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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F G H I J - L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Kadenz
Kadenz, klingende
Kadenz, männliche
Kadenz, stumpfe
Kadenz, weibliche
Kadenzschreibweise
KAFKA-Modell (Lernprozess)
Kalendergeschichte 
Kalkül
Kameratechnik 
Karikatur
Karikatur, politische
Kasualpoesie
Katachrese 
Kataphorischer Verweis 
Katastrophe 
Kategorischer Syllogismus
Kategorisieren
Kausale Beziehung 
Kausale Motivierung
Kausaler Fehlschluss
Kausales Netz
Kausalität
Kausalsatz 
Kennzahl
Kennziffer
Kennziffernvergleich
Kernbegriffe
Kernbegriffsmethode
Kerntext (offizieller Brief)
Key-visual
Kindchen-Schema
Killerphrase 
Klangfigur
Klappentext
Klarer Stil
Klassenarbeit
Klassifikation
Klassifizieren
Klassifizierende Definition
Klassische Gattungstrias
Klausur
Kleinformen, epische
Kleinformen, literarische
Klimax 
Klingende Kadenz
Klingender Reim
Knapper Stil
Knittelvers
Knowledge building
Knowledge making
Knowledge of audience
Knowledge of topic
Knowledge telling
Knowledge transforming
Kognition
Kognitionspsychologie
Kognitionstransformierendes Schreiben
Kognition und Erzählung
Kognitive Fertigkeiten
Kognitive Gliederung 
Kognitiver Konflikt
 
Kognitives Schema
Kohärenz 
Kohärenz (Kognitionswissenschaften)
Kohärenz (neuere Erzähltheorie)
Kohärenz (Textlingusitik)
Kohärenzbedingungen, grammatische
Kohäsion 
Kohäsionsmittel 
Kollaboratives Schreiben
Kollokation
Kollokationswissen
Kolportage
Koportageliteratur
Kommentar
Kommentierender Leserbrief
Kommentierendes Schreiben
Kommissive (Sprechakte)
Kommunikat
Kommunikation
Kommunikation, akustische 
Kommunikation, asynchrone
Kommunikation, dramatische
Kommunikation, epische
Kommunikation, haptische
Kommunikation, literarische
Kommunikation, narrative
Kommunikation, nonverbale
Kommunikation, olfaktorische
Kommunikation, synchrone

Kommunikation, taktile
Kommunikation, visuelle

Kommunikation, zerdehnte
Kommunikationsbereich
Kommunikationsmodus
Kommunikatives Schreiben
Kompakte figurale Perspektive
Kompakte narratoriale Perspektive
Kompakte personale Perspektive
Komparation

Komparativisches Erzählen
Kompendium
Kompendiumaufgabe
Kompetenz
Kompetenz (Pädagogik)
Kompetenz, inhaltliche
Kompetenz, metakognitive
Kompetenz, narrative
Kompetenz, sprachliche
Kompetenz, volitionale
Kompetenzabbild
Kompetenzen (Deutschunterricht)Kompetenzen (Literaturunterricht)
Kompetenzorientierte Aufgabe
Kompetenzorientierte Leistungsaufgabe
Kompetenzorientierte Lernaufgabe
Kompetenzorientierte Übungsaufgabe
Kompetenzorientierte Schreibaufgabe
Kompetenzorientierter Deutschunterricht
Kompetenzorientierter Unterricht
Kompetenzraster
Kompetenzsstandards
Kompetenzstufen
Kompetenzstufen          (Leseverstehen)
Kompetenzstufen (Leseverstehen, PISA)
Kompilation 
Kompiliertes Wissen
Komplementsatz
Kompletive Analepse
Komplette Analepse
Komplexer Satz
 
Komplexer Text

Komplexität
Kompliziertheit
Kompositorische Motivierung
Kompositprinzip
Kompositum
Kondensation
Kondensationsstrategien
Konditional Konditionale Beziehung
Konditionalität
Konditionalsatz

Konfiguration 

Konfiguration, leere 
Konfigurationsstruktur 
Konfigurationswechsel 
Konflikt, kognitiver 
Konfrontationsaufgabe
Konjugation
Konjugationsform
Konjunktion 
Konjunktionalsatz 
Konjunktiv
Konjunktiv I
Konjunktiv II
Konkomitante Figuren

Konklusion
Konkrete Poesie

Konkreter Autor
Konkreter Leser
Konkretisation
 
Konnektive 
Konnektoren
Konnexion
Können
Konnotat 
Konsekutivsatz 
Konservierendes Schreiben
Konsistenz

Konsistenzbildung 
Konsonantenschrift
Konspekt
Konspektkopf

Konspektieren
Konstruktivismus
Konsument
Konsumentenforschung
Kontaktfrage

Kontaktsignal (Hörer)  Kontaktsignal (Sprecher)
Kontamination
Kontext
Kontextbezogene Bühnenanweisung
Kontextgebundene Schreibaufgabe
Kontextmethode
Kontextualisierung
Kontiguität
kontingent
Kontinuierlicher Text
Kontraktion

Kontrast
Kontrastraum
Kontrollierter Dialog
Konvention
konventionalisiert
Konversationelle Implikatur
Konversationsanalyse Konzept
Konzept
Konzeptbildung
Konzeptionelle Deutungsmuster

Konzeptionelles Schreiben
Konzeptionelles Wissen
Konzeptionelle Revision
Konzessivsatz 
Konzipierendes Schreiben
Kooperatives Schreiben
Koordinative Beziehung

Kopfwörter
Kopulapartikeln
 
Koreferenz
Körner
Körpersprache
Korrekturen
Korrekturlesen
Korrelat
Korrespondenz
Kotext
Kreative Arbeitstechniken 
Kreatives Lesen
Kreatives Schreiben
Kreativität 
Kritische Argumentation
Kritische Diskussion
Kritisches Lesen 
Kuleschow-Effekt 
Kunsthomilie
Kunstlied
Kunstwörter
Kursorisches Lesen 
Kurzer Webquest
Kürzestgeschichte
Kurzformen, lexikalische
Kurzgeschichte 
Kurzinhalt 
Kurzprosa
Kurzreferat
Kurzvortrag
Kurzwort

Kurzzeitgedächtnis

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Kadenz
1) in der literaturwissenschaftlichen Verslehre Bezeichnung für den Verschluss in akzentuierenden Versen (akzentuierendes Versprinzip); man unterscheidet in der neuhdt. Metrik a) männliche (auch: stumpfe) Kadenzen (einsilbig, Versende Hebung, auch: "männlicher Reim") b) weibliche (auch: klingende) Kadenzen (zweisilbig, Versende eine Folge von Hebung und Senkung) 2) in der ▪ Linguistik Bezeichnung für eine rhythmische Einheit aus einer Akzentsilbe plus den nachfolgenden unakzentuierten Silben bis zum Beginn der nächsten rhythmisch isochronen Akzentsilbe, diese aber ausgeschlossen (vgl. Auer/Couper-Kuhlen 1994) - vgl. Reim, männliche Kadenz, weibliche Kadenz, stumpfe Kadenz, klingende Kadenz, männlicher Reim, weiblicher Reim, Hebung, Senkung, Kadenzschreibweise,

Kadenz, klingende
vgl. Klingende Kadenz

Kadenz, männliche
vgl. Männliche Kadenz

Kadenz, stumpfe
vgl. Stumpfe Kadenz

Kadenz, weibliche
vgl. Weibliche Kadenz

Kadenzschreibweise
Bezeichnung für die Notation von rhythmischen Einheiten beim Sprechen, bei der rhythmische Kadenzen in Schrägstrichen untereinander platziert werden; rhythmische eigene Transkriptionszeile notiert; ist der Rhythmus isochron, d. h. werden die rhythmischen Einheiten perzeptiv in gleichen Zeitintervallen produziert, stehen die zur Notation benutzten Schrägstriche direkt untereinander; wenn der Rhythmus gebrochen wird und eine Folgekadenz früher oder später als erwartet begonnen wird, wird dies durch eine Versetzung der Schrägstriche symbolisiert (vgl. Auer/Couper-Kuhlen 1994); im Gesprächsanalytischen Transkriptionssystem (GAT) Teil der Transkriptionskonventionen des Feintranskripts - vgl. Kadenz, Gesprächsanalyse, Transkription, Notation, Feintranskript
Beispiel (aus GAT):
/weg nach ber/lin zu den/kindern in Kadenzschreibweise:
Ingrid:  /    WEG nach ber=         /
         /    =LIN zu den                /
         /    KINdern, (.)

KAFKA-Modell (Lernprozess)
Modell der didaktischen Funktion von Aufgaben in einem vollständigen Lernprozess: Kontakt herstellen (Konfrontationsaufgabe) - Aufbauen (Erarbeitungsaufgabe) - Flexibilisieren (Vertiefungsaufgabe) - Konsolidieren (Übungsaufgabe) - Anwenden (Transferaufgabe/Syntheseaufgabe)

 
Kalendergeschichte
Geschichte, die zum Abdruck in Kalendern bestimmt war/ist; volkstümlich-unterhaltsam; oft derb-schwankhaft; häufig belehrende, später didaktische Funktion; seit Erfindung des Buchdrucks (erster gedruckter Kalender 1455) werden in die Kalender zusehends belehrende Aufsätze, Rezepte, Legenden, Erzählungen, Satiren usw. übernommen, die daher zu den beliebtesten Lesestoffen niederer Volksschichten gehörten; Beispiele für Kalender, in denen derartige Geschichten erschienen sind: Grimmelshausen, Ewigwährender Kalender (1670); J. P. Hebel, Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes (= bad. literarischer Kalender, 1811); Bertolt Brecht, Kalendergeschichten (1949); seit 1801 bis heute hat sich der Volks-Kalender, z.B. "Des Lahrer Hinkenden Boten neuer historischer Kalender für den Bürger und Landmann" erhalten.
 
Kalkül
Methode der Ideenfindung, bei der es darauf ankommt, dass man durch einen fortlaufenden, in begrifflichen Gegensatzpaaren entwickelnden Denkprozess (Binäroppositionen) die vielfältigen Facetten eines Themas erschließen und damit "durchkalkulieren" kann.
 
Kameratechnik
h: Verfahren bei der Analyse von zumeist literarischen Texten als produktive Textarbeit; dabei werden produktionstechnische Verfahren des Filmens auf die Analyse von Texten angewendet; z.B. Einteilung in Kameraeinstellungen (Einstellungsgröße), Kameraperspektiven (z.B. Vogel-, Normal- oder Froschperspektive) - vgl. Filmanalyse, produktive Textarbeit
 
Karikatur
Zerrbild eines Sachverhaltes oder einer Person, das dadurch entsteht, dass bestimmte Eigenschaften übertrieben, aber noch erkennbar, dargestellt werden, um bestimmte Eigenarten zu verspotten, zu entlarven oder auch zu kritisieren; häufig satirische Funktion, aber auch einfach nur komisch-humorvoll; das Erkennen der Verfremdungen kann aber auch einfach nur zur Unterhaltung dienen;  neben bildlich-graphischen Karikaturen auch literarische Karikaturen, z.B. als Typenkomödie bei Molière, Shakespeare oder Cervantes - vgl. karikaturistisches Verfahren, politische Karikatur, Pressekarikatur, Personenkarikatur (Typenkarikatur, Individualkarikatur, Porträtkarikatur), Einzelkarikatur, Abfolgekarikatur (chronologisch, vergleichend, chronologisch und vergleichend),
 
Karikatur, politische
vgl. politische Karikatur
 

Kasualpoesie
vgl. Casualcarmen, Gelegenheitsdichtung, Gelegenheitsgedicht

Katachrese
uneigentliche Verwendung eines Wortes; 1. eine sprachliche Lücke wird durch die metaphorische Verwendung eines anderen Wortes gefüllt, wenn dafür ein spezifischer Ausdruck fehlt oder dieser verdrängt worden ist, z.B. "Arm" bei einem Fluss, 2. Verwendung eines Ausdrucks, dessen eigentliche wörtliche Bedeutung nicht mehr allgemein bewusst ist 3. Stilblüten, die auf einem Bildbruch basieren: Wendungen, die von ihrer wörtlichen Bedeutung her gesehen eigentlich nicht zueinander passen; geschieht oft unfreiwillig und wirkt komisch; oft bestehend aus einer Kompilation von zwei Redewendungen, Redensarten oder Sprichwörter, die Bildbereiche miteinander verknüpfen, die nicht zusammenpassen. - vgl. Bildbruch, Stilblüte,
Beispiele: 1. Glüh-Birne, Flaschen-Hals, Fluss-Arm; 2. Handschuh; 3. Das ist der Funke, der das Fass zum Überlaufen bringt. - Glauben Sie ja nicht, wen Sie da vor sich haben. - Wir ziehen alle am selben Boot.
 
Kataphorischer Verweis
auch: Vorverweis; vorverweisende Verweisrichtung von Pro-Formen als Kohäsionsmittel auf der Textoberflächenstruktur; Funktion der Textverknüpfung: Spannungserzeugung beim Leser und Schaffung einer Erwartungshaltung, welche Information "hinter" der Pro-Form (z. B. Personal- oder Demonstrativpronomen, Adverb oder Pronominaladverb steht; als Form der (kataphorischen) Wiederaufnahme besonders häufig in literarischen Texten zu finden (z. B. Kurzgeschichten wie z. B. ▪ Wolfgang Borcherts, Nachts schlafen die Ratten doch; ebenso Gestaltungsprinzip in vielen journalistischen Schreibformen; – vgl. anaphorischer Verweis 
Beispiel: Falls er überhaupt kommt, bringt Paul die Musikanlage vorbei. 
 
Katastrophe
Begriff aus der Dramaturgie: 1. in der Tragödie: schlimmer Ausgang eines Geschehens (Tragödie); häufig Tod mindestens einer der positiv angelegten tragischen Helden; bringt die Lösung des Konflikts; 2. in der Komödie: Wendung zum Guten durch eine humorvoll-komische Lösung der Verwicklungen) - vgl. Drama, pyramidaler Aufbau

Kategorischer Syllogismus
auch: assertorischer Syllogismus; – vgl. Syllogismus,

Kategorisieren
1. allg.: mentale Tätigkeit, bei der ein bestimmtes Objekt, ein Sachverhalt oder eine Person nach feststehenden Kategorien in etwas eingeordnet wird; gewöhnlich Einordnungen in eine Klasse von Objekten etc. oder in der Literaturwissenschaft z. B. in Gattungen oder Textsorten 2. Kategorisierungsweisen: a) Klassifikation: disjunktive, d. h. einander ausschließende Unterscheidung, "d. h. sie lassen (theoretisch) keine Überschneidungen zu und verwenden Begriffe typischerweise strenger als der Alltagsgebrauch" (Müller, R. (2010, S.21); in der literaturwissenschaftlichen Gattungstheorie häufig mit dem Ziel verbunden, bestimmte "Gattungskategorien nur mir ähnlichen Texten zu füllen" (Korpusbildung); Beispiel: Textsortenklassifikation b) Typologie: Bestimmung von Idealtypen, denen ein einzelnes Objekt, z. B. ein Text, mehr oder weniger entsprechen kann; im Vergleich zur Klassifikation unschärfere Kategorienbildung, die nicht den Anspruch erhebt, jeden konkreten Einzelfall zweifelsfrei dem einen oder anderen Typ zuordnen zu können, sondern Zwischen- und Mischformen hinnimmt; Beispiele: ▪ Typen von Männern, Schreibtypen, Parteitypen, Typologie von Parteiensystemen Formtypen des Dramas, Idealtypischer Spannungsverlauf im Drama der geschlossenen Form ...  c) Familienähnlichkeit: Feststellung von historisch ausgeprägten gemeinsamen Merkmalen, die als Kategorien gefasst, die Ein- bzw. Zuordnung einzelner Objekte, z. B. Texte, ermöglichen;  3. andere Definitionen: mitunter werden auch die Kategorisierung und Klassifizierung als Ordnungs- bzw. Strukturierungsmethoden für Informationen nach bestimmten Kriterien voneinander abgegrenzt; a) Kategorisieren steht dann dafür, dass Gruppen von Objekten mit gleichen Merkmalen gebildet werden b) Beim Klassifizieren geht es dann darum, Grundformen, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit auftreten (Typen) zu identifizieren und z. B. in eine hierarchische Beziehung zueinander zu bringen. - vgl. Klassifikation, klassifizierende Definition, Typologie, Typus, Idealtypus,

 
Kausale Beziehung 
konzeptionelles Deutungsmuster, mit dessen Hilfe die Wahrnehmung von verschiedenen Dingen, Ereignissen oder Sachverhalten in einer Grund-Folge-Beziehung zusammenhängend möglich wird - vgl. Kausalität, Kausalsatz, konditionale Beziehung,

Kausaler Fehlschluss
vgl. Schluss, Fehlschluss, deduktiver Fehlschluss, genetischer Fehlschluss, kausaler Fehlschluss, naturalistischer Fehlschluss, statistischer Fehlschluss

