Werkstattberichts, der die Funktion
hat, einen Arbeitsprozess mit seinen Arbeitsschritten, Zwischenergebnissen,
Überlegungen zum methodischen Vorgehen, Leitfragen, Hypothesen und
Einzelragen, aber auch mit seinen (vorläufigen) Ergebnissen zu dokumentieren
und so der Selbstreflexion und/oder Fremdkommentierung zugänglich zu machen;
2. im Rahmen der Portfoliokonzepts
mit dem ▪Arbeitsportfolio
(Working Portfolio) zu vergleichen.2. schreibdidaktische Funktion:
reflexives Schreiben
auf einer halböffentlichen bzw. teil öffentlichen Ebene, das zur
Entwicklung von Selbstreflexion während eines ▪
Schreibprozesses
auch in anderen Bereichen reflexiver Schreibpraxis (z.B.
▪
Portfolio,
▪
Schreibportfolio)
beitragen kann und über das individuelle Lernen hinaus vielfältige
Formen ▪ kooperativen
Schreibens ermöglichen kann; - vgl. 1)
Tagebuchroman,
Autobiographie,
Memoiren;
2) Schreibprozess,
reflexives Schreiben,
Arbeitsjournal,
Portfolio,
kooperatives Schreiben,
|
|
Arbeitsgliederung Arbeitsschritt bei der
Problemerörterung; Festlegung der Reihenfolge der Gedanken und einer
Gesamtstruktur der Niederschrift - vgl.
Problemerörterung
|
|
Arbeitsportfolio
1. Sammlung von Arbeiten eines Schülers/einer Schülerin zu einem
speziellen Lerngegenstand als "Mappe" mit verschiedenen Materialien und
Texten, Arbeitsgliederungen, Teilausarbeitungen u. dgl. mehr, die als
Sammlung mehr oder weniger reflexiv verfasster Teile Grundlage für
weitere Reflexionen und/oder ▪
Überarbeitungen
(Revisionen) in einem individuellen
oder schrittweise kooperativen Schreibprozess dienen; weitgehend ähnlich mit
dem Arbeitsjournal; 2. Grundlage für
Auswahlentscheidungen, die aus dem Arbeitsportfolio Zusammenstellungen
als ▪
Beurteilungsportfolio
(Status Report- bzw. Assessment Portfolio) oder auch ▪
Vorzeigeportfolios
(Showcase Portfolio, Präsentationsportfolio) machen können - vgl.
Portfolio,
|
|
Arbeitstagebuch - vgl. Arbeitsjournal,
Arbeitsportfolio,
Lerntagebuch,
|
|
Arbeitstechnik vgl.
Kreative Arbeitstechniken
|
|
Arbeitstechnik, kreative vgl.
kreative
Arbeitstechnik
|
.
|
Archaismus veralteter sprachlicher Ausdruck; a) gehört nicht mehr zum aktiven
Wortschatz b) hat eine veraltete Bedeutung c) weist eine veraltete
syntaktische Form auf (z.B. (finite Verbform); zählt im Bereich der ▪
Wortstilistik zur der
Gruppe der ▪ Wörter mit
zeitlich begrenzter Geltung wie der
Neologismus, der
Anachronismus oder das
Modewort; – vgl.
Stilmittel des
Wortschatzes Beispiel: a)
abhold; allezeit b) ein
höherer Beruf c) Goethens Werk ... ward aufgeführt
|
|
Argument 1) allg. Begründung für eine Behauptung (These) im Rahmen einer
Argumentation; allgemein: Punkt einer Beweisführung; anerkannter
Begründungswert für eine These (plausibel, stichhaltig, schlüssig); 2)
in der logischen Argumentationstheorie "Funktionskategorie", die als
Sammelbezeichnung für verschiedene Rollen steht, "die eine Aussage als
Argument für eine andere Aussage spielen kann, um deren Geltungsanspruch
methodisch einzulösen" (Kopperschmidt
2000, S, 59); auch definiert als "Folge von Sätzen, bestehend
aus mindestens einer Prämisse und genau einer
Konklusion. Die
Prämissen
(Wenn die Sonne scheint, ist es warm. und Die Sonne scheint.)
werden angeführt als Gründe, die Konklusion (Also ist es warm.)
zu akzeptieren." (Bayer
1999, S.229); In Form eines
▪
dreigliedrigen Syllogismus gebracht:
Wenn die Sonne
scheint, ist es warm.
Es scheint die
Sonne.
► Also ist es
warm.
Logische
▪
Formen
von Argumenten:
▪
Deduktive
Argumente,
▪
induktive
Argumente (▪
Argumente aus der Autorität,
▪
Argumente gegen den Mann,
▪
Argumente aus der Übereinstimmung,
▪
Argumente aus der Analogie,
▪
Kausale Argumente);
unter pragmatischem Gesichtspunkt: ▪
Plausible
Muster der Alltagsargumentation (Kienpointner);
Die
Überzeugungskraft eines
Arguments der logischen Struktur "p gilt, weil q gilt"
ist nach
Kopperschmidt (2000, S.62ff.)
an ▪
fünf Bedingungen geknüpft: q muss 1.▪
gültig, 2.▪
geeignet,
3.▪ relevant
sein, 4.▪ von
einem glaubwürdigen Sprecher vertreten werden, 5. zu
dem jeweiligen Argumentationsprofil passen
- vgl.
Argumentation,
Argumentationsmodell,
Basisargument,
Prämisse,
Konklusion,
deduktives Argument,
induktives Argument,
statistisches Argument,
|
|
Argument, deduktives vgl.
Deduktives Argument
|
|
Argument, induktives vgl.
Induktives Argument
|
|
Argument, statistisches vgl.
Statistisches Argument
|
|
Argumentation
1)
Typus sprachlichen Handelns; allgemein: Darlegung der Argumente,
Beweisführung, Begründung; Schritt oder Reihe von Schritten zur Begründung
einer Aussage;
Schlüssigkeit der
Argumentation als Beweis einer Aussage; 2) nach
Kopperschmidt
(2000, S.59) "geregelte Abfolge (Sequenz) von Sprechhandlungen
[...], die zusammen ein mehr oder weniger komplexes, kohärentes und
intensionales Beziehungsnetz zwischen Aussagen bilden, das der
methodischen Einlösung von problematisierten Geltungsansprüchen dient."
– gl.
Argument,
Argumentationsmodelle,
Argumentationsstrukturwissen,
einfache
Argumentation,
erweiterte Argumentation,
Diskussion, Fünfsatz,
These, Geltungsansprüche,
Gültigkeit,
Überzeugungskraft von Argumenten,
Schlüssigkeit,
Schlussregel,
strittig,
Argumentkette,
argumentierendes Schreiben, Kritische
Argumentation,
rhetorischer Giftschrank,
|
|
Argumentation, Grundtypen der
vgl. Grundtypen
der Argumentation
|
|
Argumentation, einfache
▪ Inhaltlich-rhetorisches Modell
der Argumentation; Argumentationsschema bestehend aus einer
These
und einem oder mehreren Argumenten, die nicht weiteren Stützungen versehen
sind - vgl.
Argumentation,
Argumentationsmodelle,
erweiterte Argumentation,
Geltungsansprüche,
Schlussregel
|
|
Argumentation, erweiterte
▪
Inhaltlich-rhetorisches Modell der Argumentation; Argumentationsschema bestehend aus einer
These
und einem oder mehreren Argumenten, die mit Stützungen (Beweis,
Beispiel, Schlussfolgerung) versehen sind - vgl.
Argumentation,
einfache
Argumentation, Geltungsansprüche,
Argumentationsmodelle,
Schlussregel
|
|
Argumentation, kritische
vgl. Kritische
Argumentation
|
|
Argumentation, moralische
vgl. Moralische Argumentation
|
|
Argumentation, nichtpartnerschaftliche
vgl. Nichtpartnerschaftliche Argumentation
|
|
Argumentation, partnerschaftliche
vgl. Partnerschaftliche Argumentation
|
|
Argumentation, plausible
vgl. Plausible
Argumentation
|
|
Argumentation, rationale
vgl. Rationale Argumentation
|
|
Argumentation, taktische
vgl. Taktische Argumentation
|
|
Argumentation, vernünftige
vgl. Vernünftige Argumentation
|
|
Argumentation, vernunftorientierte
vgl. Vernunftorientierte Argumentation
|
|
Argumentationserwähnung
von Kopperschmidt
(2000, S.51) verwendeter Begriff, um Beschreibungen von
Argumentationen zu bezeichnen, die nicht zu dem eigentlichen Diskurs
gehören (innerdiskursiv), zu dem die beschriebenen Argumentationen einen
Beitrag leisten; außerdiskursive Argumentationserwähnungen, z. B. wenn
in Pressepublikationen davon die Rede ist, welche Gründe eine Partei für
ihre Ziele angibt, bringen "ein pragmatisches, aber vortheoretisches
Wissen über Argumentation zur Geltung" (ebd.),
ohne Verwendung von Fachterminologie und ohne eine strenge
Unterscheidung der "verschiedenen Typen von Gründen
(Ursachen/Motiven/Argumenten) und deren eigensinnigen Qualitäten" (ebd.);
die in Argumentationserwähnungen verwendete Beschreibungssprache besteht
einem vergleichsweise großen Repertoire von Ausdrücken, "um die
jeweiligen Argumente sowohl funktional zu beschreiben wie qualitativ zu
differenzieren." (ebd.);
die vortheoretischen Argumentationserwähnungen können durch ihre
argumentationstheoretische Rekonstruktion im Zug einer Reformulierung
zur Reflexion über die Argumentation selbst führen;– vgl.
