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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E - G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Fabel
Face-to-face-
Kommunikation

Facharbeit 
Fachdidaktik
Fächerübergreifender Operator
Fachkonzepte
Fachliches Einzelwissen
Fachsprache 
Fachterminus
Fachwissen
Fähigkeiten
Faktenwissen
Faktische Aussage
Faktisches "weil"
Faktuales Erzählen
Faller
Fallhöhe
Familiärer Stil
Familienähnlichkeit
Fazit
Fazit-Titel
Feedback
Feedback, förderliches
Feedback-Geber
Feedback-Nehmer
Fehllesung
Fehlschluss
Fehlschluss, deduktiver
Fehlschluss, genetischer
Fehlschluss, kausaler
Fehlschluss, statistischer
Feintranskript
Fernperspektive
Fertigkeiten
Fertigkeiten, affektive
Fertigkeiten, kognitive
Fertigkeiten, psychomotorische
Fertigkeiten, sozial-interaktive
Feuilleton
Figur
Figur, rhetorische 
Figurale Charakterisierungstechnik
Figurale Identität

Figurale indirekte Figurenrede
Figurale indirekte Rede
Figurale Perspektive
Figuralstil 
Figurencharakterisierung (Drama)
Figurencharakterisierung (Erzählung)

Figur(en)gedicht
Figuren, dominante 
Figuren, alternative
Figuren, konkomitante
Figurengestaltung (Drama)
Figurengestaltung (Erzählung)

Figurenkonstellation (Drama)
Figurenkonstellation (Erzählung)
Figurenkonzeption (Drama)
Figurenkonzeption (Erzählung)
Figurenrede (Erzählung)
Figurenrede, autonome direkte
Figurenrede, direkte
Figurenrede, freie indirekte
Figurenrede, narratorial indirekte
Figurenrede, personalisierte indirekte
Figurenrede, transponierte
Figurenrede, zitierte
Fiktion

Fiktional
Fiktionaler Text
Fiktionales Erzählen
Fiktionales Gespräch
Fiktionalität
Fiktiv
Fiktives Gespräch
Fiktiver Leser 
Filmanalyse 
Filmgespräch 
Finale Motivierung
Finalsatz 
Fingieren
Finite Verbform 
Flexem

Flexion 
Flexionsformen
Fließtext
Florilegium
Flow
Flowgesteuerter Schreibprozess
Flugblatt 
Fluktuation
Flüssiges Schreiben
Focus-visual

Fokalisierung
Fokalisierung, externe
Förderliches Feedback
Fördernde Beurteilung
Form 
Formative Beurteilungsaufgabe
Förmlicher Stil

Formulierendes Schreiben
Formulierungskommentierende Ausdrücke

Formulierungskompetenz

Formulierungsroutine
Fortsetzungsgeschichte
Frag
e

Frage, abwehrende
Frage, geschlossene
Frage, offene
Frage, rhetorische Fragearten
Fragelawine
Fragemethode

Fragend-entwickelnde Unterrichtsmethode
Fragesatz
Frame
Frauenbeschreibung, petrarkistische
Freewriting
Freie Erörterung
Freie indirekte Figurenrede
Freie indirekte Rede
Freie literarische Erörterung
Freie Problem- und Sacherörtung
Freie Schreibaufgabe
Freier Aufsatz
Freier kommentierender Leserbrief
Freies Exzerpt
Fremdheit, alltägliche (Textrezeption)
Fremdheit, radikale (Textrezeption)
Fremdheit, strukturelle (Textrezeption)
Fremdheitserfahrungen (Textrezeption)
Fremdthematisierung 
Fremdwahl
Fremdwort 
Fremdzuweisung
Frequenz
Freundlicher Stil
Frühstarter, schreibblockierter
Führungsstil
Fünfsatz
Funktionaler Aufsatz
Funktionale Stilzugklassen
Funktionsverbgefüge
Funktionszusammenhang
Funktionszusammenhang (erzählender Text)
Für sich schreiben
Fürwort
Fürwort, hinweisendes
Fürwort, persönliches
Fuzziness
Fuzzy Logic

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Fabel
1. epische Kleinform: kurze, lehrhaft unterhaltende Erzählung, die Einsichten (Moral) aus Politik, Gesellschaft und Alltagsleben in indirekter Weise vermitteln will (didaktische Funktion); Vers- oder Prosaform; meistens handeln Tiere so, dass die Ähnlichkeit mit menschlichen Verhaltensweisen deutlich wird; - vgl. epische Kleinformen -
2. Handlungsgerüst (kürzeste Form des Inhalts einschl. wesentlicher Aufbaumomente) eines epischen oder dramatischen Textes - vgl. Aussagekern, Kurzinhalt, Inhaltsangabe, story, Motiv, Stoff, Plot,
 
Face-to-face-Kommunikation
Form der Kommunikation, bei der mindestens zwei Partner miteinander in einem gemeinsamen Wahrnehmungsraum kommunizieren; besondere Bedeutung der sinnlichen Wahrnehmung (face-to-face), dabei besonders der visuellen Wahrnehmung; Begriff wird aber auch bei der akustischen Wahrnehmung verwendet, wenn Sprecher und Hörer gleichzeitig präsent sind; bei medial vermittelten Kommunikationsformen wie z.B. mittels Texten in der Regel nicht möglich - vgl. Kommunikation, Adressat

 

Facharbeit
- vgl. Klausur, Klassenarbeit, Kurzvortrag, Referat

Fachdidaktik
1. im w. S. eine Art von Berufswissenschaft für Lehrkräfte: Bez. für "  die Wissenschaft vom pädagogisch angeleiteten institutionalisierten Lehren und Lernen fachlich bezogener Inhalte, Methoden, Prinzipien und Aspekte“ (Köhnlein 2004, S. 140) 2. i. e. S. unter Betonung des engen Bezugs von Fachdidaktik, Fachwissenschaft und Schulfach aufeinander "Theorie und der Lehre des Unterrichts in einem Fach unter Beachtung des Verhältnisses zu einer Fachwissenschaft“ (Beckmann 1994, S. 674); dabei überschneidet sie sich teilweise mit etlichen anderen Disziplinen; 3. im Zusammenhang mit der Entwicklung und Formulierung von Bildungsstandards und Konzepten für den kompetenzorientierten Unterricht spielt die Fachdidaktik eine wichtige Rolle; dementsprechend kümmert sich die Fachdidaktik nicht darum, wie fachliches Wissen verwendet und reproduziert werden kann (Auswahl und Begründung geeigneter Methoden und Medien), sondern umfasst stets auch die Förderung fachlicher, fächerübergreifender und überfachlicher Kompetenzen in authentischen Lebenskontexten und sorgt damit dafür, dass das fachliche Wissen anschlussfähig bleibt; darüber hinaus entwickelt die Fachdidaktik im Zusammenwirken mit der empirischen Bildungsforschung Konzepte, wie die Lernergebnisse überprüft werden können (Qualitätssicherung) - vgl. Didaktik

 
Fächerübergreifender Operator
Operatoren zur Arbeitsanweisung, die in unterschiedlichen Fächern verwendet werden;
Beispiele: Arbeiten Sie heraus ..., präsentieren Sie ... - vgl. Operator, übergeordneter Operator,
 
Fachkonzepte
konzeptionelles Wissen eines bestimmten Fachgebietes (Fachwissen), das sich von den auch fächerübergreifenden Basiskonzepten abheben lässt - vgl. Fachwissen, konzeptionelles Wissen, Basiskonzepte
 
Fachliches Einzelwissen
Bezeichnung für Wissen, das im Gegensatz zu dem an konzeptionellem Wissen orientierten Fachwissen einzelne Wissensbestände eines Faches repräsentiert - vgl. Fachwissen, konzeptionelles Wissen,
 
Fachsprache
auch: Expertensprache; sprachliche Besonderheiten oder die Gesamtheit  sprachlicher Mittel, die in einem bestimmten Fachgebiet benutzt werden; tendenziell Berufssprachen; meist ein Kern von (Fach-)Termini, in denen sich besondere Fachkenntnisse ausdrücken - vgl. Varietäten, Sondersprachen
 
Fachterminus
Pl. Fachtermini; Fachausdruck; im Bedeutungsinhalt mehr oder weniger klar festgelegter Ausdruck einer Fachsprache (Expertensprache) fachsprachliche - vgl. Fachsprache,
 
Fachwissen
1. a) Gesamtbestand des Wissen i. w. Sinne (Faktenwissen, Anwendungswissen, Handlungswissen) eines Fachgebietes b) konzeptionell gebundenes Wissen eines Fachgebietes, das in Fachkonzepte und Basiskonzepte eingeteilt werden kann  2) im engeren Sinne Faktenwissen eines bestimmten Fachgebietes (Fachliches Einzelwissen) - vgl. Wissenkonzeptionelles Wissen, Faktenwissen, Fachkonzepte, Basiskonzepte,

Fähigkeiten
1. Bez. für die kognitive Anlage (Vermögen, z. T. auch Begabungen oder Talent), die dafür sorgt, dass wir etwas wissen oder können oder beim Ausführen einer Tätigkeit tüchtig sind; Voraussetzung für den Erwerb einer Fertigkeit 2. Vermögen, etwas zu tun; zu etwas imstande, in der Lage oder befähigt sein 3. Fachsprache: Bez. für das Vermögen, etwas aufgrund bestimmten Anlagen oder Eigenschaften zu tun, oder dadurch gewisse Funktionen und  Anforderungen zu erfüllen, um etwas zu leisten; in diesem Sinne Gesamtheit aller in einer Person gründenden Voraussetzungen, die man zur Ausführung einer bestimmten Leistung benötigt; - vgl. Fertigkeiten,

 
Faktenwissen
vgl. deklaratives Wissen

Faktische Aussage
vgl. Tatsachenbehauptung

 
Faktisches "weil"
auch: propositionales "weil"; (semantisch) Verwendung der ▪ kausalen Konjunktion/Subjunktion "weil', um in einem ▪ Kausalsatz einen Sachverhalt zu erklären bzw. zu begründen; semantische Funktion: Angabe der Ursache, des Realgrundes - vgl. epistemisches 'weil', diagnostisches 'weil', expressives "weil", propositionales 'weil', Kausalsatz, Realgrund,
Beispiel: Das Zimmer ist kalt, weil die Heizung nicht funktioniert.