Kausale Motivierung
in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) neben der finalen und kompositorischen (ästhetischen) Motivierung Bez. für einen Motivierungstyp, der zur Erklärung eines Ereignisses (z. B. die Handlung von Figuren oder nichtintendierte Geschehnisse bzw. Vorkommnisse oder auch Zufälle) durch den Leser herangezogen wird; dabei wird ein erzähltes Ereignis in einen empirisch wahrscheinlichen oder zumindest möglichen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang eingebettet; betrifft sowohl das Handeln der Figuren als auch Geschehnisse und Zufälle; kann prinzipiell explizit, d. h. durch erklärende Ausführungen in der Erzähler- oder Figurenrede, oder implizit dadurch erfolgen, dass der Leser zur Erklärung der einzelnen Ereignisse sein eigenes Wissen (Weltwissen, Gattungswissen, Textmusterwissen etc.) heranzieht und daraus das Mögliche, Wahrscheinliche oder Notwendige für die erzählte Welt ableitet (vgl. Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016, S.116f.); explizite kausale Motivierung sind in Erzählungen vergleichsweise selten, kommen allerdings dann vor, wenn eine Zustandsveränderung eine überraschende Wendung des Geschehens darstellt und von daher der Erklärung bedarf; meist jedoch eine Art von "Unbestimmtheitsstelle" (Roman Ingarden) im Text, die "vom Leser im konkretisierenden Akt der Lektüre, gesteuert durch entsprechende Textsignale, als gegeben vorausgesetzt und hinzuimaginiert" (ebd., S.118) wird; Besonderheiten: a) in manchen Texten gibt es widersprüchliche Signale, die die kausale Motivierung der Ereignisse bis zum Ende der Geschichte offen halten (vgl. ebd.) b) in vielen Texten ist vom Autor eine enge kausale Verknüpfung von Ereignissen, die aufeinander folgen, gar nicht intendiert (vgl. ebd., S.124) c) viele Texte liefern zur Erklärung von Ereignissen ein kausales Netz als "Gemengelagen aus Handlungen, Ereignissen und Zufällen, die nicht als direkte Ursache-Wirkungsketten" (Martínez (2011a, S.5) angesehen werden können; – vgl. Motivierung, ästhetische Motivierung, finale Motivierung, kompositorische Motivierung, Unbestimmtheitsstelle, kausales Netz

Kausales Netz
in der neueren Erzähltheorie von Mackie (1974) und Martínez (2011a, S.5) Bez. für die kausale Struktur von Geschichten, die so gut wie nie eine einzelne Zustandsveränderung darstellen; einzelne Ereignisse werden danach oft nicht hinreichend durch ein einzelnes anderes Ereignis erklärt (determiniert), sind daher kausal unterdeterminiert, also nicht hinreichend kausal motiviert; ihre Erklärung findet sich erst in "Gemengelagen aus Handlungen, Ereignissen und Zufällen, die nicht als direkte Ursache-Wirkungsketten" (Martínez (2011a, S.5) angesehen werden können; dadurch wird der kontingente Charakter von Geschichten erst möglich, die eben auch anders als in einem quasi alternativlosen Ursache-Wirkungsgefüge, bei dem sich jedes Ereignis streng kausal aus einem anderen ergibt, andere Möglichkeiten für den weiteren Verlauf besitzen (vgl. ebd.) – vgl. Motivierung, kausale Motivierung,

 
Kausalität
vgl. Kausale Beziehung
 
Kausalsatz
Teilsatz (Nebensatz) eines Konjunktionalsatzes/Form des Adverbialsatzes; Gliedsatz bei dem der kausale Adverbialsatz anstelle des Satzgliedes der adverbialen Bestimmung des Grundes (kausale adverbiale Bestimmung) steht; wird häufig durch ein Korrelat im übergeordneten Hauptsatz signalisiert; - vgl. Adverbialsatz, Gliedsatz
Beispiele in Konjunktionalsatzform: a) Sie fuhr aus der Haut, weil er sie erneut betrogen hatte. b) Er hat deswegen gelogen, weil er keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat.
 
Kennzahl
vgl. Kennziffer
 
Kennziffer
Eine Kennziffer (auch: Kennzahl ist eine Maßzahl, die zur Quantifizierung dient. Ihr liegt eine Vorschrift zugrunde, die regelt, wie eine bestimmte Größe, ein Zustand oder ein Vorgang so gemessen wird, dass die Messung reproduzierbar ist; sollen komplexe Sachverhalte oder Kausalzusammenhänge möglichst so verdichten, dass sie in absoluten Zahlen, Gleichungen, Formeln oder Indexwerten darstellbar sind;  Funktion: Rezipient soll seine Meinung bilden, Beurteilungen abgeben, Rangfolgen herstellen und/oder Entscheidungen treffen; Begriffe Kennziffern meistens aus zusammengesetzten ◦Nomen (◦ Komposita) gebildet; dabei konkretisiert das ◦Bestimmungswörter (z. B. Frauen- oder Mietpreis-) das nach ihm kommende, in der ◦Zusammensetzung am weitesten rechts stehende ◦Grundwort (z. B. -quote oder -index) - vgl. Kennzahl, Kennziffernvergleich
Beispiele: Aktienindex, Mietpreisindex, Arbeitslosenquote
 
Kennziffernvergleich
(auch: Kennzahlvergleich) - vgl. Kennziffer, Kennzahl, Diagramm,

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Kernbegriffe
einzelne Wörter, Begriffe oder Fügungen, die für das Textverständnis (Textkohäsion) unerlässlich sind, für den inhaltlichen Textzusammenhang sorgen und die Brückenfunktion für das Textganze besitzen. - vgl. Kernbegriffsmethode, Texterfassung, Cluster-Methode, Mind Map-Methode, Schlüsselbegriff,
 
Kernbegriffsmethode
Methode zur inhaltlichen Erfassung von Texten; Hervorheben und Herausschreiben, der den Textzusammenhang steuernden Kernbegriffe - vgl. Texterfassung, Cluster-Methode, Mind Map-Methode

Kerntext (offizieller Brief)
vgl. Haupttext (offizieller Brief)

 
Key-visual
Funktion eines Bildes in einer Werbeanzeige; "Schlüsselbild", da es das eigentliche Produkt abbildet - vgl. Catch-visual, Focus-visual
 
Kindchen-Schema
Darstellung eines Kopfes verwendet, der die typischen Merkmale eines Kinderkopfes (rundliche Gesichtsform mit großen Augen ...) aufweist (oft auch in Werbeanzeigen zu finden). Der Appell, der von dieser Darstellung ausgeht, führt dazu, dass ein Betrachter unbewusst und quasi-automatisch eine Rolle als Beschützerfigur einnimmt;  (vgl. Beckmaier 1992, S.84)

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Killerphrase
1. nach Clark (1973) ein Scheinargument, das dazu dienen soll, die Vorstellungen und Ideen eines anderen als zur Problemlösung nicht geeignet hinzustellen; 2. Form nicht-partnerschaftlichen Argumentierens, die den anderen mundtot machen soll
 
Klangfiguren
Wirkungsbereich rhetorischer Figuren: rhetorische Figuren, die sich auf die Lautgestalt von Wörtern oder die akustische Gestalt eines Satzes beziehen beziehen; wichtige Klangfiguren (es gibt keine allgemeinverbindliche Systematik): Alliteration, Anapher, Assonanz, Epipher, Reim, rhetorische Figuren
 
Klappentext
Werbewirksame Teilinhaltsangabe eines Buches, die auf die vordere oder hintere Klappe des Schutzumschlags eines Buches gedruckt wird; bei Büchern ohne Schutzumschlag ist der Klappentext auf dem Vorsatz oder Nachsatz des Buches zu finden; Werbetext, der einen Lese-/Kaufappell beinhaltet; Werbefunktion mehr oder weniger deutlich - vgl. Inhaltsangabe, Summary, Précis

Klarer Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts ( ▪ dunkler Stil vs. klarer Stil ); Stil, "der nichts verschweigt, verschleiert oder nur andeutet, was zum Verständnis nötig ist, und keine Begriffe und Vorstellungen voraussetzt, die bei dem Leser [...] nicht vorausgesetzt werden können." (Schneider 1931, S.67); Merkmale u. a.: Verwendung von Worten und Begriffen "in ihrem allgemeingültigen Sinn" (ebd., S.70), Hinzufügung von beispielhaften Unterbegriffen zu einem Begriff (vgl. ebd., S.71), Antithesen, eher Vergleiche als Metaphern, Zusätze, die "die logischen Beziehungen zwischen den einzelnen Gedanken klarstellen und das Gerüst des Ganzen durchsichtig machen"  ebd., S.72), textlinguistisch gesehen die Textkohärenz stärken; grundsätzlich kann dieser Ausdruckswert im Werk eines Autors, aber auch in einem einzelnen Text zwischen den beiden Polen der Kategorie wechseln, sich vermischen oder auch im Zuge der Sprach- und Literaturentwicklung einen verschiedenen Charakter haben, auch wenn ein bestimmter "Grundwert" (Schneider 1931, S.11) als "Regelwert" (ebd., S.12) auf Konvention beruht; – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, begrifflicher Stil, breiter Stil, knapper Stil, dunkler Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, plastischer Stil, sinnlicher Stil, spannungsarmer Stil, spannungsreicher Stil, Leitmotiv,

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Klassenarbeit
 - vgl. Klausur, Test

Klassifikation
1. Bez. ein Kategorisierungssystem der disjunktiven, d. h. einander ausschließenden Unterscheidung bestimmter Objekte von anderen, die auf der Grundlage bestimmter Kategorien als merkmalsgleich in Gruppen (Klassen) zusammengefasst werden; Ziel: Abgrenzung und Ordnung der im Prozess der Klassifizierung der erfassten Objekte, die im Verbund mit anderen Kategorien ein System bilden; z.B. Textsortenklassifikation, 2. als Kategorisierungssystem im Ggs. stehend zur a) Typologie, bei der im Prozess der Typisierung, Idealtypen bestimmt werden, denen Objekte mehr oder weniger entsprechen können b) Familienähnlichkeit, bei der die unter die Kategorie fallenden Objekte "kein einziges Merkmal per definitionem gemeinsam haben, sondern (...) lediglich (wie die Mitglieder einer verzweigten Familie) teils in diesem, teils in jenem Merkmal übereinstimmen." (Fricke/Zymner 1993, S. 248f.) - Kategorisieren, Klassifizieren, klassifizierende Definition

Klassifizieren
1. im allgemeinen Sprachgebrauch oft als eine Art Sammelbegriff Operationen verwendet, die eine Menge von Objekten nach einem oder mehreren Merkmalen einer bestimmten Gruppe von Objekten zuordnen; 2. i. e. S. mentale Tätigkeit, mit der die disjunktive Abgrenzung und Ordnung von Objekten auf der Basis von Kategorien (Klassifikation) vorgenommen wird- vgl. Klassifikation, klassifizierende Definition,

Klassifizierende Definition
Form der intensionalen Definition, bei der man zur Bestimmung eines Begriffs ausschließlich die Merkmale angibt, die alle mit dem jeweiligen Begriff bezeichneten Gegenstände gemeinsam haben; bei der klassifizierenden Variante der intensionalen Definition werden in der Regel zwei oder mehr Merkmale angegeben, die dem Schema nächsthöhere Gegenstandsklasse und spezifische Unterschiede zu den anderen Gruppen dieser Klasse folgt.
Beispiel: Ein "Macho" ist für mich ein Mann Mann, der sich bewusst, überbetont männlich gibt, verhält und kleidet und sich dabei stark an den traditionellen Bildern der männlichen Geschlechterrolle orientiert. - vgl. Definition, intensionale Definition, Klassifikation,

Klassische Gattungstrias
– vgl. Gattung, Literaturgattungen,

 
Klausur
 - vgl. Facharbeit, Klassenarbeit

Kleinformen, epische
vgl. Epische Kleinformen

Kleinformen, literarische
vgl. Literarische Kleinformen

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Klimax
Steigerung
Beispiel: Überall gibt es Eifrige, Übereifrige und Allzueifrige

Klingende Kadenz
Form der Kadenz in der Verslehre; auch: klingender Reim, weiblicher Reim; zweisilbiges Versende in einer Folge von Hebung und Senkung, d. h. letzte Silbe ist unbetont; Ggs. einsilbige männliche Kadenz  mit einer Hebung am Versende, d.h. letzte Silbe ist betont (= stumpfe Kadenz) – vgl. Kadenz, weiblicher Reim
Beispiele: a) Backe, backe, Kuchen (x x x) / der Bäcker hat gerufen (xx x x) b) Es gibt so bange Zeiten (klingend) / Es gibt so trüben Mut (stumpf) / Wo alles sich von Weitem (klingend) / Gespenstig zeigen tut. (stumpf) (Novalis, Geistliche Lieder, 1802)

Klingender Reim
Bez. für den Reim eines Verses, der zweisilbig mit einer Hebung und Senkung endet (= klingende Kadenz); Ggs. stumpfer Reim – vgl. klingende Kadenz, Reim, Kadenz, weibliche Kadenz,

Knapper Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts (knapper Stil vs.▪ breiter Stil); deckt sich zum Teil mit dem begrifflichen Stil (vgl. Schneider 1931, S.49), wenn es z. B. darum geht einzelne Phänomene zu einer Gattung zusammenzufassen, Beispiele auf den Begriff zu bringen oder Teilvorstellungen zu einer Gesamtvorstellung werden; zwei Hauptarten: "»Einkochen"« (Nietzsche) (textlinguistisch geht es dabei um verschiedene Verfahren der Textkondensation) und "Auslesen und Auslassen" (ebd.); Extremform ist der sog. Tagebuch- und Telegrammstil, der durch Aussparen von Worten, hauptsächlich aus syntaktischen Bindegliedern entsteht (vgl. ebd.); gemeinsam ist beiden Arten "das Vermeiden von Umständlichkeiten, Umschreibungen und Wiederholungen", wie sie den breiten Stil mit seiner Bevorzugung verschiedener Formen von Rekurrenz auszeichnen; "Schulbeispiele" (ebd., S.51) sind ▪ Gotthold Ephraim Lessings (1729-1781) Fabeln, die "Ergebnis des Auslesens und Zusammenziehens zugleich" (ebd.) sind; im Übrigen ist der Nominalstil, wenn "substantivische Wendungen ganze Sätze vertreten" (ebd., S.52) typisch für den knappen Stil in verschiedenen Gebrauchstexten; grundsätzlich kann der Ausdruckswert im Werk eines Autors, aber auch in einem einzelnen Text zwischen den beiden Polen der Kategorie wechseln, sich vermischen oder auch im Zuge der Sprach- und Literaturentwicklung einen verschiedenen Charakter haben, auch wenn ein bestimmter "Grundwert" (Schneider 1931, S.11) als "Regelwert" (ebd., S.12) auf Konvention beruht; – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, begrifflicher Stil, breiter Stil, klarer Stil, dunkler Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, plastischer Stil, sinnlicher Stil, spannungsarmer Stil, spannungsreicher Stil, Leitmotiv,

 
»Knittelvers
mitunter auch: Knüttel-, Knüppel- oder Klippelvers genannt; vom 16- bis 18. Jahrhundert Bezeichnung des binnengereimten Hexameters oder eines Hexameterpaares im Endreim; im 16. Jh. der wohl berühmteste Vers seiner Zeit (vgl. Elit 2008, S.45); verwendet dabei in erzählenden Texten wie z. B. der kleinepischen Sprechspruchdichtung oder in den burlesken »Fastnachtsspielen von »Hans Sachs (1494-1576);  im 18. Jh. abwertende Bezeichnung für schlecht gereimte Verse; heute eher neutrale Bezeichnung für den vom 15. Jahrhundert bis »Martin Opitz (1597-1639) dominierenden 4 hebigen Reimvers; er unterscheidet sich von seinen mittelhochdeutschen Vorläufer durch eine andere Bildung der Kadenz: im Knittelvers kommen nur noch einsilbige männliche und zweisilbige weibliche Schlussbetonung am Versschluss bzw. im Reim vor;
Beispiel: O sähst du, voller Mondenschein / Zum letzten Mal auf meine Pein, / Den sich so manche Mitternacht / An diesem Pult herangewacht. / Dann über Büchern und Papier, / Trübsel'ger Freund, erschienst du mir! / Ach, könnt ich doch auf Bergeshöhn / In deinem lieben Lichte gehn, / ... (»Johann Wolfgang von Goethe; Faust, Der Tragödie erster Teil, Nacht)

 

»Knowledge building
1. engl. »knowledge building; Abk. KB, dt.: Wissensaufbau; 2. Ansatz der auf Arbeiten von Marlene Scardamalia und Carl Bereiter (2006) zurückgeht, die dieses Konzept vor allem im schulpädagogischen Rahmen anwenden; Unterscheidung zwischen Wissensaufbau (knowledge building) und Lernen (learning); Lernen als innerer, meist nicht beobachtbarer Prozess, der zu Änderungen im Verhalten, der Einstellungen oder Fähigkeiten führt;  Wissensaufbau (knowledge building) als konstruktiver Vorgang, der "öffentliches" Wissen (public knowledge) ( in dt. etwa Weltwissen, thematisches Wissen) schafft oder modifiziert, das auch von anderen Personen bearbeitet und genutzt werden kann; 3. schreibdidaktische Bedeutung: Aufbau von thematischem Wissen kann auch ohne besonderen Schreibunterricht die allgemeine Textqualität, Kohärenz, die Verwendung sprachlicher Mittel, Wortschatz und die „Wissenschaftlichkeit“ verbessern (vgl. Behrens (2017), in: Forschungshandbuch empirische Schreibdidaktik (German Edition) (Seite75). Waxmann Lehrbuch. Kindle-Version) - vgl. Weltwissen, thematisches Wissen

Knowledge making
Bez. für eine bestimmte Form der Kooperation beim kooperativen Schreiben, bei dem das Schreibteam explizit Bezug auf das Wissen anderer Autoren nimmt , das im (wissenschaftlichen) Diskurs zu einem Thema veröffentlicht worden ist. - vgl. kooperatives Schreiben, Co-Authoring, Workshopping