Textprozeduren,
Beispiel:
"Einige Bedenken der Union gegen die doppelte Staatsbürgerschaft
nannte der Konstanzer Rechtsprofessor »hahnebüchen« [...] Die
Befürchtung, es komme zu Pflichtenkollision und Loyalitätskonflikten,
hält er für widerlegt; »wir haben hier viele Doppelstaatsbürger ohne
solche Probleme«." (aus: SZ, 8.1.1998) (argumentationstheoretische
Rekonstruktion: Die Bedenken gegen die doppelte Staatsbürgerschaft sind
unberechtigt, weil sie empirisch schon längst widerlegt sind.) (vgl.
ebd., S.54)
|
|
Argumentationskette Aufbau einer Argumentation, bei der jedem Argument ein anderes vorausgeht
und jedes Argument auf das Ergebnis des vorangehenden Argumentes aufbaut
(vgl. Metzler Lexikon Sprache 1993) - vgl.
Argumentation,
Argumentationsmodelle,
Argumentkette
|
|
Argumentationsmodelle
Bez. für verschiedene
theoretische Ansätze zur Argumentation; unterscheidbar als
▪
formal-logische Ansätze,
die sich primär an logischen Kriterien
orientieren, und
▪
inhaltlich-rhetorische Ansätze
der Argumentation,
die sich das an der
Rhetorik und an den Inhalten von Argumentationen tun
- vgl.
einfache
Argumentation,
erweiterte Argumentation,
|
|
Argumentationsmuster, plausible (Klassen)
vgl.
Plausible Argumentationsmuster (Klassen)
|
|
Argumentationsskizze Gegliederte und mit vielfältigen visuellen Mitteln gestaltete Darstellung
einer Argumentation, die das Ziel hat a) die explizit geäußerten
sprachlichen Argumentationssignale zu erkennen b) den argumentativen
Zusammenhang der gemachten Äußerungen zu erfassen c) die Argumentation,
soweit möglich, hierarchisch strukturiert darzustellen -
vgl.
Argumentation,
Argumentationsmodelle
|
|
Argumentationsstrategie
Vorgehensweisen beim Argumentieren; a) Autorität
(Berufung auf allgemein anerkannte Persönlichkeiten, Experten
(Autoritäten) b)
Normen (Berufung
auf in der Gesellschaft herrschende Wertvorstellungen, Gesetze (Normen)
c) Fakten (Berufung auf nachprüfbare
Forschungsergebnisse, Statistiken) d)
Erfahrung (Berufung
auf eigene Erfahrungen) e)
Analogie (Berufung auf
gleichartige Vorgänge, Vergleich) e)
Logik (Berufung
auf "Gesetze" des Denkens (Kausalität, Finalität etc.))
– vgl. -
Argumentation
|
|
Argumentationsstrukturwissen
zumindest teilweise sprachliches Wissens, das ein Sprecher/Schreiber
neben seiner Werte und Nomenkenntnis darüber, was in einer bestimmten
Gesellschaft gilt, seinem
Weltwissen und seiner Typenkenntnis sowie der Topik des
Argumentierens benötigt, um in einer verbalen Interaktion Strittiges zu
klären; umfasst z. B. implizit erworbenes Wissen über
Argumentationsarten zur Klärung von Werfragen (Fragen, was sein soll und
was nicht, deontische Argumentation) oder Sachfragen (Fragen, was stimmt
oder was nicht stimmt, epistemische Argumentation) (vgl.
Feilke (2010a,
S.154) – vgl.
Argumentation,
Argumentationsmodelle,
|
|
Argumentationstabelle -
Argumentation,
Argumentationsmodelle
|
|
Argumentationstheorie - vgl.
Argumentation,
Argumentationsmodelle
|
|
Argumentative
Themenentfaltung - vgl.
thematische Entfaltung,
deskriptive Themenentfaltung, explikative Themenentfaltung,
argumentative Themenentfaltung,
Geltungsansprüche,
Argumentationsmodelle
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Argumentatives Schreiben - vgl.
Argumentierendes Schreiben,
erörterndes
Schreiben
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Argumentieren
vgl. Argumentation
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Argumentieren, plausibles
vgl. Plausibles
Argumentieren
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Argumentierendes Schreiben
– vgl. Schreiben,
erklärendes und argumentierendes Schreiben,
argumentierendes
Schreiben,
informierendes Schreiben,
gestaltendes
Schreiben,
erörterndes
Schreiben, argumentatives Schreiben
|
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Argumentkette
auch: Argumentationskette; eine Reihe
von Argumenten, die sich bei der Argumentation auf eine bestimmte These
beziehen und hintereinander angeordnet werden; stehen in der
Argumentation also auf gleicher Ebene, ohne damit gleich wichtig zu
sein; verschiedene Möglichkeiten zur Reihenfolge, darunter der
steigernde Aufbau; Glieder bzw. Elemente, die zur Stützung des
jeweiligen Arguments herangezogen werden, sind in der Regel
unterschiedlich; daher häufig, insbesondere in Alltagsargumentationen
verkürzte Schlüsse (Enthymeme),
denen aber eine bestimmte
Schlussregel
unausgesprochen zugrunde liegt; - vgl.
Argument,
Argumentationsmodelle,
einfache
Argumentation,
erweiterte Argumentation,
Diskussion, Fünfsatz,
These, Geltungsansprüche,
Gültigkeit,
Schlussregel,
strittig,
|
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Argumentsatz
– vgl. Komplementsatz
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Arrangiertes Gespräch (auch: natürliches arrangiertes Gespräch) - im gesprächsanalytischen Ansatz
von
Helmut Henne und Helmut Rehbock (1995) Bezeichnung für natürliche
Gespräche, die im Gegensatz zu den spontanen Gesprächen längerfristig
vorbereitet sind - vgl.
Gespräch,
natürliches Gespräch,
spontanes Gespräch
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Assertive
(Sprechakte)
(auch:
Repräsentative); in der ▪
Sprechaktklassifikation von
»John R. Searle
(geb. 1932) einer der fünf Sprechaktklassen bzw. -typen; A.
sind Darstellungshandlungen wie
z. B. behaupten, mitteilen, berichten, informieren,
feststellen, beschreiben, vorhersagen, diagnostizieren,
zusammenfassen, taxieren, eine Hypothese aufstellen etc.; davon charakterisiert, dass ihr Sprecher auf die Wahrheit
oder Falschheit der im Sprechakt ausgedrückten
Proposition
festgelegt wird; pointiert ausgedrückt sind
Repräsentative "solche Sprechakte, durch die der Sprecher zu erkennen
gibt, was er glaubt, dass in der Welt der Fall ist."
(Hindelang
42004, S. 49) – vgl.
Sprechakte,
Sprechakttypen,
Repräsentative,
Deklarationen,
Direktive,
Kommissive,
Expressive,
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Assertorischer Syllogismus
Vgl. Kategorischer
Syllogismus
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Associative writing
in Carl
Bereiters (1980)
▪
Stadien-Modell
der Schreibentwicklung Stufe des
assoziativen (Baurmann) bzw. assoziativ-expressiven Schreibens
- vgl.
Schreibentwicklung,
assoziatives Schreiben,
assoziativ-expressives Schreiben, Schreibexperte,
Schreibprozess,
Schreibkompetenz,
performative writing,
unified writing,
epistemic writing,
|
|
Assonanz Gleichklang zwischen mindestens zwei oder mehreren Wörtern; häufig nur auf
Vokale bezogen; meist am Versende eines lyrischen Textes - vgl.
Klangfiguren
Beispiel: Endlich auch, nach langem Ringen,
Muß die Nacht dem Tage weichen; Wie ein bunter Blumengarten Liegt Toledo ausgebreitet.
(Heinrich Heine, Don Ramiro, 9. Strophe)
|
|
Assoziation 1) a) allg. psychologisch: Verknüpfung eines
Gedankens oder eines Gefühls mit einem Objekt oder einem anderen Gedanken
oder Gefühl; beim Assoziieren werden die so miteinander verknüpften Elemente
bewusst, ohne dass der Grund für die Verknüpfung offenkundig sein muss;
b) in der ▪
Kognitionspsychologie Bez. für die Verbindungen, die zwischen
Konzepten (Begriffen,
Kategorien) bestehen und gemeinsam mit diesen die Struktur der ▪
deklarativen
Gedächtnissysteme (▪
semantisches, ▪
episodisches Gedächtnis) ausmachen; Klassifikation von Assoziationen
zwischen Konzepten z. B. Akteur-Instrument-Relation (Baumpfleger und
Kettensäge), Ganzes-Teile-Relation (Haus und Dach), Ähnlichkeit von
Wörtern (Sextant und Sextett), gemeinsame Zuordnung zu einer
übergeordneten Kategorie (Tanne, Ahorn und BAUM) etc. 2)
Zusammenschluss von Personen und Unternehmen zu einem bestimmten Zweck -
vgl. Assoziationskette, assoziative
Methode,
Kreativität,
Kreative Arbeitstechniken,
Brainstorming
Clustering,
Mind
Mapping,
deklaratives Gedächtnis,
semantisches
Gedächtnis,
episodisches
Gedächtnis
|
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Assoziationskette (derzeit nur Platzhalter!) - vgl.