Faktuales Erzählen
im Ggs. zum fiktionalen Erzählen eine "Form der authentischen Erzählung von historischen Ereignissen und Personen" (Martínez/Scheffel 1999/2016, S.12); beruht auf einer Kommunikationssituation zwischen einem realen Sender (Autor) und einem realen Empfänger (Leser); Behauptungen des Erzählers können dabei als tatsächliche Behauptungen des Autors angesehen werden; - vgl. Erzählen, fiktionales Erzählen

 
Faller
vgl. Trochäus
 
Fallhöhe
auf eine 1740 erschienene Übersetzung »Karl Wilhelm Ramlers (1725-1780)  von »Charles Batteux (1713-1780) "Traité de la peésie dramatique" zurückgehender dramaturgischer Begriff, der die von diesem formulierte wirkungsästhetische Rechtfertigung der Ständeklausel unter anderem mit dem Begriff der Fallhöhe erfasste; dabei ging er davon aus, dass die Wirkung tragischen Scheiterns einer Figur auf den Zuschauer um so größer sei, je tiefer der Fall der tragischen Figur in dem sozialen Gefüge einer Gesellschaft sei; je höher Status und Rang einer Figur in einem Drama seien, desto tiefer konnte sie im tragischen Scheitern "fallen". - vgl. Ständeklausel,

Familiärer Stil
Stil im Stilregister der Beziehungsgestaltung verschiedener Sprach- bzw. Texthandlungen wie Anreden, Grüßen, Fragen, Auffordern, z. B. bei der ▪ Anrede/beim ▪ Anreden im ▪ privaten Geschäftsbrief; drückt Nähe von Sender und Empfänger aus; ersetzt distanzierende Anrede- und Grußformeln durch Ausdrücke, die den Kontakt auf die Basis einer vergleichsweise engen persönlichen und individuellen Beziehung stellen; Beispiel: Adjektiv lieb in der Anrede und der Grußformel Lieber Herr Müller, und herzlich in der Grußformel; der Ausdruck Liebe Grüße ist wird der Grußformel eines ▪ privaten Geschäftsbriefs dagegen als eher unpassend, zumindest aber ungebräuchlich empfunden, weil die Kontaktintensivierung, die damit angestrebt werden soll, zu den soziosituativen Rahmenbedingungen der Kommunikation nicht passt; ob ein Registerwechsel (code-switching) von einem förmlichen zu einem familiären Stil (also z. B. von einer Anrede Sehr geehrte Frau Dr. Ausegger, bei ▪ Texthandlungen des Anredens im eigentlichen Brieftext (Haupttext) situationsangemessen und adressatenspezifisch sind, muss vom Schreiber/der Schreiberin wohl von Fall zu Falle entschieden werden, entbehrt aber sicher nicht des Risikos, dass diese möglicherweise "unter der Hand" oder "en passant" vollzogene Änderung der Beziehungsdefinition  vom Adressaten/Rezipienten als unpassend zurückgewiesen wird; in der E-Mail-Kommunikation ist es hingegen meistens ohne jede Konsequenz für den Kommunikationsverlauf ist, wenn ein familiärer Stil bei der Kommunikation in Geschäftsangelegenheiten vor allem unter Privatpersonen verwendet wird; in jedem Fall passt eine förmliche Anrede nicht zu einem im familiären Stil ausgeführten Anliegen, das dazu noch auf die höfliche Sie-Anrede verzichtet und die ▪ Pronomen beim Duzen (Anredepronomen, ▪ Possessivpronomen (dein, euer statt ihr) verwendet; – vgl. Stil, Stilregister, Anrederegister, Stilregister der Beziehungsgestaltung, elitärer Stil, förmlicher Stil, freundlicher Stil, lässiger Stil, neutraler Stil

 
Familienähnlichkeit
1) im Rahmen einer Begriffshierarchie "erbt ein Hyponym nur eine Teilmenge der gesamten Merkmale des Hyperonyms. Zusätzlich verfügt es über ein weiteres wissenskonstitutives Merkmal, das es von den Schwesterbegriffen abtrennt." (Stock/Stock 2008, S.76); 2) in der Kognitionswissenschaft, der ▪ Kognitionspsychologie und in der ▪ Linguistik (Prototypensemantik) verwendeter, auf »Ludwig Wittgenstein (1889-1951) zurückgehender Begriff, der die zwischen den Vertretern einer bestimmten Kategorie herrschenden Merkmalsähnlichkeiten beschreibt; dabei wird davon ausgegangen, dass sich angesichts der Unschärfe (fuzziness) von Kategorien manche Vertreter einer bestimmten Kategorie mehr oder weniger klar zugeordnet werden können, andere als so genannte "randständige" Vertreter allerdings weniger; dementsprechend besteht zwischen zwischen zentralen Vertretern einer Kategorie, die viele zentrale oder prägnante Merkmale gemeinsam haben, eine hohe Familienähnlichkeit; die Prägnanz eines Merkmals hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab, wie der Häufigkeit des Vorkommens bestimmter Merkmale (cue validity), ihrer Intensität, Vertrautheit, aber auch von ihrer Gestaltung und ihrem Informationsgehalt  ab; das Kriterium der  Familienangehörigkeit gibt aber letztlich keine Auskunft darüber, ob ein Vertreter prinzipiell einer bestimmten Kategorie zuzuordnen ist, sondern gibt nur an, wie nah oder wie fern der jeweilige Vertreter zu dem oder den Prototypen steht, den besten Vertretern einer bestimmten Kategorie (vgl. Blank 2001, S. 47f., Heinemann/Heinemann 2002, S.103) - vgl. Protoypensemantik, Prototyp, Prototypikalität, Familienähnlichkeit, Fuzziness, cue validity;
 
Fazit
Schlussfolgerung oder Ergebnis, oft als wertende Zusammenfassung; Bewertung stützt sich auf die Zusammenfassung der zentralen Aussagen und der wichtigsten Ergebnisse Objekt, auf den sich das Fazit bezieht; - vgl. Fazit-Titel,
 
Fazit-Titel
Inhaltliche Gestaltung einer Headline zu einem Text, Bild, einer Infografik oder einem Diagramm, das das Fazit vorwegnimmt, das sich aus der Betrachtung der Daten ergibt - vgl. Fazit, Headline, Infografik, Titel,
 
Feedback
Rückmeldung in einem Kommunikationsprozess; Information, die jemand über die Auswirkungen seines Verhaltens erhält - vgl. Feedback-Geber, Feedback-Nehmer, förderliches Feedback

Feedback, förderliches
vgl. Förderliches Feedback

 

Feedback-Geber
Bez. für die Person, die in einem Rückmeldeprozess Feedback gibt; er / sie macht dem Feedback-Nehmer damit ein Angebot, sich und sein Verhalten im Lichte der Wahrnehmung anderer zu sehen; förderliches Feedback ist an das Einhalten bestimmter Regeln beim Geben von Feedback gebunden; die zehn wichtigsten Regeln sind:

  1. Geben Sie nur dann Feedback, wenn dies auch gewünscht wird.

  2. Verwenden Sie Ich-Botschaften, um auszudrücken, was Sie gefühlt und wahrgenommen haben.

  3. Seien Sie bei Ihren Äußerungen ehrlich und im positiven Sinne persönlich.

  4. Begegnen Sie dem Feedback-Nehmer taktvoll und mit Respekt.

  5. Geben Sie Ihr Feedback rechtzeitig.

  6. Gehen Sie bei Ihrem Feedback davon aus, dass auch Sie sich irren können, und formulieren Sie Ihre Aussagen entsprechend reversibel.

  7. Bleiben Sie stets konstruktiv, setzen Sie an den Stärken an und streben sie danach mit Ihren Mitteilungen aufbauend zu wirken.

  8. Beschreiben Sie Ihre subjektiven Gefühle, Vermutungen und Wahrnehmungen, ohne zu werten.

  9. Seien Sie bei Ihren Beschreibungen genau und konkret und achten Sie darauf, dass das, was sie mitteilen, sachlich richtig und angemessen ist.

  10. Sprechen Sie nicht zu viel auf einmal an, achten Sie auf Neues und weisen sie auf das hin, was wirklich änderbar und damit für den Feedback-Nehmer brauchbar ist.

vgl. Feedback, Feedback-Nehmer,

 

Feedback-Nehmer
Bez. für die Person, die in einem Rückmeldeprozess Feedback erhält; der jeweilige Feedback-Geber macht dabei dem Feedback-Nehmer ein Angebot, sich und sein Verhalten im Lichte der Wahrnehmung anderer zu sehen; förderliches Feedback ist an das Einhalten bestimmter Regeln für das Nehmen von Feedback durch den Feedback-Nehmer gebunden; die zehn wichtigsten Regeln sind:

  1. Geben Sie eindeutig zu verstehen, ob und wann Sie Feedback wünschen.

  2. Vermeiden Sie jede innere und äußerliche Verteidigungshaltung.

  3. Begegnen Sie dem Feedback-Geber auch körpersprachlich respektvoll und wenden Sie sich ihm zu.

  4. Hören Sie genau und konzentriert so lange zu, bis der Feedback-Geber seine Mitteilungen beendet hat.

  5. Unterbrechen Sie den Feedback-Geber nicht und verzichten Sie auf spontane Rechtfertigungen und Erklärungen.

  6. Bei Unklarheiten dürfen Sie sich beim Feedback-Geber vergewissern, ob Sie ihn auch richtig verstanden haben. Verwenden Sie dabei Ich-Botschaften und geben Sie mit ihren eigenen Worten wieder, wie Sie das Mitgeteilte verstanden haben. (vgl. umschreibendes Zuhören)

  7. Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben, oder bitten Sie gegebenenfalls um eine Konkretisierung der Mitteilung. Vermeiden Sie dabei allerdings ein Ausfragen des Feedback-Gebers.

  8. Teilen Sie dem Feedback-Geber mit, ob das, was Sie zu hören bekommen haben, für sie hilfreich gewesen ist, ob sie das Mitgeteilte also für konstruktiv und aufbauend halten.

  9. Melden Sie dem Feedback-Geber zurück, ob das Mitgeteilte nicht zu viel auf einmal gewesen ist, ob es auf Neues hingewiesen hat oder nicht und ob das Feedback somit für Sie grundsätzlich brauchbar ist.

  10. Überlegen Sie nach dem Feedback in Ruhe, ob und was Sie aus den Mitteilungen machen wollen. Überprüfen Sie das, was Sie im Rahmen des Feedback erfahren haben, in Ruhe und mit der Bereitschaft zu angemessener Selbstkritik, und entscheiden Sie dann, ob Sie Anregungen aus dem Feedback umsetzen wollen.