Knowledge of audience
dt. Wissen über einen Adressaten; im Prozessmodell des Schreibens von Hayes/Flower (1980) einer der Faktoren mit denen ein Schreiber eine Schreibaufgabe (writing assignment) in seinem Schreibprozesses (writing process) löst, gehört zum Aufgabenumfeld (task environment) des Schreibprozesses - vgl. Adressat, Adressatenbezug, Schreibprozessmodell (Hayes/Flower 1980)

Knowledge of topic
dt. thematisches Wissen; im Prozessmodell des Schreibens von Hayes/Flower (1980) einer der Faktoren der Schreibaufgabe (writing assignment), die zum Aufgabenumfeld (task environment) des Schreibprozesses (writing process) gehört - vgl. inhaltliches Wissen, Schreibprozessmodell (Hayes/Flower 1980),

 
Knowledge telling
auf Bereiter/Scarmalia (1987) zurückgehende Bezeichnung für eine Schreibstrategie ungeübter Schreiber, die ihr an bestimmte Schlüsselwörter gebundenes (Vor-)Wissen beim Schreiben überwiegend assoziativ abrufen; dieses wird dann meisten erzählend oder berichtend ohne weiteren Planungsaufwand niedergeschrieben; versiertere Schreiber können, wenn sie über entsprechende Textmuster verfügen, auch beim Schreiben in einem Zug so verfahren; Gegensatz: knowledge transforming - vgl. Schreibstrategie, Schreibprozess, knowledge transforming
 
Knowledge transforming
auf Bereiter/Scarmalia (1987) zurückgehende Bezeichnung für eine Schreibstrategie geübter Schreiber, die während des Schreibens über ihren Schreibprozess und seine Bedingungen reflektieren und daher in einem deutlich verzögerten Sprachgestaltungsprozess auch dem Denken Raum gibt und beim Schreiben neues Wissen konstruiert Gegensatz: knowledge telling - vgl. Schreibstrategie, Schreibprozess, knowledge telling

»Kognition
Allgemeine Bezeichnung  für "mentale" Prozesse wie Denken, Wahrnehmen, Erinnern usw. (vgl. Gerstenmaier 1995, S.256) - vgl. Kognitionspsychologie

Kognitionspsychologie
experimentelle psychologische Forschungsrichtung, die sich mit den Strukturen und Prozessen des menschlichen Geistes befasst; Untersuchungsgegenstände sind u. a. die verwandten Phänomene Wahrnehmung, Gedächtnis, Wissen, Problemlösen, Verstehen, Intelligenz; (vgl. Kail/Pellegrino 1988, S.54)  überwiegend verstanden als Wissenschaft von der menschlichen Informationsverarbeitung (vgl. Wessels 1984, S.45) - vgl. Kognition, kognitive Psychologie,

Kognitionstransformierendes Schreiben
Bez. für Schreiben, das im Ggs. zum intertextuellen Schreiben nicht auf einen existierenden Primärtext referiert und diesen in irgendeiner Weise wiedergibt (vom Abschreiben bis hin zum Übersetzen), sondern eigenes Wissen (z. B. Weltwissen, Fachwissen etc.) aus dem Gedächtnis in einen eigenen (Primär-)Text transformiert - vgl. intertextuelles Schreiben

Kognition und Erzählung
– vgl. Kognition, Kognitionspsychologie, Erzähltheorie, neuere Erzähltheorie, Textverstehen, Erzählung, erzählender Text,

 
Kognitive Fertigkeiten
Tätigkeiten im Bereich des Handlungswissens; Formen: "geistiges Wissen" im weitesten Sinne, intellektuelle Fähigkeiten, (vgl. Jarz 1997, S.77, Mandl/Spada (1988) - vgl. Fertigkeiten, Handlungswissen
 
Kognitive Gliederung
Im Verständlichkeitsansatz Norbert Groebens die Dimension, die für das Textverständnis am wichtigsten ist; inhaltlich-kognitive Strukturierung wirkt sich im Zusammenwirken mit der Verständlichkeitsdimension kognitiver Konflikt am positivsten auf die Behaltensleistung im Gedächtnis aus (vgl. Christmann/Groeben 1999, S.181) - kognitiver Konflikt, Verständlichkeitsdimension, Verständlichkeit 
 
Kognitiver Konflikt
1)
Unvereinbare Verhaltensantworten eines Individuums auf gegebene Reizgegebenheiten (z.B. Zweifel, Perplexität oder Konfusion) ; Auslösefaktoren: a) kollative Variabeln (spezifische Merkmale eines Gegenstande) wie Neuheit, Überraschung, Unsicherheit, Widersprüchlichkeit (Inkongruenz) b) Beim Textlernen: konfliktevozierende Fragen, inkongruenter Rückbezug auf Bekanntes, widersprüchliche Alternativen, Neuheit und Überraschung 2) Im Verständlichkeitsansatz von Norbert Groeben eine der vier Verständlichkeitsdimensionen - vgl. Textverständlichkeit, Verständlichkeitsdimensionen, Verständlichkeitsstrategien, kognitive Gliederung 

Kognitives Schema
auch: script, frame; in der Kognitionspsychologie dynamische, statische Repräsentationen oder womöglich nur als Teil miteinander in Verbindung stehender (konnektionistischer) Netzwerke im Gedächtnis vorhandene Repräsentationen, mit denen Wahrnehmungen (einschl. Emotionen), und Informationen auf der Grundlage einer Komplexitätsreduktion top-down und mit Inferenzen verarbeitet können; dienen auch zur Handlungssteuerung; in Schemata wird Wissen unterschiedlicher Wissensinhalte über einen bestimmten Realitätsbereich gespeichert; sie bilden Erwartungen über ein typisches Setting aus und besitzen Leerstellen (slots), die (auch nur probehalber - aufgefüllt werden können (default assingment);  – vgl. Schematheorie, schemageleitete Strategie,

 

Kohärenz
allg. lat. cohaerentia = Zusammenhang; unterschiedliche Begriffe und Begriffsverwendung in Textlinguistik, Kognitionswissenschaften und
neuerer Erzähltheorie; – vgl. Kohärenz (Textlinguistik), Kohärenz (Kognitionswissenschaften), Kohärenz (neuere Erzähltheorie)

Kohärenz (Kognitionswissenschaft)
in der Kognitionswissenschaft bzw. ▪ Kognitionspsychologie Terminus, der den Grad der ▪ Familienähnlichkeit eines bestimmten Objekts, Exemplars oder Beispiels beschreibt; im Rahmen einer Begriffshierarchie ist ein Begriff je kohärenter, desto spezieller er ausfällt; z. B. Ski ist kohärenter als Wintersportgerät, Alpin-Ski kohärenter als Ski; oder: Gitarre ist kohärenter als Musikinstrument, Konzertgitarre kohärenter als Gitarre; folgt man einer umfassenden Begriffshierarchie von oben nach unten, dann gibt es eine Schwelle, das sogenannte Basislevel (basic level), bei dem die Kohärenz "sprunghaft ansteigt." (Jäkel/Meyer 2013, S.312) – vgl. Kohärenz, Begriffshierarchie, Basislevel,

Kohärenz (neuere Erzähltheorie)
a)
in der neueren Erzähltheorie wird der Begriff der Kohärenz verschiedenen Dimensionen des Erzählens zugeordnet:

  • pragmatische Kohärenz: Herstellung von Kohärenz "durch die kommunikative Absicht des Erzählers und die Funktion der Erzählung innerhalb eines sozialen Handlungsrahmens" (Martínez 2011a, S.2)
  • Kohärenz der Erzählung: Strukturierung des Erzähltextes als funktionale Einheit durch Gestaltung des Textes in Form von Erzählschemata
  • Kohärenz der Geschichte: "Satzübergreifende inhaltlich-semantische Konsistenz der im Text dargestellten Welt" (ebd., S.3)

b) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005, S.27) sind die zeitliche und die unzeitliche Verknüpfung der Geschehensmomente der Geschichte (Äquivalenz) grundlegende Strukturen, mit denen die Kohärenz der Geschichte hergestellt wird; dabei unterscheidet er die thematische von der formalen Äquivalenz;

- vgl- Kohärenz, Erzählschemata, neuere Erzähltheorie, Geschichte, Äquivalenz

Kohärenz (Textlinguistik)
1.) allg. in der ▪ Textlinguistik Begriff zur Bezeichnung unterschiedlicher Dimensionen, die für den Textzusammenhang sorgen; Terminologie allerdings uneinheitlich, da es einen sehr weiten und einen engeren Kohärenzbegriff gibt; 2.) weiter Kohärenzbegriff: umfasst sowohl die sogenannte "grammatische Kohärenz" als auch die inhaltlich-thematische Kohärenz (vgl. Brinker 52001, S.21, 92018, S.25) und damit alle expliziten und impliziten Relationen, mit denen der Textzusammenhang hergestellt wird; 3.) engerer Kohärenzbegriff: inhaltlicher und außersprachlicher Bezug (Texttiefenstruktur) von Sätzen, die als Text verstanden werden; Text als komplex strukturierte, sowohl thematisch als auch konzeptuell zusammenhängende Einheit; Textverstehen als Erschließen der jeweiligen Tiefenstruktur des Textes (Sinngebung)  (vgl. Linke u. a. 1994); damit terminologische Unterscheidung zwischen den grammatischen Verbindungen (▪ Kohäsion) und den inhaltlichen Verbindungen (Kohärenz) (vgl. Beaugrande/Dressler 1981); die ▪ Kohäsionsmittel werden in ▪ syntaktisch-systemlingusitischen Ansätzen genau untersucht; – vgl. Textlinguistik, Textkohärenz, Texttiefenstruktur, Grammatische Kohärenzbedingungen, Kohäsion, Kohäsionsmittel, Similarität, Textkohäsion,

Kohärenzbedingungen, grammatische
vgl. Grammatische Kohärenzbedingungen

 
Kohäsion
lat. cohaerere = verknüpfen; in der ▪ Textlinguistik: grammatische, aber auch semantische Verknüpfung von Wörter, Sätzen oder Satzfolgen, die sich auf der Textoberflächenstruktur befindet durch verschiedene Kohäsionsmittel (z.B. Rekurrenz, Pro-Formen usw.);  vgl. Kohäsionsmittel, Textoberflächenstruktur, Kohärenz, Textlinguistik, Konjunktionen, Verknüpfungswörter,
 
Kohäsionsmittel
Sprachliche Mittel, mit denen auf der Textoberflächenstruktur syntaktische und semantische Bezüge herstellen lassen; Formen: Rekurrenz, ▪ Substitution, ▪ Pro-Formen, ▪ bestimmter und unbestimmter Artikel (Textdeixis und Wissendeixis), ▪ Situationsdeixis, ▪ Ellipse, ▪ explizite (metakommunikative) Textverknüpfung, ▪ Tempus, ▪ Konnektive (Konjunktionen und Pronominaladverbien) vgl. Kohäsion Rekurrenz, Substitution, Pro-Formen, Ellipse, Konnektive  Kohärenz,
 
Kollaboratives Schreiben
1) (engl. Collaborative Writing) Bezeichnung für einen Textproduktionsprozess, von mehreren Autoren gemeinsam gestaltet wird, und an dessen Ende ein in Mehrautorenschaft gemeinsam erstellter Text steht; in dieser Verwendung weitgehend synonyme Verwendung mit dem Begriff des kooperativen Schreibens2) häufig zur Unterscheidung von dem auf einer Face-to-Face-Kommunikation beruhenden kooperativen Schreiben verwendet, bezeichnet es ein Schreiben, das sich moderner elektronischer Mittel der Kommunikation im Zusammenhang mit Web 2.0-Anwendungen bedient - vgl. kooperatives Lernen, kooperatives Schreiben,

Kollokation
1) in der Linguistik Bez. für die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Wörter oder sonstige lexikalische Einheiten in einer Wortgruppe oder Wortverbindung (Syntagma) gemeinsam vorkommen; eine Kollokation liegt dann vor, wenn ein Sachverhalt zwar durch mehrere Wörter und Wortverbindungen ausgedrückt werden kann, aber von den Sprechern/Schreibern wie ein regelmäßiges Muster meistens dieselbe Wortkombination und Wortverbindung verwendet  wird;  bestimmte Wörter einer Sprache haben danach ein unterschiedliches kollokatives Potential, d. h. sie können dann z. B. als Substantive/Nomen eine Bedeutungsbeschreibung für bestimmte Lesarten erhalten durch die Verbindung mit typischen Adjektiven, Kasus-Substantiven (Apposition, Genitiv), Verbindungen mit Präpositionen, Verben oder idiomatischen Wendungen; als Verknüpfungs- Verträglicheitsbeziehungen sind sie in unserem Wortschatz (Lexikon) schon als solche gespeichert ;Beispiele dafür: blondes Haar (nicht möglich: blondes Haus), eine junge Frau, der starke Mann (nicht möglich: starkes Haus) (vgl. Lewandowski, Linguistisches Wörterbuch, Teil 2, 51990, S.549f.); 2) als Formulierungsmuster sind Kollokationen charakteristische Verknüpfungen von lexikalischen Einheiten und typischen syntaktischen Konstruktionen, mit denen wir unsere Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit der sozialen Umwelt in komplexer Form in unserem Langzeitgedächtnis speichern und bei Bedarf wieder als Ganzheiten abrufen und aktivieren können; viele Kollokationen sind typisch für bestimmte Kommunikationsbereiche, z. B. Bildungsbereich: Lehrer und Erzieher, bildungsferne Schülerinnen und Schüler fördern, vertrauensvolle Zusammenarbeit von Schüler*innen, Lehrkräften und den Eltern; Rechtswesen und Rechtspflege: mutwillige Sachbeschädigung ..., schwere Körperverletzung ... strafrechtlich verantwortlich ...; Kollokationen fungieren auch als Indikatoren für bestimmte Textsorten: Im Namen des Volkes... (Gerichtsurteil), in tiefer Trauer ... (Todesanzeige), es war einmal ... (Märchen); 3) als stereotype Textkonstitutive sind die assoziativen Verknüpfungen lexikalischer Einheiten mit syntaktischen Konstruktionen der Kollationen besonders eng und weisen als formelhaft geprägte Einheiten eine Bindung an bestimmte Phasen der Textkonstruktion auf; dies ist z. B. der Fall  a) bei der Kontaktaufnahme mit Formulierungen wie Hallo! Grüß dich! Hi! Guten Tag! b) beim Kontaktabschluss: Tschau/Ciao! Tschüss! Bis dann! Bye-bye! c) am Anfang eines Textes: Bezug nehmend auf Ihr schriftliches Angebot/Ihr Schreiben ...(Geschäftsbrief) d) am Ende eines Textes: Mit freundlichen Grüßen (Grußformel in Geschäftsbrief) Liebe Grüße!   (vgl. Heinemann/Viehweger 1991, S.166f.); e) am Ende einer Präsentation/eines Vortrags: Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!   – vgl. Kollokationswissen, Textprozeduren, Formulierungsroutine,

Kollokationswissen
"Wissen über häufig wiederkehrende Verknüpfungen und Verknüpfbarkeiten lexikalischer Einheiten" (Kollokationen) (vgl. Heinemann/Viehweger 1991, S.166); – vgl. Kollokation,

 
Kolportage
1. als literarisch von minderer Qualität angesehener Bericht, der auf billige Wirkung aus ist 2. Verbreitung von Gerüchten (Kolporteur=Gerüchteverbreiter, kolportieren) 3. (veralt.) (Hausierer-) Handel mit Kolportageliteratur
 
Kolportageliteratur
billige, literarisch wenig angesehene (Unterhaltungs-)Literatur, auch gleichbedeutend verwendet mit Schundliteratur - vgl. Kolportage
 
Kommentar
- vgl. Gebrauchstexte, wissenschaftliche Gebrauchstexte, publizistische Gebrauchstexte, journalistische Darstellungsformen, Leitartikel,
 
Kommentierender Leserbrief
1) Privater Gebrauchstext (Brief) mit überwiegend argumentativer Themenentfaltung; (Journalistische) Darstellungsform/Schreibform, mit der Leser einer Pressepublikation ihre Meinung zu einer Veröffentlichung oder einem Thema, das sie interessiert, kundtun können; Formen: Freier kommentierender Leserbrief, textbezogener kommentierender Leserbrief - vgl. Leserbrief, freier kommentierender Leserbrief, textbezogener kommentierender Leserbrief ,

Kommentierendes Schreiben
auch: argumentierendes Schreiben; 1) vom • Stiltyp her gesehen eine Komponente des • Funktionalstils des Journalismus, die die verschiedenen, vor allem • meinungsbetontenjournalistischen Darstellungsformen, wie z. B. dem Leitartikel, • Kommentar oder der • Glosse prägt; 2) im Bereich der • schulischen Schreibformen Bez. für das argumentierende/argumentative bzw.• erörternde Schreiben in unterschiedlichen • Formen und verschiedenen Textordnungsmustern zur Strukturierung beim schriftlichen Argumentieren - vgl. argumentierendes Schreiben, argumentatives Schreiben, erörterndes Schreiben, erklärend-argumentatives Schreiben, informierendes Schreiben,

Kommissive (Sprechakte)
in der ▪ Sprechaktklassifikation von »John R. Searle (geb. 1932) einer der fünf Sprechaktklassen bzw. -typen; bei den Kommissiven richtet sich der propositionale Gehalt der Äußerung stets auf die Zukunft;  Beispiele: versprechen, drohen, anbieten, ankündigen, geloben, garantieren, schwören, vereinbaren, sich verabreden, wetten, ausmachen usw. der Fall; pointiert ausgedrückt sind Kommissive "Sprechakte, durch die der Sprecher zu erkennen gibt, was er selbst vorhat zu tun. " (Hindelang 42004, S. 50) – vgl. Sprechakte, Sprechakttypen, Assertive, Repräsentative, Direktive, Deklarationen, Expressive,

 
Kommunikat
fachwissenschaftlicher Terminus der Textlinguistik, der als Oberbegriff für "die Gesamtmenge der in einer kommunikativen Interaktion auftretenden Signale" (Kallmeyer u .a. 1974, S.45) verwendet werden kann, während der Begriff Text Sprachliches bezeichnet;  nach Adamzik (2002, S,174, 2004, S.43) lassen sich Kommunikate in monomedial sprachliche (= Texte) und multimediale Kommunikate einteilen, bei denen dann nur der sprachliche Teil als Text bezeichnet wird. Kommunikate unterschiedlicher Komplexität stellen z. B. Werbeanzeigen, die aus Bild- und Textelementen bestehen, Karikaturen aber auch Filme dar.
  