Assoziation,
Kreativität,
Kreative Arbeitstechniken,
Brainstorming
Clustering,
Mind
Mapping
|
|
Assoziative Methode Methoden, die die individuelle Verknüpfung von Gedanken und Gefühlen
miteinander zur Aktivierung von Gedächtnisinhalten und zur kreativen
Ideenfindung ausnützen - vgl.
Assoziation,
Assoziationskette,
Kreativität,
Kreative Arbeitstechniken,
Brainstorming
Clustering,
Mind
Mapping,
|
|
Assoziativ-expressives Schreiben
von Baurmann übersetzter Begriff des associative writing in Carl
Bereiters (1980)
▪
Stadien-Modell
der Schreibentwicklung - vgl.
assoziatives Schreiben, associative writing,
Schreibentwicklung,
normorientiertes
Schreiben
|
|
Assoziatives Schreiben (associative writing)
auch: assoziativ-expressives Schreiben (Übersetzung des engl, Begriffs
durch Baurmann); in Carl
Bereiters (1980)
▪
Stadien-Modell
der Schreibentwicklung das erste Stadium, in dem Schreibender über die
grundlegenden Fähigkeiten, sich schriftsprachlich zu äußern und assoziativ
zu schreiben, verfügt - vgl. Schreibentwicklung,
performatives Schreiben,
kommunikatives
Schreiben, authentisch-gestaltendes Schreiben,
epistemisches Schreiben,
|
.
|
Ästhetik Wissenschaft von der Erkenntnis der Sinneswahrnehmung, insbesondere
in der Kunst die Wahrnehmung des Schönen und des Hässlichen
|
|
Ästhetische Motivierung
vgl.
Kompositorische Motivierung
|
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Asynchrone Kommunikation
Bez. für eine im Ggs. zur
synchronen
Kommunikationn zeitlich versetzt stattfindende Kommunikation;
Werkzeuge u. a. Brief, E-Mail, Mailinglisten, Diskussionsforen und
Newsgroups, Posts, WhatsApps - vgl.
Kommunikation,
synchrone
Kommunikation,
zerdehnte Kommunikation
|
|
Asynchrones Lernen
Bez. für ein in asynchroner
Kommunikation durchgeführtes Lernen, bei dem die Kommunikation und
Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden zeitlich versetzt
stattfindet; oft starker Akzent auf eigenverantwortlichem Lernen,
insbesondere bei
telekooperativem Lernen und ggf. unter Einschluss eines
Teletutoring-Systems;
- vgl. asynchrone Kommunikation,
Kommunikation,
telekooperatives
Lernen,
|
|
Asynchrones Online-Schreiben
vgl. Asynchrones Schreiben
|
|
Asynchrones Schreiben
im Ggs. zum synchronen (Online-)Schreiben Form des
kollaborativen
Schreibens über ein Netzwerk bzw. das Internet, das zeitversetzt
abläuft (E-Mail, WhatsApp; Ziel: gemeinsame Textproduktion; dazu wird
eine erste Fassung online gestellt; am kollaborativen Schreiben
Beteiligten können dann den Text weiterbearbeiten und dabei verändern;
mit oder ohne Versionskontrolle; und kann danach von allen Beteiligten
weiter bearbeitet und ergänzt werden; z. B. Wikis wie auch Wikipedia -
vgl. asynchrones
Online-Schreiben,
synchrones Schreiben, synchrones Online-Schreiben,
Schreiben
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|
Asyndeton rhetorische Figur: Aneinanderreihung gleichgeordneter Wörter, Wortgruppen,
Satzteilen oder Sätzen, die nicht mit Konjunktionen (Verknüpfungswörter)
miteinander verbunden sind; Funktion: entweder Ausdruck einer unkompliziert
ungezwungenen Sprechweise oder zur pathetisch wirkenden Stilerhöhung (z. B.
als Klimax
oder auch Antithese); häufiges rhetorisches Mittel zum Bau von
Spannungsbögen in Perioden - vgl.
rhetorische Figuren,
Polysyndeton
Beispiele: (Klimax):
"es muss auf unser Fragen ein Vieh, ein Baum, ein Bild, ein Marmor Antwort
sagen" (Andreas
Gryphius); (Antithese):
"der Wahn ist kurz, die Reu ist land" (Schiller,
Lied von der Glocke)
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Atelier vgl. Schreibatelier
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Attribuierung Einbettung eines Satzes durch ein Attribut in einem anderen Satz, in dem es
Satzgliedteil wird; Funktion: Informationsverdichtung durch syntaktische
Kondensierung; Beispiele: Die Katze ist schwarz. Die Katze springt auf den Tisch. →
Die schwarze Katze springt auf den Tisch. oder: Die auf den Tisch springende
Katze ist schwarz.
|
|
Attributsatz 1. auch:
Gliedteilsatz, Beifügungssatz; Gliedsatz, der von einem Bezugswort im
Hauptsatz
(Obersatz) abhängig ist und dieses genauer und ausführlicher erläutert;
Attributsätze können von Konjunktionalsätzen (incl.
Interrogativsätze), Relativsätzen, uneingeleiteten
Nebensätzen,
Infinitivsätzen oder Partizipialkonstruktionen gebildet werden; erfüllen
die Funktion eines Attributs; 2. manchmal auch nicht zur engeren Gruppe der
Gliedsätze (Subjektsätze, Objektsätze, Adverbialsätze) gerechnet- vgl.
Satz,
Gliedsatz,
Beispiele: Die Trauer darüber, dass er verloren
hatte / verloren zu haben / Die Frage, ob er verloren hatte / Die
Mitteilung, wann er zurückkommt / Hunde, die bellen, beißen nicht / Diese
These, schon längst ausdiskutiert / Früher, in den achtziger Jahren, als
noch nicht alle ein Handy hatten / ... (vgl.
Metzler Lexikon Sprache, S.66)
|
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Audience
dt. Adressat;
im ▪
allgemeinen
Prozessmodell des Schreibens von
Hayes/Flower
(1980) als "audience" bzw. als "knowledge of audience" einer der Faktoren der
Schreibaufgabe, die zum
Aufgabenumfeld des
Schreibprozesses gehört; - vgl.
Prozessmodelle
des Schreibens,
Schreibprozessmodell (Hayes/Flower 1980),
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Audiopodcast - vgl.
Podcast,
Videopodcast
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Aufbau vgl.
Textaufbau
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Aufbau, gedanklicher vgl.
Gedanklicher Aufbau
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Aufbau, pyramidaler vgl.
Pyramidaler Aufbau
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Aufbauende Rückwendung
Form der ▪
Rückwendung (Analepse) in
epischen (narrativen) Texten; im Ggs. zur
auflösenden Rückwendung, bei der
erst nach längerem Erzählen einer Geschichte erzählt, was zeitlich vor
dem erzählten Geschehen liegt, wird
bei der aufbauenden Rückwendung nach einem unvermittelt plötzlichen Einstieg
(in medias res) in das erzählte Geschehen
nachträglich erzählt, wie es zu der betreffenden Situation gekommen ist;
- vgl. Rückwendung,
auflösende Rückwendung,
Analepse, Anachronie,
analytisches Drama,
|
|
Aufforderung Sprechakt; Sprecher will seine/n Partner zu einem bestimmten Verhalten
veranlassen. Äußerung wird ohne weitere, zusätzliche Absichten gemacht -
vgl.
Sprechakte, (vgl.
Engel, 1996, S.47f.)
Beispiele: Ich bitte dich, ich befehle dir - Kannst
du die Tür schließen? - Du solltest mal vorbeikommen. - Sie könnten ruhig
auch mal eine Überstunde machen. - Das wist du nicht tun. - Alle mal
herhören! - Schnauze! -
|
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Aufforderungssatz vgl.
Imperativsatz
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Aufgabe, geschlossene
vgl. Geschlossene
Aufgabe
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Aufgabe, halboffene
vgl. Halboffene Aufgabe
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Aufgabe, illustrierende
vgl. Illustrierende Aufgabe
|
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Aufgabe, kompetenzorientierte
vgl.
Kompetenzorientierte Aufgabe
|
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Aufgabe, offene
vgl. Offene Aufgabe
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Aufgabenformat
1. Bez. für die spezifische Struktur von Aufgaben, die in
unterschiedlicher Art und Weise Vorgaben zur Bewältigung machen; i. e.