 - vgl. Feedback, Feedback-Geber,

 
Fehllesung
fehlerhaftes Lesen; zum Teil nachhaltige Konsequenzen: wer sich z.B. in einem Namen eine falsche Buchstabenfolge angeeignet hat, bekommt diese nur noch unter Schwierigkeiten los, weil man ja beim Lesen längst schon weiß, wie der Name (angeblich) lautet. Ebenso verhält es sich im Zusammenhang mit der Schwierigkeit, eigene Rechtschreibfehler zu erkennen. (vgl. Linke u. a. 1994, S.354f.)
 
Fehlschluss
in der formal-logischen Argumentationsanalyse Bezeichnung für verschiedene Formen des unkorrekten Schließens bzw. logisch nicht gültige Argumentationsmuster oder Argumentationen, die nicht durch das Explizitmachen von indirekt unterstellten Prämissen zu logisch gültigen Schussfolgerungen ergänzt werden können (vgl. Kienpointner 1996, S.56); dazu gehören u. a.: Kausaler Fehlschluss, ▪ Genetischer Fehlschluss Statistischer Fehlschluss (▪ Fehlschluss der unzureichenden Statistik, ▪ Fehlschluss der voreingenommenen Statistik, ▪ Fehlschluss der unvollständigen Erfahrungsdaten) – vgl. Schluss, deduktiver Fehlschluss, genetischer Fehlschluss, kausaler Fehlschluss, naturalistischer Fehlschluss, statistischer Fehlschluss, Trugschluss
 
Fehlschluss, deduktiver
vgl. deduktiver Fehlschluss
 
Fehlschluss, genetischer
vgl. genetischer Fehlschluss

Fehlschluss, kausaler
vgl. Kausaler Fehlschluss

 
Fehlschluss, statistischer
vgl. statistischer Fehlschluss
 
Feintranskript
Form des Transkripts von Gesprächen nach den Transkriptionskonventionen des Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems (GAT); die Erfassung von Merkmalen von Äußerungen geht dabei über die gesprächsanalytischen Mindeststandards des Basistranskripts hinaus; zu den Transkriptionskriterien des Basistranskripts kommen beim Feintranskript noch eine genauere Erfassung der Tonhöhenbewegung oder auch durch die Berücksichtigung der nonverbalen Kommunikation hinzu. - vgl. Basistranskript, Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems (GAT), Transkription, Gesprächsanalyse, Notation

 

Fernperspektive
vgl. Standort des Erzählers
 
Fertigkeiten
1. Bereich des Handlungswissen, der durch körperliche Erfahrung und Übung erworben wird; "gewusst wie" (=Vergangenheitsbezogenheit) um es für eine zukunftsorientierte Tätigkeit wieder anzuwenden; menschliche Aktivität, die sich auf eine bestimmte Aufgabe bezieht; meistens in Verbindung mit einem Kriterium für die Qualität der Fertigkeiten; Typen: kognitive, psychomotorische, affektive, sozial-interaktive Fertigkeiten (vgl. Jarz 1997, S.77, Mandl, Spada 1988) 2. im Ggs. zu Fähigkeiten aufgabenbezogene Leistung, die sich durch Üben auf der Grundlage von personenspezifischen Fähigkeiten herausbildet, die bestimmte Aufgaben übergreifen; Fertigkeiten konkretisieren Fähigkeiten beim Erbringen einer Leistung;  - vgl. Fähigkeiten
Beispiele: als Alltagswissen: Schwimmen, Rad- oder Autofahren, Schachspielen, 
  
Fertigkeiten, affektive
vgl. affektive Fertigkeiten
 
Fertigkeiten, kognitive
vgl. Kognitive Fertigkeiten
 
Fertigkeiten, psychomotorische
vgl. Psychomotorische Fertigkeiten
 
Fertigkeiten, sozial-interaktive
vgl. Sozial-interaktive Fertigkeiten
 
Feuilleton
(frz. Blättchen), 1) Kommentierung von Ereignissen und Sachverhalten aus dem kulturellen Bereich (Literatur, Kunst, Theater, Wissenschaft) im Unterhaltungs- und Kulturteil einer Zeitung 2. publizistisches Genre, das in einem leicht verständlichen, witzigen, durchaus persönlich gehaltenen Plauderton oft als eine "Bruderform des Essays" (Nickisch 1996, S.362) daherkommt, weil es wie dieser thematische Freiheit besitzt und bestimmte Strukturprinzipien wie die subjektive, locker-assoziative Gedankenführung aufweist; im Unterschied zum Essay aber meistens erheblich kürzer skizziert es einem breiteren Publikum, oft von weniger wichtigen oder zufälligen Aktualitäten ausgehend, die subjektive Sicht seines Verfassers darauf in einer mitunter suggestiv wirkenden, interessant pointierten, unterhaltsamen, humorvoll oder kritisch-satirischen Prosa; ungeachtet seiner oft improvisiert wirkenden Struktur, will das F. im Allgemeinen aufklären und belehren, was auf der anderen Seite den bewussten und konzentrierten Einsatz stilistischer und rhetorischer Mittel nach sich zieht; wichtige Vertreter u. a. »Heine (1797-1856), »Börne (1786-1837), »Glaßbrenner (1810-1878), »Fontane (1819-1898), »Alfred Polgar (1873-1955), »Tucholsky (1880-1935), »Kisch (1885-1948), »Robert Walser (1878-1956), »Friedrich Sieburg (1893-1964), »Walter Jens (geb. 1923) - vgl. Essay
 
Figur
1) Haupt- oder Nebengestalt in einem literarischen Text; im dramatischen Text genauere Bezeichnung für die noch üblichen Bezeichnungen »Person« oder »Charakter«, die hervorheben soll, dass die fiktive dramatische Figur sich von einem realen Charakter als künstlich geschaffenes, intentionales Konstrukt abhebt (vgl. Pfister 1977, S.221)  2) besondere sprachliche Gestaltungsmittel: rhetorische Figuren - vgl. Personal, Hauptfigur, Nebenfigur, backstage character, rhetorische Figuren,
 
Figur(en)gedicht
auch: Technopaignion = altgr. künstl. Spielerei; Bezeichnung für eine Gedicht, das durch eine bestimmte metrische Gestaltung (längere und kürzere Zeilen) im geschriebener oder gedruckter Form einen Gegenstand als Umriss darstellt, der in den meisten Fällen in einer symbolischen Beziehung zum Inhalt des Gedichts steht; schon in der Antike als raumnützende Aufschriften auf Weihegegenständen verwendet; im Barock eine Vielzahl solcher "Bilderreime", z. B. Herzen, Sanduhren, Waage, Palmblätter usw. - vgl. Bildgedicht, Dinggedicht, Bild-Figuren-Gedicht,
Beispiel: Theodor Kornfeld, Ein Sand-Uhr
 
Figur, rhetorische
vgl. rhetorische Figuren
 
Figurale Charakterisierungstechniken
Techniken zur Charakterisierung einer Figur im Drama, bei denen die Informationen zur Charakterisierung unmittelbar von einer Figur ausgehen; Klassen: explizit-figurale Charakterisierungstechniken (z.B. Eigen-/Fremdkommentar), implizit-figurale Charakterisierungstechniken (z.B. außersprachlich: Mimik, Gestik, Kostüm; sprachlich: Stimmqualität, Sprachstil) - vgl. Pfister 1977, S.251ff. - vgl. Charakterisierungstechnik, explizit-figurale Charakterisierungstechniken, implizit-figurale Charakterisierungstechniken, auktoriale Charakterisierungstechniken 

Figurale Identität
in der Erzähltheorie Bezeichnung für die Spaltung eines Erzähler-Ichs bei einer auktorialen Ich-Erzählung (Stanzel) bzw. beim homodiegetischen Erzählen, bei dem der Erzähler als erzählendes bzw. sich erinnerndes Ich auf der Erzählebene (Exegesis) der gesamten Geschichte fungiert und zugleich als erzählte Figur (erzähltes bzw. erinnertes Ich) auf der Ebene des erzählten Geschehens (Diegesis) agiert; beim heterodiegetischen bzw. nichtdiegetischen Erzählen existiert keine figurale Identität zwischen erzählendem Ich und beschriebener Figur - vgl. auktorialen Ich-Erzählung, homodiegetischer Erzähler, Exegesis, Diegesis, erzählendes Ich, erzähltes Ich

Figurale indirekte Figurenrede
vgl. Figurale indirekte Rede

Figurale indirekte Rede
auch: Figurale indirekte Figurenrede; in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.132ff.) eine Form der indirekten Figurenrede (transponierte Figurenrede), bei der die indirekte Wiedergabe dessen, was eine Figur wörtlich sagt bzw. gesagt hat (▪ Darstellung von gesprochenen Worten, Primäräußerung bzw. der Primärtext), vom Erzähler möglichst authentisch in der Formulierung, mit allen ihren stilistischen und syntaktischen Merkmalen der Primäräußerung wiedergegeben wird; Ggs. narratorial indirekte Figurenrede; – vgl. transponierte Figurenrede, indirekte Figurenrede, narratorial indirekte Figurenrede, freie indirekte Figurenrede
Beispiel: Die direkte Figurenrede als Primärtext "Verdammt, ich weiß doch erst seit gestern, wie die Leute hier abgehen, wenn ihnen die Message nicht in den Kram passt!" könnte in figural indirekter Rede wie folgt wiedergegeben werden: Er sagte, er wisse doch erst seit gestern [eigentlich müsste es indirekt heißen: seit einem Tag zuvor], wie die Leute hier [eigentlich indirekt: dort] abgingen (Sprachstil der direkten Figurenrede), wenn ihnen die Message nicht in den Kram passe (Sprachstil der direkten Figurenrede).

Figurale Perspektive
auch: personale Perspektive; – vgl. Perspektive, narratoriale Perspektive, Erzählperspektive,

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Figuralstil
1) im epischen Text: Figurencharakterisierung durch  die Figuren selbst in Form ihrer eigenen charakteristischen Redeweise bei direkter Redewiedergabe oder auf Innensicht beruhender Gedankenwiedergabe - Beziehungsstil, Figurencharakterisierung 2) im dramatischen Text: charakteristische Redeweise einer bestimmten dramatischen Figur
Epischer Text - Beispiel: "Verdammtes Schwein!", rutschte Antonia heraus, nachdem sie den unglaublichen Vorschlag von Martin gehört hatte.
 