Kommunikation
(lat. communicatio »Mitteilung« con »gemeinsam«, munus »Aufgabe, Leistung« Begriff, der von verschiedenen wissenschaftlichen. Disziplinen verwendet wird; besonders wichtig in der Journalistik und Medienforschung. Zahlreiche verschiedene Kommunikationsmodelle.  a) Nachrichtentechnisches Modell der Kommunikation: Eine aus einer »Quelle« stammende »Information« oder Nachricht wird von einem »Sender« als Signal durch einen »Kanal« an einen »Empfänger« übermittelt, der das »Bestimmungsziel« der Nachricht ist; der Übertragungsprozess der Nachricht  kann im Kanal durch »Rauschen» gestört werden;  Modell wurde auf das menschliche Verständigungshandeln insgesamt übertragen und auch zum Teil als Grundmodell u. a. auch für die Literatur eingesetzt (Jakobson);. allerdings wird die menschliche Verständigung dadurch nachrichtentechnisch verkürzt; aber auch auch Einbeziehung verschiedener Formen von Verständigung, insbesondere paralinguistische und nonverbale Kommunikation. b) Konstruktivistisches Modell Watzlawick u. a. (1967) Unterscheidung zwischen zwei verschiedenen Modalitäten von Kommunikation beziehungs- und sachbezogene Kommunikation- vgl. Face-to-Face-Kommunikation, Adressat, nonverbale Kommunikation, Körpersprache, Interaktion, parasoziale Interaktion
 
Kommunikation, akustische
vgl. akustische Kommunikation

Kommunikation, asynchrone
vgl. Asynchrone Kommunikation

Kommunikation, dramatische
vgl. Dramatische Kommunikation

Kommunikation, epische
vgl. Epische Kommunikation

 
Kommunikation, haptische
vgl. haptische Kommunikation

Kommunikation, literarische
vgl. Literarische Kommunikation

Kommunikation, narrative
vgl. Narrative Kommunikation

 
Kommunikation, nonverbale
vgl. nonverbale Kommunikation
 
Kommunikation, olfaktorische
vgl. olfaktorische Kommunikation

Kommunikation, synchrone
vgl. Synchrone Kommunikation

 
Kommunikation, taktile
vgl. taktile Kommunikation
 
Kommunikation, visuelle
vgl. visuelle Kommunikation

Kommunikation, zerdehnte
vgl. Zerdehnte Kommunikation

Kommunikationsbereich
Bez. für eine Vielzahl unterschiedlicher Bereiche in einer arbeitsteilig organisierten pluralistischen Gesellschaft, die bereichstypische kommunikative Funktionen der Sprache und bereichstypische interaktionelle Bedingungen aufweisen, die aus den für diesen Kommunikationsbereich typischen kommunikativen Tätigkeiten hervorgehen; z. B. institutionelle Kommunikationsbereiche wie Gerichtswesen, Verwaltung; Bildung, Wissenschaft; Politik, Wirtschaft, Alltag, ..

  
Kommunikationsmodus
1. in der Textlinguistik Bezeichnung für "die mit dem Text vom Emittenden dem Rezipienten gegenüber ausgedrückte Art des kommunikativen Kontakts" (vgl. Brinker 1997, S.96); Kommunikationsmodus eines Textes wird im Allgemeinen nur durch eine kommunikative Funktion (z. B. informativ, appellativ, persuasiv ...) bestimmt, die wiederum als Textfunktion bezeichnet werden kann (ebd.) vgl. Textlinguistik, Textfunktion
 
Kommunikatives Schreiben
1. (communicative writing) in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung das dritte von insgesamt fünf Stadien, in dem ein Schreibender a)  über die grundlegenden Fähigkeiten, sich schriftsprachlich zu äußern und assoziativ zu schreiben, verfügt (assoziatives Schreiben) b) das Schreiben normgerecht beherrscht (performatives Schreiben) und c) sich in andere Personen hineinversetzen kann, um ein adressatenorientiertes Schreiben umzusetzen (= communicative writing) 2. nach Fix (2206/2008) Bereich der Schreibfunktionen, die vom Schreiben für andere und Schreiben an andere gebildet wird; ähnlich auch  (Ludwig 1980, S.85ff.) Schreiben mit der der Schreibfunktion, andere von etwas zu überzeugen oder sie auf irgendeine Art und Weise zu beeinflussen)  - vgl. Schreibentwicklung, assoziatives Schreiben, performatives Schreiben, authentisch-gestaltendes/reflektiertes Schreiben, epistemisches Schreiben, Schreibfunktionen, zu  Ludwig (1980): expressives Schreiben, formulierendes Schreiben, heuristisches Schreiben, konservierendes Schreiben, konzipierendes Schreiben, operatives Schreiben, selbstreflexives Schreiben, transferierendes Schreiben

Kompakte figurale Perspektive
(auch: kompakte personale Perspektive) im Konzept der Erzählperspektive von »Wolf Schmid (geb. 1944) (2005)  Bezeichnung für eine Erzählperspektive, welche die verschiedenen Parameter zur Darstellung des Geschehens in einem Erzähltext oder in bestimmten Teilen davon nur einer Figur oder Figurengruppe zuordnet (= ▪ figurale bzw. personale Perspektive ), die das erzählte Geschen mit fünf ▪ Parameter der Perspektive Raum, Ideologie (Wissen, Denkweise, Wertungshaltungen, geistiger Horizont), Zeit, Sprache und Perzeption (Wahrnehmung) erfasst und darstellt; Ggs. kompakte narratoriale Perspektive – vgl. Perspektive, kompakte narratoriale Perspektive, distributive Perspektive

Kompakte narratoriale Perspektive
im Konzept der Erzählperspektive von »Wolf Schmid (geb. 1944) (2005)  Bezeichnung für eine Erzählperspektive, welche die verschiedenen Parameter zur Darstellung des Geschehens in einem Erzähltext oder in bestimmten Teilen davon nur dem Erzähler bzw. der Erzählinstanz zuordnet (= ▪ narratoriale Perspektive), die damit allein, also ohne, dass das Geschehen aus dem Blickwinkel einer Figur betrachtet wird (= ▪ figurale bzw. personale Perspektive ), das Geschehen erzählt und dabei perspektiviert mit Hilfe von den fünf ▪ Parameter der Perspektive Raum, Ideologie (Wissen, Denkweise, Wertungshaltungen, geistiger Horizont), Zeit, Sprache und Perzeption (Wahrnehmung) – vgl. Perspektive, kompakte figurale/personale Perspektive, distributive Perspektive

Kompakte personale Perspektive
vgl. Kompakte figurale Perspektive

 
Komparation
auch: Steigerung; Flexion der (steigerbaren) Adjektive; Veränderung nach ihrer Intensität - vgl. Flexion, Flexionsformen, Konjugation, Deklination
Beispiel: schön, schöner, am schönsten
 
Komparativisches Erzählen
Erzählverfahren, das einen Bezugsraum schafft, in dem alles einander zugeordnet ist; Elemente der erzählten Welt werden vom Erzähler selbst in eine (vergleichende) Beziehung zueinander gesetzt und damit geht die Darstellung der erzählten Welt über die bloße Kontrastierung hinaus;  - Beispiel: Thomas Mann, Die Buddenbrooks
 
Kompendium
1. Zusammenfassung, Überblick; 2. Pensum; 3.Abriss, kurzgefasstes Lehrbuch; 4. im Zusammenhang mit einer schulischen Schreibaufgabe (Kompendiumsaufgabe) eine Zusammenstellung von Texten zu einem bestimmten Thema, die von Schülerrinnen und Schülern, meistens als Teil eines ergebnisorientierten Schreibprozesses bearbeitet und in einer Mappe zusammengestellt werden (= Kompendiumaufgabe) - vgl. Kompendiumaufgabe, Dossier,
 
Kompendiumaufgabe
Aufgabentyp der schriftlichen Abschlussprüfung in der Realschule in Baden-Württemberg; - vgl. materialgestützte Erörterung,

»Kompetenz
1.
(lateinisch competere: zusammentreffen, ausreichen, zu etwas fähig sein, zustehen; ) allg.: Fähigkeit, Vermögen, Zuständigkeit, Befugnis; 2. Begriff mit unterschiedlichen Bedeutungen in verschiedenen Bereichen, Wissenschaften und Kontexten; a) Berufliche Kompetenzen wie »Handlungskompetenz, »Managementkompetenz oder »Führungskompetenz; b) »Kompetenz (Psychologie): Fähigkeiten und Fertigkeiten allgemein; e) Kompetenz (Pädagogik): Fähigkeiten und Fertigkeiten im pädagogischen Kontext; f) »Kompetenz (Linguistik): Sprachwissen im Gegensatz zum Sprachkönnen; g) »Kompetenz (Bakterien: Fähigkeit von Zellen, außerhalb der Zelle vorliegende DNA aufzunehmen; h) »Kompetenz (Organisation):, die mit einer bestimmten Stelle verbundenen Berechtigungen und Pflichten; - vgl. Kompetenz (Pädagogik), volitionale Kompetenz, Schreibkompetenz, ...

»Kompetenz (Pädagogik)
1.
a) Begriff geht u. a. auf »Wolfgang Klafkis »Kompetenzmodell der »kritisch-konstruktiven Didaktik zurück; das Modell erfasst die »Fähigkeiten und »Fertigkeiten, in bestimmten Gebieten Probleme zu lösen, sowie die Bereitschaft, sich mit dem Problem zu befassen und die Lösung(en) letztendlich auch umzusetzen; b) Kompetenzbegriff umfasst demnach sachlich-kategoriale, »methodische und »volitionale Elemente, die miteinander verknüpft und auf unterschiedliche Gegenstände und Sachverhalte angewendet werden können;  Ziener (2008, S.21): "Kompetent ist ein Mensch, der über Sachkenntnis verfügt, mit der er umgehen und zu der er sich verhalten kann. Kompetenzen setzen sich zusammen aus den drei Dimensionen der Kenntnisse, Fertigkeiten und Einstellungen, oder, gleichbedeutend: Wissensbestände, Fähigkeiten und Techniken sowie Bereitschaften und Haltungen - und zwar in ihrem wechselseitigen Zusammenspiel:" - vgl. Kompetenzstandards, kompetenzorientierter Unterricht, Kompetenzraster, metakognitive Kompetenz, volitionale Kompetenz,

 
Kompetenz, inhaltliche
vgl. inhaltliche Kompetenz
 ,
Kompetenz, metakognitive
vgl. Metakognitive Kompetenz

Kompetenz, narrative
vgl. Narrative Kompetenz

 
Kompetenz, sprachliche
vgl. Sprachliche Kompetenz

Kompetenz, volitionale
vgl. Volitionale Kompetenz

Kompetenzabbild
im ▪ überfachlichen Kategoriensystem von Luthiger/Wilhelm/Wespi (2014, S.58) eines von zehn Merkmalen kompetenzorientierter Aufgaben; dabei neben dem Merkmal der Lebensnähe in den übergeordneten Bereich der Authentizität eingeordnet; Begriff erfasst, inwiefern mit einer Aufgabe die ganze Kompetenz oder nur einzelne Kompetenzaspekte entwickelt werden; dabei kann das Kompetenzabbild in drei Stufen differenziert werden: a) singulär: Aufgabe zielt darauf, einen Teilaspekt der Kompetenz zu entwickeln; b) additiv: Aufgabe soll mehrere Teilaspekte einer Kompetenz nebeneinander entwickeln; c) integrativ: Aufgabe soll möglichst viele der Teilaspekte der Zielkompetenz entwickeln (z. B. in Konfrontationsaufgaben) – vgl. kompetenzorientierter Unterricht, kompetenzorientierte Lernaufgaben,

Kompetenzen, literale
vgl. Literale Kompetenzen

 
Kompetenzen (Deutschunterricht)
(vorerst nur Platzhalter!) - vgl. Kompetenzorientierter Deutschunterricht, Bildungsstandards, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), kompetenzorientierter Unterricht, Kompetenzstandards,
 
Kompetenzen (Literaturunterricht)
(vorerst nur Platzhalter!) - vgl. Kompetenzorientierter Deutschunterricht, Bildungsstandards, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), kompetenzorientierter Unterricht, Kompetenzstandards, literarische Kompetenz, literarästhetische Produktionskompetenz, literarästhetische Rezeptionskompetenz, Theatralitätskompetenz, Dramaturgiekompetenz, theatralische Produktionskompetenz, theatralische Rezeptionskompetenz,

Kompetenzorientierte Aufgabe
– vgl. Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), kompetenzorientierter Unterricht, kompetenzorientierter Deutschunterricht, kompetenzorientierte Lernaufgabe, kompetenzorientierte Übungsaufgabe, kompetenzorientierte Leistungsaufgabe, kompetenzorientierte Schreibaufgaben,

Kompetenzorientierte Leistungsaufgabe
 – vgl. Leistungsaufgabe, Leistungsraum, Leistungsraumsetting, kompetenzorientierte Aufgaben, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), kompetenzorientierter Unterricht, kompetenzorientierter Deutschunterricht, Bildungsstandards,

Kompetenzorientierte Lernaufgabe
– vgl. Lernaufgabe, Lernraum, Lernraumsetting, kompetenzorientierte Aufgaben, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), kompetenzorientierter Unterricht, kompetenzorientierter Deutschunterricht, Bildungsstandards,

 

Kompetenzorientierte Übungsaufgabe
– vgl. Übungsaufgabe, Übungsraum, Übungsraumsetting, kompetenzorientierte Aufgaben, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), kompetenzorientierter Unterricht, kompetenzorientierter Deutschunterricht, Bildungsstandards,

Kompetenzorientierte Schreibaufgabe
– vgl. Schreibaufgabe,

Kompetenzorientierter Deutschunterricht
(vorerst nur Platzhalter!) - vgl. Kompetenzen (Deutschunterricht), Bildungsstandards, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), kompetenzorientierter Unterricht, Kompetenzstandards

Kompetenzorientierter Unterricht
Unterricht, der sich daran orientiert die Lernenden mit Kenntnissen, Fähigkeiten/Fertigkeiten auszustatten und zugleich Einstellungen/Haltungen bewusstmacht und reflektiert; Ziener (2008, S.23): "Kompetent ist, wer sich darauf einlassen kann, mit Sachverstand mit Dingen umzugehen. Kompetenzen sind Fähigkeiten unter dem dreifachen Aspekt von Kenntnissen, Fertigkeiten und Einstellungen. Kompetenzen äußern sich in konkreten Handlungen." – vgl. Kompetenz (Pädagogik), Kompetenzraster

Kompetenzraster
Matrixartig aufgebaute Tabellen, bei denen in der Vertikalen aufgeführt wird, welche Inhalte, Fertigkeiten und/oder Fähigkeiten in unterrichtlichen Lehr- und Lernprozessen vermittelt werden sollen ("Was?") und in der Horizontalen die sog. Niveau- oder Kompetenzstufen stufen (Entwicklung des Lernstandes) („Wie gut?”).dargestellt werden. In der Vertikalen werden dabei fachliche Kriterien, aber auch Kriterien für das Lern- und Arbeitsverhalten oder für bestimmte komplexe Fähigkeiten wie sie z. B. bei Präsentationen verlangt werden. Auf der horizontalen Ebene wird die Entwicklung mit den erwarteten Fähigkeiten auf verschiedenen Niveaus dargestellt, die beim Kompetenzerwerb unterschieden werden können. Übergeordnetes Ziel: Selbsteinschätzung, Selbstkontrolle und zunehmende Selbststeuerung des Lernprozesses durch die Schülerinnen und Schüler; Darstellung der zu erwerbenden Kompetenzen aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler; die erwarteten Kompetenzen sollen den Schülerinnen und Schülern (aber auch den Lehrkräften und Eltern sichtbar machen, dass

  • der Lernweg und der Lernaufwand dahin dem jeweils angestrebten Kompetenzniveau entsprechend gestaltet werden kann,
  • ihr Lernfortschritt und Lernerfolg mit bestimmten Kriterien beschrieben und beurteilt werden kann,
  • ihre Vorstellungen bei der Festlegung der Bewertungskriterien miteinbezogen werden können
  • sie zunehmend besser lernen, sich, ihre Lernverhalten und ihre Leistungen mit den entsprechenden Formulierungen selbst einzuschätzen und zu beurteilen
  • auf diese Weise mehr und mehr Eigenverantwortung beim Lernen übernehmen
  • das angestrebte Lernziel über individuell unterschiedliche Wege erreicht werden kann.

unterschiedliche Formen von Kompetenzrastern mit einer unterschiedlichen Anzahl von gewöhnlich 3 bis 6 Kompetenzniveaus.