S. die Art der Aufgabenstellung und daraus resultierend die der
Aufgabenbeantwortung. 2. gewöhnlich werden drei ▪
Aufgabenformate unterschieden: offene,
halboffene und
geschlossene
Aufgabenformate; diese können nach den Parametern Offenheit vs.
Lenkung, Freiheitsgraden bei der Aufgabenlösung und dem
Schwierigkeitsgrad weiter differenziert werden; a)
geschlossene
Aufgabenformate: Aufgaben, bei denen Antwortalternativen vorgegeben
werden (z. B. Mehrfachwahlaufgaben (Multiple-Choice),
Richtig-Falsch-Aufgaben, Zuordnungsaufgaben b)
halboffene
Aufgabenformate: Aufgaben, die durch Schlüsselwörter, Symbole, eine
knappe zeichnerische Darstellung o. ä. vollendet werden (z. B.
Ergänzungsaufgaben, Lückentexte) c)
offene Aufgabenformate: Aufgaben, die umfangreichere, selbst formulierte Antworten erfordern und
bei denen vielfältige Lösungswege möglich sind; Kurzaufsätze,
Zeichnungen/Skizzen/Mind Maps, Formulierung von Lösungswegen und
Begründungen; 3. 2) Grad von Offenheit oder Lenkung sagt nichts
darüber aus, ob Schülerinnen und Schülern unterschiedliche
Lösungswege oder Handlungsspielräume bei der Aufgabenbewältigung
gewährt werden; Schwierigkeitsgrade ergeben sich aus den Teilfaktoren
der Aufgabe selbst, ihrer textlichen Präsentation (audiovisuell,
als herkömmlicher Text) und dem Vorwissen der Schülerinnen und
Schüler, d. h. sie können nie vollständig vom Text selbst und seiner
Komplexität oder
Dichte abgeleitet werden; 3)
Die Konzipierung und Formulierung von Aufgaben sollte, den Entscheidungsspielraum,
den eine Aufgabe ihren potentiellen Bewältiger*innen lässt, ihren Integrationsgrad
von Teilleistungen, die erwartet werden (z. B. Textanalyse und Schreiben
von Texten) sowie ihren Präzisionsgrad,
mit der Aufgaben gelöst werden müssen, möglichst präzise und
verständlich umreißen. (vgl.
Köster/Lindauer 2008, S.153)
– vgl. offene Aufgabe,
halboffene Aufgabe,
geschlossene Aufgabe,
Aufgabenformat
(Analyse von Sachtexten),
Aufgabenformate im
Literaturunterricht,
|
|
Aufgabenformat (Analyse von Sachtexten)
– vgl. Aufgabenformat,
offene Aufgabe,
halboffene Aufgabe,
geschlossene Aufgabe,,
Aufgabenformate im
Literaturunterricht,
|
|
Aufgabenformate
(Literaturunterricht)
Aufgaben im Literaturunterricht, die nicht allein als Aufgaben zum
Nachweis der Interpretationskompetenz und nicht allein als
Schreibaufgaben verstanden werden, lassen sich nach
Kepser/Abraham (2016, S.293) in drei Formate unterscheiden: offene,
halboffene und geschlossene Aufgabenformate; diese können nach den
Parametern Offenheit vs. Lenkung, Freiheitsgraden bei der Aufgabenlösung
und dem Schwierigkeitsgrad differenziert werden; 1) offene
Aufgabenformate: a) erwartet: mehr oder weniger lange mündliche
oder schriftliche Äußerungen; b) meistens als
Leistungsaufgaben im
Leistungsraum konzipiert;
c) in der ungelenkten Form völlig eigenständiger Rückgriff auf
deklaratives und
prozedurales Wissen
(z. B. Interpretieren Sie den Text. – Verfassen Sie eine Inhaltsangabe
zum Text. d) gelenkte Form mit "Hilfestellungen", die als
▪ Relevanzinstruktionen fungieren und Hinweise und Vorgaben zum
methodischen Vorgehen machen oder inhaltliche, konzept- oder
hypothesengeleitete Vorgaben machen (z. B. Die beiden Figuren folgen
unterschiedlichen Weltbildern. Arbeiten Sie ihre Gemeinsamkeiten und
Unterschiede heraus. – Zeigen Sie, mit welchen erzähltechnischen und
sprachlichen Mitteln der Autor die Aussage seiner Geschichte
gestaltet.); 2) Grad von Offenheit oder Lenkung sagt nichts
darüber aus, ob Schülerinnen und Schülern unterschiedliche
Lösungswege oder Handlungsspielräume bei der Aufgabenbewältigung
gewährt werden; Schwierigkeitsgrade ergeben sich aus den Teilfaktoren
der Aufgabe selbst, ihrer textlichen Präsentation (audiovisuell,
als herkömmlicher Text) und dem Vorwissen der Schülerinnen und
Schüler, d. h. sie können nie vollständig vom Text selbst und seiner
Komplexität oder
Dichte abgeleitet werden; 3)
Die Konzipierung und Formulierung von Aufgaben sollte, den Entscheidungsspielraum,
den eine Aufgabe ihren potentiellen Bewältigern lässt, ihren Integrationsgrad
von Teilleistungen, die erwartet werden (z. B. Textanalyse und Schreiben
von Texten) sowie ihren Präzisionsgrad,
mit der Aufgaben gelöst werden müssen, möglichst präzise und
verständlich umreißen. (vgl.
Köster/Lindauer 2008, S.153)
– vgl. Aufgabenformat,
offene Aufgabe,
halboffene Aufgabe,
geschlossene Aufgabe,
Aufgabenformat
(Analyse von Sachtexten),
|
|
Aufgabenumfeld
(engl. task enviroment) im allgemeinen ▪
Schreibprozessmodell von Hayes und Flower (1980) äußere Faktoren,
die das Schreiben beeinflussen; dazu zählen die Schreibaufgabe(writing
assignment) mit Thema / Themenstellung (topic), Adressatenbezug (audience)
und
Motivation (motivation clues) sowie der im Schreibprozess schon
geschriebene Text, der beim Schreiben mit dem neu entstehenden Text in
einen Textzusammenhang gebracht wird. - vgl.
Schreibprozess,
Schreibaufgabe
|
|
Auflösende Rückwendung
1) Form der ▪
Rückwendung (Analepse) in
epischen (narrativen) Texten; im Ggs. zur
aufbauenden Rückwendung wird erst
nach längerem Erzählen einer Geschichte erzählt, was zeitlich vor dem
erzählten Geschehen liegt; typisch dafür ist auch die
Detektiverzählung
2) Kompositionsprinzip des ▪
analytischen Dramas, das sukzessiv und erst am Ende die ganze Vorgeschichte
enthüllt (Beispiel: ▪ Gotthold
Ephraim Lessing, ▪
Nathan der Weise) - vgl.
Rückwendung, aufbauende
Rückwendung, Analepse,
Anachronie, analytisches Drama,
|
|
Aufmerksamkeit
Nach
Steffenhagen (1984, S.86)
wird Aufmerksamkeit
definiert als "momentane, bewusst selektive (»interessierte«)
Zuwendung einer Person zu einem dargebotenen Reiz oder Reizbündel"; Aufmerksamkeit
sorgt dafür,
-
dass bei der
Aktivierung für
bestimmte Reize sensibilisiert wird und die Bereitschaft zur Verarbeitung von
subjektiv weniger relevanten Reizen sinkt
-
dass nur die Reize, die für den Rezipienten relevant sind, als
Informationen verarbeitet werden
-
dass die beschränkten kognitiven Ressourcen des Menschen, je nach
Relevanz und Interessenlage des Rezipienten und anderer
kontextabhängiger Notwendigkeiten, auf einen oder mehrere Reize bzw.
Aufgaben verteilt werden (also keine Flaschenhals- oder
Ein-Kanal-Vorstellung) (vgl.
Schierl
2001, S.84f.)
vgl.
Aktivierung
|
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Aufnehmendes Zuhören Zuhörer-, Sprech- und allgemeines Kommunikationsverhalten des Empfängers
einer Nachricht in der Kommunikation; Aufmerksamkeit hör- und sichtbar
zeigen, kommentierender Blickkontakt, Mitteilungsakt (Kontaktsignal
Hörer) Zuhörfloskeln in Form von Antwortpartikeln o. ä. (Mhm, so, ja...)
(Weisbach
1994)- vgl.
Zuhören,
aktives
Zuhören,
"Ich-verstehe"-Zuhören,
umschreibendes Zuhören
|
.
|
Aufsatz 1. schulische Schreibform: von Schülern unter einer
bestimmten Themenstellung verfasster schriftlicher Text; jeweils
aufsatzspezifisch in
Form,
Stil, Schreibsituation und
Adressatenbezug;
als Übungsaufgabe oder als
Klassenarbeit bzw.
Klausur
im DU verwendet 2.
wissenschaftlicher
Aufsatz: Bezeichnung für eine in ihrem Umfang kleinere wissenschaftliche
Veröffentlichung, meistens in einer Fachzeitschrift o. ä. 3.
häufig auch synonym für
Essay
verwendet - vgl.
schulische Schreibformen,
wissenschaftlicher
Aufsatz
|
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Aufsatz, freier vgl.