Figuren, alternative
vgl. alternative Figuren
 
Figuren, dominante
vgl. dominante Figuren
 
Figuren, konkomitante
vgl. konkomitante Figuren

Figurencharakterisierung (Drama)
allg. Gesamtheit der Informationen über eine fiktive Gestalt im Text, die die Eigenart (Charakter) einer Figur ausmachen; man unterscheidet: ▪ explizit-figurale Charakterisierungstechniken und ▪ implizit-figurale Charakterisierungstechniken - vgl. explizit-figurale Charakterisierungstechniken, implizit-figurale Charakterisierungstechniken, auktoriale Charakterisierungstechniken, Figurencharakterisierung (Erzählung)

 
Figurencharakterisierung (Erzählung)
allg. Gesamtheit der Informationen über eine fiktive Gestalt im Text, die die Eigenart (Charakter) einer Figur ausmachen; Ebenen: 1) Erzählerebene bzw. Ebene der Erzählinstanz 2) Ebene der Figuren; zu 1: a) explizit durch den Erzähler bzw. die Erzählinstanz (Beschreibungen, Beziehungen, Handlungen, Situationen, Redeinhalte, Gefühlsinhalte) b) explizit durch Figuren (Selbsthematisierung, Fremdthematisierung); zu 2: a) implizit durch den Erzähler bzw. die Erzählinstanz (Korrespondenz und Kontrast, Namengebung, Auftreten) b) implizit durch die Figuren (Figuralstil, Beziehungsstil, Thematik) - vgl. poetische Charakteristik, Handlungsraum; Figurencharakterisierung (dramatischer Text)

Figurengestaltung (Drama)
auch: Personengestaltung; Gesamtheit der vom Autor verwendeten Mittel, um eine dramatische Figur zu gestalten - vgl. Figurencharakterisierung (Drama)

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Figurengestaltung (Erzählung)
mitunter auch: Figurencharakterisierung i. w. S. Gesamtheit der vom Autor / Erzähler / der Erzählinstanz verwendeten erzähltechnischen Mittel, um eine Figur zu kennzeichnen - vgl. erzähltechnische MittelFigurencharakterisierung, Figurenkonstellation, Figurenkonzeption

Figurenkonzeption /Drama)
Grundvorstellung über wesentliche Eigenschaften einer Figur im Drama; 1)Weite, ▪ Länge und ▪ Tiefe im ▪ Netzdiagramm (B. Beckermann (1970); 2)Analyseschema von sechs Gegensatzpaaren: ▪ statisch oder dynamisch; eindimensional oder mehrdimensional; Personifikation - Typ - Individuum; ▪ geschlossen oder offen; transpsychologisch oder psychologisch; Identitätsverlust oder nicht; Pfister (1977, S.240f.)

 
Figurenkonzeption (Erzählung)
Grundvorstellung über wesentliche Eigenschaften einer  Figur; unterschieden werden: a) statisch oder dynamisch angelegter Figur b) charakterlich voll/sehr ausgeprägter Figur (auch: Charakter) oder nur mit wenigen Merkmalen versehene Figur (tendiert zum Typus) c) geschlossener (=eher rätselhaft) oder offener (=erfassbare) Figur;

Figurenkonstellation (Drama)
1) dynamische Interaktionsstruktur zwischen Figuren des Personals, die über personenstrukturierende, statische Merkmale und Merkmaloppositionen hinausgehen, aber auch auf diesen aufbauen; z.B. Merkmalopposition männlich - weiblich als Möglichkeit einer Liebesintrige (vgl. Pfister 1977, S.232) - vgl. Figurenkonstellation (Erzählung)

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Figurenkonstellation (Erzählung)
auch: Personenkonstellation; a) Anzahl der Figuren und ihr Anteil im literarischen Text (quantitativer Aspekt) b) Merkmalszuordnungen nach Geschlecht, Alter, sozialem Status, Wertorientierungen und Art der Beziehung der Figuren zueinander (z.B. Liebesbeziehung) (qualitativer Aspekt)  - vgl. PersonalFigurenkonstellation (Drama)
 
Figurenrede (Erzählung)
auch: Personenrede; zitierte Rede im Ggs. zur erzählten Rede und transponierten Rede; in der Erzähltheorie Bez. für eine Darbietungsform des Erzählens; das erzählte Geschehen wird durch Äußerungen oder Gedanken einer oder mehrerer Figuren vermittelt (direkte Rede, indirekte Rede, erlebte Rede, innerer Monolog, Bewusstseinsstrom) vgl. Erzählerbericht i. w. S., gesprochene Rede, stumme Rede, zitierte Rede, erzählte Rede, transponierte Rede, freie indirekte Figurenrede

Figurenrede, autonome direkte (Erzählung)
vgl. Autonome direkte Figurenrede

Figurenrede, direkte
vgl. Direkte Figurenrede

Figurenrede, freie indirekte
vgl. Freie indirekte Figurenrede

Figurenrede, narratorial indirekte
vgl. Narratorial indirekte Figurenrede

Figurenrede, personalisierte indirekte
vgl.  Personalisierte indirekte Figurenrede

Figurenrede, transponierte (Erzählung)
vgl. Transponierte Figurenrede

Figurenrede, zitierte
vgl. Zitierte Rede (Erzählung)

 
Fiktion
1. Allgemeine Bezeichnung für etwas, das nur in der Vorstellung besteht, Erdachtes oder bloß Vorgestelltes; 2. als literaturwissenschaftlicher Begriff: Grundelement der "Dichtung", die Erfundenes und bloß Vorgestelltes ebenso wie real Existierendes als "wirklich" darstellt (Als-ob-Wirklichkeit).
 
fiktional
auf einer Fiktion, etwas bloß Erdachtem oder nur Vorgestellten beruhend

Fiktionales Erzählen
im Ggs. zum faktualen Erzählen Erzählung, die auf einer realen Kommunikationssituation zwischen Autor und Leser und einer weiteren imaginären Kommunikationssituation besteht, in deren Rahmen von einem realen Autor "authentische Behauptungen eines von ihm erfundenen Sprechers" bzw. Erzählers imaginiert werden (Martínez/Scheffel 1999/2016, S.19ff., 218); fiktionales Erzählen erhebt einen Wahrheitsanspruch nur im Rahmen der Fiktion, d. h. der reale Autor kann nicht für die in seinem Text aufgestellten Behauptungen verantwortlich gemacht werden - vgl. Erzählen, faktuales Erzählen,

 
Fiktionales Gespräch
im gesprächsanalytischen Ansatz von Helmut Henne und Helmut Rehbock (1995) Bezeichnung für Gespräche, die in der fiktionalen Literatur (Literatur und Philosophie) stattfinden, z. B. dramatischer Dialog - vgl. Gespräch, Gesprächsanalyse, natürliches Gespräch, fiktives Gespräch
 
Fiktionaler Text
Text, dessen dargestellte Welt "erfunden" ist und zwar so, dass seine Figuren und Sachverhalte als "wirklich" wahrgenommen werden können; oft auch synonym für den Begriff: literarischer Text oder Dichtung verwendet- vgl. nicht-fiktionaler Text, literarischer Text, Gebrauchstext,
 

Fiktionalität
Eigenschaft eines Textgegenstandes, der auf einer Fiktion beruht

Fiktiv
im Bereich der Literatur im Ggs. zu real Bezeichnung für die nur dargestellte Welt, "die keine direkte Beziehung des Dargestellten zu einer außerliterarischen Welt impliziert." (Schmid 2005, S.42) - vgl. Fiktion, fiktional, real, fingieren,

 
Fiktives Gespräch
im gesprächsanalytischen Ansatz von Helmut Henne und Helmut Rehbock (1995) Bezeichnung für Gespräche, die zu bestimmten Zwecken wie z. B. für den Unterricht entworfen werden (Planung eines Unterrichtsgesprächs) - vgl. Gespräch, Gesprächsanalyse, natürliches Gespräch, fiktionales Gespräch
 
Fiktiver Leser
in der Rezeptionstheorie Bezeichnung für den in literarischen Texten häufig direkt angesprochenen (fingierten) Leser (Leseranrede); Pendant zum ebenso textinternen fiktiven Erzähler - vgl. Leser 
 
Filmanalyse
- vgl. Medienerziehung, verfilmte Literatur,
 
Filmgespräch
Methode der Medienerziehung; für die Bewahrpädagogik wichtige Methode, um Kinder und Jugendliche zum "guten" Film hinzuführen - vgl. Medienerziehung, Filmanalyse 

Finale Motivierung
in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) neben der kausalen und kompositorischen (ästhetischen) Motivierung Bez. für einen Motivierungstyp, der zur Erklärung eines Ereignisses (z. B. die Handlung von Figuren oder nichtintendierte Geschehnisse bzw. Vorkommnisse oder auch Zufälle) durch den Leser herangezogen wird; oft in Schemaliteratur zu finden; dabei wird als konzeptuelle Basis des Textverstehens ein erzähltes Ereignis und seine mögliche Zustandsveränderung im Rahmen eines transzendent-mythischen Sinnhorizonts als Fügung einer göttlichen oder numinosen (gottähnlichen) (Schicksals-)Macht erklärt - vgl. Motivierung, kausale Motivierung, ästhetische Motivierung, kompositorische Motivierung, konzeptuelles Deutungsmuster, Schemaliteratur,

 
Finalsatz
Form des Adverbialsatzes; Gliedsatz bei dem der finale Adverbialsatz anstelle des Satzgliedes adverbiale Bestimmung des Zwecks (finale adverbiale Bestimmung) steht - vgl. Adverbialsatz, Gliedsatz
Beispiel: Er sprang zur Seite, damit der Lastwagen an ihm vorbeikam. (Konjunktionalsatzform)

Fingieren
2. im Zusammenhang der literarischen Fiktion etwa [vor]täuschen - vgl. fiktiv, Fiktion

 

Finite Verbform
auch: Konjugationsform, Flexionsform des Verbs nach den grammatischen Kategorien Person, Tempus (Zeit), Numerus (Zahl), Modus (Aussageweise) und Genus verbi (=Aktiv oder Passiv); flektiertes Verb besitzt eine konjugierte Form (Konjugationsform), diese Form ist eine nach diesen Kriterien bestimmte, d.h. finite Verbform; Gegensatz: infinite Verbform - vgl. Verb, Konjugationsform, Flexionsform
Beispiele: ich gehe = 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv (1.Pers. Sg. Ind. Präs. Akt.) - Sie werden gereinigt werden = 3.Pers. Pl. Fut. I Pass.
 