Sprachliche Gestaltung: "Ich-kann"-Formulierungen, die abstrakte Formulierungen von Standards in bestimmte Einzelhandlungen verständlich "herunterbrechen" und damit die Motivation fördern können;

 vgl. Kompetenz (Pädagogik)Kompetenzen (Deutschunterricht), Bildungsstandards, Kompetenzkompetenzorientierter Unterricht, Kompetenzstandards

  
Kompetenzstufen
1 ) Fend (2008, S.71), spricht nach dem Vergleich von vier Lehrplänen, von denen zwei beanspruchen Bildungsstandards, die beiden anderen Lernzielorientierungen zu folgen, von einem enttäuschenden Ergebnis: Die formulierten Bildungsstandards "scheinen nichts anderes zu sein als geringfügige Modifikationen von alten Lernzielkatalogen". Er sieht in der Entwicklung von Theorien der Kompetenzstufen.die eigentliche Chance zur "produktive(n) Weiterentwicklung von Lernzielformulierungen". Auf diese Weise konzeptionell begründet könnten sie die "zu erreichenden Ziele in ein theoretisches Konzept der Kompetenz einbinden, das diesen Zielen zugrunde liegt. Dazu gehört eine genaue Analyse der Kernideen eines Faches und der Überführung dieser Ideen in ein verzweigtes aber konsistentes System von Teilkompetenzen." Damit das "Zauberwort" Bildungsstandards, die Hoffnungen erfüllen könne, die damit verbunden würden, müssten die jeweiligen fachlichen Strukturen "auf ihren inneren Aufbau hin untersucht und in sukzessive Schwierigkeitsgrade transformiert. 2) In Deutschland entwickelt das Institut zur »Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) empirisch validierte Kompetenzstufenmodelle für die verschiedenen Bildungsabschlüsse in unterschiedlichen Fächern zu den KMK-Bildungsstandards - vgl. Kompetenzstufen (Leseverstehen), Kompetenzen (Deutschunterricht), Bildungsstandards, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), ⁞kompetenzorientierter Unterricht, Kompetenzstandards,

Kompetenzstandards
1) nach Ziener (2008, S.44) formulieren Kompetenzstandards den erwarteten und verbindlich anzustrebenden Ertrag von Bildungsgängen in Form von Kenntnissen, Fähigkeiten/Fertigkeiten und Einstellungen/Haltungen der Schülerinnen und Schüler. Als Bildungsstandards sind sie seiner Ansicht nach a) schülerorientiert mit den Schülern als Subjekten der Bildungsprozesse, b) ergebnisorientiert, was bedeutet, dass formuliert werde, "was Schülerinnen und Schüler, wenn sie an geeigneten Inhalten erfolgreich lernen, am Ende können" c) prozessorientiert, da sie auch Schülerinnen und Schüler, die noch nicht oder nicht in ausreichendem Maße über die mit dem jeweiligen Schulabschluss angestrebte Kompetenz verfügen, Lernwege aufzeigen, wie sie diese erreichen können -  vgl. kompetenzorientierter Unterricht;

 
Kompetenzstufen (Leseverstehen)
(vorerst nur Platzhalter!) - vgl. Kompetenzstufen, Kompetenzen (Deutschunterricht), ⁞Bildungsstandards, ⁞Kompetenz, ⁞Kompetenz (Pädagogik), ⁞kompetenzorientierter Unterricht, ⁞Kompetenzstandards,
 
Kompetenzstufen (Leseverstehen, PISA)
In der »PISA-Studie von 2000 festgelegte 5 Kompetenzstufen für das Leseverstehen. Diese sind:
Stufe I: Oberflächliches Verständnis einfacher Texte;
Stufe II: Herstellen einfacher Verknüpfungen;
Stufe III: Integration von Textelementen und Schlussfolgerungen; Stufe IV: Detailliertes Verständnis komplexer Texte;
Stufe V: Flexible Nutzung unvertrauter komplexer Texte;
vgl. Kompetenzstufen, Kompetenzen (Deutschunterricht), Bildungsstandards, Kompetenz, Kompetenz (Pädagogik), ⁞kompetenzorientierter Unterricht, Kompetenzstandards,

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Kompilation
seit dem 16. Jh. Gebräuchliche Bezeichnung für eine meist der Wissensvermittlung dienende Zusammenstellung von Textausschnitten aus einschlägigen Schriften; ferner bezeichnet Kompilation literarischer Werke, in denen Stoffe und Episoden aus älteren Quellen nur oberflächlich aneinandergereiht sind.
 
Kompiliertes Wissen
Begriff aus der Kognitionspsychologie; Wissen, das ehemals sprachlich vorhanden war, gerät z.B. durch Üben und Trainieren ins Unterbewusste (z.B. Routinehandlungen) - vgl. Wissen 

Komplementsatz
1) Grammatische Bez. für einen bestimmten Satztyp, der als untergeordneter Satz ganz von der Valenz eines Elements im Hauptsatz (z. B. Valenz des Prädikats,▪ Valenz eines Verbs) abhängig ist; häufigste Formen: Objektsatz (Er behauptete, dass ...; ich finde, dass ... ) und Subjektsatz (Wieder ohne Maske unter Menschen sein zu dürfen, ist großartig.).; oft auch als Inhaltssatz (auch: Gegenstands-,Ergänzungssatz) bezeichnet, der als Gliedsatz die Rolle von Subjekt oder Objekt zu einem (übergeordneten) Verb übernimmt; in dieser Funktion auch immer wieder als Argumentsatz bezeichnet; 2) als ▪ Textprozedur im Rahmen von ▪ Texthandlungen des Argumentierens eine Positionierungsprozedur, die vor allem von Schülerinnen und Schüler in unteren Jahrgangsstufen zu Beginn des Erwerbs von entsprechenden Prozedurausdrücken verwendet wird (z. B. Ich finde das Handyverbot in der Schule doof.Ich finde, (dass) das Handyverbot in der Schule doof ist.); bei solchen Textprozeduren wird "syntaktisch keine Trennung von Sprechereinstellung und Proposition" vorgenommen, so dass man von "implizit-verbale(n) Positionierungsprozeduren" (Schüler 2017, S.30) sprechen kann; se stellen im der Regel eine "evaluative Positionierung" (Gätje/Rezat/Steinhoff 2012, S.151) dar, die an eine Komplementsatzkonstruktion nach dem Muster "ich finde + NP + Adj)" (ebd., zit. n. Schüler 2017, S.31)  (z. B. "ich finde das Verbot von Handys in der Schule doof") gebunden ist. – vgl. Objektsatz, Subjektsatz, Positionierungsprozedur,

Kompletive Analepse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der ▪ Analepse; Bez. für das abweichend von einer linearen chronologischen Reihenfolge nachträgliche Einfügen von Ereignissen in eine Basiserzählung, mit dem eine temporale Lücke vergleichsweise unabhängig vom sonstigen Zeitverlauf geschlossen werden kann; differenzierbar nach Reichweite und Umfang; Sonderfall: komplette Analepse; Ggs. Paralipse - vgl. Anachronie, nicht-lineares Erzählen, Analepse, komplette Analepse, Rückwendung, Retrospektion, Basiserzählung, Paralipse

Komplette Analepse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der ▪ Analepse; Bez. für das abweichend von einer linearen chronologischen Reihenfolge nachträgliche Einfügen von Ereignissen in eine Basiserzählung, bei dem sich das nachträglich eingeschobene Textsegment nahtlos, d. h. ohne Kontinuitätsbruch, zwischen zwei Segmente der Basiserzählung einfügt und damit den Ausgangspunkt der Retrospektion wieder erreicht (vgl. nebenstehende Abb. ?; bei kompletter Analepse sind, im Ggs. zu den anderen Formen der Analepse, Reichweite und Umfang der Analepse gleich; Ggs. partielle Analepse - vgl. vgl. Anachronie, Analepse, partielle Analepse, Basiserzählung, Rückwendung, Retrospektion,

 
Komplexer Satz
Satz, der mindestens ein satzartiges Konstrukt enthält; Bezeichnung wird verwendet, wenn es um die Struktur des Obersatzes und die Struktur des Untersatzes geht (vgl. Engel 1996, S.180) - vgl. Satz, satzartiges Konstrukt, Obersatz, Untersatz, Hauptsatz, Nebensatz
 
Komplexer Text
1) Text oder Hypertext, der im Vergleich zu einfach strukturierten und leicht verständlichen konventionellen Texten einen hohen Grad intratextueller, intertextueller sowie sonstiger extratextueller formaler, struktureller, thematischer und und inhaltlicher Qualitäten besitzt, die bei der Bedeutungskonstruktion nur mit einem höheren Grad von Lesekompetenzen (bei literarischen Texten die erworbene literarästhetische Rezeptionskompetenz) erschlossen und verstanden werden können; a)  auf der Ebene des Textes (intratextuell) beschreibbar mit Kategieren wie Differenziertheit und Strukturiertheit der Darstellung in Gliederung und Aufbau, Vielfalt der Bezüge (Inferenzen), Stringenz der Gedanken- und/oder Motiventwicklung und durch die Stimmigkeit der verwendeten Begriffe und Sprachbilder (vgl. Graf 2015, S.186);  b) Texte, die über eine weitverzweigtes Beziehungsgeflecht zu anderen Texten verfügen (intertextuell komplexe Texte), mit denen sie auf unterschiedliche Art und Wiese inferieren können, z. B. durch explizite oder implizite Übernahmen (Zitate u. ä.) oder andere Arten von Verweisen sowie die Teilhabe an Diskursen; c) wenn auch nicht ganz trennscharf gegenüber der Intertextualität, Texte, deren vielschichtiges Beutungspotential ohne Heranziehung ihres historisch-sozialen Kontexts, einschließlich des biographischen Kontexts ihres Autors bzw. ihrer Autorin, kaum erschlossen werden kann; 2) In der Semiotik (Allgemeine Zeichentheorie): Aussageeinheit, die durch unterschiedliche Zeichensysteme konstituiert wird (z. B. sprachliche - und nicht-sprachliche Zeichen); Beispiel: Karikatur mit ihren Bild- und Textteilen – vgl. Komplexität, Dichte

Komplexität
1) relative Größe zur Bezeichnung der Qualität von Texten; dabei unterscheidet man Texte, die im Allgemeinen konventionelle Texte, die einfach strukturiert und leicht verständlich sind, von komplexen Texten, deren Bedeutung auf einer Vielfalt von textinternen, textexternen und leserseitigen Bezügen beruhen, die bei der ▪ Sinnkonstruktion vom Leser zu erschließen sind; unterschiedliche Formen der Komplexität: intratextuell, intertextuell sowie extratextuell; 2) im Bereich literarischer Texte verfügen ▪ erzählende Texte wie z. B. Formen der gleichnishaften Rede bzw. uneigentlichen Sprechens, (insbesondere auch ▪ moderne Parabeln) über eine hohe Komplexität (wird häufig wenig trennscharf auch als Dichte bezeichnet); Gleiches gilt für für alle erzählenden Texte, also auch größere und längere Formen, wenn sie eine komplexe Struktur von Handlungssträngen aufweisen, eine Mehrzahl unterschiedlicher Perspektiven anbieten oder sonst erzähltechnische Strukturen verwenden, wie sie in der ▪ modernen Montageepik immer wieder eingesetzt werden;  - vgl. komplexer Text, Uneigentlichkeit, Gleichnis, Parabel, moderne Parabel, Dichte

 
Kompliziertheit
Auf den Hamburger Verständlichkeitsansatz in der Kommunikations- bzw. Lesepsychologie zurückgehendes Merkmal schwer verständlicher Texte; umfasst folgende  Textmerkmale: komplizierte Darstellung, lange verschachtelte Sätze, ungeläufige Wörter, Fachwörter nicht erklärt, abstrakt, unanschaulich; Gegensatz: sprachliche Einfachheit  - vgl. Christmann/Groeben 1999, S.182, Langer u.a. 1993, S.16) - vgl. Verständlichmacher, Textverständlichkeit 

Kompositorische Motivierung
auch: ästhetische Motivierung; in der neueren Erzähltheorie von Martínez/Scheffel (1999, 10. Aufl. 2016) neben der finalen und kausalen Motivierung Bez. für einen Motivierungstyp (= freies Motiv), bei dem sich die Funktion der erzählten, nicht empirisch fundierten Ereignisse (z. B. die Handlung von Figuren oder nichtintendierte Geschehnisse bzw. Vorkommnisse oder auch Zufälle) und sonstiger Einzelheiten aus ihrer Rolle "im Rahmen der durch das Handlungsschema gegebenen Gesamtkomposition" ergibt (ebd., S. 119); oft in Schemaliteratur zu finden;  Typen: metaphorische Motivierung und metonymische Motivierung; – vgl. Motivierung, ästhetische Motivierung, finale Motivierung, kausale Motivierung, Unbestimmtheitsstelle, Schemaliteratur

Kompositprinzip
nach Ortner (2000, S.435ff.) Bez. für das Verfahren, nachdem beim Versionen-Redigieren Veränderungen am Text vorgenommen werden - vgl. Versionen-Redigieren, Revision, Textüberarbeitung, Textrevision, Revisionskompetenz, Revisionshandlung, Revisionsklasse, Prätextrevision

 
Kompositum
(Pl. Komposita) zusammengesetztes Wort gewöhnlich bestehend aus einem vorangestellten "Bestimmungswort" und einem nachgestellten "Grundwort"; am weitesten verbreit sind die so genannten Determintativkomposita, bei dem das Zweitglied (=Grundwort) dominiert, d. h. "es trägt im Vergleich zur Bedeutung des gesamten Kompositums die allgemeinere Bedeutung, so dass es meist allein das ganze Kompositum repräsentieren kann: Ein Wunderkind ist ein Kind." (DUDEN, Die Grammatik 2005, S.672); Komposita kommen vor allem bei Nomen und Adjektiven vor; bei Verben sehr selten (z. B. Eis + laufen = eislaufen, schwarz + malen = schwarzmalen, Kopf´+ rechnen = kopfrechnen), Verbkomposita können nicht alle Konjugationsformen bilden: So kann man zwar sagen "(während) er kopfrechnete" aber nicht: sie rechnete kopf (vgl. Engel1996, S.442)

Kondensation
vgl. Textkondensation

Kondensationsstrategien
Strategien und Techniken, die mit sprachlich-rhetorischen Mitteln zur Informationsverdichtung von Texten, meistens im Zusammenhang mit Rekapitulationen, beitragen; abhängig von dem durch die Sachgehaltsdichte von Textsorten bestimmtem Kürzungspotential von Texten; unterschieden werden: a) Lexikalische Kondensierungen werden vor allem realisiert durch Verwendung entsprechender Fachtermini (»Lambdasonde« statt »Messfühler, der über einen Potentialsprung den Sauerstoffrestgehalt im Abgas vor dem Katalysator ermittelt« (vgl. Göpferich 2007, S.414f.), Kurzwörter (EDV, EU, Uni, Foto) und Abkürzungen (km/h) realisiert; spielen bei den ▪ Formen der Textwiedergabe (z. B. ▪ Inhaltsangabe, ▪ strukturierte Textwiedergabe, ▪ Konspekt, ▪ Exzerpt, ▪ Abstract ...)in der Schule eher eine untergeordnete Rolle; b) syntaktische Kondensierungen weitaus wichtiger, bei denen auf Satzebene bestimmte Aussagen verdichtet werden; realisiert durch: Nominalisierungen (z.B. adverbiale Bestimmungen in Form von Präpositionalphrasen statt konjunktionale Nebensätzen): Weil Emil mit Alkohol am Steuer gefahren ist, hat man ihm den Führerschein entzogen. (14 Wörter) → Wegen seiner Trunkenheitsfahrt wurde Emil der Führerschein entzogen. (8 Wörter); Attribuierungen (z. B, pränominale Attribute statt Relativsätzen: Der Künstler (, der blind war,) sang eine Arie, → Der {blinde} Künstler sang eine eine Arie.); Reduktion ganzer Sätze auf Ellipsen: Je später der Abend ist, desto schöner sind die Gäste.→ Je später der Abend, desto schöner die Gäste; Wenn das Ende gut ist, ist alles gut.  → Ende gut, alles gut; Parenthesen und andere Texteinschübe: Die Radfahrerin, die in der Fußgängerzone munter vor sich hinradelte, war eine junge Frau im Alter von 24 Jahren. Sie hatte keinerlei Unrechtsbewusstsein darüber, dass das in diesem Bereich untersagt ist. → Die 22-jährige Radfahrerin radelte – und das ohne jedes Unrechtsbewusstsein – in der dafür gesperrten Fußgängerzone; stilistisch fällt dazu noch die vergleichsweise hohe Anzahl passivischer Konstruktionen auf – vgl. Kondensation, Textkondensation, Rekapitulationen, Sachgehaltsdichte

 
Konditional
- vgl. Modalität, Modus, Indikativ, Konjunktiv, Imperativ, indirekte Rede
 
Konditionale Beziehung
konzeptionelles Deutungsmuster, mit dessen Hilfe die Wahrnehmung von verschiedenen Dingen, Ereignissen oder Sachverhalten in einer Form zusammenhängend möglich wird, die den einen Wahrnehmungsgegenstand als Bedingung für den anderen Wahrnehmungsgegenstand versteht;  - vgl. Konditionalität, Kausalität, Kausalsatz, kausale Beziehung, Konditionalsatz (Bedingungssatz)
 
Konditionalität
vgl. Konditionale Beziehung, Kausalität,
 
Konditionalsatz
Form des Adverbialsatzes; Gliedsatz bei dem der konditionale Adverbialsatz anstelle des Satzgliedes adverbiale Bestimmung der Bedingung (konditionale adverbiale Bestimmung) steht - vgl. Adverbialsatz, Gliedsatz, konditionale Beziehung, Konditionalität,
Beispiele: Wenn du mir die Wahrheit sagst, werde ich dir vielleicht verzeihen. (Konjunktionalsatzform) - Hättest du nicht gelogen, wäre ich mitgekommen. (Nebensatz ohne Einleitung) 
 
