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Glossar

Fachbegriffe für den Deutschunterricht

A B C D E F G H I J K L M N O - Q R S T U V W X Y Z

Panegyrik
Paper
Papier-Chat
Papier-Posting
Parabel
Parabel, absurde
Parabel, biblische
Parabel, didaktische
Parabel, moderne
Parabel, traditionelle
Parabel, verrätselte
Parabolische Dichtung
Parabolische Formen
Parabolische Literatur
Paradigma
Paradox
Parallelismus
Parallelismus, grammatischer
Parallelkonspekt
Parameter der Perspektive
Paraphrase
Paraphrasieren
Parasoziale Interaktion
Parasprache
Parataktischer Stil
Parataxe 
Paratext
Paraverbale Merkmale
Parenthese 
Parodie 
Paronomasie
Partielle Analepse
Partikeln 
Partitur
Partiturnotation
Partizip 
Partizipialphrase
Partnerbezogene Sprechakte 
Partnergerichtete Nacherzählung
Partnerschaftliche Argumentation
Partnerselektion
Patient
Peer-Feedback
Pensée parlée
Pentameter
Performanz 
Performanzgeschwindigkeit (Erzählung)
Performative Äußerung 
Performative writing
Performatives Schreiben
Periode
Periodenstil
Peripetie 
Periphrase
 
Peritext
Perlokution
Perlokutionärer Akt
Perlokutionsakt
Perlokutiver Akt
Personal
Permutation

Personale Erzählperspektive
Personale indirekte Rede
Personaler Erzähler
Personaler Ich-Erzähler
Personales Erzählen
 
Personale Erzählsituation
 
Personale Ich-Erzählperspektive 
Personale Ich-Erzählsituation
Personale Perspektive
Personalisierte indirekte Figurenrede
Personalität des Erzählers
Personal-kreatives Schreiben
Personalpronomen

Personenbeschreibung
Personenkarikatur

Personenkonstellation
Personenrede

Personentext
Personifikation
Persönliches Fürwort
Persönliches Statement
Persönliche Wertfrage
Perspektive (Erzählung)
Perspektive, auktoriale
Perspektive, epistemische
Perspektive, figurale
Perspektive, kompakte figurale
Perspektive, kompakte narratoriale
Perspektive, kompakte personale
Perspektive, narratoriale
Perspektive, personale
Perspektive, perzeptive
Perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung
Perspektivisch-umgestaltende Weitererzählung
Perspektivfigur
Perspektivierung
Perspektivraum 
Perzept
Perzeption
Perzeptive Perspektive (Erzählung)
Perzeptuelles Gedächtnis
Petrarkismus
Petrarkistische Frauenbeschreibung
Petrarkistischer Schönheitspreis
Pflichtlektüre
Phantasieerzählung
Phonographie
Phonographischer Schrifttyp
Phonologie
Phonologisches Rekodieren
Phraseologismus
Physikalischer Reiz
Plagiat
Planendes Schreiben
Plastischer Stil
Plausible Argumentation
Plausible Argumentationsmuster (Klassen)
Plausibles Argumentieren
Pleonasmus
Plot
Podcast
Poesie, konkrete
Poesie, visuelle
Poetik

Poetische Charakteristik 
Poetischer Text

Poetisches Schreiben
Poetizität
Point of attack

Point of view 
Pointe
Politische Karikatur
Polylog
Polyptoton
Polysemie
Polysyndeton
Populistisches Schlagwort
Portfolio
Portfolio, ergebnisorientiertes
Portfolio, exemplarisches
Portfolio, produktorientiertes
Portfolio, prozessorientiertes
Porträtkarikatur
Position, epistemologische
Positionieren
Positionierungsprozedur
Positionsmarkierung
Poststrukturalismus
Prädikat (Prädikatenlogik)
Prädikatenlogik
Prädikation
Prädikationsakt
Prädikativsatz
Prädikator

Pragmatik
pragmatisch
Pragmatische Interpretation
Pragmatischer Text
Praktisches Wissen

Prämisse 
Präposition
 
Präsens, historisches
Präsentationen von Äußerungen (Erzählung)
Präsentationen von mentalen Vorgängen (Erzählung)
Präsentationsprüfung
Präsentationstechnik
 
Präteritum, episches
Prätext
Prätextrevision
Précis
Predigt
Predigtmärlein
Pressekarikatur
Primäräußerung

Primärliteratur 
Primäre Geste
Primärstrategien
Primärtext
Prime
Priming
Priming-Effekt
Priming-Gedächtnis
Printwerbung
Prinzipdarstellung
Privatbrief
Private Gebrauchstexte
Privater Geschäftsbrief
Probe (Priming)
Problemaufsatz
Problemerörterung
Probleme mit dem inneren Adressaten
Problemlösendes Schreiben
Problemlösewissen
Problem- und aufgabenbezogene Orientierung
Produktionskompetenz, literale
Produktionskompetenz, literarästhetische
Produktionskompetenz, theatralische
Produktive Textarbeit 
Produktorientierte Schreibaufgaben
Produktorientiertes Portfolio
Produktorientiertes Schreiben
Produktzerlegendes Schreiben
Pro-Formen 
Prolepse
Prolog
Promythion 
Pronomen 
Pronominaladverb 
Proposition 
Propositionale Rückfrage
Propositionaler Akt 
Propositionaler Gehalt
Propositionales "weil"
Propositionales Wissen
Prosa
Prosa, epische
Prosagedicht
prosaisch
Prosatext
Prosodie
prosodisch
Prosodisches Merkmal
Prosyllogismus
Prototyp
Prototypendidaktik
Prototypensemantik
Prototypikalität
Proxemik
Proximaler Reiz
Psychologischer Essentialismus
Psychologischer Reiz
Prozedurales Gedächtnis
Prozedurales Wissen
Prozedurausdruck
Prozeduren, literale
Prozedurenprofilierte Schreibaufgaben
Prozessmodelle des Schreibens
Prozessorientierte Schreibaufgaben
Prozessorientierte Didaktik
Prozessorientierte Schreibdidaktik
Prozessorientiertes Portfolio
Prozessorientiertes Schreiben
Prüfend-bewertende Beurteilung
Prüfungsaufgabe, illustrierende
Prüfungsfrage 
Pseudozeit /Erzählung)
Psychomotorische Fertigkeiten
Psycho-narration 
Publizistische Gebrauchstexte
Punktuelles Lesen 
Punktuelles Wissen
Pyramidaler Aufbau

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»Panegyrik
(gr. lateinisch Panegyricus, altgriechisch πανηγυρικός (λόγος) panēgyrikós (lógos) „Festrede“, von πανήγυρις panḗgyris „Versammlung [aller]“) in der Antike eine auf einer Festversammlung gehaltene lobende Rede; später dann Lobreden, oft als besondere Form poetischer Huldigungen verfasst von dafür angestellten Hofdichtern (Gelegenheitsdichtung) auf Fürsten und Könige oder sonstige herausragende Vertreter eines Adelsgeschlechts; Bütezeit der Panegyrik war die Spätantike, in der Renaissance und im Barock tritt sie wieder mehr auf und wird als Teil der Gelegenheitsdichtung für allerlei Ereignisse und "Gelegenheiten" verwendet, wobei man sich gerne an antiken Vorbildern orientierte – Gelegenheitsdichtung, Gelegenheitsgedicht, Hofdichtung, Hofdichter

Paper
(engl. "Papier); 1) allgemein: schriftliche Unterlage, Schriftstück; 2) Bezeichnung für eine Zusammenstellung von Texten und Bildern, die an keine klaren Kriterien zur inhaltlichen und/oder formalen Gestaltung gebunden ist; häufig im Zusammenhang gesehen mit Materialien, die bei einer Präsentation oder einem Vortrag an die anwesenden Personen ausgeteilt werden; mitunter auch synonym verwendet mit Handout oder Thesenpapier - vgl. Handout, Thesenpapier
 
Papier-Chat
vgl. Schreibdiskussion, Papier-Posting
 
Papier-Posting
auch: Papier-Chat, Schreibdiskussion, Textforum; schreibdidaktische Methode beim schrittweise kooperativen Schreiben; vor allem für ein (Klassen-/Kurs-)Plenum oder eine Großgruppe geeignet; die Teilnehmer "posten" ihre Kommentare, Hinweise und Überarbeitungsvorschläge auf ein Plakat, auf dem der Textentwurf eines Autors/einer Autorin in der Mitte fixiert ist; gewünscht ist dabei auch das Bezugnehmen auf andere Beiträge dieses auf Papier durchgeführten Textforums; die "Posts" können vom Autor/der Autorin im Anschluss daran nach eigenem Ermessen für die Textrevision verwendet werden - vgl. Textrevision, schrittweises kooperatives Schreiben, Textforum
 