Flexem
Flexionsmittel, d.h. Änderungen an den flektierbaren Wortarten mit Hilfe von Endungen (gelegentlich mit Umlaut, teilweise mit Vokaländerungen (Ablaut); Flexeme für Kasus, Numerus, Person, Genus, Komparation und für die Verbformen treten immer zum Stamm des Wortes, den sie zur Wortform erweitern oder ergänzen - vgl. Engel 1996, S.18) - vgl. Flexion, Flexionsformen
 
Flexion
auch: Beugung, Biegung, Formenbildung, Abwandlung; übergreifend verwendet für alle Abwandlungen bei Nomen (Deklination), bei Adjektiven (Deklination) und Komparation (Steigerung)) und bei Verben (Konjugation); manchmal auch nur i. e. S. verwendet für die Beugung (Konjugation) des Verbs, dann: Flexionsformen des Verbs bzw. sogar: Verben werden flektiert, besser: konjugiert - vgl. Konjugation, Flexionsformen, Flexem
 
Fließtext
1) auch copy; Textteil einer Werbeanzeige; entweder als eigenständiger Textteil oder gemeinsam mit der Headline als Makrotext aufgefasst; ursprüngliche Funktion Informationsübermittlung über das beworbene Produkt, heute häufig zur Erzeugung einer Glaubwürdigkeitsillusion eingesetzt; mitunter mit in direktem inhaltlichen Zusammenhang zur Copy stehenden Claim abgerundet; diese fungiert als eine Art Merkspruch, zieht ein kurzes Fazit der Copy und stellt deren zentrale Bedeutung noch einmal knapp dar; Shortcopy: Textblöcke aus maximal 5 Sätzen und ohne erkennbare Gliederung; einfache Sätze, ohne komplizierten Inhalt; in der Hauptsache zur Unterstreichung der Glaubwürdigkeit
Longcopy: längere Texte mit äußerlichen Gliederungsmerkmalen wie Absätze und/oder Absatzüberschriften (Sublines); Informationsfunktion - vgl. Werbeanzeige
 
Florilegium
(mittellateinisch. Blütenlese); "Sammlung von Lesefrüchten" (Gero von Wilpert); Bezeichnung von Sammlungen, die lehrhafte oder erbauliche Sentenzen, Bibelstellen mit Kommentierungen enthalten; oft benutzt als Zitatenschatz für Reden und Predigten

»Flow
besondere Form der motivationalen Steuerungslage; völliges Aufgehen in einer Tätigkeit; psycholog.: Bez. für ein Glücksgefühl, das einen erfasst, wenn man sich mental mit höchster Konzentration völlig in etwas vertieft oder wenn man so vollkommen in einer Tätigkeit aufgeht, dass sie fast wie von selbst vor sich geht; eine Art Schaffens- bzw. Tätigkeitsrausch oder auch Funktionslust; mitunter entsteht steuert Flow ein komplexes, und schnell ablaufende Verhalten, das sich zwischen den Polen Überforderung und Unterforderung bewegt; - vgl. Flowgesteuerter Schreibprozess, motivationale Steuerungslage

Flowgesteuerter Schreibprozess
Schreibprozess, bei dem man bei höchster Konzentration vollkommen im Schreiben aufgeht und einen Text mit der Schreibstrategie Einen-Text-zu-einer-Idee schreiben, produziert - vgl. Flow, Schreibprozess, Schreibstrategie, Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiben, Einzigtextschreiber, Versionenschreiber

 
Flugblatt
meist nur zwei-, manchmal auch mehrseitige Schrift (Blatt Papier), das zur Aufklärung der Öffentlichkeit über das Anliegen einer Interessengruppe auf der Straße verteilt wird 
 
Fluktuation
Wechsel zwischen verschiedenen Darbietungsformen in epischen Texten; häufig: Wechsel zwischen direkter Rede und indirekter Rede bzw. Redebericht als Form des Erzählerberichts
 
Flüssiges Schreiben
von Kruse/Ruhmann (2006, S.26) verwendete Übersetzung des Begriffs "performative writing", den Carl Bereiter (1980) in seinem Stadien-Modell der Schreibentwicklung als zweites Stadium definiert hat; in diesem Stadium verfügt ein Schreibender sowohl über die grundlegenden Fähigkeiten, sich schriftsprachlich zu äußern und assoziativ zu schreiben (= associative writing) und kann dies zugleich so tun, wie es den Schreibkonventionen entspricht (= performative writing) - vgl. Schreibentwicklung, performatives Schreiben, assoziatives Schreiben, regelgemäßes Schreiben, normorientiertes Schreiben

 

Flexionsformen
abgewandelte, auch: gebeugte oder flektierte Formen eines Nomens (Substantiv, Hauptwort) = Deklinationsformen, eines Verbs = Konjugationsformen oder eines Adjektivs (Eigenschaftswort) = Deklinationsformen und Komparationsformen (Steigerung)
 
Focus-visual
Funktion eines Bildes in einer Werbeanzeige; einzeln stehende, kleinere Bildelemente, die eine besonders wichtige Produkteigenschaft hervorheben, diese aber zum Zweck der Verdeutlichung noch einmal visualisieren (optische Wiederholung eines Objekts, meist als Abbildung ohne graphisch gestalteten Hintergrund) – vgl. Catch-visual, Key-visual

Fokalisierung
(engl. focalization = Scharfeinstellung); ähnlich: Perspektive, point of view; 1) in der neueren Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) neben der Distanz Kategorie des Modus einer Erzählung, die sich auf die Frage bezieht: Aus welcher Sicht wird erzählt?; als "Blickwinkel" (points de vue, Genette, 2. Aufl., 1998, S.114, 132) reguliert die F. wie die mehr oder weniger große Distanz des Erzählers den Informationsfluss einer Erzählung; die Distanz reguliert, ob ein Geschehen "mehr oder weniger nachdrücklich" (ebd., S.115) erzählt wird; die Fokalisierung sorgt dagegen als "eine Art Informationsschleuse" (ebd., S.242) für die "Regulierung der narrativen Information" (ebd.), indem der Erzähler "die eine oder andere in die Geschichte involvierte Figur (oder Figurengruppe) mit ihren je spezifischen Erkenntnisvermögen" (ebd.) herausgreift und "deren 'Sicht' oder 'Blickwinkel'" (ebd.) tatsächlich oder nur fingiert übernimmt; Grundlage des Konzepts der Fokalisierung ist, dass Genette bei seiner Erzähltextanalyse zwei Fragen voneinander trennt: a) "Welche Figur liefert den Blickwinkel, der für die narrative Perspektive maßgebend ist?" (ebd., S.132), pointiert als "Wer sieht?" (ebd.) (= vue);  b) "Wer spricht?" (= voix) (ebd.) (Stimme);  "a)" ist dabei ähnlich zu verstehen wie der in der deutschen Erzählwissenschaft weit verbreitete Begriff der ▪ Perspektive (≠ Erzählperspektive, wenn dieser Begriff synonym mit dem komplexen ▪ Konzept der Erzählsituation(en) der älteren Erzähltheorie verwendet wird) oder ähnlich wie der Begriff des point of view in der angelsächsischen Narratologie; "b)" ist dagegen eine Kategorie, die sich mit den Fragen des Erzählaktes, der "Stimme", der "Person" und dem "Ort" des Erzählers befasst (vgl. Martínez/Scheffel 1999/2016, S.68), die man anders als Genette selbst, der sie zum Modus der Erzählung zählt, auch der Kategorie der Stimme zuordnen kann (vgl. ebd.); drei Fokalisierungstypen: Nullfokalisierung, externe und interne Fokalisierung (ebd.,S. 134); sie treten selten durchgängig in einem Erzähltext auf, sondern wechseln oft auch in sehr kurzen Textabschnitten, wobei allerdings ein bestimmter Typ in der Regel das Ganze dominiert  2) im Vergleich zum Konzept der Erzählsituationen von von »Franz K. Stanzel (geb. 1924) greift die Fokalisierung nur die Perspektive der von Stanzel als Konstituenten bezeichneten Kategorien heraus und differenziert sie als Fokalisierung gegenüber der Stimme. – vgl. Modus, Stimme, Erzählsituation(en), Perspektive, externe Fokalisierung

Fokalisierung, externe
vgl. Externe Fokalisierung

Förderliches Feedback
Angebot eines ▪ Feedback-Gebers an einen anderen (▪ Feedback-Nehmer), mehr über sich durch Rückmeldung (Feedback) über seine eigene Person bzw. ihre Wirkung auf andere zu erfahren; Merkmale: ▪ Ich-Botschaften, ▪ ehrlich, ▪ an Stärken ansetzend, ▪ aufbauend, ▪ nicht nur Negatives, ▪ persönlich, ▪ erbeten kein Zwang, ▪ nicht zuviel auf einmal, ▪ möglichst Neues, ▪ Änderbares, ▪ rechtzeitig, ▪ sachlich richtig angemessen, ▪ brauchbar, ▪ genau, ▪ konkret, ▪ reversibel, ▪ beschreibend, statt wertend, ▪ konstruktiv - vgl. Feedback, Feedback-Geber, Feedback-Nehmer, Scaffolding

 
Fördernde Beurteilung
1. Form des mündlichen oder schriftlichen Feedbacks 2. in der Schreibdidaktik idealtypische Bezeichnung für einen Modus in der Reaktion auf Schülertexte, die auf das Herstellen eines gemeinsamen Verständnisses des betreffenden Textes ausgerichtet ist und darüber die Weiterarbeit im Sinne weiterer Textoptimierung anleiten soll (vgl. Baurmann 2002, S.118f., Fix 2006/2008, S.189) - Ggs. bewertend-prüfende Beurteilung, Feedback, Scaffolding,
 
Form
1. bei der Textarbeit allg.: äußere Gestalt eines Textes im Gegensatz zu seiner inhaltlichen Aussage 2. in der Aufsatzlehre: bestimmte Regeln, nach denen eine Schreibform in ihrem Aufbau und in ihrer sprachlichen Gestaltung definiert ist; allerdings uneinheitliche Verwendung 2. allgemein in der Ästhetik, im besonderen in Literatur und Kunst: Gesamtheit der sprachlichen und außersprachlichen Mittel, die zur Gestaltung einer Aussage verwendet werden; - vgl. Aussage, Inhalt, Funktionszusammenhang

Formative Beurteilungsaufgabe
1)
(formative assessment) Aufgabe, mit der das Lernen von Schülerinnen und Schülern beurteilt wird, um notwendige Anpassungen im Unterricht vorzunehmen; Bezeichnung geht von der primären Funktion dieser Aufgaben aus, das Lernen zu "formen", solange noch Zeit und Möglichkeiten für die Schüler bestehen, sich zu verbessern ; formative Bewertung ist in der Regel informeller und basiert auf einer Vielzahl von Informationsquellen (z. B. Fragen aus dem Unterricht, Beobachtungen von Schülern, Hausaufgaben und Tests). (vgl. Anderson/Krathwohl 2001, S.247f.); Ggs. summative Beurteilungsaufgabe, die nach einer bestimmten Unterrichtszeit zur Notengebung bzw. Punktevergabe herangezogen wird; 2) im ▪ Prozessmodell für die Entwicklung kompetenzorientierter Aufgabensets von Wilhelm/Luthiger/Wespi (2014a) Aufgabe, die Rückschlüsse über das Erreichen von Zwischenzielen zulässt und dabei die explizite ▪ Arbeit an (Prä-)Konzepten (Vorwissen etc.) vorsieht, von ihrer ▪ Wissensart Fertigkeiten und Konzepte umfasst und rückmeldende ▪ Lernunterstützung anbietet. (vgl. Luthiger/Wilhelm/Wespi 2014, S.58ff.) – vgl. summative Beurteilungsaufgabe, Leistungsaufgabe, Lernaufgabe