Freier Aufsatz
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Aufsatz funktionaler vgl. Funktionaler Aufsatz
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Aufsatz, gebundener vgl.
Gebundener Aufsatz
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Aufsatz, literarischer vgl.
Literarischer Aufsatz
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|
Aufsatz, sprachgestaltender vgl.
Sprachgestaltender Aufsatz
|
|
Aufsatz, wissenschaftlicher vgl.
Wissenschaftlicher Aufsatz
|
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Aufsatzbeurteilung - vgl.
Bewertend-prüfende Beurteilung, Beurteilung,
Benotung,
bewertend-prüfende Beurteilung,
fördernde Beurteilung,
.auch:
fördernde Beurteilung,
Aufsatz,
Aufsatzlehre,
Klassenarbeit,
Klausur,
schulische Schreibformen,
Bewerten Sie ..,
Beurteilen Sie ...
|
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Aufsatzlehre Didaktik und Methodik des Aufsatzunterrichtes - vgl.
Aufsatz,
schulische Schreibformen,
gebundener Aufsatz,
funktionaler Aufsatz,
sprachgestaltender
Aufsatz, freier Aufsatz,
Erlebnisaufsatz,
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Aufsatzthema 1. Allgemein: Thema eines Aufsatzes 2. Als
schulische Schreibform: Formulierung eines Themas mit expliziter oder
impliziter Schreibaufforderung - vgl.
Thema,
Themenstellung,
Themafrage
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|
Auftakt, dramatischer vgl.
dramatischer Auftakt
|
.
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Auftreten im epischen Text: implizite Information zur
Figurencharakterisierung durch den Erzähler bzw. die Erzählinstanz
durch Einordnung und Vorkommenshäufigkeit im "plot"
im Vergleich zur Einordnung und Häufigkeit des Vorkommens einer Figur in der
"story"
Beispiel: Eine Figur wird im "plot" schon häufig
thematisiert, ehe sie überhaupt in der "story" auftritt.
|
|
Auftritt auch: Szene; kleinste Gliederungseinheit im dramatischen Text; bestimmt
durch das Auftreten bzw. Abtreten mindestens einer Figur im Drama (Konfigurationswechsel)
- vgl.
Drama,
Akt,
Szene,
Konfigurationswechsel
|
|
Aufzug auch: Akt; vom Aufmarsch
der Mitwirkenden bei festlichen Tanzaufführungen oder der mitwirkenden
Schauspieler vor dem jeweiligen Aktbeginn hergeleitete deutsche Bezeichnung
für die größte Gliederungseinheit im Drama (Lessing
u. a. 18. Jh.) - vgl. Akt,
Auftritt,
Szene,
|
|
auktorial
(lat. auctor = Urheber); allg. in der Literaturwissenschaft: aus der
Sicht des Urhebers; in der
Erzähltheorie Adjektiv zur Bez. 1) einer bestimmten
Erzählsituation bzw.
Erzählperspektive (»Franz
K. Stanzel (geb. 1923), die sich vor allem durch die sog.
Allwissenheit des Erzählers
auszeichnet 2) einer der beiden Grundformen der Perspektive
(auktorial - Außenperspektive vs. personal - Innenperspektive ); 3)
der Erzählinstanz des Autors (auktoriale Perspektive) neben der
narratorialen (der Perspektive des Erzählers) und der personalen Instanz
(personale Perspektive) (Schmid
2005, S.133)n der älteren
Erzähltheorie von zu verschiedene Bedeutungsfacetten habe, und
damit eigentlich unklar ist;
|
|
Auktoriale Charakterisierungstechnik
(Drama) Technik zur Figurencharakterisierung im Drama; Informationen, mit denen
der Autor (impliziter Autor) die Zuschauer/Leser eines dramatischen Textes
unmittelbar anspricht; Formen: explizit-auktoriale und implizit auktoriale
Charakterisierungstechniken (vgl.
Pfister 1977, S. 251ff.)
- vgl.
Charakterisierungstechnik,
figurale Charakterisierungstechnik,
explizit-auktoriale Charakterisierungstechniken,
implizit-auktoriale Charakterisierungstechniken
|
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Auktoriale
Episierung (Drama) dramentechnisches Verfahren zur
"Episierung" des dramatischen Textes, mit dem der Autor eines Dramas in Form einer
▪ expliziten
Bühnenanweisung
das dramatische Geschehen episch kommentiert; dabei erscheinen die Bühnen-
bzw. Inszenierungsanweisungen in Form eines "literarisch-durchgeformte(n),
narrativ-deskriptive(n) Text(s)", der das nachfolgende dramatische
Geschen "bereit unter eine interpretierende Perspektive stellt" (Pfister (1977,
S. 103,107)
Beispiele: 1) ▪ Textauszug
aus »Anton
Pawlowitsch Tschechow (1860-1904) Drama »"Der
Kirschgarten" (1904) der Fall: , "Ein Zimmer, welches immer noch
'das Kinderzimmmer' genannt wird. Eine der Türen führt in Anjas Zimmer.
Morgendämmern, bald geht die Sonne auf. Es ist bereits Mai, die
Kirschbäume blühen, doch im Garten ist es kalt; Morgenfrost. Die
Fensterläden sind geschlossen."2) ▪
Textauszug
aus »Gerhart
Hauptmanns (1862-1946) Drama »"Die
Weber" (1893/94)
- vgl. auktorialer Nebentext,
"Episierung" des
dramatischen Textes
|
|
Auktoriale Perspektive
in der neueren
Erzähltheorie von Wolf (Schmid
2005) neben der
narratorialen und der
figuralen/personalen
Perspektive eine
Perspektive, die dem Autor als Erzählinstanz zugeordnet werden kann
(andere Verwendung des Begriffes auktorial in
der Verwendung auktoriale
Erzählperspektive!) – vgl.
Perspektive,
narratoriale
Perspektive,
figurale/personale Perspektive
|
|
Auktorialer Erzähler
1)
in der älteren Erzähltheorie (Erzählsituationen,
Stanzel)
im Ggs. zum personalen
bzw. neutralen Erzähler,
der "allwissend" mit kommentierenden Einmischungen, Bewertungen,
Reflexionen,
Vorausdeutungen
oder Rückwendungen (telling),
beliebigem Wechsel zwischen
Außen- und
Innensicht
grundsätzlich aller Figuren die Geschichte als
Ich- oder
Er-Erzählung erzählt; entspricht in etwa dem von von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
verwendeten Begriff des
heterodiegetischer Erzählers,
der über die Fähigkeit zur Introspektion
in andere Figuren verfügt; 2) in der neueren
Erzähltheorie von Wolf
Schmid (2005, S.133) wird der Begriff auktorial
auf die Autorinstanz bezogen verwendet, da der Begriff in der
älteren Erzähltheorie von »Franz
K. Stanzel (geb. 1923) zu verschiedene Bedeutungsfacetten habe, und
damit eigentlich unklar ist; - vgl.
auktoriales Erzählen, auktorialer Ich-Erzähler,
personaler Erzähler,
neutraler Erzähler,
Erzählsituation,
auktoriale Erzählsituation
|
|
Auktorialer
Nebentext auktorialer ▪ Nebentext
in Form einer
▪ expliziten
Bühnenanweisung
im Drama, mit dem der Autor eines Dramas das dramatische Geschehen
episch durchbricht (▪
auktoriale
Episierung); entsprechende Textpassungen beziehen sich dann eigentlich
nicht mehr "auf die Faktizität des Bühnenraums" und lassen sich in der Regel
auch nicht mehr vollständig auf der Bühne realisieren; 1)
▪
explizite Bühnen- bzw. Inszenierungsanweisungen, die im Grunde
genommen durchgeformte erzählende und beschreibende Texte sind, welche
das nachfolgende dramatische Geschehen schon einer bestimmten
Deutungsperspektive unterwerfen; 2) epische Kommentierungen des
dargestellten Spiels durch Projektionen, Spruchbänder, Szenentitel etc.,
3) Anwendung der Montagetechnik bei der dramatischen Präsentation
durch Rückblenden, Einblendungen von Gleichzeitigem oder Zukünftigem;
(vgl.Pfister 1977,
S. 107ff.) - vgl.
Nebentext,
auktoriale Episierung,
"Episierung" des
Dramas, Beispiele: 1) ▪ Textauszug
aus »Anton
Pawlowitsch Tschechow (1860-1904) Drama »"Der
Kirschgarten" (1904) der Fall: , 2) ▪
Textauszug
aus »Gerhart
Hauptmanns (1862-1946) Drama »"Die
Weber" (1893/94)
|
.
|
Auktoriales Erzählen auch:
auktoriale Erzählperspektive,
auktoriale Erzählsituation ; epische Darstellungstechnik als
Ich- oder
Er-Erzählung; mit kommentierenden Einmischungen, Bewertungen,
Reflexionen,
Vorausdeutungen
oder Rückwendungen des Erzählers bzw. der Erzählinstanz (telling);
beliebiger Wechsel zwischen
Außen- und
Innensicht
und u. U. zwischen verschiedenen Perspektiven Beispiel: Der Leser soll hier von mir erfahren, wie es
meiner bemitleidenswerten Freundin Antonia ergangen ist, als sie sich in den
jungen Martin Bach verliebt hat, der auch in späten Jahren nicht bereute,
was er ihr angetan hatte.
|
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Auktoriale Erzählperspektive vgl.
auktoriales Erzählen
|
|
Auktoriale Erzählsituation vg.
auktoriales Erzählen
|
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Auktoriale Ich-Erzählperspektive
in der älteren Erzähltheorie (Stanzel) Variationsrichtung der
Ich-Erzählsituation;
Merkmale: Ich-Form,
Innenperspektive,
zweipolige Ich-ich-Struktur (erzählendes/sich
erinnerndes Ich und
erzähltes/erlebendes/erinnertes
Ich); vgl.