Parabel
1. allg. ein zu einer selbständigen Erzählung erweiterter Vergleich; kann nur von einem Vergleichspunkt (Bildebene) aus durch Analogie auf einen gemeinten Sachverhalt (Sachebene) übertragen werden; ohne direkten Verweis wie beim Gleichnis; 2. Formen: - vgl. Gleichnis, Literatur, parabolische; Bildbereich (Parabel), Sachbereich (Parabel), absurde Parabel, biblische Parabel, didaktische Parabel, moderne Parabel, traditionelle Parabel, verrätselte Parabel

Parabel, absurde
vgl. Absurde Parabel

Parabel, biblische
vgl. Biblische Parabel

Parabel, didaktische
vgl. Didaktische Parabel

Parabel, moderne
vgl. Moderne Parabel

Parabel, traditionelle
vgl. Traditionelle Parabel

Parabel, verrätselte
vgl. Verrätselte Parabel

 
Parabolische Formen
nach Ivo Braak (1969, S.162) Formen der Beispieldichtung wie BeispielerzählungSpruchgedicht, Fabel, Gleichnis, Parabel
 
Parabolische Literatur
auch: parabolische Dichtung; Bezeichnung für größere Formen  (Drama, Roman, Novelle), die eine Parabel dadurch erweitern, dass sie um Handlung, theatralische Vergegenwärtigung, psychologische Vertiefung usw. anreichern; Nach Werner Brettschneider 1971, S. 14f. ist die Unterscheidung von Parabel und parabolischer Literatur/Dichtung deshalb besonders wichtig, ansonsten der Parabelbegriff selbst kaum mehr anwendbar wäre angesichts der Vielfalt modernder parabolischer Dichtung. - vgl. Parabel
 
Paradigma
von T. S. Kuhn (1970) eingeführter Begriff zur Bezeichnung einer kohärenten (zusammenhängenden) Menge wissenschaftlicher Vorstellungen, die zur Erklärung eines Phänomens Gültigkeit haben

 

Paradox
Scheinwiderspruch
Beispiel: Merkwürdig, wie wenig im ganzen die Erziehung verdirbt.

Paralipse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der ▪ Analepse; im Unterschied zur ▪ kompletiven Analepse, die nachträglich temporale Lücken in der Basiserzählung füllt, wird mit der Paralipse funktional ein bislang nicht erzähltes oder verschwiegenes Faktum "nachgeliefert" und retrospektiv eingefügt; Sonderfall: komplette Analepse; Ggs. kompletive Analepse - vgl. Anachronie, Analepse, komplette Analepse, Rückwendung, Retrospektion, kompletive Analepse

Parallelismus
vgl. Grammatischer Parallelismus

 
Parallelismus, grammatischer
vgl. Grammatischer Parallelismus
 
Parallelkonspekt.
Verfahren/Form beim Verfassen eines Konspekts, bei dem der Ausgangstext mit Randbemerkungen versehen wird, die direkt neben - parallel zu - Aussagen des Ausgangstextes stehen - vgl. Konspekt
 
Paraphrase
1) verdeutlichende Umschreibung oder Wiedergabe eines Textes in derselben Sprache, um z.B. bei einer Interpretation den Sinn einer Äußerung herauszustellen; 2) freie, oder auch nur sinngemäße Übertragung eines Textes in eine andere Sprache 3) in der Musik: freie, meist virtuose Konzertphantasie über beliebte Melodien - vgl. paraphrasieren, sinngemäßes Zitieren,

Parameter der Perspektive
in der neueren Erzähltheorie von »Wolf Schmid (geb. 1944) (2005) verschiedene Parameter der Erzählperspektive/Perspektive, die als Aspekte (Parameter) der beiden prinzipiell möglichen und in Opposition zueinander stehenden Perspektiven des Erzählers (= ▪ narratoriale Perspektive) und der Figuren/-en (= ▪ figurale bzw. personale Perspektive ) in einer Erzählung gestaltet werden können; fünf ▪ Parameter der Perspektive: Raum/räumliche Perspektive, Ideologie/ideologische Perspektive, Zeit/zeitliche Perspektive, Sprache/sprachliche Perspektive, Perzeption (Wahrnehmung)/perzeptive Perspektive; in einem Text müssen nicht alle genannten Perspektiven gestaltet sein; die jeweiligen Parameter können a)  durchgängig auf einer der beiden Erzählebenen, also narratorial oder figural, gestaltet sein (= kompakte narratoriale oder kompakte figurale Perspektive) b) mal der einen oder anderen Erzählebene zugeordnet sein (distributive Perspektive) c) sich mit allen Parametern sowohl narratorial und figural manifestieren und damit die Opposition der Perspektiven neutralisieren d) in einem Parameter auf beiden Ebenen gestaltet sein und damit zu einer Neutralisierung der Opposition von narratorialer und figuraler Perspektive führen – vgl. Perspektive, point of view, Innenperspektive, Außenperspektive, Modus, Fokalisierung,

 
Paraphrasieren
Form der sinngemäßen, inhaltlichen Wiedergabe eines Textes, der erläutert und ggf. erweitert wird; in schulischen Schreibformen wie Textanalyse, Texterörterung oder Textinterpretation häufig problematisch, wenn die eigenen geistigen Leistungen des Schülers nicht über die Paraphrase hinausgehen - vgl. Paraphrase, sinngemäßes Zitieren,
 
Parasoziale Interaktion
In den 1950er Jahren geprägter soziologischer Begriff zur Bezeichnung intrapersonaler Vorgänge, bei denen Kommunikationsphänomene unter Zwischenschaltung von Technik bzw. Medien so niederschlagen, als seien sie eine "echte" Begegnung von Angesicht zu Angesicht; zwar bleibt der für die Massenkommunikation typische "Einbahnstraßencharakter" erhalten, aber trotz des Fehlens einer "wirklichen" sozialen Beziehung bilden sich beim Sender und beim Empfänger besondere Formen der gegenseitigen Bezugnahme heraus (z.B. Formulierungen, mit denen Anonymität überbückt werden soll; Beispiel Sprecher/-in einer Nachrichtensendung: "Guten Abend, meine Damen und Herren!" oder "Abschiedsfloskeln wie "Eine schöne und geruhsame Nacht!" - vgl. Interaktion
 
Parasprache
1) meist metaphorisch verwendete Bezeichnung für sämtliche nichtsprachlichen Mittel, die für die Kommunikation von Bedeutung sind, z. B. Mimik, Gestik, Lautstärke, Sprachtempo 2) Merkmale der Sprache im Bereich der suprasegmentalen Merkmale die nicht zu den prosodischen Merkmalen gehören wie z. B. Flüstern, das signalisieren soll, dass eine bestimmte Mitteilung vertraulich ist- vgl. paraverbale Merkmale suprasegmentalen Merkmale
 
Parataktischer Stil
sprachliche Darstellungsform, bei der die Abfolge von Hauptsätzen (Parataxe) dominiert; vgl. Parataxe, hypotaktischer Stil, Satzverbindungen, Satzfiguren
Beispiel: Es ist heller Mittag, und es ist schön. Das Haus ist weiß. An der Seite steht ein Stall. Auch der Stall ist weiß. Und hier ist der Garten. Ein Stückchen den Berg hinunter steht schon das nächste Gehöft, und dann kommt das Dorf, am Fluss entlang, und die Chaussee biegt heran und geht vorbei und noch einmal auf den Fluss zu und wieder zurück in den Wald. Es ist schön. Und es ist heller Mittag. Unter dem Apfelbäumchen dreht sich die alte Frau. Sie schwenkt die bloßen Arme. Liebe Sonne, brenn mich, brenn mich. (Johannes Bobrowski, Brief aus Amerika)
 
Parataxe
auch: Satzreihe; Form der Satzverbindung, bei der selbständige Sätze aneinandergereiht und miteinander verbunden sind - vgl. parataktischer Stil, Hypotaxe, Satzfiguren
 
Paratext
nach »»Gérard Genette äußerliches, peripheres Strukturelement von Texten wie z. B. Titelseiten, Kommentare zu einem Buch auf der Rückseite, im Vorspann abgedruckte Ausschnitte aus Rezensionen, Informationen zu einem Autor und seinem Werk, Hinweise auf Werke eines Autors, die im selben Verlag erschienen sind, Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Einführungen, erklärende Anmerkungen des Herausgebers, Bibliographien; im dramatischen Text auch Nebentext; Funktion: Erleichterung der Orientierung in gedruckten Texten und Ermöglichung einer schnelleren Aufnahme der präsentierten Informationen - vgl. Epitext, Peritext,
 
Paraverbale Merkmale
(auch: parasprachliche Merkmale); Merkmale der Sprache, die den suprasegmentalen Merkmale der Sprache zugeordnet werden können, aber nicht zur Prosodie gehören; z. B. Flüstern, das signalisieren soll, dass eine bestimmte Mitteilung vertraulich ist (vgl. Linke u. a. 1995, S.423) - vgl. suprasegmentale Merkmale, Parasprache
 