Förmlicher Stil
Stil im Stilregister der Beziehungsgestaltung verschiedener Sprach- bzw. Texthandlungen wie Anreden, Grüßen, Fragen, Auffordern, z. B. bei der ▪ Anrede/beim ▪ Anreden im ▪ privaten Geschäftsbrief; gilt als Stil, der zur Beziehungsgestaltung, der im Allgemeinen beim Ausführen der unterschiedlichen Texthandlungen in einem ▪ privaten Geschäftsbrief konventionell als situationsangemessen angesehen wird; beim Anreden durch Anredeformeln/Anredefloskeln/Textprozeduren mit entsprechenden Prozedurausdrücken gekennzeichnet, die gemeinhin als höfliche Ausdrücke gelten. Das sind z. B. Sehr geehrte Frau Dr. Lüdenkern ..., Sehr geehrte Damen und Herren; dazu gehört auch die distanzierte ▪ Sie-Anrede im ▪ Haupt- oder Kerntextes eines ▪ offiziellen Briefes (incl.▪ privater Geschäftsbrief) und die Verwendung entsprechender ▪ Pronomen, z. B. Ich bitte Sie daher ... Wir gehen davon aus, dass Sie ...; – vgl. Stil, Stilregister, Anrederegister, Stilregister der Beziehungsgestaltung, elitärer Stil, freundlicher Stil, familiärer Stil, lässiger Stil, neutraler Stil

Formulierendes Schreiben
in der Schreibdidaktik Bez. für ein Schreiben mit der Schreibfunktion, die beim Schreiben etwas begrifflich klarer als in der mündlichen Sprache fassen und präzisieren will  (Ludwig (1980, S.85ff.) - vgl. Schreiben, Schreibfunktionen, Ludwig (1980): expressives Schreiben, heuristisches Schreiben, kommunikatives Schreiben, konservierendes Schreiben, konzipierendes Schreiben, operatives Schreiben, selbstreflexives Schreiben, transferierendes Schreiben

Formulierungskommentierende Ausdrücke (FKA)
nach Antos 1988, S.46f.) Ausdrücke, mit denen Lehrkräfte Formulierungen von Schülern beurteilen können; dazu zählen Formulierungen wie "zusammenhanglos, lakonisch, übertrieben, vage, anschaulich, breiig, verklausuliert, aggressiv, feinfühlig, originell, unvorsichtig oder ungeschliffen", die den Schülern darüber hinaus die soziale Wirksamkeit von bestimmten Formulierungen vermitteln können.

Formulierungsroutine
auch: literale Routine; 1) Bez. für einen Schreibprozess, der sich beim Verfassen von Texten einer spezifischen Textsorte auf Textmuster stützt, die den Schreibprozessen mit ihren "vorgeformten Strukturen" (Gülich/Krafft 1998, 14ff.) auch insgesamt weiter routinisieren. 2) der Begriff der Formulierungsroutine ist seit 2012 im Rahmen der Entwicklung des prozedurenorientierten Ansatzes in der Schreibdidaktik ähnlich wie bei den Begriffen literale Prozedur und Textroutine und durch den Begriff der ▪ Textprozedur weitgehend ersetzt worden (vgl. Feilke 2014, S. 11) - vgl. auch literale Routinen, Textprozeduren,

 
Formulierungskompetenz
Teilkompetenz der allgemeinen Schreibkompetenz, die auf die Frage antwortet: Wie formuliere und überarbeite ich?; im einzelnen gehören dazu bestimmte Operationen des Schreibprozesses wie schriftsprachliche Formulierung unter Beachtung sprachlich-stilistischer Regeln, verschiedene Formen der Überarbeitung des Textes, Herausfinden und ggf. Korrektur von Fehlern durch klärendes Nachschlagen - vgl. Schreibkompetenz, Zielsetzungskompetenz, inhaltliche Kompetenz, Strukturierungskompetenz,
 
Fortsetzungsgeschichte
Darstellungsform des Aufsatzes Erzählung;

 

Frage
den Partner festlegender Sprechakt; Sprecher möchte  Partner zu Mitteilung veranlassen;  Ziel: sein eigenes Wissen erweitern; verschiedene Fragearten (vgl. Engel, 1996, S.52f.) – vgl. Fragearten, Entscheidungsfrage, Ergänzungsfrage, Informationsfrage, Geltungsfrage, Sachfrage, Warum-Frage, Wertfrage
 
Frage, abwehrende
vgl. Abwehrende Frage
 
Frage, geschlossene
vgl. Geschlossene Frage
 
Frage, offene
vgl. Offene Frage
 
Frage, rhetorische
vgl. Rhetorische Frage

 

Fragearten
unter dem Aspekt der Sprechhandlung (Sprechakte):   Entscheidungsfrage, Sachfrage, Alternativfrage, Gegenfrage, Rückfrage, Kontaktsignal (Sprecher), Kontaktfrage,  (vgl. Engel, 1996, S.52f.)
nach ihrer inhaltlichen Leistung: geschlossene Fragen, offene Fragen, rhetorische Fragen, Tendenzfragen, Vergewisserungsfragen, Prüfungsfragen, abwehrende Fragen (vgl. Heringer, 1989)
im Bereich des Brainstorming: Schneeschaufelfragen, Spatenfragen – vgl.  Entscheidungsfrage, Ergänzungsfrage, Informationsfrage, Geltungsfrage, Warum-Frage, Wertfrage, Werturteil
 
Fragelawine
schreibdidaktische Methode bei der im Rahmen eines kooperativ angelegten Schreibprozesses Leserinnen und Lesern ein Text vorgelegt wird; zu bestimmten Textstellen des Textes werden von den Mitgliedern der beteiligten Schreibgruppe (z. B. auch in einer Schreibkonferenz) Fragen formuliert und notiert - vgl. kooperatives Schreiben, schrittweise kooperatives Schreiben,
 
Fragemethode
auch: W-Fragen-Methode
 

Fragend-entwickelnde Unterrichtsmethode
stark lehrerzentrierte Unterrichtsmethode, die vorwiegend aus Lehrervortrag im Frontalunterricht mit Zwischenfragen besteht, die von möglichs vielen Lernenden beantwortet werden sollen, um die von der Lehrperson festgelegten Lernziele zu erreichen; Durch geschicktes Fragen entsteht dabei der Eindruck, als würden die Schülerinnen und Schüler damit auch zu eigenen Einsichten gelangen; ob die Lerner auch für sich zum Mitdenken und dabei sogar zu eigenen Einsichten und Schlüssen gelangen;

Fragesatz
auch: Interrogativsatz; pragmatische Aufgabe: Formulierung von Fragen; in einem Fragesatz steht entweder ein Frageelement vor dem finiten Verb (z. B. mit Interrogativpronomen gebildete W-Fragen; sog. Verbzweitstellungs-Typ) oder die finite Verbform steht an der Spitze des Satzes (Stirnsatz, sog. Verberststellungs-Typ); im Deutschen gibt es den Fragesatz als (a) Ergänzungsfrage (wenn dieser nicht eingebettet ist als Verbzweitstellungs-Typ) oder als (b) Entscheidungsfrage (wenn nicht eingebettet als Verberststellungs-Typ). Daneben man noch (c) indirekte Fragesätze formulieren. - vgl. Satzarten, Fragen, FrageartenInterrogativsätze, Entscheidungsfrage Ergänzungsfrage, Interrogativpronomen
Beispiele: Wann kommst du? - (b) Soll man das Rauchen in öffentlichen Gebäuden verbieten? - (c) Ich weiß nicht, wann der Briefträger kommt. 

Frame
dt. Rahmen; in der ▪ Kognitionspsychologie Bez. für eine komplexe (semantische) Repräsentationseinheit im Gedächtnis; oft handelt es sich dabei um Einheiten, die konventionelle Informationen über bestimmte typische Situationen und Ereignisse enthalten (vgl. van Dijk 1980, S.31); sie können daher als "bestimmte Organisationsformen für das konventionell festgelegte Wissen, das wir von der Welt besitzen"  (ebd., S.169), angesehen werden und beziehen sich "auf allgemeine physische, biologische und psychologische Gesetzmäßigkeiten, Regelmäßigkeiten oder Normen" ebenso wie "vor allem auf die zahlreichen Regelmäßigkeiten, Konventionen, Normen, Personen, Rollen, Funktionen, Handlungen u. ä., die in sozialen Situationen eine Rolle spielen." (ebd., S.169); ohne Kenntnis des entsprechenden Rahmens (frames) können soziale Ereignisse in der Regel nicht korrekt interpretiert werden, Rahmenkenntnisse sind also "für die adäqate eigene Teilnahme an solchen Ereignissen und im allgemeinen für die Sinngebung unseres eigenen Verhaltens und dessen der anderen (nötig)." (ebd., S.169); Beispiel: Reisen mit dem Zug (Rahmen): Wir wissen z. B., dass wir vorher eine Fahrkarte lösen müssen, uns an den Bahnsteig begeben müssen, wo der Zug ankommt bzw. abfährt und, wenn wir eine Sitzplatzreservierung oder eine bestimmte Klasse (z.B. Erste Klasse) gebucht haben, den entsprechenden Waggon aufsuchen müssen, um unseren Platz einnehmen zu können, und falls der Platz von jedem anderem belegt worden ist, wir uns beim Schaffner beschweren können;  - vgl. Rahmen, Bezugsrahmen, Schema, Schemata,

Frauenbeschreibung, petrarkistische
vgl. Petrarkistische Frauenbeschreibung

 
»Freewriting
in den 1960er Jahren von »Ken Macrorie (1918-2009) eingeführte und in den 1970er Jahren von Peter Elbow (1973/1998) fortentwickelte assoziative Technik des →automatischen Schreibens, der Ideen gefunden, weiterentwickelt und Themen eingekreist werden können - vgl. automatisches Schreiben, Rapid Writing, One-minute Paper,

 

Freie Erörterung
1. Allgemeine Bezeichnung für alle Schreibformen die dem textungebundenen freien Erörtern zugerechnet werden können 2. schulische Schreibform; freie Problem- und Sacherörterung, die im Vergleich zur Texterörterung frei, d.h. nicht an eine größere Textvorlage gebunden ist, sondern von einem in einem (Aufsatz-)Thema gestellten Problem ausgeht; in den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002) wird die Aufgabenart dem erörternden Erschließen zugeordnet;
Dabei werden die folgenden Operationen bzw. Leistungen auch für die Aufgabenart der literarischen Erörterung verlangt:
  • ein Thema erfassen, Begriffe bestimmen und erläutern

  • selbstständig eine Gliederung entwickeln, die der Aufgabenstellung angemessen ist, und

  • den eigenen Zugriff auf das Thema deutlich werden lässt

  • sachangemessen und selbstständig einen zu bearbeitenden Aspekt aus der Literatur oder

  • dem sprachlich-kulturellen Leben unter einem thematischen Leitgedanken strukturieren

  • literaturgeschichtliche, motivliche, gesellschaftliche, philosophische Zusammenhänge und

  • Traditionen erkennen und herausstellen

  • selbstständig text- und themenadäquate Untersuchungs- bzw. Vergleichskriterien ermitteln

  • Auffassungen abwägen, voneinander abgrenzen und werten

  • strukturiert, zielgerichtet und sprachlich korrekt argumentieren

  • begründet Schlüsse ziehen und Stellung nehmen.