Konfiguration
Begriff aus der Dramentheorie bzw. Dramaturgie: Zusammenstellung von Figuren in einer bestimmten Handlungsphase des Dramas - vgl. Konfigurationsstruktur, Konfigurationswechsel, Personenkonstellation, Figurenkonstellation, leere Konfiguration, Ensemble-Konfiguration
 
Konfiguration, leere
vgl. leere Konfiguration
 
Konfigurationsstruktur
Gesamtheit der in einem dramatischen Text vorkommenden Konfigurationen, die Aufschluss über die Beziehung der Figuren geben kann; - vgl. alternative Figuren, dominante Figuren, konkomitante Figuren
 
Konfigurationswechsel
Begriff aus der Dramentheorie bzw. Dramaturgie: Bezeichnung für den Wechsel der Konfiguration von Bühnenfiguren durch Auftritte oder Abtritte in einer bestimmten Handlungsphase des Dramas - vgl. Konfiguration, Auftritt
 
Konflikt, kognitiver
vgl. kognitiver Konflikt 

Konfrontationsaufgabe
im ▪ Prozessmodell für die Entwicklung kompetenzorientierter Aufgabensets von Wilhelm/Luthiger/Wespi (2014a) Aufgabe zu Beginn eines Sets, bei denen die Lernenden mit möglichst vielen Aspekten der Zielkompetenz konfrontiert werden sollen, damit sie bereits am Anfang Vorstellungen darüber entwickeln können, was letzten Endes von ihnen verlangt wird (Merkmalsausprägung: integrativ); Konfrontationsaufgaben sollen ferner in einem möglichst authentischen Lebensweltbezug zur Welt der Lernenden stehen (Lebensnähe: authentisch); in der Konfrontationsphase soll noch keine Arbeit an (Prä-)Konzepten erfolgen, die die Lernenden auf ihr Vorwissen und ihre Vorerfahrungen aufmerksam macht (dies wird erst in der Phase der Erarbeitung mit den Erarbeitungsaufgaben relevant (Merkmalsausprägung Arbeit an (Prä-)Konzepten daher: implizit)(vgl. Luthiger/Wilhelm/Wespi 2014, S.60) – vgl. Erarbeitungsaufgaben, Übungsaufgaben, Transferaufgaben

 
Konjugation
auch: Flexion, Beugung; Flexion des Verbs nach den grammatischen Kategorien Person, Tempus (Zeit), Numerus (Zahl), Modus (Aussageweise) und Genus verbi (=Aktiv oder Passiv); flektiertes Verb besitzt eine konjugierte Form (Konjugationsform), diese Form ist eine nach diesen Kriterien bestimmte, d.h. finite Verbform - vgl. Verb, finite Verbform, Konjugationsform, Deklination, Komparation
Beispiele: ich gehe = 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv (1.Pers. Sg. Ind. Präs. Akt.) - Sie werden gereinigt werden = 3.Pers. Pl. Fut. I Pass.

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Konjugationsform
vgl. finite Verbform, Konjugation
 
Konjunktion
1.
grammatisch: auch: Bindewort;  unveränderliche Wortart;  verbindet Sätze, Satzglieder oder Satzgliedteile miteinander; man unterscheidet: nebenordnende Konjunktionen von unterordnenden Konjunktionen (auch Subjunktionen genannt);  kein eigenständiges Satzglied 2. textlinguistisch: als Kohäsionsmittel aus der Gruppe der sog. Konnektive innerhalb eines Satzgefüges oder zwischen selbständigen Sätzen (Textoberflächenstruktur); manche Konjunktionen (z.B. kausales weil und temporales seit) können auch gleichzeitig den konzeptuellen, auf die Texttiefenstruktur bezogenen Charakter der Verbindung angeben - vgl. Wortarten, Konjunktionalsatz, Verknüpfungswörter, Kohäsion, Kohäsionsmittel, Konnektive, Subjunktion,
 
Konjunktionalsatz
Nebensatz, der mit einer →Konjunktion eingeleitet wird - vgl. Nebensatz, Konjunktion 
 
Konjunktiv
auch: Möglichkeitsform; Modus des Verbs und damit Flexionskategorie finiter Verbformen, die einen Sachverhalt als bedingt wirklich/wahr ausweist und damit Einschätzungen des Sprechers über die Möglichkeit, Wünschbarkeit oder Wirklichkeit bzw. Nichtwirklichkeit eines geäußerten Sachverhaltes ausdrücken kann; wegen ihrer Gemeinsamkeiten werden die Konjunktive des Präsens, des Perfekts, des Futur I und des Futur II als Konjunktiv I bezeichnet, die Konjunktive des Präteritums und des Plusquamperfekts als Konjunktiv II. - vgl. Modalität, Modus, Indikativ, Konditional, Imperativ, indirekte Rede, Konjunktiv I, Konjunktiv II
 
Konjunktiv I
auch: Möglichkeitsform; Konjunktive des Präsens, des Perfekts, des Futur I und des Futur II als Konjunktiv I;  Modus des Verbs und damit Flexionskategorie finiter Verbformen, 1. die einen Sachverhalt als bedingt wirklich/wahr ausweist und damit Einschätzungen des Sprechers über die Möglichkeit, Wünschbarkeit oder Wirklichkeit  eines geäußerten Sachverhaltes ausdrücken kann; 2. signalisieren bei der Redewiedergabe die indirekte Rede - vgl. Verb, Modus, Konjunktiv, Konjunktiv II; indirekte Rede
Beispiele: Er frage, gebe, müsse (Konjunktiv I Präsens) - Er hätte gefragt, hätte gegeben, hätte (kaufen) müssen (Konjunktiv II) - Er sagte, er wolle später kommen. (indirekte Rede mit Konjunktiv I Präsens)
 
Konjunktiv II
Möglichkeitsform; Modus des Verbs und damit Flexionskategorie finiter Verbformen, Konjunktive des Präteritums und des Plusquamperfekts; 1.  die einen Sachverhalt als der Nichtwirklichkeit zugehörig ausweist; 2. die als Ersatzformen bei der indirekten Rede verwendet werden, wenn die Indikativformen und die Konjunktiv-I-Formen sich sprachlich nicht unterscheiden - vgl. Verb, Modus, Konjunktiv, Konjunktiv I, indirekte Rede, Ersatzformen,
Beispiele: Ihr fragtet, gabt, müsstet (Konjunktiv II Präteritum) - Er hätte gefragt, hätte gegeben, hätte (kaufen) müssen (Konjunktiv II) - Er sagte, sie hätten gegeben (Ersatzform des Konjunktiv II Plusquamperfekt, weil der Indikativ Perfekt und der Konjunktiv I Perfekt gleich lauten (sie haben gegeben)
 
Konklusion
These/Schlussfolgerung, die sich aus verschiedenen Prämissen/Daten/Argumenten ergibt - vgl. Argumentation, Argumentationstheorie
 
Konkomitante Figuren
Figuren eines Dramas, die immer gemeinsam auftreten - vgl. Konfiguration

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»Konkrete Poesie
Bezeichnung für (lyrische) Bild-Text-Formen (einschl. der Lautpoesie); selten Abbildung realer Figuren; besondere Anordnung und Typografie der Wörter; "Manche Gedichte bestehen überhaupt nur noch aus arrangierten Bildern und nicht mehr aus Wörtern." (vgl. Felsner/Helbig/Manz 2009, S.203) - vgl. visuelle DichtungPermutation,
Beispiele: Ernst Jandl

Konkreter Autor
auch: empirischer Autor, realer Autor; von Wolf Schmid (2005, S.49) u. a. verwendeter Begriff für die reale historische Persönlichkeit, die Urheber eines literarischen Werkes ist - vgl. realer Autor

Konkreter Leser
auch: empirischer Leser, realer Leser; von Wolf Schmid (2005, S.49) u. a. verwendeter Begriff für den tatsächlichen Rezipienten bzw. "die unendliche Menge aller Menschen, die an irgendeinem Ort zu irgendeiner Zeit Rezipienten des jeweiligen Werks gewesen sind oder noch werden" - vgl. empirischer Leser, realer Leser

 
Konkretisation
1) in der Theorie der Werkerfassung Roman Ingardens Bezeichnung für von der Textstruktur und dem Bewusstsein des Lesers abhängige Hervorbringung (auch: Realisation) eines ästhetischen Werkes; literarisches Werk ist als ästhetischer Gegenstand weder mit dem Text oder der Vorstellungskraft des Leser allein zu realisieren (Partiturcharakter des literarischen Textes); Dualität von Textstruktur und bedeutungsproduzierender Verstehensleistung des Lesers realisiert den Textgegenstand in der Vorstellung; 2) in der in der Rezeptionsästhetik auch Realisation genannt - vgl. Unbestimmtheitsstellen, Rezeptionsästhetik, RealisationLesart,
 
Konnektive
Begriffsverwendung uneinheitlich (auch: Junktor, Konnektor, logische Partikel, ▪ Verknüpfungswort, "Satzverknüpfer" (Lewandowski 51990, Bd. II, S.509) oder Operator in der Aussagenlogik; i. e. S. Kohäsionsmittel zur Verknüpfung von Wörter, Sätzen oder Satzgruppen auf der Textoberflächenstruktur; zur Gruppe der Konnektive zählen: ▪ Konjunktionen und Pronominaladverbien; Funktion: Bindeglieder innerhalb eines Satzgefüges oder zwischen selbständigen Sätzen; aber: kein Verweischarakter im Sinne von anaphorischen oder kataphorischen Verweisen - vgl. Kohäsionsmittel, Konjunktion, Pronominaladverb, Junktor, Konnektor, Aussagenlogik

Konnektoren
Bez. für sprachliche Einheiten in Texten, die dafür sorgen, dass Texte und Sätze in sich konnex sind, d. h. kohäsive und kohärente Beziehungen zwischen den Propositionen hergestellt werden können – vgl. Konnexion, Konnektive, Propositionen, Kohäsion, Kohärenz

Konnexion
Bez. für die Verknüpfung von Propositionen oder Illokutionen (Sprechakte) mit Hilfe von kausalen, temporalen oder anderen Beziehungen; Mittel zur Herstellung von Kohäsion und Kohärenz in Texten; hergestellt durch Konnektoren wie Konjunktionen oder Konjunktionaladverbien;  – vgl. Konnektive, Propositionen, Kohäsion, Kohärenz, Junktor, Konnektor

 
Konnotat
(lat. connotare=mit bezeichnen); Wortinhalt über den rein begrifflichen Inhalt (Denotat) hinaus; Vorstellung oder Komplex von Vorstellungen, die z.B. emotional bedingt hervorgerufen werden;
Beispiel: Krebs ist sowohl ein Terminus mit einem klaren Begriffsinhalt (Krankheit mit objektiv feststellbaren Symptomen) als auch ein Wort, von dem ein großer Schrecken für die Menschen ausgeht; Krebs wird z.B. mit unheilbar krank, sehr schmerzhaft usw. konnotiert; konnotativ=Die sprachlichen Nebenbedeutungen und Bedeutungsnuancen betreffend - vgl. sprachliche Zeichen, Denotat, denotativ
 
Können
vgl. Handlungswissen, praktisches Wissen
 
Konsekutivsatz
Form des Adverbialsatzes; Gliedsatz bei dem der konsekutive Adverbialsatz anstelle des Satzgliedes adverbiale Bestimmung der Folge (konsekutive adverbiale Bestimmung) steht - vgl. Adverbialsatz, Gliedsatz
Beispiele: Er fuhr so schnell, dass ihn auf dieser kurvenreichen Strecke niemand überholen konnte. (Konjunktionalsatzform) -

Konservierendes Schreiben
in der Schreibdidaktik Bez. für ein Schreiben mit der Schreibfunktion, die Ideen, Gedanken oder getroffene Vereinbarungen schriftlich festzuhalten, um sie später zur Erinnerung wieder benützen zu können  (Ludwig 1980, S.85ff.) - vgl. Schreiben, Schreibfunktionen, Ludwig (1980): expressives Schreiben, formulierendes Schreiben, heuristisches Schreiben, kommunikatives Schreiben, konzipierendes Schreiben, operatives Schreiben, selbstreflexives Schreiben, transferierendes Schreiben

 
Konsistenz
1. allgemein: Zusammensetzung, fester, zäher Zusammenhalt 2. im rezeptionsästhetischen Modell: Ergebnis der Bildung von Zusammenhängen und der Auslöschung von Widersprüchen im Leseprozess (Konsistenzbildung) - vgl. Rezeptionsästhetik, Konsistenzbildung
 
Konsistenzbildung
im rezeptionsästhetischen Modell (»konsistente Interpretation«, Wolfgang Iser) Sinnbildung im Lesevorgang durch die Aktivität des Lesers; Sinnbildungsversuche durch permanente Strukturierung und Gruppierung der vorhandenen Ansammlung sprachlicher Zeichen im Text,  Zusammensetzung zu einer sinnhaften Vorstellung auch unter Beteiligung eigener Erfahrungen, Normen und Einstellungen des Lesers - vgl. Konsistenz, Rezeptionsästhetik

»Konsonantenschrift
auch: Abdschad oder Abjad; Bez. für ein phonographisches Schriftsystem, das wie die alphabetische und syllabische Schrift Korrespondenzen zur gesprochenen Sprache und ihren Lauten herstellt; im Fall der Konsonantenschrift werden nur oder hauptsächlich Konsonanten benutzt; vor allem in Sprachen verbreitet, die auf die Bezeichnung von Vokalen verzichten, ohne dass es dabei zu Mehrdeutigkeiten oder anderen Verständnisschwierigkeiten kommt; vor allem »semitische Sprachen haben eine Konsonantenschrift entwickelt; - vgl. Phonographie, alphabetische Schrift, syllabische Schrift, Schrift

 
Konspekt
(conspectus = lat.  Blick, Anblick, Betrachtung, schriftliche Übersicht) Form des entwurfsmäßigen Zusammenfassens, Beschreibens und Kommentierens von Texten; ähnlich wie Exzerpt;  beim Konspektieren werden wichtige Aussagen (Textstellen) dem späteren Schreiben oder Sprechen über einen Text schnell verfügbar gemacht, um eine kritische Auseinandersetzung mit einem Text bzw. den Gedankengängen seines Autors zu ermöglichen; Merkmale: a) übersichtliche, gegliederte Form, die sich auch nicht-verbaler Mittel bedienen kann (z. B. Pfeile, Markierungen, Hervorhebungen); b) Gliederung nach der Vorlage (z. B. Kapitelüberschriften etc.), ansonsten Gliederung nach Sinnabschnitten selbst erstellen; c) möglichst knappe Wiedergabe des gesamten Inhalts bzw. Gedankenganges in eigenen Worten (auch in Stichworten möglich); e) Informationsschwerpunkt: das in einem Text enthaltene Neue, Besondere; f) kurze wörtliche Übernahmen (z. B. von Definitionen, Fachbegriffen, Kernstellen oder Wertungen); g) Verweise stellenweise oder kapitelweise (Quellenangaben, bei Zitaten unverzichtbar; Aufbau/Form: Konspektkopf, Parallelkonspekt - vgl. Exzerpt; Konspektkopf, Parallelkonspekt;
  
Konspektkopf
dem eigentlichen Konspekt vorgelagerter Teil des Konspekts; bestehend aus Angaben über a) Autor, Titel, ggf. Textart des konspektierten Textes; b) Erscheinungsort und Erscheinungsjahr, ggf.  der Verlag, bzw. der Jahrgang (bei Zeitschriften) und das Heft (falls die Seitenzählung nicht durchgehend ist); c) Signatur des Textes (Standort in der Bibliothek); d) Verfasser des Konspekts; e) Zeitpunkt der Abfassung des Konspekts - vgl. Konspekt,
 
Konspektieren
Zusammenfassen, beschreiben und kommentieren eines Textes in Form eines Konspekts; - vgl. Konspekt

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Konstativsatz
Satzart bzw. satzartiges Konstrukt (Engel); auch: Aussagesatz, BehauptungssatzErzählsatz, Deklarativsatz; Satzart, die zur Äußerung einer Feststellung verwendet wird; Kennzeichen: finites Verb steht an zweiter Stelle (Verb-zweit-Stellung), meistens steigend-fallender Tonverlauf bei der Intonation und mitunter mit bestimmten Partikeln - vgl. Satzart, satzartiges Konstrukt
 
Konstanzer Schule
literaturwissenschaftliche Richtung der Rezeptionsästhetik, die von Hans Robert Jauß mit seiner Antrittsvorlesung an der Universität Konstanz im Jahre 1967 ("Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft") rezeptionsästhetisch und Wolfgang Iser mit seiner Antrittsvorlesung ("Die Appellstruktur der Texte", 1970) wirkungsästhetisch begründet und geprägt wurde; - vgl. Rezeptionsästhetik
 
Konstrukt, satzartiges
vgl. satzartiges Konstrukt

»Konstruktivismus
Erkenntnistheorie, die die Erkenntnisse verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen wie Hirnforschung, Neurobiologie, Kognitionspsychologie, Linguistik und Informatik miteinander verbindet; Grundannahme: Das Gehirn als informationsverarbeitendes Systems interpretiert die von den Sinnesorganen übertragenen Impulse der Außenwelt und schafft sich damit eine Konstruktion davon, wie die Welt sei, ohne zu wissen, wie sie wirklich ist; vgl. Thissen; F. (2000a)

 
»Konsument
auch: Verbraucher;
 
Konsumentenforschung
Derzeit nur Platzhalter! - vgl.
 