Parenthese
rhetorische Figur: grammatisch eigenständiges Einschiebsel in einen Satz; dabei wird zwar der grammatische Zusammenhang unterbrochen, aber die syntaktische Ordnung des Satzes nicht; unterschiedlicher Umfang; Inhalt meist eine Mitteilung, die zwar erwünscht, aber nicht unbedingt nötig ist; rhetorische Funktionen: Bezugnahme auf die Sprech-/Schreibsituation, Stellungnahme zum Inhalt (Bewertung/Beurteilung), Ergänzung/Erklärung/Begründung (vgl. Kolmer/Rob-Santer 2002, S.75) Zeichensetzung: zwischen Gedankenstrichen stehend - vgl. Sinnfiguren, rhetorische Figurenz

Zur Rechtschreibung:
a) mit Komma (§ 77)
: Eines Tages, es war mitten im Sommer, hagelte es. Dieses Bild, es ist das letzte und bekannteste des Künstlers, wurde nach Amerika verkauft. Ihre Forderung, um das noch einmal zu sagen, halten wir für wenig angemessen.
b) Gedankenstrich (§ 84): Eines Tages – es war mitten im Sommer – hagelte es. Eines Tages – es war mitten im Sommer! – hagelte es. Eines Tages – war es mitten im Sommer? – hagelte es. Dieses Bild – es ist das letzte und bekannteste des Künstlers – wurde nach Amerika verkauft. Ihre Forderung – um das noch einmal zu sagen – halten wir für wenig angemessen.
c) mit Klammern (§ 86): Eines Tages (es war mitten im Sommer) hagelte es. Eines Tages (es war mitten im Sommer!) hagelte es. Eines Tages (war es mitten im Sommer?) hagelte es. Dieses Bild (es ist das letzte und bekannteste des Künstlers) wurde nach Amerika verkauft. Ihre Forderung (um das noch einmal zu sagen) halten wir für wenig angemessen.

 
Parodie
In der Literatur Bezeichnung für Werke, die ein schon vorhandenes "ernst gemeintes", den Adressaten der Parodie im Allgemeinen als bekannt vorausgesetztes Werk eines anderen unter Beibehaltung äußerer Formelemente, aber mit nicht dazu passendem Inhalt verspotten, verzerren und damit auch kritisieren will (Ggs. Travestie) - vgl. Travestie
 
Paronomasie
rhetorische Figur; Wortumbildung; Spiel mit klangähnlichen Wörtern; 1. Wörter desselben Stammes mit bestimmten Bedeutungsunterschieden werden zusammengestellt, z. B. "wer sich auf den verlässt, der ist verlassen." 2. Wörter verschiedener Herkunft und Bedeutung, aber mit gleicher oder ähnlicher Lautung werden zusammengestellt; auch Parechese genannt; z. B. "kümmert sich um den Krug mehr als um den Krieg" (Schiller, Wallensteins Lager)
Beispiel: "ein messer mehr als eine messe" (Hoffmannswaldau in der Grabschrift auf Heinrich IV. = Anspielung auf einen angeblichen Ausspruch Heinrich IV,, wonach Paris eine Messe wert sei und auf seine Ermordung durch Ravaillac im Jahr 1610)

Partielle Analepse
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Form der ▪ Analepse; Bez. für das abweichend von einer linearen chronologischen Reihenfolge nachträgliche Einfügen von Ereignissen in eine Erzählung, bei dem das eingefügte Textsegment selbst (elliptisch) endet, ohne die Basiserzählung wieder zu erreichen; Ggs. komplette Analepse - vgl. Anachronie, Analepse, Rückwendung, Retrospektion,

 
Partikeln
Wortartgruppe; Bezeichnung in verschiedenen Grammatiken nicht einheitlich: 1) Heringer 1989 zählt zu den unveränderlichen Wortarten: Partikeln, Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen 2) DUDEN - Grammatik der deutschen Gegenwartssprache 1973: Partikeln sind Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen 3) Engel 1996, Hinze 1968 Partikeln bezeichnet die gesamte Gruppe der unveränderlichen Wortarten als Partikeln; Formen von Partikeln i. e. S.: Modalpartikeln (sicherlich, zweifellos), Rangierpartikeln (eigentlich, erstens, erstaunlicherweise), Gradpartikeln (sogar), Kopulapartikeln (angst (sein), quitt (sein)),  (doch, eben, wohl) - vgl.
 
Partitur
in der Musik: übersichtliche und Takt für Takt geordnete Zusammenstellung aller zu einer vielstimmigen Komposition gehörenden Stimmen, die in Notenschrift auf einzelnen übereinander liegenden Liniensystemen angeordnet sind
 
Partiturnotation
von K. Ehlich und J. Rehbein (1976) entwickeltes Transkriptionssystem für lautsprachliche Äußerungen im Gespräch (Halbinterpretative Arbeitstranskription (HIAT)), das später um intonatorische Phänomene und die Notation nonverbaler Aspekte erweitert wurde (Ehlich 1979, Ehlich/Rehbein 1979, Ehlich 1993); das Transkriptionssystem knüpft an konversationsanalytische Transkriptionsverfahren an; Verschriftlichung auf der Grundlage der sog. Partiturschreibung, d. h. verschiedene Sprecher werden parallel notiert, ohne dass auf die Zeilennotation oder Seitenformate geachtet werden muss; Standardorthographie mit der darin üblichen Verwendung der Interpunktionszeichen; eignet sich besonders für Gespräche mit vielen Gesprächsteilnehmern, die kürzere Beiträge äußern, bei denen der Sprecher häufig wechselt und in denen häufig paralleles Sprechen vorkommt (vgl. Brinker/Sager 1989, S.41) - vgl. Gesprächsanalyse, Transkription, Notation, Textnotation
 
Partizip
auch: Mittelwort; infinite Verbform; Formen: Partizip I (Partizip Präsens), Partizip II (Partizip Perfekt); auch Mittelwort, weil P. Mittelstellung zwischen Verb und Nomen oder Verb und Adjektiv einnimmt; (a) Partizip I: wird gebildet mit Infinitiv und Endung -d; charakterisiert Verlauf, Vorgang, Zustand ohne zeitliche Begrenzung; als Nomen und Adjektiv gebraucht; wird dekliniert; kann eigenständiges Satzglied oder Attribut sein; als satzwertiges Partizip anstelle eines Nebensatzes (b) Partizip II: wird verwendet in der 3. Stammform des Verbs zur Bildung der zusammengesetzten Tempusformen (Perfekt, Plusquamperfekt); charakterisiert ein vollendetes Geschehen oder einen Zustand;
Beispiele: Partizip I: stolpernd, kochend, glänzend - der Ankommende, der ankommende Besucher - das Glitzernde, ... dem Glitzernden - Sie empfand es als störend. - Die störenden Blicke gingen ihr zu weit. - Partizip II: Sie ist gegangen. - Er ist geschlagen worden. - Sie hat studiert. 
 
Partizipialphrase
vgl. satzartiges Konstrukt, Partizip

Partizipationsorientiertes Lesen
in der Leseforschung Bez. für einen ▪ Lesemodus, - vgl. Lesemodus, politisches Lesen

 
Partnerbezogene Sprechakte
Gruppe von Sprechakten, die darauf abzielen, das vorhandene Wissen, das Verhalten oder die Beziehung der Gesprächspartner zueinander zu beeinflussen; Typen: Mitteilungsakte, Ausgleichsakte, Personen festlegende Sprechakte - vgl. Engel 1996, S.35f.) - vgl. Sprechakte,

Partnergerichtete Nacherzählung
nach Frommer (1984) eine der ▪ schulischen Schreibformen der ▪ Nacherzählung, bei der sich der Verfasser bzw. die Verfasserin  an einem vorgegebenen Adressaten orientieren und z. B. dessen Auffassungsvermögen und Interesse berücksichtigen soll - vgl. Nacherzählung, aneignende Nacherzählung, literarische Nacherzählung, umgestaltende Nacherzählung, perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung, schulische Schreibformen

Partnerschaftliche Argumentation
im Ggs. zur nichtpartnerschaftlichen Argumentation Bez. für argumentative Auseinandersetzungen, die auf die Herstellung eines Konsens ausgerichtet sind; Prinzipien u. a.: Einverständnis (Konsens) und Kompromiss als Idealziele; überzeugen; akzeptieren des anderen mit seinen eigenen Vorstellungen; keine eristischen Tricks; zuhören - vgl. Argumentation, nichtpartnerschaftliche Argumentation, Eristik,

 
Partnerselektion
vgl. Fremdwahl - Gegenteil: Selbstselektion

Patient
in der neueren Erzähltheorie u. a. Chatman (1978), Prince (1987) und Wolf Schmid (2005) Bez. für das Auslösen einer Zustandsveränderung dadurch dass, einem Objekt (= Patient, engl. patient) (in der Regel eine Figur der erzählten Welt (Geschichte) etwas durch eine Handlung einer anderen Figdur zugefügt wird oder durch ein Vorkommnis, für das kein Subjekt einer Handlung ausfindig zu machen ist (= happening); Ggs. Agent – vgl. Agent, Zustandsveränderung, Handlung