3. nach dem Kriterium des Fehlens einer Textvorlage zur Erörterung (Texterörterung) ließen sich auch die freie literarische Erörterung und der freie kommentierende Leserbrief zur Textklasse der freien Erörterung zählen

vgl. schulische Schreibform, freie Problem- und Sacherörterung, Problemerörterung, Texterörterung, Sacherörterung, erörterndes Erschließen, erörterndes Schreiben

Freie indirekte Figurenrede
auch: freie indirekte Rede; in der neueren Erzähltheorie (Schmid 2005, S.199f.) Bez. für die Erzählung von Worten und Gedanken in einer besonderen Form der personalisierten indirekten Figurenrede, bei der die grammatischen und syntaktischen Regeln der ▪ indirekten Redewiedergabe bei der ▪ indirekten Rede verletzt werden; dabei können in die indirekte freie Rede a) Wiedergabeindices und Markierungen z. B. mit bestimmten Satzzeichen (Ausrufezeichen etc.) wie sie sonst bei der direkten Rede (wörtliche Rede) verwendet werden eingefügt werden b) Interjektionen aus der Figurenrede übernommen werden c) die Personalformen der sonst üblichen 3. Pers. Sg. oder Pl. (sogenannte ▪ Personenverschiebung bei der indirekten Rede) in die erste und oder zweite Person verändert werden; freie indirekte Rede erzeugt die Vorstellung, dass der Erzähler auch bei der indirekten Figurenrede auf seine eigene Präsenz bei der Wiedergabe des von einer Figur gesagten verzichten und zugleich aber auch deren Äußerungen möglichst authentisch wiedergeben will; –  vgl. freie indirekte Rede, indirekte Rede, indirekte Redewiedergabe, transponierte Figurenrede, Indirekte Rede
Beispiel: a + b) Klaus schrie Antonia an: "Mist! Dafür kann ich doch nichts! Verdammt noch mal!" Antonia berichtet, Klaus habe sie angeschrien, dass er dafür - Mist! Verdammt noch mal! - nichts könne. c) Antonia erzählte, dass Klaus gesagt hatte, er könne nichts dafür und dass er "das kann ich dir schwören, das kannst du mir glauben" hinzufügte, ehe er mit "immer soll ich schuld sein", fortfuhr und ihr weiter ins Gewissen geredet habe.

Freie indirekte Rede
auch: freie indirekte Figurenrede; in der neueren Erzähltheorie (Schmid 2005, S.199f.) Bez. für die Erzählung von Worten und Gedanken in einer besonderen Form der indirekten Figurenrede, bei der die grammatischen und syntaktischen Regeln der ▪ indirekten Redewiedergabe bei der ▪ indirekten Rede verletzt werden; - vgl. Freie indirekte Figurenrede, indirekte Rede, indirekte Redewiedergabe, transponierte Figurenrede, Indirekte Rede

 
Freie literarische Erörterung
1. Form der literarischen Erörterung; schulische Schreibform; 2. Aufgabenart des erörternden Erschließens einer literarischen Fragestellung ohne konkrete Textvorlage (Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002),  Schwerpunkte: Auseinandersetzung mit den in der Literatur gestalteten kulturellen Erfahrungen der Gesellschaft, den über Literatur und Kunst vermittelten Wirklichkeitserfahrungen und Wertvorstellungen in existenzieller und allgemeingesellschaftlicher Hinsicht; Ggs. zu literarischer Erörterung auf der Grundlage eines literarischen Textes (textgebundene literarische Erörterung);
Dabei werden die folgenden Operationen bzw. Leistungen auch für die Aufgabenart der freien Erörterung (textungebundene Erörterung) verlangt:
  • ein Thema erfassen, Begriffe bestimmen und erläutern

  • selbstständig eine Gliederung entwickeln, die der Aufgabenstellung angemessen ist, und

  • den eigenen Zugriff auf das Thema deutlich werden lässt

  • sachangemessen und selbstständig einen zu bearbeitenden Aspekt aus der Literatur oder

  • dem sprachlich-kulturellen Leben unter einem thematischen Leitgedanken strukturieren

  • literaturgeschichtliche, motivliche, gesellschaftliche, philosophische Zusammenhänge und

  • Traditionen erkennen und herausstellen

  • selbstständig text- und themenadäquate Untersuchungs- bzw. Vergleichskriterien ermitteln

  • Auffassungen abwägen, voneinander abgrenzen und werten

  • strukturiert, zielgerichtet und sprachlich korrekt argumentieren

  • begründet Schlüsse ziehen und Stellung nehmen.

vgl. literarische Erörterung,

 
Freie Problem- und Sacherörterung
auch: freie Erörterung: Bezeichnung für schulische Schreibformen im Bereich des erörternden Schreibens, die im Vergleich zur Texterörterung frei, d.h. nicht an eine größere Textvorlage gebunden sind, sondern von einem in einem (Aufsatz-)Thema gestellten Problem als Entscheidungsfrage oder Ergänzungsfrage (Sachfrage) ausgeht; als kombinierte Bezeichnung für die beiden Grundtypen lineare und dialektische Erörterung.
vgl. schulische Schreibform, freie Erörterung, Problemerörterung, Texterörterung, Sacherörterung, erörterndes Erschließen, erörterndes Schreiben

Freie Schreibaufgabe
n der Schreibdidaktik Schreibaufgabe, die sich im Ggs. zur kontextgebundenen und vorlagengebundenen Schreibaufgabe offen und ohne Vorgaben gestaltet ist - vgl. Schreibaufgabe, kontextgebundene Schreibaufgabe, vorlagengebundene Schreibaufgabe

 
Freier Aufsatz
in der traditionellen Aufsatzlehre Bezeichnung für einen aus den Vorstellungen der »Reformpädagogik seit der Wende zum 20. Jahrhundert stammender Typ des Schulaufsatzes, der eine Verbindung zwischen einer freien Naturform und einer gestaltenden Kunstform des Schreibens herzustellen suchte; schreibstrategisch betrachtet, soll das sich das Schreiben, weitgehend ohne Einwirkung eines Lehrers, ungezügelt und frei entwickeln; das Drauflosschreiben bzw. Schreiben in einem Zug, vor allem aber das Einen-Text-zu-einer-Idee-Schreiben sind daher die grundlegende Schreibstrategie des freien Aufsatzes; in Thema, Stoff, Gliederung und Sprache war der meist als Erlebnisaufsatz konzipierte freie Aufsatz ebenso frei, wie bei seinem Umfang und der Zeit, die das Schreiben benötigte; Überbetonung der Subjektivität als Grundlage für ein ganzheitlich verstandenes Konzept, das im Wecken ursprünglicher und schöpferischer Kräfte den wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Fantasie und seelisch-geistiger Entwicklung sah. - vgl. Aufsatzlehre, gebundener Aufsatz, funktionaler Aufsatz, sprachgestaltender Aufsatz, Erlebnisaufsatz,
 
Freier kommentierender Leserbrief
textungebundene Form eines Leserbriefes, mit dem ein Leser/Rezipient sich in einem Print- oder Onlinemedium in einer eigens dafür vorgesehenen Rubrik oder in einem online zur Verfügung gestellten Feedback-Bereich zu einem allgemeinen Thema oder Problem äußert - vgl. Leserbrief, freie Erörterung,
 
Freies Exzerpt
frei und eigenständig formulierter Inhaltsauszug aus einem Text; Auswahlkriterium: Wichtigkeit und Bedeutung für ein Thema, eine Fragestellung; genaue Quellenangabe erforderlich - vgl. Exzerpieren, wörtliches Exzerpt

Fremdheit, alltägliche (Textrezeption)
vgl. Alltägliche Fremdheit (Textrezeption)

Fremdheit, radikale (Textrezeption)
vgl. Radikale Fremdheit (Textrezeption)

Fremdheit, strukturelle (Textrezeption)
vgl. Strukturelle Fremdheit (Textrezeption)

Fremdheitserfahrungen (Textrezeption)
Erfahrung bei der Rezeption von Texten, bei der sich das Gefühl einer verstörenden Fremdheit einstellt, die auf einer »kognitive Dissonanz beruhen, bei der  das, was man gelesen hat, einfach nicht so kognitiv zu verarbeiten ist, wie man das gewohnt ist; die Diskrepanz besteht dabei zwischen unseren gespeicherten konzeptionellen Strukturen, mit denen wir an Texte herangehen, und der in der jeweiligen Textwelt dargebotenen oder ausgedrückten Konzeptkonstellation, die verhindert, dass wir eine Sinnkontinuität herstellen können; solche Texte erzeugen daher den Eindruck, dass sie sinnlos sind; Formen: alltägliche, strukturelle und radikale Fremdheit; – vgl. alltägliche Fremdheit, radikale Fremdheit, strukturelle Fremdheit, Textwelt

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Fremdthematisierung
1) im epischen Text: explizite Information zur Figurencharakterisierung durch  andere Figuren in Form der direkten Redewiedergabe einer Figur oder in Form von auf Innensicht beruhender Gedankenwiedergabe einer Figur. 2) im dramatischen Text: Thematisierung einer Figur durch andere Figuren eines Dramas;  unterschieden werden muss: a) die Fremdthematisierung vor dem ersten Auftreten einer Figur b) - nach dem ersten Auftreten einer Figur c) - in Anwesenheit der Figur d) - in Abwesenheit der Figur; vgl. Selbstthematisierung
Epischer Text - Beispiel: Martin Bach ließ  es nicht gelten: "Nein, nein, Antonia - du bist nicht spießig. Du bist einfach verklemmt, das ist es!"
 