Kontaktfrage
vgl. Kontaktsignal (Sprecher) - vgl. Fragen
 
Kontaktsignal (Hörer)
reaktiver Mitteilungsakt: ein Sprecher, der einem Gespräch zuhört, zeigt seine anhaltende Aufmerksamkeit durch Rückmeldungen (mhm, ja, echt? ...); Ziel: Kontaktpflege und Aufrechterhaltung der Kommunikation - vgl. Sprechakte, Mitteilungsakte, reaktiver Sprechakt
 
Kontaktsignal (Sprecher)
den Partner festlegender Sprechakt: Sprecher will die Zustimmung, das Verstehen oder die fortdauernde Aufmerksamkeit des Hörers zugesichert bekommen;   weitgehend formelhaft, am Ende immer steigende Intonation. (vgl. Engel 1996) - vgl. Fragearten, Sprechakte
 
Kontamination
vgl. Wortkreuzung

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Kontext
1. Umgebung einer sprachlichen Einheit, die deren Bedeutung mehr oder weniger entscheidend mitbestimmt; Sprachhandlungen vollziehen sich in bestimmten Kontexten als Bedingungen der Versprachlichung; je nach Ansatz werden verschiedene Kontexte unterschieden; z.B. verbaler Kontext - situativer Kontext - historisch-sozialer Kontext; 2. "Menge der für die Erklärung eines Textes relevanten Bezüge" (Dannebeg 2000, S. 333) Formen: a) infratextuelle Kontexte betreffen die Beziehungen von Textteilen zueinander; (vgl. auch: Kotext) b) intertextuelle Kontexte haben mit anderen Texten oder Textklassen zu tun; c) extratextuelle Kontexte beziehen sich auf Bereiche wie Geschichte, Sprache oder Gesellschaft; 3. im Ggs. zum Kotext kommen beim Kontext auch nichtsprachliche Aspekte in den Blick wie z. B. historische, biografische, normative, kulturelle Kontexte usw. in den Blick  – vgl. Kotext, Kontextualisierung, Rekontextualisierung,
 
Kontextbezogene Bühnenanweisung
auch: Inszenierungsanweisung, Regiebemerkung; Bezeichnung für auktorialen Nebentext im dramatischen Text, der als ▪ Bühnenanweisung Hinweise auf die Gestaltung des Bühnenbildes enthält; im einzelnen gehören dazu Instruktionen zum Bühnenbild, den Requisiten, der Beleuchtung, zu Musik und Geräuschen, zu besonderen Theatereffekten (Nebeĺmaschinen etc.), Projektionen, der Einsatz der Bühnenmaschinerie (mit denen z. B. Akt- und Szenenwechsel vorgenommen werden), allgemein alles, was mit dem Schauplatzwechsel auf offener Bühne zu tun hat (vgl. (vgl. Pfister 1977, S.36f.); Ggs. schauspielerbezogene Bühnenanweisung
vgl. dramatischer Text, Haupttext, Nebentext, Bühnenanweisung, schauspielerbezogene Bühnenanweisung,

Kontextgebundene Schreibaufgabe
in der Schreibdidaktik Schreibaufgabe, die im Ggs. zur vorlagengebundenen und freien Schreibaufgabe unmittelbar aus dem Unterricht hervorgeht oder sich an Themen orientiert, die im Unterricht behandelt worden sind - vgl. Schreibaufgabe, vorlagengebundene Schreibaufgabe, freie Schreibaufgabe

 
Kontextmethode
Kreative Methode zur Ideenfindung; um Ideen zu einem Thema zu finden, nähert man sich diesem dadurch, dass man es in ganz bestimmte Kontexte stellt, in denen das Thema eine Rolle spielen könnte – vgl. Kontext,

Kontextualisierung
Begriff zur Bezeichnung der Bedeutungs- bzw. Sinnerzeugung unter Zuhilfenahme von verbalen oder nonverbalen Kontextinformationen in einem Gespräch oder von Informationen aus unterschiedlichen Kontexten bei der Bedeutungsgebung in Texten; bei der Kontextualisierung als Methode wird untersucht, welchen Einfluss die Kontexte auf den Inhalt einer sprachlichen oder nichtsprachlichen Äußerung haben; dabei wird bestimmten Kontextinformationen Erkärungspotential für den so kontextualisierten Text zugesprochen; grundsätzlich sind deutungsrelevante von weniger oder nicht deutungsrelevanten Kontexten zu unterscheiden, wobei der Kontextualisierungsprozess stets auch an das die Kontexte strukturierende Subjekt und andere Faktoren gebunden ist; – vgl. Kontext, Kotext, Rekontextualisierung, Kontextmethode

kontingent
zufällig, möglich aber nicht unbedingt (wesens-)notwendig

Kontiguität
(lat. contiguus: angrnzend, benachbart) allg. inhaltliche Beziehung zwischen Gegenständen, Personen, Ereignissen etc. die miteinander vorkommen und dabei "Berührungspunkte" haben bzw. in einer "begrifflichen Nähe" zueinander stehen (bedeutungsbedingte Verwandtschaft zwischen Lexemen); bei der ▪ impliziten Wiederaufnahme schaffen nicht-referenzidentische sprachliche Ausdrücke Zusammenhang zwischen Sätzen, indem sie sich auf verschiedene begründbare Kontiguitätsverhältnisse stützen (ontologische, d. h. quasi naturgesetzliche (z. B. ein Mensch - das Gesicht, Fisch - Gräte),  logische (z. B. Problem - Lösung, Auftritt - Abgang), kulturelle (z. B. Flugzeug - Landebahn, Computer - Tastatur), raum-zeitliche (z. B. Tag - Nacht, Berg - Tal) - vgl. Wiederaufnahme, implizite Wiederaufnahme,

 

Kontinuierlicher Text
auch: linearer Text 1. im Anschluss an die »PISA-Studie von 2000 zur Lesekompetenz werden in der didaktischen Literatur kontinuierliche von ) von diskontinuierlichen Texten (nicht-lineare Texte, nicht kontinuierliche Texte)) unterschieden. 2. Bezeichnung für (fiktionale und nicht fiktionale) Texte, die einen Gedankengang beinhalten, dem der Leser bei der Textrezeption im Allgemeinen folgen muss, um Inhalt und inhaltlichen Zusammenhang zu erfassen; 3. Je nach (literarischer) Gattung bzw. Textsorte und Textfunktion unterschiedliche Darstellungsformen (z. B. fiktionale Texte wie Roman, Fabel, Gedicht oder nicht-fiktionale (Gebrauchs-)Texte wie Nachricht, Reportage, Kommentar, Vorgangsbeschreibung etc.
Beispiele: Romane, Novellen, Gedichte, Reportagen, Essays - vgl. diskontinuierlicher Text, Lesekompetenz, Lesekompetenzstufen,
 
Kontraktion
vgl. Wortkreuzung

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Kontrast
im epischen Text: a) implizite Information zur Figurencharakterisierung durch  den Erzähler bzw. die Erzählinstanz dadurch, dass bestimmte Merkmale von verschiedenen Figuren in direktem Gegensatz zueinander stehen (Oppositionen) b) zur Raumgestaltung: Kontrastraum; vgl. Korrespondenz, Kontrastraum,
 
Kontrastraum
Raumtyp der Raumgestaltung im epischen Text: Räume werden einander so gegenübergestellt, dass sie zueinander in einem auffallenden Gegensatz stehen (Kontrast); kontrastiver Gegensatz von Figuren und deren Befindlichkeit und der vom Raum geschaffenen Atmosphäre Kontrastpaare: nah/fern; oben/unten; innen/außen; Stadt/Land; …

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Kontrollierter Dialog
wechselseitiges Gespräch zwischen zwei Partnern in Anwesenheit eines Beobachters, bei dem nach klar vereinbarten Regeln jeder der beiden Beteiligten sowohl Hörer als auch Sprecher sein kann; Zuhörerverhalten: umschreibendes Zuhören; eignet sich insbesondere, wenn bei sehr umstrittenen Themen die Gesprächsatmosphäre hitzig und unsachlich wird. - vgl. auch: Gegenfrage, umschreibendes Zuhören

Konventionelle Implikatur
vorläufig nur Platzhalter!

 
Konvention
1. Übereinkunft, Abkommen, völkerrechtlich anerkannter Vertrag, 2. Willkürlich gesetzte, explizit formulierte allgemeine oder soziale Verhaltensregeln bzw. -normen in einer Gesellschaft 3. durch Gewohnheit oder durch (langjährige) Eingelebtheit geregeltes soziales Verhalten - vgl. konventionalisiert
 
konventionalisiert
1. die Konvention betreffend 2. auf Konvention beruhen, auf einer explizit formulierten oder einer sozial vereinbarten Übereinkunft beruhend

Konversationelle Implikatur
in der Theorie des Sprachphilosophen »Paul Grice (1913-1988)Konversationsmaximen und  »Kooperationsprinzip) im Ggs. zu den konventionellen Implikaturen, die auf der konventionellen Bedeutung von Wörtern basieren, pragmatische Schlussfolgerungen, die man aus einer Äußerung zieht; entsprechende Schlussfolgerungen sind rekonstruierbar, kontextabhängig und löschbar bzw. streichbar; – vgl. Implikatur, implikatieren, konventionelle Implikatur

 
Konversationsanalyse
im deutschprachigen Raum gelegentlich in Anlehnung an den englischen Terminus conversation analysis verwendeter Begriff für die Gesprächsanalyse; wegen Konnationen des Begriffs Konversation mit Belanglosigkeit und des Redens ums des Redens willen, aber in der Gesprächslinguistik eher ungebräuchlich geworden. - vgl. Gesprächsanalyse, Gesprächslinguistik
 
»Konzept
1. in der Alltagssprache Bezeichnung für einen strukturierten Entwurf, eine Grundvorstellung über Organisation und Verlauf eines Prozesses etc. in Form einer Art Gesamtplanung 2. Textentwurf, der mehr oder weniger klar strukturiert ist 3. Plan, Programm 4.  in der kognitiven Psychologie und Wissenstheorie (oft weitgehend synonym mit Kategorie) Bezeichnung für eine begriffliche Grundvorstellung (eng. concept = Begriff), die als elementare kognitive Einheit bei der Organisation verallgemeinerter (generalisierter) Kenntnisse und ihrer Beziehungen untereinander fungiert; Konzepte fassen Informationen in von den Einzelheiten abstrahierender, strukturierender und kategorisierender Weise zusammen und ermöglichen deren Speicherung (Repräsentation) als konzeptuelles Wissen im Langzeitgedächtnis; dabei werden Konzepte (Individual- und Typ-Konzepte) in komplexen Schemata gespeichert. (vgl. Schoenke, Glossar Textlinguistik http://www-user.uni-bremen.de/~schoenke/tlgl/tlgldl3.html, 24.07.03); Bezeichnung für eine Konstellation von Wissen (Faktenwissen, Anwendungswissen, Handlungswissen, explizites Wissen und implizites Wissen), welches mit Einheitlichkeit und Konsistenz aktiviert werden kann; ermöglichen Dinge, Ereignisse oder Ideen im Gedächtnis zu Einheiten zusammengefasst und in Verbindung stehend zu anderen Konzepten einzuordnen, d.h. zu kategorisieren und zu klassifizieren. – vgl. konzeptionelle Deutungsmuster, mentale Modelle, Schemata, kognitive Schemata, konzeptionelles Wissen, Konzeptbildung,

Konzeptbildung
1) in der Kognitionspsychologie Bezeichnung für den Prozess, bei dem aus verschiedenen Objekten bzw. deren Erscheinung auf dem Weg kategorialer Zusammenfassung und Komplexitätsreduktion (Allgemein-)Begriffe (Konzepte) gebildet werden; allgemein kann man sagen, dass Konzepte dadurch gebildet werden, dass von einer gemeinsamen Vielfalt unterschiedlicher Merkmale von Objekten abstrahiert wird und diese abstrakte Vorstellung als Einheit (Entität) gespeichert wird. (vgl. Hoffmann/Engelkamp 22017, »https://amzn.eu/cOT2oLM); 2)Konzeptbildung wird mit verschiedenen Ansätzen erklärt: a) Konzeptbildung als Reiz-Reaktionslernen:  Konzepte als Bündel unterschiedlicher starker Assoziationen zwischen konkreten Merkmalen und einer konzeptuellen Zuordnungsreaktion, die bestimmte häufig auftretende Assoziationen auf der Grundlage von immer wieder vorkommenden gemeinsamen Merkmalen zu Konzepten assoziiert; b) Konzeptbildung in Netzwerken: einfache konnektionistische Netze bilden dabei dann ein Konzept, wenn das Netzwerk "lernt auf eine Klasse von Objekten mit unterschiedlichen Merkmalen (unterschiedlichen Eingangsaktivierungen zu reagieren (d. h. gleiche Ausgangsaktivierungen zu erzeugen)" (ebd., »https://amzn.eu/1fi0xss); c) Konzeptbildungsalgorithmen: Konzeptbildung wird beschrieben "als Bildung, Überprüfung und Änderung von Hypothesen über klassifizierungsrelevante Merkmale und deren Verknüpfung" (ebd., »https://amzn.eu/aNS77Q8); von Strategien geleitete Verarbeitung von Informationen, die im Lauf des Prozesses dazu führt, dass sich die hypothetischen Annahmen an die tatsächliche Merkmalsstruktur des Konzepts annähern; am Ende steht eine Merkmalsbeschreibung, die eine eindeutige Zuordnung eines Objekts zu einem Konzept ermöglichen soll; 3) Kritik dieser Ansätze: "natürliche Konzepte" wie z. B. KLAVIER lässt sich nicht mit einer endlichen Anzahl und genau bestimmten Merkmalen klassifizieren, weil es wie jedes Objekt stets mit neuen Merkmalen so "charakterisiert werden (kann), sodass sich selbst für zwei so unterschiedliche Objekte wie ein Klavier und ein Stück Kohle hinreichend gemeinsame Merkmale finden lassen, um sie demselben Konzept zuzuordnen: Sie sind beide brennbar, hart, nicht schwimmend, schwarz, anfassbar, geruchlos usw." (ebd., »https://amzn.eu/fNdMDrn); außerdem weisen natürliche Konzepte typische und weniger typische Vertreter ihrer Kategorie auf (Kanararienvogel ist typischer für das Konzept VOGEL als Pinguin oder Strauss, die im Vergleich zu jenen eher "randständig" sind) – vgl. Konzept, Kategorie, konzeptionelle Deutungsmuster, mentale Modelle, Schemata, kognitive Schemata, konzeptionelles Wissen,

 

Konzeptionelle Basis
in der ▪ Textlinguistik grundlegende Kategorie für das ▪ Textverstehen durch ▪ Kohärenz, zu dessen Herstellung auch auf außertextliche Wissensbestände zurückgegriffen werden muss, die verschiedenen Bereichen des Wissens zugeordnet werden können; diese Wissensbestände stellen die konzeptionelle Basis dar, die den Zugang zur Texttiefenstruktur eines Textes ermöglicht; – vgl. Wissen, Konzeptionelle Deutungsmuster, konzeptionelles Wissen, Weltwissen, enzyklopädisches Wissen

 
Konzeptionelle Deutungsmuster
vergleichsweise eng gefasster Wissensbestand; Teil und zugleich Voraussetzung von Weltwissen (enzyklopädischem Wissen); Interpretationsmuster zur Steuerung und Strukturierung der alltäglichen Wahrnehmung von "Welt", die dadurch aufeinander bezogen werden; drei Grundmuster: koordinative Beziehung, temporale Beziehung, kausale Beziehung (vgl. Linke/Nussbaumer/Portmann 1994) - vgl. Textarbeit, Textverstehen, Weltwissen, enzyklopädisches Wissen
 
Konzeptionelles Schreiben
Bezeichnung für eine prozessorientierte Schreibstrategie, die von einem in verschiedene Teilhandlungen bzw. Phasen zerlegten Schreibprozess ausgeht, der Planen, Formulieren und Überarbeiten umfasst, und eine Schreibaufgabe in einem reflektierten und rekursiv angelegten Schreibprozess auf ein bestimmtes Schreibziel hin in einer Art Schreibplan organisiert;  - vgl. Schreibkompetenz, Schreibstrategie, Schreibplan, Schreibprozess,
 
Konzeptionelles Wissen
auch: konzeptuelles Wissen; Wissen, das an begriffliche Konzepte gebunden ist, mit denen Dinge, Ereignisse oder Ideen im Gedächtnis zu Einheiten zusammengefasst werden; ermöglicht eine netzartige Verknüpfung mit anderen zur Situation passenden und geeigneten Konzepten, wenn dies in einer bestimmten Anforderungssituation nötig ist; - vgl. Konzept, konzeptionelle Deutungsmuster, Fachwissen
 
Konzeptionelle Revision
Textrevision, bei der ein als Ganzes als Text- oder Satzschema bei der Überarbeitung verändert wird; Ggs. sequenzielle Revision - vgl. Textüberarbeitung, Textrevision, Revisionskompetenz, Revisionshandlung
 
Konzessivsatz
Form des Adverbialsatzes; Gliedsatz bei dem der konzessive Adverbialsatz anstelle des Satzgliedes adverbiale Bestimmung des nichtzureichenden Gegengrundes (Einräumung) (konzessive adverbiale Bestimmung) steht - vgl. Adverbialsatz, Gliedsatz
Beispiel: Obwohl die Gruppe vor dem drohenden Unwetter gewarnt worden war, stieg sie in die Schlucht hinab. (Konjunktionalsatzform)

Konzipierendes Schreiben
in der Schreibdidaktik Bez. für ein Schreiben mit der Schreibfunktion, die längere mündliche Äußerungen konzipieren will, wie z. B. eine Rede mit Skizzen und Stichworten (Ludwig (1980, S.85ff.) - vgl. Schreiben, Schreibfunktionen, Ludwig (1980): expressives Schreiben, formulierendes Schreiben, heuristisches Schreiben, kommunikatives Schreiben, konservierendes Schreiben, operatives Schreiben, selbstreflexives Schreiben, transferierendes Schreiben

  
Kooperatives Schreiben
1. im Ggs. zum individuellen Schreiben Bezeichnung für Schreibprozesse, bei denen die Texterstellung in konversationell angelegten Schreibinteraktionen im Rahmen einer Face-to-Face-Kommunikation erfolgt, die auf einem Aushandlungsprozess zwischen den verschiedenen Beteiligten beruht 2. häufig auch als Synonym für kollaboratives Schreiben verwendet, das jeden Textproduktionsprozess, der von mehreren Autoren gemeinsam gestaltet wird, und an dessen Ende ein in Mehrautorenschaft gemeinsam erstellter Text steht, so bezeichnet- vgl. gemeinsames kooperatives Schreiben, schrittweises kooperatives Schreiben, kollaboratives Schreiben;

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Koordinative Beziehung
konzeptionelles Deutungsmuster, mit dessen Hilfe die zusammengehörige Wahrnehmung von verschiedenen Dingen, Ereignissen oder Sachverhalten möglich wird; räumlich, situative oder sachlich-thematischen Einordnung(sinstanz)
Beispiele: Fußballstadion, Schulzimmer, Umweltproblematik
 
Kopfwörter
vgl. Silbenkurzwörter
 
Kopulapartikeln
Gruppe von Partikeln, die als adjektivisches Prädikatsnomen (Adjektivalergänzung), nicht aber als Attribut für ein Nomen fungieren können; können nur mit so genannten Kopulaverben wie werden, sein, bleiben und ein paar anderen Verben vorkommen, z.B. bleiben, finden, scheinen, tun, gehen, machen; Beispiele für Kopulapartikeln: abhold (sein, scheinen, bleiben), egal (sein, finden, scheinen), los (sein, werden), pleite (sein, gehen, scheinen), fit (bleiben, machen, scheinen, sein, werden, halten) - vgl. Engel 1996, S.767-771 - vgl. Partikeln
Beispiele: Halten Sie sich fit! - Das ist mir egal. - Schade. - Jetzt sind wir quitt.
 