 
Peer-Feedback
Bezeichnung für das Feedback in einer Gruppe der Gleichaltrigen, z. B. Schülern einer Klasse; in der Schreibdidaktik Teil etlicher Konzepte zum kooperativen Schreiben, bei denen in einem schrittweise kooperativen Verfahren (interactive writing) eine Gruppe von bis zu vier Teammitgliedern zusammenarbeitet, um dem Schreiber schon während der ersten Stadien des Schreibprozesses und dann diesen bis zum Ende begleitend, Hinweise zur Überarbeitung des Textes in Form von konkreten Handlungshinweisen, Verbesserungsvorschlägen, weiterführenden Ideen usw. geben; Vorteile des Peer-Feedback: Stärkung des Selbstvertrauens durch Bewahrung der Kontrolle über den Schreibvorgang; Förderung sozialer Kompetenzen beim Feedback-Geben und Feedback-Nehmen; Nachteile: Nur ein relativ geringer Anteil der Hinweise aus dem Peer-Feedback gehen in die Textproduktion ein (eingeschränkte Verwertbarbeit der Hinweise oder geringere Wertschätzung); Lehrerfeedback geht eher in die Textproduktion ein   - vgl. Feedback,
 
Pensée parlée
vgl. Schreiben in einem Zug
 
Pentameter
gr. "Fünffüßler"; Versmaß. das in der deutschen Sprache aus sechs Daktylen besteht; dabei können die ersten zwei durch Spondeen oder Trochäen ersetzt werden; der dritte und der letzte Versfuß ist senkungslos (katalektisch); verlangt wist außerdem eine Zäsur nach dem dritten Fuß
Beispiele: Aber der große Moment findet ein kleines Geschlecht (Goethe/Schiller in ihren Xenien) - vgl. Hexameter

 

Performanz
aktuelle Sprachverwendung, konkrete Realisierung von Ausdrücken in bestimmten Situationen bei gleichzeitigem Vorhandensein aller möglichen situativen Unzulänglichkeiten (z.B. Stottern, Versprechen, Unterbrechung, Gedächtnisschwäche, Redundanz etc.) beim jeweiligen Sprecher - vgl. Pragmatik

Performanzgeschwindigkeit (Erzählung)
in der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994) Kriterium zur Differenzierung der Erzählzeit einer Erzählung; im Ggs. zur narrativen Geschwindigkeit, welche die "mittlere oder optimale Lektüredauer" (Genette, Die Erzählung, 2. Aufl., S.213) ausdrückt, "die durch das Verhältnis der Länge der Erzählung zur Dauer der Geschichte gemessen wird: soviel Seiten für eine Stunde."  gibt die Performanzgeschwindigkeit an, abhängig von unterschiedlichen Faktoren wie viele Seiten in einer Stunde gelesen bzw. vorgelesen werden; Performanzgeschwindigkeit daher unrelevant für die analytische Betrachtung der Erzählzeit bzw. der Erzählgeschwindigkeit  – vgl. Zeitgestaltung, Dauer, narrative Geschwindigkeit, Erzählgeschwindigkeit, Geschwindigkeit, Erzählzeit,

 
Performative Äußerung
Verwendungsweise von Verben, die sprachliche Handlungen beschreiben; daher auch Sprechaktverben genannt; wenn ein Sprecher eine performative Äußerung macht, vollzieht er damit eine bestimmte Handlung, die das Verb beschreibt. - vgl. Sprechakte, explizit-performative Formel,
 
Performatives Schreiben
(performative writing); auch: normorientiertes Schreiben (Baurmann), flüssiges Schreiben, regelgemäßes Schreiben o. ä.  ; in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung das zweite Stadium bei dem ein Schreibender sowohl über die grundlegenden Fähigkeiten, sich schriftsprachlich zu äußern und assoziativ zu schreiben (= associative writing) verfügt, als auch in der Lage ist einen normgerechten Text zu produzieren, der den dafür geltenden Schreibkonventionen entspricht; - vgl. Schreibentwicklung,  assoziatives Schreiben, flüssiges Schreiben, epistemisches Schreiben,

Performative writing
in Carl Bereiters (1980) Stadien-Modell der Schreibentwicklung Stufe des performativen Schreibens, in der Übersetzung Baurmanns normorientiertes Schreiben - vgl. Schreibentwicklung, epistemisches Schreiben, heuristischen Schreiben, Schreibexperte, Schreibprozess, Schreibkompetenz, performative writing, unified writing, associative writing, normorientiertes Schreiben, regelgemäßes Schreiben

 
Periode
("Bandwurmsätze"); rhetorisches Mittel auf Satzebene; eine gegliederte Satzeinheit oder eine Folge von mehreren in inhaltlicher Hinsicht eng aufeinander bezogenen Sätzen; Funktion: Kombination oder Kontrastierung mehrerer gleichgerichteter oder gegensinniger Gedanken, die im Rahmen der syntaktischen Struktur des Gesamtsatzes so abgeschlossen werden, dass sich der sie kennzeichnende Spannungsbogen sich erst am Ende des komplexen Satzgefüges löst; kennzeichnend ist die Hypotaxe als Form der Satzverknüpfung mit syntaktischen Unterordnungen unter den Hauptsatz und oft zu einer gehäuften Einbettung von Gliedsätzen in den Gesamtsatz führt; in Extremform Tendenz zum stilistisch meist als unpassend betrachteten Schachtelsatz, bei dem ein Satz oder Teilsatz immer wieder durch einen untergeordneten Satz oder auch durch mehrere solcher untergeordneten Sätze nacheinander unterbrochen wird; häufige rhetorische Mittel zum Bau von Spannungsbögen in Perioden: Inversion, Tmesis, Hyperbaton, Asyndeton, – vgl. Periodenstil, Schachtelsatz

Periodenstil
(mikrostilistischer) ▪ Satzbaustil; mikrostilistisches Gestaltungsprinzip auf Satzebene; syntaktische Kennzeichen: Kombination parataktischer und hypotaktischer Verknüpfung von Teilsätzen, fortwährender Wechsel von Parataxe und Hypotaxe, Anhängen weiterführender Nebensätze, Erweiterung von Teilsätzen durch Aufzählungen und Unterbrechung von Satzkonstruktionen durch Parenthesen u. a. m. (vgl, Hoffmann 2017, S.117); in der deutschen Literatur weit verbreitet, z. B. in Werken Johann Wolfgang von Goethes (1749-1831), Heinrich von Kleists (1777-1811); bei der Rezeption muss der Leser ständig auf den verschiedenen Stufen der Periode auf- und absteigen; – vgl. Periode, Schachtelsatz

 
Peripetie
Handlungselement im Drama, das einen Umschwung in der Entwicklung auf ein gutes oder böses Ende bringt; dabei wird eine sich vorher angebahnte Entwicklung zunichte macht; in der Tragödie meist der Wendepunkt, an dem der tragische Held die Möglichkeit einer autonomen Entscheidung im Handeln verliert;  in der fünfaktigen Tragödienform (geschlossenes Drama) befindet sich die P. am Ende des 3. Aktes bzw. Beginn des 4. Aktes; im dreiaktigen Drama am Ende des 2. Aktes bzw. am Beginn des 3. Aktes- vgl. Drama, geschlossenes Drama, pyramidaler Aufbau
 
Periphrase
rhetorisches Stilmittel: Umschreibung einer Person, einer Sache oder eines Begriffes durch Tätigkeiten, Eigenschaften oder Wirkungen, die es kennzeichnen vgl. 
 
Peritext
nach »»Gérard Genette äußerliches, peripheres Strukturelement von Texten, das dem Verleger zugeordnet werden kann; z.B. Format; Reihe, in der das Werk erscheint; Aufmachung des Umschlags und der Titelseite - vgl. Paratext, Epitext
 
Perlokution
vgl. perlokutiver Akt
 
Perlokutionsakt
vgl. perlokutiver Akt

Perlokutionärer Akt
(auch: perlokativer Akt) in der ▪ Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932) einer der drei bzw. vier  in einem Sprechakt vollzogenen Akte: ▪ Äußerungsakt, ▪ illokutionärer, ▪ propositionaler und ▪ perlokutionärer Akt; Teilhandlung, welche die Wirkung der sprachlichen Äußerung auf ihren Rezipienten erfasst; angeben wird damit, das, was beim Kommunikationspartner mit dem Vollzug des Sprechakts bewirkt worden ist (z. B. ob er sich freut, traurig ist, ob er etwas gelernt hat); von Searle wird die von »John Langshaw Austin (1911-1960) in dessen Sprechaktmodell als einer von drei Sprechakten (lokutiver, illokutiver, perlokutiver Akt) etablierte Perlokution kein so großes Gewicht gegeben, da er sich sehr viel stärker mit der "Zielkomponente sprachlicher Äußerungen, der illokutiven Akte" (Heinemann/Heinemann 2002, S.41) befasst;  - vgl. Sprechakte, Äußerungsakt, lokutiver Akt, Äußerungsakt, propositionaler Akt, illokutiver Akt, illokutionärer Akt