Ich-Erzählsituation,
personale
Ich-Erzählsituation,
zweipolige Ich-ich-Struktur,
Ich-Erzählsituation
|
|
Auktorialer Ich-Erzähler
vergröbernde Bez. für einen Ich-Erzähler in der ▪
Ich-Erzählung, dessen Schwerpunkt beim
erzählenden
(sich erinnernden) Ich
liegt; –
vgl. Auktoriale
Ich-Erzählperspektive,
auktoriale Ich-Erzählsituation,
personaler
Ich-Erzähler,
|
|
Auktoriale Ich-Erzählsituation
vergröbernde Bez. für einen Ich-Erzähler in der ▪
Ich-Erzählung, dessen Schwerpunkt beim
erzählenden (sich
erinnernden) Ich liegt; –
vgl. Auktoriale
Ich-Erzählperspektive,
auktoriale Ich-Erzählsituation,
personaler
Ich-Erzähler,
vgl. Auktoriale
Ich-Erzählperspektive,
Ich-Erzählsituation,
personale Ich-Erzählperspektive
|
|
Ausdrucksgeste Signale des Gesichtsausdrucks und der Hände (=Gestikulation) - vgl.
Geste,
primäre Geste
|
|
Ausdruckswert
(Stilistik)
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪
Wilhelm Schneider (1885-1979)
makrostilistisches
Textzeichen; mit bipolaren Kategorien (vgl.
Schneider 1931,
S.13ff.), z. B. musikalischer Stil vs.
plastischer Stil, wird
dabei der besondere Bedeutungsaspekt eines
Stilzuges beschrieben; als
"Grundwert" (ebd.,
S.11) gegenüber individuellen Stimmungen und Gefühlswerten bei der
Rezeption soll der Ausdruckswert "ein einigermaßen gesichertes
Verständnis auch über gleichartige Empfindungen und Gefühle" (ebd.)
in der Kommunikation ermöglichen; Ausdruckswerte sind aber nur
"Regelwerte" (ebd.,
S.12) auf der
makrostilistischen Ebene, die dem Wandel unterworfen sind und lassen
sich nicht immer klar voneinander abgrenzen (ebd.,
S.13); die Zweipoligkeit der Kategorien dient dabei der Skalierung
von Gradunterschieden und deren Beschreibung, die näher bei der einen
oder anderen Pol liegen können (vgl.
ebd., S.14); die
Kategorien der Ausdruckwerte sollen flexibel angewendet werden und auch
Vermischungen mehrerer Ausdruckswerte zulassen (vgl.
ebd., S.16); so
können sich in ein und demselben literarischen Werk, aber auch im Werk
eines Autors die Ausdruckwerte ändern, was aber auch für die
Stilformen/Stilelemente auf
mikrostilistischer Ebene
gilt; um historische Ausdruckswerte verstehen zu können, muss der
zeitgenössische Stil z. B. anhand von Quellen oder Texten der ▪
präskriptiven Stilistik herangezogen werden; Ausgangspunkt der
Klassifikation von Ausdruckswerten ist das Wort bzw. bestimmte
Textelemente, die in ihrer Beziehung zueinander kategorisiert werden;
unterschieden wird dabei: I. Nach den Beziehungen der Worte zum
Gegenstand der Aussage 1. Beibehaltung der wirklichen Gegebenheit:
Begrifflich –
Sinnlich; Knapp – Breit;
Klar – Dunkel; Abstand haltend – Andringlich; 2. Umformung der
wirklichen Gegebenheit: a) Umformung des Maßes: Mindernd – Steigernd. b)
Umformung des Wertes: Bestimmt – Flau; Ruhig – Bewegt; Sachdienlich –
Spielerisch; Hoch – Niedrig; Schlicht – Ausgestattet. II. Nach den
Beziehungen der Worte zueinander: Spannungsarm – Spannungsreich;
Plastisch – Musikalisch; Glatt – Rauh; Einhellig – Vielhellig; III. Nach
den Beziehungen der Worte zur gesamten Sprache: Gesprochen –
Geschrieben; Formelhaft – Eigen. IV. Nach den Beziehungen der Worte zum
Verfasser: Objektiv – Subjektiv. (vgl.
ebd., S.21); – vgl. Stil,
Sprachstil,
Stilzug,
begrifflicher Stil,
sinnlicher Stil,
malerischer Stil,
plastischer Stil,
Makrostilistik,
Mikrostilistik,
|
|
Ausführliches Protokoll vgl.
Verlaufsprotokoll
|
|
Aus-dem-Bauch-Schreiben Bezeichnung für eine das Schreiben nicht zerlegende Verhaltensstrategie
beim Schreiben (▪ Schreibstrategie),
bei der der Schreiber / die Schreiberin spontan drauflosschreibt und
seinen ▪ Schreibprozess
in einem Zug gestaltet vgl. auch:
Schreibstrategie,
In-einem-Zug-Schreiben,
automatisches Schreiben,
Sofort-Schreiben,
Drauflosschreiben,
Aus-dem-Kopf-Niederschreiben
|
|
Aus-dem-Kopf-Niederschreiben
Bezeichnung für eine das Schreiben zerlegende Verhaltensstrategie beim
Schreiben (▪ Schreibstrategie),
bei der der Schreiber / die Schreiberin das niederschreibt, worüber er
nachgedacht hat (▪
extra-literale
Textentwicklung mit einem
Prätext im Gedächtnis) Strukturbildung und Wissensverarbeitung
sind dabei vom eigentlichen Formulieren abgekoppelt.
- vgl.
Schreibstrategie,
In-einem-Zug-Schreiben,
automatisches Schreiben,
Sofort-Schreiben,
Drauflosschreiben,
Aus-dem-Bauch-Schreiben
|
|
Aus-der-Rolle-Fallen
auch: ex persona; Form der
Episierung des dramatischen Textes, mit der die dramatische
Wirklichkeitsillusion durchbrochen wird; der Schauspieler "fällt"
dadurch aus seiner Rolle, dass er das dramatische "Geschehen als
Theater, sich selbst als Schauspieler und die Zuschauer als
Theaterpublikum exponiert." (Pfister
1977, S.119) - vgl. ex
persona, Episierung des Dramas,
|
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Ausdrücke, formulierungskommentierende
vgl.
Formulierungskommentierende Ausdrücke
|
|
Aussage 1) allg. etwa gleichbedeutend mit
einer geäußerten Meinung, einer Feststellung oder einem Urteil in Wort
oder Schrift; 2) im
Kommunikationsbereich
des Gerichtwesens (vor Gericht oder vor der Polizei) eine abgegebene
Erklärung zu einem Tatbestand; 3) in der Literaturwissenschaft
oft verwendet für den geistigen Gehalt, den ein literarisches Werkt
ausdrückt (die ästhetische Aussage eines Gedichts); 4) in der
Argumentationstheorie im Unterschied zur Formulierung bzw. den Sätzen,
"die in unterschiedlichen Situationen und Zusammenhängen sehr
unterschiedliche Aussagen ausdrücken" (Bayer
1999, S.68), ein übereinzelsprachlicher Denkinhalt bzw. eine
kognitive Einheit als psychische Größe, die je nach den tatsächlichen
oder hypothetischen
Sachverhalten als Eigenschaften und Beziehungen von Dingen, als wahr
bezeichnet werden können, wenn die Aussage sich auf einen Sachverhalt
bezieht, der in der Wirklichkeit wirklich gegeben ist, oder falsch, wenn
dies nicht der Fall ist. (vgl.
ebd., S.69); 5) in der
postrukturalistischen Diskurstheorie
»Michel Foucaults (1926-1984) im Ggs. zur Verwendung des Begriffs in der
Logik und der Grammatik Bezeichnung für "eine vereinzelte, kontingente,
materiale Einheit, die keinem Sprecher zuzuordnen ist:" (Köppe/Winko
2008, S.99); Aussagen (frz. énoncé) stellen dabei
nicht den Aussageinhalt dar und transportieren keine Bedeutung oder
verweisen auf etwas außerhalb ihrer sprachlichen Materialität, sondern
stellen einfach sprachliche Ereignisse dar, die dadurch untersucht werden
können, dass man Fakten zu ihnen sammelt; mehrere Aussagen zusammen bilden,
wenn sie einem gleichen Formationssystem mit bestimmten, historisch
unterschiedlich realisierten Regeln unterworfen werden, einen
Diskurs. (vgl.
ebd.)