Koreferenz
Bez. für eine Relation zwischen zwei oder mehreren Ausdrücken, die auf denselben Referenten Bezug zu nehmen, z. B. bei Anaphorik; Korefenz bezieht sich auf Referenzidentität auf der außersprachlichen Ebene und unterscheidet daher von einem auf der Ebene des sprachlichen System liegenden, rein semantischen Phänomen wie der Synonymie und der Isotopie; allerdings können auch Lexeme, die nicht semantisch miteinander verbunden sind, als textuelle Paraphrasen eine koreferente Relation ausdrücken (z. B. Ein Mann ... Der Dieb ... Der Safeknacker); zugleich können aber auch Synonyme Koreferenz ausdrücken (z. B. Apfelsine - Orange) (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014, S.81, Kindle Version) – vgl. Referenzidentität

Körner
Bezeichnung für eine besondere Form unterbrochener Verse durch reimlose Zeilen (= Waise), bei der sich die reimlosen Zeilen in einzelnen Strophen untereinander reimen; bei der Reimdarstellung mit kleinen Buchstaben des Alphabets wird dazu die Chiffre w, z, B. ergänzt mit einer fortlaufenden Ziffer verwendet (w1, w2,) Bezeichnung geht auf die Metrik des ▪ Meistergesanges zurück; – vgl. Metrik, Vers, Waise
Beispiel: Eduard Morike (1804-1875), »Der Feuerreiter (1841) (Auszug))

Sehet ihr am Fensterlein                       a
Dort die rote Mütze wieder?                  b
Nicht geheuer muß es sein,                  a
Denn er geht schon auf und nieder.      b

Und auf einmal welch Gewühle             w1
Bei der Brücke, nach dem Feld’!           c
Horch! das Feuerglöcklein gellt:            c
Hinter’m Berg,                                      d
Hinter’m Berg                                       d
Brennt es in der Mühle!                        w2

 
Körpersprache
1) häufig synonym für nonverbale Kommunikation; Signale, die bei der verbalen Kommunikation zusätzlich oder anstellen von verbalen Äußerungen gesendet werden: Mimik, Gestik, Augenkommunikation, Körperhaltung, Körperkontakt, Distanzverhalten (Proxemik), Geruch; in einem weiteren Sinn umfasst der Begriff auch verschiedene andere Aspekte der äußeren Erscheinung wie z.B. Kleidung, Schmuck oder Frisur u. ä. (vgl. Metzler Lexikon Sprache 1993, S.311)  2) Unterscheidung zwischen nonverbaler Kommunikation und Körpersprache: Körpersprache i. e. S. umfasst Phänomene wie Gestik, Körperhaltung, Blickkontakt, Gesichtsausdruck usw.; nonverbale Kommunikation i. w. S. schließt die ganze Körpersprache ein, beinhaltet aber auch Körperbau und -form, Kleidung und Schmuck, Sprechweise und Stimmumfang, Körperpflege u. ä., verschiedene andere Ausdrucksformen unserer Persönlichkeit, wie das Auto, die Wohnung, Möbel, und auch unser Gefühl für Zeit und den Einfluss des Zeitgefühls auf unser Verhalten (vgl. Eunson 1990, S.124f.) - vgl. Kommunikation, nonverbale Kommunikation, visuelle Kommunikation

Korrekturlesen
vgl. Redigierendes Lesen

 
Korrekturen
1. allg, Verbesserung, Berichtigung, Richtigstellung 2. in der Schreibdidaktik Bezeichnung für eine Revisionsklasse bei der sequenziellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen sich überwiegend auf die Wortebene beziehen und überwiegend Verstöße oder vermeintliche Verstößen gegen die Sprachrichtigkeit (Orthografie, Zeichensetzung, Syntax, sprachlicher Ausdruck) beheben soll - vgl. Revision, Textrevision, sequenzielle Revision, Revisionsklasse, Revisionsebene, Revisionshandlungen, Schreibprozess, redigierendes Lesen
 
Korrelat
1. allg. etwas, was etwas anderem als Ergänzung oder auch als eine Art ergänzende Entsprechung zugeordnet ist; 2. grammatisch: ein Wort (meistens ein ▪ Pronomen oder ▪ Pronominaladverb/▪ Adverbialpronomen) das mit einem bestimmten anderen Wort in grammatischer Beziehung steht (Verweisstruktur zwischen einem Haupt- und Nebensatz) oder auf eine bedeutungsmäßige Beziehung verweist (z. B. Hund - Hündin; Rechte - Pflichten; Das klappt deswegen nicht, weil ...; derjenige, welcher ...) - vgl. Kausalsatz,
 
Korrespondenz (im literarischen Text)
im epischen Text: implizite Information zur Figurencharakterisierung durch  den Erzähler bzw. die Erzählinstanz dadurch, dass bestimmte Merkmale von verschiedenen Figuren gleichartig oder gleichwertig sind (Äquivalenzen)  vgl. Kontrast

Kotext
1. allg. der eine bestimmte sprachliche Einheit oder sprachliche Struktur umgebende Text; kann beliebig eingegrenzt oder ausgeweitet werden; im Ggs. zu Kontext, zugleich aber auch eine besondere Form des Kontextes, nämlich der infratextuelle Kontext; – vgl. Kontext, Kontextualisierung, Rekontextualisierung,

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Kreative Arbeitstechniken
- vgl. Kreativität, BrainstormingClustering, Mind Mapping
 
Kreatives Lesen
Lesehaltung, die auf den selbsttätigen, produktiven, phantasievollen Umgang mit einem Text zielt; Text Ausgangspunkt weiterer Bearbeitungen im Rahmen der produktiven Textarbeit oder der szenischen Interpretation - vgl. Lesen, Lesehaltungen
 
Kreatives Schreiben
- vgl. Produktive Textarbeit, texttransformierendes Schreiben, gestaltendes Erschließen, gestaltendes Erschließen literarischer Texte, gestaltende Interpretation, gestaltendes Erschließen pragmatischer Texte,
 
»Kreativität
- vgl. Kreative Arbeitstechniken, BrainstormingClustering, Mind Mapping

Kritische Argumentation
Bez. für eine auf »Jürgen Habermas (geb. 1929) und seiner  Gesellschaftstheorie (»Theorie kommunikativen Handelns) beruhende rationale, vernunftorientierte Argumentation, bei der das Idealziel einer argumentativen Auseinandersetzung "die freiwillige, gewaltlose und vernünftige Konsensbildung" steht, "die auf Überzeugungen und einleuchtenden Argumenten beruht. (Heinemann/Heinemann 2002, S. 44);  – vgl. Argumentation, Vernunftorientierte Argumentation, Vernünftige Argumentation, Grundtypen der Argumentation, rationale Argumentation, kritische Diskussion,

Kritische Diskussion
nach Kienpointner (1996, S.18f.) einer der Typen von Gesprächen in privaten und öffentlichen Diskussionen; kritische Diskussion muss danach mindestens 10 Anforderungen erfüllen, um als vernünftig bezeichnet werden zu können.

 
Kritisches Lesen
Lesehaltung, die zu einer kritischen Auseinandersetzung mit einem Text führt, die auf ein differenziertes Urteil hinauslaufen soll; Voraussetzung: distanzierte Haltung, sachlich nüchterne Haltung- vgl. Lesen, Lesehaltungen
 
Kuleschow-Effekt
Montagetechnik im Film; wird in der ersten Einstellung ein Männergesicht gezeigt mit einem starr auf ein Objekt ausgerichteten Blick und in der zweiten Einstellung eine Schale mit Obst, wird beim Zuschauer die Vorstellung von Hunger erzeugt; folgt aber auf die erste Einstellung eine zweite, bei der eine nackte Frau gezeigt wird, entsteht der Eindruck sexueller Begierde; d.h.: Obwohl der Bezug der Bilder nicht mehr als durch die Reihung der Einstellung hergestellt wird, wird der Sinn der Montage erst durch den Betrachter selbst hergestellt;
 
Kunsthomilie
eine den pragmatischen Texten (Gebrauchstexten) zuzuordnende Textsorte; geistliche Form, die als didaktischer Gebrauchstext der Verkündigung der christlichen Lehre dient (Predigt) und sich durch ihre Kombination von Textauslegung und Themapredigt (Sermon) auszeichnet - vgl. Predigt, Homilie, Themapredigt, Sermon, Gebrauchstexte, didaktische Gebrauchstexte,

Kunstlied
allgem. Bez. für eine musikoliterarische Gattung von Liedern, die im Allgemeinen aus einer Sing- und einer Klavierstimme bestehen; der musikalischen Komposition liegt dabei in der Regel ein schon als selbständiger Text zugrunde (im Allg. ein lyrisches oder balladenartiges Gedicht), die auf eine enge Verbindung von Wort und Ton im Sinne der Vertonung des Textes zielt; die auskomponierte Vertonung erhebt mit ihrer schriftlichen Fixierung und der Angabe des Komponisten einen Kunstanspruch, den die meist nur mündlich tradierten Volkslieder mit ihren in der Regeln unbekannten Autoren in gleicher Weise nicht erheben; damit wird zugleich eine Hierarchisierung innerhalb der Gattung Lied vorgenommen;  – vgl. Volkslied, Lied

 
Kunstwörter
neue Wörter, die auf Kürzung zurückgehen und oft wegen ihrer Klanges oder um einer Homonymie willen aus konstruierten Vorlagen gebildet werden, z. B. Produkt-, Marken- oder Unternehmensnamen; auch wenn oft nicht einfach davon zu unterscheiden, kein Kurzwort, da keine gleichbedeutende Langform als lexikalische Variation vorhanden
Beispiele: Odol, Persil
 
Kursorisches Lesen
Lesetechnik, bei der ein Text vollständig gelesen wird (sequenzielles Lesen);  verweilendes Lesen, das den Abbruch des Lektürevorgangs an einer bestimmten Stelle und Rückkehr zu einer zuvor gelesenen Textstelle ermöglicht; Texterfassung mit Markierungen usw. vgl. Lesen, Lesetechnik, diagonales Lesenintensives Lesen, punktuelles Lesen, sequenzielles Lesen
 
Kurzer Webquest
auch: Short Term WebQuest; Bezeichnung für Webquests, die einen Zeitraum von einer oder ein paar wenigen Unterrichtsstunden umfassen; dienen vor allem zum Wissenserwerb und dessen kognitiver und emotionaler Verarbeitung; am Ende eines solchen WebQuests soll der Lerner eine beachtliche Anzahl neuer Informationen gewonnen und sie für die Beantwortung einer Frage oder der Lösung eines Problemstellung anwenden. - vgl. Webquest, langer Webquest,
 
Kürzestgeschichte
Minimalprosa; meistens fiktionale Erzählprosatexte mit gegenüber der Kurzgeschichte einer noch höhergradigeren Komprimierung und erzählerischer Reduktion; Verknappung der Kurzgeschichte  (vgl. Bellmann 2005, S.193) Beispiele: u. a. Peter Bichsels San Salvador oder Die Tochter, Kurt Martis Neapel sehen, Angela Stachowas Ich bin ein Kumpel oder auch später Jens Ludwigs Geschichten Jetzt ist Friede, Ab in die Zone oder One fits all. - vgl. epische Kleinformen, Kurzprosa, Kurzgeschichte
 
Kurzformen, lexikalische
vgl. Lexikalische Kurzformen
 
Kurzgeschichte
(Lehnübersetzung des amerikanischen Gattungsbegriffs short story); epische Kleinform, die in Deutschland in Abgrenzung von Novelle, Kalendergeschichte und Anekdote im ersten Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg (1945-1955) entstanden ist; in dieser Zeit als sog. "Trümmerliteratur" oft thematisch an die Themen der Zeit (Zusammenbruch des materiellen und geistigen Lebens, Perspektivlosigkeit etc.) orientiert, später ab den 1960er Jahren auch den komplexen Wirklichkeitserfahrungen der entstehenden Konsum- und Massengesellschaft zugewandt; weitere Entwicklung in der Gegenwart hin zu Kürzestgeschichten; Merkmale u. a.: relative Kürze, Konzentrierung auf einen bestimmten Lebensausschnitt, Momentaufnahme aus dem Alltagsleben einer oder mehrerer Personen, unvermittelter Beginn, offener Schluss, oft nüchtern-sachlich wirkende Wortwahl, etc. - vgl. epische Kleinformen, Kurzprosa, Kürzestgeschichte

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Kurzinhalt
äußerst knappe Darstellung des Inhalts eines Textes, Filmes usw.; Teil des Aussagekerns von Inhaltsangaben - vgl. Aussagekern, Inhaltsangabe, Fabel
 
Kurzprosa
1) Begriff zur Bezeichnung solcher kurzen Prosatexte, die sich keinem definierten Genre (z. B. Aphorismus, Anekdote, Kurzgeschichte) zuordnen lassen; a) meistens Texte von Autoren, die auf der Suche nach Neuem, neuartige Erzählformen konzipieren und ausprobieren; b) aber auch Texte, die an Tradition und Muster des Aphorismus anschließen und sich dabei zwischen fiktionalem Erzählen und nichtfiktionalen Darstellen bewegen; sprengen mit ihren narrativen und essayistischen Erweiterungen den Rahmen des Aphorismus und erweitern ihn damit; 2) seltener auch einfach als Oberbegriff, der sämtliche Formen der Kurzprosa einschließlich der Kurzgeschichte umfasst. (vgl. Bellmann 2005, 194) - vgl. epische Kleinformen, Kurzgeschichte, Kürzestgeschichte,
 
Kurzreferat
nach DIN 1426 auch Abstract; Definition: "Das Kurzreferat gibt kurz und klar den Inhalt des Dokuments wieder. Das Kurzreferat soll informativ ohne Interpretation und Wertung [...] und auch ohne die Originalvorlage verständlich sein. [...] Es müssen nicht alle Inhaltskomponenten des Dokuments dargestellt, sondern es können auch diejenigen ausgewählt werden, die von besonderer Bedeutung sind." (DIN 1426, Abs. 3.5)  - vgl. Abstract
 
 
Kurzvortrag
auch: Referat, Kurzreferat, Präsentationstechnik in Form mündlicher Rede  - vgl. Referat, Facharbeit, Handout,

 

Kurzwort
Bildung durch Auswahl einzelner Segmente einer zugrunde liegenden Vollform, die zu einem neuen Wort zusammengefügt werden (reduktive Wortbildung); in synonymer Verwendung existiert neben dem Kurzwort auch die Langform und ist in Gebrauch; Typen: Buchstabenkurzwörter  (uni- bzw. multisegmental), Silbenkurzwörter, Morphemkurzwörter, Mischkurzwörter (vgl. Steinhauer 2007, S. 138-142) - vgl. Abkürzung
Beispiele: A3, B31, BH, EU, WM, LKW (Buchstabenkurzwörter); Bus, Frust, Kat, Lok, Zoo, Disko (Silbenkurzwörter); der Ober, das Hoch, das Tief, der Bund (Bundeswehr) (Morphemkurzwörter); E-Mail, E-Book, Dispo-Kredit, Iso-Matte, U-Haft (Mischkurzwörter)

Kurzzeitgedächtnis
Eines von drei Hauptsystemen des Gedächtnisses; Satz von Systemen, der eine kurzzeitige Speicherung von unwichtigen Informationen ermöglicht (vgl. A. Baddeley, 1986, S.17); etwa 20 Minuten abrufbar; vgl. Gedächtnis, sensorisches Gedächtnis, Langzeitgedächtnis 

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