 
Perlokutiver Akt
vgl. Perlokutionärer Akt
 
Permutation
1) Vertauschung, Umstellung;  im Zusammenhang mit rhetorischen Änderungsoperationen: Umstellung zweier oder mehrerer Elemente; 2) Umstellung aufeinander folgender sprachlicher Elemente durch strenges oder unsystematisches Durchspielen möglicher Kombinationen = Platzwechsel einzelner Worte, Satzglieder, Verse; häufige Form im Umfeld der konkreten Poesie 3) in der Erzähltheorie Begriff, der den Vorgang der Umstellung der zeitlichen Reihenfolge von Ereignissen und Geschehen in einer Erzählung beschreibt; die Umstellungen selbst werden als Anachronie bzeichnet 4) Umstellen einer Reihenfolge einer Zusammenstellung mathematischer Größen - vgl. rhetorische Änderungsoperationen, visuelle Dichtung, konkrete Poesie
 
Personal
1. im dramatischen Text Ensemble der auftretenden Figuren, die in vielfältigen Korrespondenz- und Kontrastrelationen zueinander stehen, Haupt- und Nebenfiguren, aber keine Hintergrundfiguren (backstage characters) (vgl. Pfister 1977, S. 225)- vgl. Drama, Dramentheorie, Figur, backstage character, Nebenfigur
 
Personale Erzählperspektive
vgl. personales Erzählen

Personaler Erzähler
derzeit nur Platzhalter! – vgl. personale Erzählperspektive, personale Erzählsituation, personales Erzählen

 
Personales Erzählen
auch: personale Erzählperspektive, personale Erzählsituation; epische Darstellungstechnik der Er-Erzählung; konstante Erzählperspektive; Innensicht in Form des "showing", d.h. der Erzähler bzw. die Erzählinstanz mischt sich kommentierend nicht ein - vgl. Perspektivfigur, auktoriales Erzählen, neutrales Erzählen 
Beispiel: Antonia wartete im Restaurant auf ihren Freund. Wenn er mich wieder versetzt, dann..., schoss ihr durch den Kopf. Sie bestellte sich einen Kaffee und blickte zur Tür. Das wird er nicht wagen! Dabei überlegte sie, was sie ihm sagen würde, wenn er jetzt im Lokal erschiene.
 
Personale Erzählsituation
vgl. personales Erzählen; Begriff geht auch Franz Stanzel (1964) zurück; auch: personale Erzählperspektive, personale Erzählhaltung
 
Personale Ich-Erzählperspektive
Variationsrichtung der ▪ Ich-Erzählsituation; Ich-Form, Innenperspektive, in der zweipoligen Ich-ich-Struktur (erzählendes/sich erinnerndes Ich und erlebendes/erinnertes Ich) steht das erlebende Ich im Mittelpunkt- vgl. Ich-Erzählperspektive - auktoriale Ich-Erzählperspektive 

Personale indirekte Rede
vgl. Figurale indirekte Rede

Personaler Ich-Erzähler
vergröbernde Bez. für einen Ich-Erzähler in der ▪ Ich-Erzählung, dessen Schwerpunkt beim erlebenden (erinnerten) Ich liegt;  .– vgl. auktoriale Ich-Erzählsituation, personaler Ich-Erzähler, personale Ich-Erzählsituation

 
Personale Ich-Erzählsituation
vergröbernde Bez. für einen Ich-Erzähler in der ▪ Ich-Erzählung, dessen Schwerpunkt beim erlebenden (erinnerten) Ich liegt; vgl. personale Ich-Erzählperspektive

Personale Perspektive
derzeit nur Platzhalter! – vgl. Perspektive, personales Erzählen, personale Erzählperspektive, personale Erzählsituation, narratoriale Perspektive,

Personalisierte indirekte Figurenrede
auch: personalisierte indirekte Rede, personalisierte indirekte Personenrede;  Bez. für eine Form der indirekten Figurenrede, bei der "der Erzähler die Rede der Person in allen ihren Besonderheiten, in ihrem authentischen stilistischen Gepräge und in der ihr eigenen syntaktischen Struktur (präsentiert" (Schmid 2005, S.198); besondere Form: freie indirekte Figurenrede – vgl. indirekte Figurenrede, freie indirekte Figurenrede, Figurenrede, Personenrede, Personentext,
Beispiel: Klaus sagte zu Antonia. die mit ihrem neuen Motorrad angekommen war: "Das ist doch der Hammer, mit was für einer geilen Maschine du hier herumdüst." -  Antonia berichtet, Klaus habe gesagt, es sei doch der Hammer, mit was für einer Maschine sie hier herumdüse.

Personal-kreatives Schreiben
Bez. für eine Form des kreativen Schreibens in der Schule (Schuster 1995), das darauf abzielt, dass sich die Schülerinnen und Schüler als individuelle Persönlichkeit mit ihren eigenen Gefühlen, Gedanken, und Erfahrungen, in den Schreibprozess einbringt  - vgl. kreatives Schreiben, Schreiben

Personalität des Erzählers
in der neueren Erzähltheorie Kriterium für Erzählertypen, mit denen man die Erzählerposition in einem erzählenden Text analysieren  und beschreiben kann; dabei geht um die Frage, ob der Erzähler mit persönlichen Zügen ausgestattet ist oder nicht; nichtdiegetisches Erzählen tendiert dabei "seit dem Realismus zur Minimalisierung der Personalität des Erzählers, zu einer Reduktion auf eine bloße Bewertungsposition, die sich nur durch ironische Akzente kundtut" (Schmid 2005, S.91); beim diegetischen Erzählen, wenn der Erzähler zu der von ihm erzählten Welt gehört, kann er aber auch als unpersönliche Stimme auftreten, also keineswegs persönlicher oder subjektiver daherkommen wie ein nichtdiegetischer Erzähler; in einem solchen Fall liegt der Schwerpunkt auf dem erzählten Ich (vgl. ebd.) – vgl. Erzählertypen,

 
Personalpronomen
auch: persönliches Fürwort; veränderliche Wortart, die drei Rollen in einem Gespräch bezeichnen: a) ich; wir = 1. Pers. = sprechende Person; b) du; ihr = 2. Pers. = angesprochene Person; c) er; sie; es; sie = 3. Pers. = besprochene Person oder besprochene Sache/besprochener Sachverhalt; Verwendung in finiten Verbformen und als Anredepronomen;  Demonstrativpronomen übernehmen in einem Text häufig wichtige Funktionen bei der Textverknüpfung; beim anaphorischen oder dem kataphorischen Verweis fungieren sie als weitgehend inhaltsleere ▪ Pro-Form als eine Art Suchanweisung für ihren Inhalt, der innertextlich oder auch außertextlich zu finden ist (Bezugselement, Referenzbezug).

 

Personenbeschreibung
(schulische) Schreibform: Beschreibung der äußeren Erscheinung (Körperbau, Haltung, Gesicht,  Aussehen, Kleidung, besondere Kennzeichen) einer Person; gängige Formen: Steckbrief, Suchmeldung, Anzeige über eine vermisste Person - vgl. literarische Charakteristik
 
Personenkarikatur
Karikaturen, deren hauptsächlicher Bildinhalt die karikierende Darstellung von Personen darstellt; Formen: a) Typenkarikatur (Herausstellung und Übertreibung bestimmter Stereotypen für einen bestimmten Personenkreis) b) Individualkarikatur (karikierende Darstellung bestimmter Personen, bekannter Persönlichkeiten oder persönlicher Attribute etc.) c) Porträtkarikatur  (vgl. Schneider 1988)- vgl. Karikatur, politische Karikatur,
 
Personenkonstellation
vgl. Figurenkonstellation

 

Personenrede (Erzählung)
1) synonym verwendet zu Figurenrede; 2) in der Erzähltheorie gemeinsam mit der Erzählerrede eine der beiden Komponenten, aus denen der Erzähltext besteht; kann nach den zwei weiteren Komponenten Erzählertext und Personentext differenziert werden, wobei die Überarbeitung der meist im mimetischen bzw. rein narrativen Modus präsentierte Personenrede durch (narratoriale) Beimischungen des Erzählers vergleichsweise selten ist  (vgl. Schmid 2005, S.151f.) – vgl. Erzähltext, Erzählertext, Personentext, Erzählerrede

Personentext
in der Erzähltheorie neben dem Erzählertext eine der untergeordneten Komponenten der Erzählerrede und der Personenrede, aus denen sich der Erzähltext zusammensetzt; umfasst "alle äußeren und inneren Reden, Gedanken, Wahrnehmungen" (Schmid 2005, S.155) der Person/Figur; dabei wird die Art und Weise, wie sie die Welt wahrnimmt und auf der Grundlage welcher Werte oder aus welcher ideologischen Position heraus die jeweilige Person/Figur die Welt deutet, in Beziehung zu den gleichen Aspekten im Erzählertext gestellt und nach Übereinstimmungen und Unterschieden analysiert; besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Überformung der Wiedergabe von Gesprochenem (zitierte Figurenrede, transponierte Figurenrede) durch den Erzähler, welche die vermeintlich "authentische" (mimetische) Wiedergabe der Personenrede im dramatischen Modus verändert – vgl. Erzähltext, Erzählerrede, Personenrede, Erzählertext