- vgl. Diskurs,
Poststrukturalismus,
faktische Aussage,
normative Aussage,
Sachverhalt,
|
|
Aussageabsicht allg.: Redeabsicht eines Sprechers, die bei einer Äußerung verfolgt wird;
Vielfalt von Aussageabsichten, z.B. im Bereich der emotionalen Wirkung:
provozieren; im Bereich der rationalen Wirkung: überzeugen; im Bereich der
appellativen Wirkung: auffordern - vgl.
Intention
|
|
Aussagekern Teil der
Inhaltsangabe; leitet diese ein mit Angaben zu Autor, Titel, Textart,
Textentstehung,
Thema,
Kurzinhalt - vgl.
Inhaltsangabe
|
|
Aussagenliste Arbeitsmethode zur inhaltlichen Erfassung von Texten; dabei werden die
Aussagen eines Textes in Form von Sätzen untereinander aufgelistet. Formen:
▪
Einfache Aussagenliste,
▪ gewichtete Aussagenliste, ▪
strukturierende Aussagenliste
strukturierende Aussagenliste
– vgl.
einfache Aussagenliste,
gewichtete
Aussagenliste,
strukturierende Aussagenliste,
Thesenpapier
|
|
Aussagenliste, einfache vgl.
Einfache Aussagenliste
|
|
Aussagenliste, gewichtete
vgl. Gewichtete
Aussagenliste
|
|
Aussagenliste, strukturierende vgl.
Strukturierende Aussagenliste
|
|
Aussagenlogik (derzeit nur Platzhalter!) - vgl.
Analogieschluss,
Syllogismus
|
|
Aussagesatz Satzart mit
Satzart;
vgl.
Konstativsatz
|
|
Aussage, deskriptive vgl.
deskriptive Aussage
|
|
Aussage, faktische
vgl. Faktische Aussage
|
|
Aussage, normative vgl.
normative Aussage
|
|
Aussageweise vgl.
Modus
|
.
|
Ausruf vgl.
Apostrophe
Beispiel: Zum Teufel
mit dir!
|
.
|
Außenperspektive Ggs.
▪
Innenperspektive; Begriff der Erzähltechnik, der den
▪
Standort des Erzählers
(point of view)
näher beschreibt; Erzähler befindet sich räumlich und zeitlich außerhalb
der Welt der Figuren; auktorialer
Erzählerstandort (auktoriales
Erzählen); nicht zu verwechseln mit den Kategorien der ▪
Außensicht
und Innensicht; – vgl. point of view,
Erzählerstandort,
Außenperspektive,
Innenperspektive,
Homodiegese,
homodiegetisches
Erzählen, Heterodiegese,
heterodiegetisches Erzählen,
Erzählerstandort,
Erzählerposition,
olympischer
Erzählerstandort,
Homodiegese,
Heterodiegese,
diegetischer Status,
Erzählsituation
|
.
|
Außensicht Ggs.
Innensicht;
Begriff der Erzähltechnik; Verzicht auf die Wiedergabe von inneren
Vorgängen; kann sogar so weit gehen, dass auch die inneren Vorgänge der
erzählenden Figur bzw. des erlebenden Ichs wegfallen: nicht zu
verwechseln mit
▪
Außenperspektive;
vgl.
Innensicht, Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund.
Sie bestellte einen Kaffee und blickte zur Tür.. Fünf Minuten später
erschien er.
|
|
Äußere
Rede
auch:
Präsentationen von Äußerungen,
Darstellung von gesprochenen Worten; in der
älteren Erzähltheorie Bez. für die ▪
Darstellung
von gesprochenen Worten bei der ▪
Figurenrede; Ggs. zur
inneren Rede, die ▪
Gedanken,
Gefühle und Wahrnehmungen einer Figur präsentiert;– vgl.
Figurenrede,
Darstellung von gesprochenen Worten,
Darstellung von Gedanken,
innere Rede,
|
|
Äußerung in der strukturalistischen Linguistik Gliederungseinheit auf der
Gesprächsoberfläche: Bezeichnung für einen beliebigen Abschnitt in der
Rede einer einzigen Person, die vorher und hinterher schweigt; Mündlichkeit
als konstitutives Merkmal ohne weitere grammatische, thematische oder
pragmatische Implikationen (vgl.
Brinker/Sager 1989, S.11)
|
|
Äußerungsakt
in der
▪ Sprechakttheorie
»John R. Searles
(geb. 1932) einer der drei bzw. vier in einem Sprechakt vollzogenen
Akte: ▪
Äußerungsakt, ▪
illokutionärer, ▪
propositionaler und ▪
perlokutionärer Akt; die auf die Äußerung von Lauten, Wörtern und Sätzen
bezogene Teilhandlung, die im Rahmen eines Sprechaktes vollzogen wird;
Searle weicht damit von dem Konzept des von Austin definierten
lokutiven Aktes ab, der
phonetische, phatische und rhetische Aspekte umfasst; Searle reduziert den lokutiven Akt auf die von ihm Äußerungsakt genannte
Teilhandlung, während er einen weiteren Akt, den
propositionalen Akt (Prädikations-
+ und Referenzakt) hinzufügt und damit das ursprünglich aus drei Teilakten (lokutiver,
illokutiver und
perlokutiver Akt) auf
vier Teilakte erweitert– vgl.
Sprechakte,
illokutiver Akt,
propositionaler Akt, perlokutiver Akt
|
|
Äußerungszeichen
nach (Engel
1988/1996, S.833ff,) Bezeichnung für die Gruppe von Zeichen, mit denen
wörtliche Äußerungen mit Hilfe der Zeichensetzung markiert werden
können; zu ihnen zählen z. B. Punkt, Ausrufezeichen, Fragezeichen,
Komma, Doppelpunkt, Gedankenstrich, Klammern und
Anführungszeichen) - vgl.
Anführungszeichen,
|
|
Äußerung, exzertive
vgl. Exzertive Äußerung
|
|
Äußerung, performative vgl.
performative Äußerung
|
|
Authentisches Schreiben
(unified writing) Carl
Bereiters (1980)
▪
Stadien-Modell
der Schreibentwicklung in der Übersetzung von Baurmann - vgl.
authentisch-gestaltendes
Schreiben
|
|
Authentisch-gestaltendes Schreiben (unified writing) in Carl
Bereiters (1980)
▪
Stadien-Modell
der Schreibentwicklung das vierte von fünf Stadien, in dem Schreibender
a) über die grundlegenden Fähigkeiten, sich schriftsprachlich zu
äußern und assoziativ zu schreiben, verfügt
(assoziatives Schreiben) b) das Schreiben normgerecht beherrscht
(performatives Schreiben)
c) sich in andere Personen hineinversetzen kann, um ein
adressatenorientiertes Schreiben umzusetzen (=kommunikatives
Schreiben) und d) seine eigene Textproduktion in einer Art
feedback loop unter stilistischen und logischen Gesichtspunkten kritisch
beurteilen kann; in der deutschsprachigen Literatur wird der Bereiters
Begriff nicht in einer einheitlichen Übersetzung verwendet; auch üblich:
reflektiertes Schreiben - vgl.
Schreibentwicklung,
assoziatives Schreiben,
performatives Schreiben,
kommunikatives
Schreiben, epistemisches Schreiben,
reflexives Schreiben,
authentisches Schreiben
|
|
Autobiographie i. e. S. rückblickender Prosabericht in der ersten Person, der von einer
historisch realen Person über ihr eigenes Leben gegeben wird;
Gegenstände der A. häufig: Privatleben, Bildungsgang bis zur Übernahme
einer sozial verantwortlichen Rolle, berufliches oder öffentliches
Wirken (»Memoiren«); autobiographische Texte sind aber über die bloße
Rekapitulation von Geschehen immer auch Interpretation der Vergangenheit
(vgl.
Vogt 1990, S.69) - vgl.
autobiographischer Roman,
Memoirenroman,
Tagebuchroman,
Memoiren,
Tagebuch
|
|
Autobiographisches Gedächtnis
vgl. Episodisches
Gedächtnis
|
|
Autobiographischer Roman
(auch: Memoirenroman; Typus des
▪ Ich-Romans im Rahmen der
▪
Ich-Erzählsituation; Merkmale: zeitliche Retrospektive aus der
mitunter genau datierten Erzähl- oder Schreibgegenwart, Geschehnisse aus
der Vergangenheit des Ich-Erzählers, Unterscheidung zwischen
erlebendem
(erinnertem)
und
erzählendem
(sich
erinnerndem) Ich (zweipolige Ich-ich-Struktur) (vgl.
Vogt 1990, S.69)
- vgl.
Ich-Erzählsituation, Ich-Roman,
Memoirenroman
Beispiele: ▪
Thomas Mann, Die Bekenntnisse des
Hochstaplers Felix Krull; Max Frisch, Homo faber; Max Frisch, Peter
Weiss, Abschied von den Eltern ...
|
|
Autodiegese
(gr. auto = selbst, gr. diegesis = Erzählung, Darstellung); in der älteren Erzählforschung etwa,
aber nicht so differenziert:
Ich-Erzählung im Ggs. zur
Er-Erzählung; in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
verwendeter Begriff zur Bezeichnung eines homodiegetischer
Erzählers, der nicht selbst als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis)
gehört, sondern bei der das erzählte Ich auch die zentrale Figur der erzählten
Geschichte darstellt. vgl.