Fremdwahl
auch: Fremdzuweisung, Form des Sprecherwechsels in einem Gespräch (Gegenteil: Selbstwahl); ein Hörer wechselt in die Sprecherrolle, nachdem er von seinem Gesprächspartner oder dem Gesprächsleiter bestimmte verbale und/oder nonverbale Signale bekommt, die ihm mitteilen, dass er nun zu Wort kommt (z. B. Frage und Nennung des Namens, Blickkontakt, Kopfnicken usw.)  - vgl. Gesprächsanalyse, Sprecherwechsel, Selbstwahl
 
Fremdwort
Ausdruck aus einer fremden Sprache, der in den Wortschatz der deutschen Sprache eingegangen ist, auch wenn er hinsichtlich seiner Lautung und/oder Schreibung und/oder Flexion nicht oder nur zum Teil in die deutsche Sprache integriert ist - vgl. Lehnwort
 
Fremdzuweisung
vgl. Fremdwahl

Frequenz
in der Erzähltheorie eine der drei Dimensionen der Erzählform; erfasst die Spannung zwischen erzählten Ereignissen und Erzählereignissen; dabei können aus der je besonderen Art ihrer Spannung Verzerrungen, Verdichtungen oder Einschübe resultieren, die eine Erzählung rhythmisieren, mit dem Dargestellten ikonisch übereinstimmen oder ihm auch widersprechen (Ironie); darüber hinaus lösen sie beim Rezipienten eines Textes bestimmte innere Handlungen aus (Sympraxis) wie Antizipieren, Erinnern usw. aus oder fördern Einstellungen wie Neugier, Spannung, Frustrationen (vgl. Kloepfer 1998, vgl. Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, 5., aktual. u. erw. Aufl. 2013, S.191) ; – vgl. Erzählform, Erzählzeit, erzählte Zeit

Freundlicher Stil
Stil im Stilregister der Beziehungsgestaltung verschiedener Sprach- bzw. Texthandlungen wie Anreden, Grüßen, Fragen, Auffordern, z. B. bei der ▪ Anrede/beim ▪ Anreden im ▪ privaten Geschäftsbrief; Merkmale: nach allgemeiner Konvention höflich, aber zugleich von dem Bemühen geprägt, die beziehungsmäßige Distanz zwischen den Kommunikationspartnern zu verringern oder abzubauen; häufige Verwendung des ▪ Konjunktivs bzw. ▪ Konditionals (z. B. Ich würde mich sehr freuen, wenn ...); ▪ Aufforderungsakte (▪ Direktiva) werden als Sprach-/Texthandlungen oft mit dem Satzäquivalent bitte formuliert oder es werden Abtönungspartikeln wie mal oder einfach mal verwendet, um den Forderungscharakter der Sprach-/Texthandlung etwas abzuschwächen (z. B. Bitte melden Sie sich ... Rufen Sie einfach an... Fragen Sie einfach mal einen Experten...) (vgl. Hoffmann 2017, S.324) – vgl. Stil, Stilregister, Anrederegister, Stilregister der Beziehungsgestaltung, elitärer Stil, förmlicher Stil, familiärer Stil, lässiger Stil, neutraler Stil,

 
Frühstarter, schreibblockierter
vg. Schreibblockierter Frühstarter

Führungsstil
1. Bez. für eine Disposition einer Lehrperson, die sich prägend auf das konkrete Führungsverhalten im Unterricht auswirkt und Voraussagen über die Auswirkungen auf das Schülerverhalten ermöglicht; unabhängig von den gewählten Unterrichtsverfahren (vgl. Dubs 2009, S. 85) 2. lange übliche Annahme (nach Lewin, Lippitt & White 1939) von drei allgemein gültigen Führungsstilen: a) autoritär b) Laissez-faire c) demokratisch (sozialintegrativ); inzwischen wird hingegen die Wechselwirkung von Unterrichtszielen, Unterrichtsverfahren und den schülerseitigen Gegebenheiten betont und der Schluss gezogen, dass es keinen "richtigen" Führungsstil gibt; "Faustregel": bei großer Wertschätzung der Schülerinnen und Schüler ist stärker strukturierter und gelenkter Unterricht im Zusammenhang von einfacheren kognitiven Lernzielen bei ängstlicheren und schwächeren Schülern erfolgreicher; bei anspruchsvolleren kognitiven Lernzielen und Zielen im affektiven und sozialen Bereich lernen stärkere Schüler mit indirektem Lehrerverhalten besser; 3. Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern ist weniger von dem Ausmaß der Strukturierung und Lenkung als von einem förderlichen Lernsetting einschl. dem Klassenklima und besonders von der wertschätzenden Haltung der Lehrperson abhängig, die sie dem / den Schüler/n gegenüber einnimmt; deshalb Empfehlung: eine förderliche Lernumgebung herstellen mit einem warmen und ermunternden Klassenklima und einem Unterricht, der situationsgerecht die ganze Bandbreite direkten und indirekten Lehrerverhaltens im Unterricht einbringt;  (vgl. Dubs 2009, S. 91) - vgl. verstehende Zuwendung,

 

Fünfsatz
Aufbauschema für die Gestaltung wirksamer Diskussionsbeiträge; Planungs- und Formulierungsmodell; fünfteiliger Aufbau - vgl. Argumentation, Diskussion, Diskussionsbeitrag, Redebeitrag
 
Funktionaler Aufsatz
in der traditionellen Aufsatzlehre Bezeichnung für einen seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts üblichen Typ des Schulaufsatzes, der im Anschluss an die "kommunikative Wende" das schulische Schreiben stärker als bisher an realen Kommunikationssituationen orientierte, für aktuelle Themen öffnete und ein funktionales adressatenbezogenes Schreiben in den Vordergrund rückte - vgl. Aufsatzlehre, gebundener Aufsatz, freier Aufsatz, sprachgestaltender Aufsatz, Erlebnisaufsatz,

Funktionale Stilzugklassen
Kategorie zur Erfassung verschiedener Stilzüge nach ihrer kommunikativen Funktion; z. B. ein offenes mehrdimensionales, in seiner dargestellten Form fünfdimensionales Stilfunktionsmodell (Hoffmann (2017, S.297f.), in dem zwischen ▪ darstellungs-, ▪ ausdrucks-, ▪ appell-, ▪ kodierungs- und ▪ formatierungsfunktionale Stilzügen unterschieden wird und diese, "der Tradition folgend" (ebd.), mit Gegensatzpaare beschreibt; – vgl. Stil, Stilzug, Ausdruckswert,

 
Funktionsverbgefüge
(auch: Schwellform, Streckform); linguistischer Fachterminus zur Bezeichnung bestimmter komplexer Verbkonstruktionen, bestehend aus a) einem Funktionsverb und einem Präpositionalobjekt oder b) einem Funktionsverb und einem Akkusativobjekt; Funktionsverben sind dabei Vollverben, die ihre ursprüngliche Bedeutung innerhalb des Funktionsverbgefüges weitgehend verloren haben und kein eigenständiges Prädikat mehr bilden können; häufig keine Passivbildung möglich; Negation bei Funktionsverbgefügen mit Präpositionalobjekt mit "nicht" ; stilistische Gefahr "Beamtendeutsch" durch überflüssige Nominalisierungen;  vgl. Nominalisierung - Kondensierung - Textkondensation
Beispiele: a) zur Anzeige bringen:  in Kraft treten: Die Schulordnung tritt heute in Kraft; Anita bringt die Beleidigung zur Anzeige b) Nachricht geben: Auftrag erteilen: Der Bauherr erteilt heute den Auftrag zur Sanierung des Dachgeschosses; Der Arzt gibt dem Patienten Nachricht;
 
Funktionszusammenhang
h: Wechselwirkung von verschiedenen Faktoren, die bei der ▪ Analyse und ▪ Interpretation von Texten (kontinuierliche und diskontinuierliche Texte) zu berücksichtigen sind; dabei geht es im Kern stets um die Frage: Welche Funktion haben die verschiedenen Mittel für die Gestaltung der Textaussage(n)?  1.  F. von Form (Aufbau) und Inhalt 2. F. von Form (Aufbau), Inhalt, Aussage und Wirkung – vgl. Funktionszusammenhang (erzählender Text), Funktionszusammenhang (dramatischer Text)

Funktionszusammenhang (erzählender Text)
h: Wechselwirkung von verschiedenen Faktoren, die bei der ▪ Analyse und Interpretation von erzählender Texte zu berücksichtigen sind; dabei geht es im Kern stets um die Frage: Welche Funktion haben die verschiedenen ▪ erzähltechnischen Mittel und Strukturen für die Gestaltung der Textaussage(n)?  1.  F. von Form (Aufbau) und Inhalt 2. F. von Form (Aufbau), Inhalt, Aussage und Wirkung – vgl.  Funktionszusammenhang (dramatischer Text)Strukturen von Erzähltexten

Für sich schreiben
nach Ossner (1995) einer der fünf verschiedenen Schreibfunktionen, die in den Bereich der Psyche fällt; in den drei Bereichen psychisch, sozial und kognitiv lassen sich demnach unterschiedliche Schreibfunktionen zuordnen a) psychisch: Für sich schreiben; b) sozial: Für andere Schreiben; an andere Schreiben; c) kognitiv: Schreiben zur Gedächtnisentlastung; Schreiben, um Erkenntnisse zu gewinnen

Fürwort
vgl. Pronomen

Fürwort, hinweisendes
vgl. Hinweisendes Fürwort

Fürwort, persönliches
vgl. Persönliches Fürwort

 
Fuzziness
auch: Unschärfe; in der Protoypensemantik verwendeter Begriff, der darauf verweist, dass die Umrisse von Kategorien häufig nicht klar und scharf gezogen werden können und somit die Zuordnung von Elementen zu bestimmten Kategorien oft nur mit einem bedingten Ja oder Nein beantwortetet werden kann (vgl. Kortmann 1999, S.175)
 
Fuzzy Logic
Bezeichnung für die Analyse von logischen Strukturen (Argumenten), die streng logisch betrachtet nicht gültig bzw. korrekt sind; unscharfe Aussagen mit unscharfen Argumenten nach dem Muster:
Reife Äpfel sind süß.
Dieser Apfel ist ziemlich süß.
Also: Dieser Apfel ist ziemlich süß.
(vgl. Bayer 1999, S.148)

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