 
Personifikation
Vermenschlichung eines abstrakten Begriffes (Welt, Liebe, Tod), von Kollektiva (Städte, Länder), Naturphänomenen (Regen, Abendrot, Flüsse), Tieren (vgl. Fabel) Gegenstandes; besondere Form der Anthropomorphisierung bzw. Allegorie;  - vgl. Allegorie, Bild, Symbol
Beispiel: Die Revolution frisst ihre Kinder. - "Vater Rhein" (Hölderlin) - "Gevatter Tod" (Claudius) - "Schwager Chronos" (Goethe)

Persönliches Fürwort
vgl. Personalpronomen

Persönliches Statement
engl. personal statement; im Ggs. zum Statement, unter dem gewöhnlich eine öffentliche Erklärung oder Verlautbarung verstanden wird, eine reine subjektive Äußerung zu einem bestimmten Problem, einem Sachverhalt, den Handlungen einer oder mehrerer Personen, die nicht unbedingt auf Überzeugung eines bestimmten Adressaten angelegt ist, sondern der eigenen, auch gefühlsmäßigen, Sicht auf diese Dinge Ausdruck verleihen soll; meistens in einer mehr oder weniger öffentlichen oder halböffentlichen Kommunikationssituation

 
Persönliche Wertfrage
auch: individuelle im Ggs. zu allgemeiner Wertfrage; Fragestellungen, die sich auf  vergleichsweise stabile, auch internalisierte, Einstellungen und mehr oder weniger normative Wertvorstellungen einer einzelnen Person beziehen lassen, die zur Klärung des eigenen Selbst oder in kommunikativen Handlungen thematisiert und ggf. beantwortet oder geklärt werden; die Beantwortung von Wertfragen erfolgt in mit einem Werturteil, in das aber auch häufig Sachurteile eingeschlossen sind; - vgl. Werturteil, Wertfrage, Sachurteil, Sachfrage, allgemeine Wertfrage, individuelle Wertfrage,
Beispiele: Kannst du dir vorstellen, später einmal zu heiraten? - Wie findest du den Film?

Perspektive (Erzählung)
1) allg. Sicht, Blickwinkel von einem bestimmten Standpunkt aus 2) zentrale Kategorie der Erzähltheorie; a) in der älteren Erzähltheorie verwendet als Bezeichnung für den ▪ point of view des Erzählers bzw. der Erzählinstanz zum erzählten Geschehen, grob unterschieden nach ▪ Außen- und Innenperspektive b) in der neueren Erzähltheorie von »Wolf Schmid (geb. 1944) (2005) Kategorien der Erzählperspektive, die als Parameter (Aspekte) der beiden prinzipiell möglichen und in Opposition zueinander stehenden Perspektiven des Erzählers (= ▪ narratoriale Perspektive) und der Figuren/-en (= ▪ figurale bzw. personale Perspektive ) in einer Erzählung gestaltet werden können; fünf ▪ Parameter der Perspektive: Raum/räumliche Perspektive, Ideologie/ideologische Perspektive, Zeit/zeitliche Perspektive, Sprache/sprachliche Perspektive, Perzeption (Wahrnehmung)/perzeptive Perspektive; in einem Text müssen nicht alle genannten Perspektiven gestaltet sein;  – vgl. Parameter der Perspektive, point of view, Innenperspektive, Außenperspektive, Modus, Fokalisierung,

Perspektive, auktoriale
vgl. Auktoriale Perspektive

Perspektive, epistemische
vgl. Epistemische Perspektive

Perspektive, figurale
vgl. Figurale Perspektive

Perspektive, kompakte figurale
vgl. Kompakte figurale Perspektive

Perspektive, kompakte narratoriale
vgl. Kompakte narratoriale Perspektive

Perspektive, kompakte personale
vgl. Kompakte personale Perspektive

Perspektive, narratoriale
vgl. Narratoriale Perspektive

Perspektive, personale
vgl. Personale Perspektive

Perspektive, perzeptive
vgl. Perzeptive Perspektive (Erzählung)

Perspektivierung
in einem Erzähltext Bez. für das Erfassen und Darstellen des Geschehens in einer Erzählung auf der Grundlage der Wahrnehmungsbedingungen und des Blickwinkels des Erzählers/der Erzählinstanz (= ▪ narratoriale Perspektive) oder der Figur bzw. Figurengruppe (= ▪ figurale/personale Perspektive);  – vgl. Perspektive, figurale/personale Perspektive, narratoriale Perspektive,

Perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung
als texttransformierendes Schreiben eine der ▪ schulischen Schreibformen der ▪ Nacherzählung, bei der eine Geschichte unter einer veränderten Perspektive nacherzählt werden soll; textproduktives Verfahren ( produktive Textarbeit) des kreativen Schreibens ; - vgl. Nacherzählung, aneignende Nacherzählung, literarische Nacherzählung, partnergerichtete Umerzählung, umgestaltende Nacherzählung, perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung, produktive Textarbeit, textproduktive Gestaltungtexttransformierendes Schreiben, schulische Schreibformen

Perspektivisch-umgestaltende Weitererzählung
als texttransformierendes Schreiben eine der ▪ schulischen Schreibformen zum vorlagengebundenen Weitererzählen, bei der eine Geschichte unter einer veränderten Perspektive weitererzählt werden soll. - vgl. Weitererzählung, perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung, schulische Schreibformen

 
Perspektivfigur
in der Erzähltheorie Bezeichnung für die Wahl eines subjektiven, begrenzten Blickpunktes einer oder mehrerer Figuren beim personalen Erzählen, deren äußere Wahrnehmung von der jeweiligen subjektiv-psychologischen Sichtweise eingegrenzt ist, (Außensicht auf andere Personen); gleichzeitig meist starke Betonung der Gedanken, Gefühle und Erinnerungen der Perspektivfigur, d.h. Dominanz der inneren Handlung (Innensicht) - vgl. Vogt 1990, S.54 - vgl. personales Erzählen, Reflektorfigur 

 

Perspektivraum
Raumtyp der Raumgestaltung im epischen Text: Raum und Raumelemente werden in ihrer von einer Figur wahrgenommenen, erlebten Art (Perspektivierung) dargestellt; im Bewusstsein oder Unterbewusstsein der Figuren erscheint der Raum und seine Elemente als vertraut/fremd, freundlich/feindlich, verständlich/unverständlich; der Raum wird gesehen als Idylle, Arbeitsraum, alltäglicher Lebensraum, phantastischer, unheimlicher, grotesker, halluzinatorischer Raum

»Perzept
in der ▪ Wahrnehmungspsychologie Bez. für den bei der Wahrnehmung über die verschiedenen Sinne entstehenden subjektiv erfahrenen, erlebten und zugleich bewussten Sinnes- bzw. Wahrnehmungseindruck ("sensorisches Abbild" (Zimbardo/Gerrig 2004, S.156), der noch nicht mit höheren kognitiven Systemen verarbeitet ist; Zimbardo/Gerrig (2004, S.156) definieren den Begriff wie folgt: "Ein Perzept ist das, was wahrgenommen wird - das phänomenologische, erlebte Ergebnis des Wahrnehmungsprozesses. Es ist weder ein physikalisches Objekt noch ist es sein Abbild auf den Rezeptoren, sondern das psychische Produkt des Wahrnehmungsprozesses."; das bedeutet: das Perzept stellt nicht den distalen Reiz mit seinen physikalischen und/oder chemischen Eigenschaften dar; zudem ist das Perzept zu unterscheiden von dem proximalen Reiz, der durch die bei der ▪ visuellen Wahrnehmung ablaufende zweidimensionale Projektion eines dreidimensionalen Gegenstandes auf die Netzhaut des Auges (Retinabild) mit Hilfe entsprechender Sinneszellen (Rezeptoren) entsteht; vor allem aber ist es das Ergebnis subjektiven Wahrnehmungserlebens, in dessen Verlauf die dieses prägenden perzeptuellen Prozesse "Bedeutungen aus dem sich stetig verändernden, oftmals chaotischen, sensorischen Input (extrahieren) und (...) diesen zu stabilen geordneten Perzepten (organisieren)." (ebd., S.157); im Prozess der perzeptuellen Organisation entsteht eine interne Repräsentation des jeweiligen externen (distalen) Reizes; dabei werden sensorische Informationen so zusammengefügt, dass z. B. beim Sehen eine kohärente Anordnung aller eingehenden physikalisch-visuellen Reize entsteht, die Voraussetzung kognitiver Verarbeitungsprozessen bei der visuellen Wahrnehmung sind; die perzeptuellen Prozesse laufen ab, bevor es zur eigentlichen kognitiven Verarbeitung und mentalen Repräsentation der Bedeutung kommt; auch wenn die Perzepte - wie oben dargestellt - stabile und geordnete Strukturen aufweisen, sind sie doch, was ihre Behaltensdauer anbelangt, sehr flüchtig; sie werden nur für eine vergleichsweise kurze Zeit als sensorische Information in kortikalen sensorischen Gedächtnissen (visuelles sensorisches und auditorisches sensorisches Gedächtnis) gespeichert und können dann weiterverarbeitet werden; andernfalls verblassen diese sensorischen Informationen schnell und werden von neu eingehenden überschrieben; (vgl. Anderson 72013, S.118f.) – vgl. Perzeption, distaler Reiz, proximaler Reiz, perzeptuelle Prozesse, perzeptuelle Organisation,