Homodiegese, homodiegetisches Erzählen,
homodiegetischer Erzähler,
Diegesis,
diegetischer Erzähler,
heterodiegetischer Erzähler
|
|
Autodiegetischer Erzähler
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
verwendeter Begriff zur Bezeichnung eines homodiegetischer
Erzählers, der zugleich als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis)
gehört; figurale
Identität von
erzählendem und erzählten
Ich - vgl. homodiegetischer Erzähler,
Diegesis,
diegetischer Erzähler,
heterodiegetischer Erzähler,
figurale Identität,
|
|
Autodiegetisches Erzählen
in der Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
verwendeter Begriff zur Bezeichnung einer Form des
homodiegetischen
Erzählens, bei dem der homodiegetischer Erzähler
außer auf der Erzählebene (Exegesis)
auch als Figur zur erzählten Geschichte (Diegesis)
gehört; figurale
Identität von
erzählendem und erzählten
Ich - vgl. homodiegetischer Erzähler,
Diegesis,
diegetischer Erzähler,
heterodiegetischer Erzähler,
figurale Identität,
|
|
Automatisches Schreiben
1. nicht-zerlegende Schreibstrategie;
▪
Schreiben
in einem Zug im Stil der Pensée parlée/écriture automatique;
2.
auch:
▪ rapid writing; assoziativ-expressive Schreibmethode zur Ideenfindung; eine
Art Brainstorming im Schreibmodus; Ideen zu einem Thema werden dadurch
entwickelt, dass ohne Absetzen des Schreibgeräts für eine kurze
Zeitspanne einfach niedergeschrieben wird, was einem durch den Kopf
geht.
|
|
Autonome direkte Figurenrede
auch: autonome direkte Rede: in der
Erzähltheorie von »Gérard
Genette (1930-2018) (1972,
dt. 1994)
Erzählung
der Figurenrede im
dramatischen Modus; als Form der
zitierten Rede (▪
direkte Rede) wird
aber im Unterschied zu dieser auf redeeinleitende Verben
(verba dicendi, z. B. sagte er, betonte sie ...) und auf ▪
Anführungszeichen gänzlich verzichtet (Inquit-Formel) - vgl.
Modus,
Darbietungs-/Darstellungsformen des Erzählens,
dramatischer Modus,
zitierte Rede,
zitierte Figurenrede,
|
|
Autonome
direkte Rede
in der neueren
Erzähltheorie Bez. für eine Form der
zitierten Figurenrede, bei
der auf Wiedergabeindices wie redeeinleitende Verben oder sogar auf ▪
Anführungszeichen gänzlich verzichtet wird
(Inquit-Formel) - vgl.
Anführungszeichen,
Modus,
Darbietungs-/Darstellungsformen des Erzählens,
dramatischer Modus,
zitierte Rede,
zitierte Figurenrede,
|
|
Autonome indirekte Figurenrede
auch: autonome indirekte
Rede; erlebte Rede; in
der neueren
Erzähltheorie Bez. für einen Präsentationstyp der ▪
transponierten Rede bei wörtlichen Äußerungen bzw. ▪
Darstellung
von gesprochenen Worten durch den Erzähler (▪
Figurenrede); wird ohne eine
Inquit-Formel (= autonom)
präsentiert; – vgl.
Präsentationen von Äußerungen (Erzählung),
Erzählung
von gesprochenen Worten,
Figurenrede,
transponierte Rede, erlebte
Rede
|
|
Autonome indirekte Rede (Erzählung)
vgl. Autonome indirekte
Figurenrede
|
|
Autonome zitierte Figurenrede
Form der ▪
zitierten Figurenrede (direkte Rede), die im
Erzähltext ohne eine
Inquit-Formel präsentiert
wird und damit einen besonders hohen Grad an Authentizität beansprucht
("Der Sonnenuntergang am See war unbeschreiblich."); der Erzähler tritt
dabei weitgehend in den Hintergrund; in der ▪
szenischen Darstellung im ▪
dramatischen Modus des Erzählens können längere Dialogpassagen in
autonomer zitierter Figurenrede gestaltet sein; im Gegensatz zur ▪
nicht autonomen zitierten Figurenrede mit
Inquit-Formel ("Der
Sonnenuntergang am See war unbeschreiblich", sagte sie.); -
vgl. zitierte
Figurenrede, Inquit-Formel,
|
|
Autonomous monologue Begriff der Erzählforschung (Cohn
1978); – vgl.
Monologerzählung
|
|
Autor/-in
auch: Urheber/-in,
Verfasser/-in,
Dichter/-in,
Schriftsteller/-in 1.
allg. Person, die einen Text verfasst hat; auch, aber seltener verwendet
für Urheber von analogen oder digitalen Werken der Musik, Kunst,
Fotografie oder im Bereich des Films, z. B.
Autorenfilm; 2. in der Literaturwissenschaft i. d. R. auf
literarische Texte beschränkt als "neutrale(s), ohne die Konnotation
eines ästhetischen Werturteils auskommendes Äquivalent für 'Dichter'" (Hoffmann/Langer
2007, S.131) 3. in der Erzähltheorie gibt es heute ein
"Nebeneinander von autorkritischen und autorbezogenen Theorierichtungen"
(ebd.,
S.132), welche die pointierte Zuspitzung des französischen
Strukturalisten
»Roland Barthes' (1915-1980) vom »"Tod
des Autors" (1967/68) und den Vorwurf literaturtheoretischer
Antiquiertheit z. B. in der feministischen Literaturwissenschaft oder
den »Gender
Studies hinter sich gelassen hat und den Autor/ die Autorin unter
den Aspekten Geschlecht, Ethnie und Klasse ideologiekritisch als
Produzenten des literarischen Textes wieder ernst nimmt. (vgl.
ebd) 4. im Modell der ▪
epischen
Kommunikation wird der Autor in unterschiedlichen Rollen Teil eines
ineinander verschachtelten Kommunikationssystems
vgl. konkreter Autor,
abstrakter Autor,
fiktiver Autor,
implizierter Autor,
impliziter Autor, realer
Autor,
Dichter/-in,
Schriftsteller/-in, Verfasser/-in,
epische Kommunikation,
|
|
Autor, abstrakter
vgl. Abstrakter Autor
|
|
Autor, empirischer
vgl. Empirischer Autor
|
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Autor, implizierter
vgl. Implizierter Autor
|
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Autor, impliziter
vgl. Impliziter Autor
|
|
Autor, konkreter
vg. Konkreter Autor
|
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Autor, realer
vgl. Realer Autor
|
|
Autorenfilm
Bez. für einen Film, bei dem der Autor des Drehbuchs zugleich auch Regie
führt
|
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Autoreninterview (Sozial-)Form des
schrittweise kooperativen Schreibens; beim Autoreninterview agieren die
Partner nicht nur in ihren jeweiligen Rollen als ▪
Feedbackgeber
und ▪
Feedbacknehmer
im Rahmen eines förderlichen Feedbackprozesses, sondern in einem
dialogisch-konversationellen Verfahren werden die jeweiligen Textproduzenten
auch nach inhaltlichen Aspekten, zum Textaufbau und zu Problemen, die mit
dem Verständnis des Textes zusammenhängen, befragt; - vgl.
kooperatives Schreiben,
schrittweise kooperatives Schreiben;
|
|
Autor, realer
vgl. Realer Autor
|
|
Autorisierung Sprechakt, der den Partner festlegt; Sprecher weist seinem Partner eine
ganz klar umrissene Rolle in der Kommunikation zu - vgl.
Sprechakte,
Beispiele: Ich verweise Sie aus dem Klassenzimmer. -
Ich entziehe Ihnen das Wort. - Ich taufe dich auf den Namen ... - Sie sind
entlassen. (vgl.
Engel, 1996, S.50)
|
|
Auxiliarverb die perfekt- und passivbildenden Verben (haben, sein, werden...) in diesen
finiten Verbformen - vgl.
Hilfsverb,
Modalverb
Beispiele: Er ist gegangen. - Sie wurde von ihm
betrogen. - Er hat gelogen. - nicht aber: "Ich bin ein Berliner." (John F.
Kennedy)
|
|
Aversives Motivationssystem
Motivationssystem, dessen Elemente bewirken, dass bestimmte
Handlungsplanungen oder Handlungen auf ein bestimmtes Ziel hin nur mit
Unlustgefühlen bzw. umgansspr. "ohne jeden Spaß" ausgeführt werden (im
Ggs. zu einem appetitiven
Motivationssystem); angestrebt wird damit ein Zielzustand, der
unangenehme Ereignisse vermeidet oder abwehren kann- vgl.
Motivation, Motivationssystem,
motivationale
Steuerungslage, aversives
Motivationssystem
|
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A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z
|
|