 
Perzeption
1) allg. Wahrnehmung; 2) in der ▪ Wahrnehmungspsychologie Bez. für das subjektive erfahrene und bewusste Erleben eines über die verschiedenen Sinne entstandenen "Sinnes- bzw. Wahrnehmungseindrucks", der noch nicht mit höheren kognitiven Systemen verarbeitet ist; - vgl. Perzept3) sprachpsychologisch sämtliche Prozesse, in denen sprachliche Informationen akustisch oder visuell wahrgenommen, strukturiert, verarbeitet und verstanden werden (aktive Sinngebungsprozesse) 4) in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) und seinem ▪ Modell der Erzählperspektive einer der fünf ▪ Parameter der ▪ narratorialen und der ▪ figuralen Perspektive – vgl. perzeptive Perspektive

Perzeptive Perspektive (Erzählung)
auch: Wahrnehmungsperspektive, Parameter der Perspektion; in der neueren Erzähltheorie von Wolf Schmid (2005) und seinem ▪ Modell der Erzählperspektive einer der fünf ▪ Parameter der ▪ narratorialen und der ▪ figuralen Perspektive; oftmals noch gleichgesetzt mit dem Begriff der Erzählperspektive; orientiert sich an den Fragen: Mit wessen Augen wird das Geschehen gesehen? An welchen (Wissens-)horizont ist das Wahrgenommene gebunden? (epistemologische Position) - vgl. Perzeption, Perspektive, Parameter der Perspektive (Erzählung), Wahrnehmungsperspektive

Perzeptuelle Organisation
in der ▪ Wahrnehmungspsychologie für Prozesse während der Wahrnehmung, bei denen eine interne Repräsentation des jeweiligen externen (distalen) Reizes entsteht, ohne dass daran höhere Prozesse der kognitiven Verarbeitung beteiligt sind; dabei werden sensorische Informationen so zusammengefügt, dass z. B. beim Sehen eine kohärente, als zusammenhängend wahrgenommene Anordnung aller eingehenden physikalisch-visuellen Reize entsteht, die Voraussetzung kognitiver Verarbeitungsprozessen bei der ▪ visuellen Wahrnehmung sind; die perzeptuellen Prozesse laufen ab, bevor es zur eigentlichen kognitiven Verarbeitung und mentalen Repräsentation der Bedeutung kommt; bei der ▪ visuellen Wahrnehmung sind dabei Prozesse, die von der »Gestaltpsychologie und ihren Gestaltgesetzen (z. B. Figur, Grund und Schließungstendenz), – vgl. Perzeption, Perzept, perzeptuelle Prozesse, Gestaltgesetze

Perzeptuelle Prozesse
in der ▪ Wahrnehmungspsychologie allg. Bez. Wahrnehmungsprozesse -– vgl. Perzeption, Perzept, perzeptuelle Organisation, perzeptuelles Gedächtnis,

Perzeptuelles Gedächtnis
auch: sensorisches Gedächtnis; – vgl.

Petrarkismus
- vgl. Barocke Liebeslyrik, Antipetrarkismus, petrarkistischer Schönheitspreis, Liebesdichtung,

Petrarkistische Frauenbeschreibung
vgl. Petrarkistischer Schönheitspreis

Petrarkistischer Schönheitspreis
(auch: petrarkistische Frauenbeschreibung)

Pflichtlektüre
1)
allg. Leseobjekt bzw. Lesevorgang, der unfreiwillig initiiert und vollzogen werden muss 2) in der Leseforschung Bez. für einen ▪ Lesemodus, bei dem durch eine von außen vorgegebene Textauswahl, die oft mit höheren Anforderungen an die Lesekompetenz verbunden sind, immer wieder Motivationsprobleme auftreten, die auf die Notwendigkeit des Erwerbs entsprechender Rezeptionskompetenzen verweisen - vgl. Lesemodus,

 
Phantasieerzählung
Darstellungsform des Aufsatzes Erzählung; Gestaltung eines frei erfundenen Geschehens nach den Aufbauprinzipien Spannung und Höhepunkt / Lösung - vgl. Erzählung
 
Phraseologismus
lexikalische Einheit (z.B. Wort, Wortgruppe als formelhaft-feste Redensart, Redewendung oder idiomatische Wendung), die aus mehreren Elementen besteht; die Gesamtbedeutung dieser Einheit ergibt sich im Allgemeinen nicht aus der Summe der Bedeutungen seiner einzelnen Elemente: »die Zelte abbrechen« (in idiomatischer Leseart etwa aufbrechen) oder »den Stuhl vor die Türe setzen« (entlassen) oder »etwas in den Schatten stellen« (besser sein, übertreffen); Phraseologismen können als a) semantische Einheiten vorkommen, in denen alle darin enthaltenen Wörter phraseologisch gebunden sind (z.B. schwarz sehen), b) sie können auch als Äquivalent für ein Wort stehen (z.B. Er setzte ihm den Stuhl vor Tür - er entließ ihn). Weitere Klassifikationsmöglichkeiten a) nach dem jeweiligen Bedeutungskern, b) nach dem Grad der Durchsichtigkeit oder Motiviertheit  oder c) nach der Art, wie sie syntaktisch konstruiert werden

Phonetik
auch: Lautlehre; Teildisziplin der Sprachwissenschaft, die sich damit, befasst, wie Laute hervorgebracht (artikulatorische Phonetik) werden, welche akustischen Strukturen dabei eine Rolle spielen (akustische Phonetik) und wie die Laute wahrgenommen werden (auditive Phonetik); Unterscheidung zwischen der geisteswissenschaftlich fundierten deskriptiven Phonetik und der Experimentalphonetik; im Unterschied zur Phonologie kümmert sich die Phonetik um konkrete lautsprachliche Äußerungen, die prinzipiell einmalig sind, und nicht um die Funktion lautsprachlicher Äußerungen mit ihren Regularitäten in einem sprachlichen System; vgl. Phonologie

»Phonographie
In der Schriftlinguistik Bez. für die Art und Weise, wie in lautrepräsentierenden Schriftsystemen Korrespondenzbezüge zwischen den Lauten und den schriftsprachlichen Zeichen hergestellt werden und funktionieren; Konzepte: a) alphabetische Schriften, Konsonantenschriften, syllabische Schriften b) tatsächliche Korrespondenz von Buchstaben und Lauten (»Phonemen und »Graphemen) in einem bestimmten Schriftsystem - vgl. Phonologie, phonographischer Schrifttyp,

Phonographischer Schrifttyp
Schrifttyp, dessen dominante Bezugsebene im jeweiligen Sprachsystem die phonologische Ebene (Lautsystem) ist; umfasst ein Inventar von bestimmten grafischen Gestalten (Zeichen, Buchstaben), die von dem Schriftsystem einer Sprache strukturiert und definiert werden; wie andere Schrifttypen aber auch: keine Reinform, sondern enthält wie bei der alphabetischen Schrift auch Wort- und Begriffszeichen wie Ziffern oder Symbole unterschiedlicher Art, z. B. mathematische Symbole; drei Varianten:  a) die Segmentalschrift (Lautschrift mit ihren Zeichen für Lautsegmente) b) die syllabische Schrift (Silbenschrift) c) die alphabetische Schrift (Buchstabenschrift) umfasst; vgl. Buchstabenschrift, Schrift, Schrifttyp, alphabetische Schrift,

»Phonologie
als funktionelle Phonetik Teilbereich der Sprachwissenschaften, die sich mit der Funktion der Laute in einem Sprachsystem befasst; in der Linguistik u. a. als funktionelle Phonetik oder auch Sprachgebildelautlehre bezeichnet; drei relevante Schulen: a) Funktionale Phonologie (»Nikolai Trubetzkoy (1890-1938) und »Roman O. Jakobson (1896-1982)Prager Schule) b) Generative Phonologie (»Noam Chomsky (geb. 1928) und »Morris Halle (1932-2018) c) Lexikalische Phonologie

Phonologisches Rekodieren
Bez. für die beim segmentalen Lesen (Graphem für Graphem) stattfindende Umwandlung einer orthographischen in eine phonologische Form (vgl. Costard o. J., S.6) - vgl. Phonologie, segmentales Lesen, Segmentalschrift,

Physikalischer Reiz
ein auf physikalische Gesetze zurückgehender messbarer, diskreter äußerer Reiz (elektromagnetische Energie, Photonen beim Sehen, Schalldruckwellen beim Hören, ...), der mit hinreichender Reizintensität und Reizdauer auf Sinnesorgane eines lebenden Organismus einwirkt und damit eine Erregung und in der Folge eine bestimmte, nicht willentlich gesteuerte Reaktion auslöst; andere Reizformen z. B. mechanische oder chemische Reize;– vgl. Reiz, distaler Reiz, proximaler Reiz, psychologischer Reiz, visueller Reiz

 
Plagiat
unrechtmäßige Nachahmung bzw. Veröffentlichung eines künstlerischen oder wissenschaftlichen Werkes, das von einem anderen geschaffen worden ist (Urheberrecht); Diebstahl geistigen Eigentums; auch ein ganzes künstlerisches oder wissenschaftliches Werk, das auf diese Weise entstanden ist, wird als Plagiat bezeichnet.
 
Planendes Schreiben
nach Ortner (2000) aktivitätszerlegende Schreibstrategie, bei der ein Schreiber/eine Schreiberin sich vor dem Niederschreiben eines Textes zur Vorstrukturierung einen Plan (z. B. Gliederungsentwurf, Argumentationsskizze, Stichwortliste) für das zu erstellende Textprodukt macht, der seinen Schreibprozess bis zum Ende leitet; - vgl. aktivitätszerlegendes Schreiben, Schreibstrategie,

Plastischer Stil
in der Stilbeschreibung poetischer/literarischer Texte durch ▪ Wilhelm Schneider (1885-1979) besonderer Bedeutungsaspekt eines Stilzuges als makrostilistisches Textzeichen (= "Ausdruckswert" (Schneider) als stilistische Textdeutung); Teil eines zweipoligen Stilzugkonzepts (▪ musikalischer Stil vs. plastischer Stil) das die Ausdruckswerte nach ihrer "Beziehungsrichtung" (Schneider) ordnet; plastischer Stil wird unter der Kategorie Beziehung der Worte/Texteinheiten zueinander (= Beziehungsrichtung) eingeordnet; er nutzt Einzelheiten und Farben wie der malerische Stil, der aber nicht zu dieser Gruppe zählt, erzeugt aber im Unterschied zu diesem ein einheitliches, in sich ruhendes und abgerundetes Bild; entscheidend sind nicht die dargestellten Einzelheiten, sondern die großen Linien einer Gesamtvorstellung; (vgl. Schneider 1931, S.189) – vgl. Stil, Sprachstil, Makrostilistik, Mikrostilistik, Stilzug, Ausdruckswert, begrifflicher Stil, breiter Stil, klarer Stil, knapper Stil, dunkler Stil, malerischer Stil, musikalischer Stil, sinnlicher Stil, spannungsarmer Stil, spannungsreicher Stil, Leitmotiv,

Plausible Argumentation
1. in der älteren Argumentationslehre (z. B. O. W. Haseloff (1966, 1967, zit. n. W. Rehm  1976, S.102-105) einer der Grundtypen der Argumentation; der im Ggs. z.B. zur rationalen Argumentation Argumente nutzt, die sich auf den "gesunden Menschenverstand", auf Meinungen der Mehrheit oder auf Herkommen, Tradition und Gewohnheit stützen; Tendenz zu: -Übertreibungen, (unzulässigen) Verallgemeinerungen, Pauschalurteilen; Verunsicherung, keine Überzeugung des Gegenübers; manchmal vordergründiges Einleuchten;  2. in der neueren Argumentationslehre (z.B. Kolmer / Rob-Santer 2002) Begriff, der das Ziel der Argumentation unter dem Blickwinkel der inhaltlich-rhetorischen Argumentationstheorie betrachtet; im Ggs. zum logischen Ansatz der Argumentation, bei dem es um das gültige Schließen von einer einmal als wahr akzeptierten Aussage auf eine oder weitere wahre Aussagen geht, zielt plausibles Argumentieren hauptsächlich darauf, einen anderen oder eine Gruppe von Menschen zu überzeugen; dabei werden Argumente oft wenig sachlich, nur bedingt zielorientert oder auf einen Konsens ausgerichtet vorgebracht, dazu vielleicht noch sehr lückenhaft aufgebaut, unstrukturiert und ungeordnet, dafür aber sehr emotional und polemisch vorgebracht; schließlich geht es darum, dass der Adressat der Äußerungen, diese akzeptieren, ja "glauben" soll. (vgl. Kolmer / Rob-Santer 2002, S.148) – vgl. Grundtypen der Argumentation, Argumentation, taktische Argumentation, rationale Argumentation, moralische Argumentation, plausible Argumentationsmuster (Klassen)

Plausible Argumentationsmuster (Klassen)
nach Kienpointner (1996, S.83-184, S.184) lassen neun Klassen von plausiblen Argumentationsmustern auf der Grundlage der maßgeblichen inhaltlichen Zusammenhänge "zwischen Vordersätzen (Prämisssen) und Schlussfolgerung (Konklusion)" (Kienpointner 1996, S. 184) unterscheiden. Dabei geht er davon aus, dass damit im wesentlichen alle inhaltlichen Bezüge erfasst seien, die die Relevanz der Argumente für oder gegen eine strittige These garantieren. (vgl. ebd.). Diese Klassen sind:

  • Definitionsmuster

  • Art-Gattung-Muster

  • Ganzes-Teil-Muster

  • Vergleichsmuster

  • Gegensatzmuster

  • Ursache-Wirkungs-Muster

  • Beispielmuster

  • Autoritätsmuster

  • Analogiemuster

vgl. Plausible Argumentation,

Plausibles Argumentieren
vgl. Plausible Argumentation

 
Pleonasmus
meistens überflüssiger, synonymer Zusatz zu einem Wort oder einer Redewendung; auch als Stilfehler möglich: der weiße Schimmel, neu renoviert); zur nachdrücklichen Betonung: ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen - vgl. Wortfiguren, Tautologie
Beispiele: Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. -
 
Plot
1. gleichartiges Inhaltselement in unterschiedlichen Dichtungen; beim Plot bleiben die zeitlich zusammenhängende Folge fiktiver Ereignisse und ihre zeitliche und/oder motivierende Verknüpfung die gleichen.2. Handlungsschema im Gegensatz zur Geschichte (story); im Drama Bezeichnung für die Handlungsstruktur eines Stückes, die die vom Autor intendierten Zuschauerwirkungen erreichen soll; auch verwendet als Synonym für Dramenhandlung im Vergleich zur Geschichte (story), die mehr als die Bühnenhandlung umfasst -  vgl. Thema, Motiv, Stoff, Story, Dramaturgie 
Beispiel: Das Märchen "Von den Fischer un siine Fruu" der Brüder Grimm wird von Othmar Schoeck in seiner dramatischen Kantate "Vom Fischer und syner Fru" zwar in eine andere Gattung übertragen, aber im Übrigen genau bewahrt.
 
Podcast
Wortneuschöpfung (Neologismus), Neubildung aus der Markenbezeichnung iPod, eines tragbaren MP3-Players der Firma Apple, und dem englischen Begriff "broadcast", der Sendung bedeutet; im Allgemeinen eine Art Radiosendungen, die nicht live übertragen werden, sondern unabhängig von Sendezeiten rezipiert werden können; Podcast liegen zum Download auf (Web-)Servern bereit; werden diese Sendungen in einer Art Reihe oder Serie produziert und im Internet zur Verfügung gestellt, wird aus dem einzelnen Podcast über so genannte »Feeds (meistens »RSS) meist eine kürzer oder länger verfügbar gemachte Serie von Sendungen/Beiträgen; Podcasts können sowohl reine Audiobeiträge, aber auch Videosendungen umfassen - vgl. Audiopodcast, Videopodcast;
 
Poesie, konkrete
vgl. Konkrete Poesie
 
Poesie, visuelle
vgl. Visuelle Poesie
 
Poetik
1) Teilbereich der Ästhetik; Bezeichnung für die Lehre bzw. die Theorie der Literatur; allg. Lehre und Wissenschaft zum Wesen von Dichtung, ihren Gattungen und Formen 2) älteste Regelpoetik von »Aristoteles (384-322 v. Chr.)  (»Poetik), erste deutsche Regelpoetiken von »Martin Opitz (1597-1639) und »Johann Christoph Gottsched (1700-1766) 3) heute vornehmlich Abweichungs- und Verfremdungspoetiken - vgl. Regelpoetik,

 

Poetische Charakteristik
im literarischen Text: Gesamtheit der Informationen über eine fiktive Gestalt im Text, die die Eigenart (Charakter) einer Figur ausmachen; vgl. Figurencharakterisierung, literarische Charakteristik, Charakteristik 
 
Poetischer Text
vgl. literarischer Text, Dichtung
 
Poetisches Schreiben
auch: literarisches Schreiben; von Fritzsche (1994, Bd.2, S.158) verwendete Bezeichnung für ein Schreiben, das über die ästhetische Gestaltung "zum Ausdruck 'innerer Natur', also zum Ausdruck subjektiver Befindlichkeit, subjektiver Antwort auf die Wirklichkeit (dient)"; Voraussetzungen: a)  "Lust an der Sprache selbst und die Empfänglichkeit für ihre sinnliche Seite, für ihren Klang, ihren Rhythmus, ihre Melodie"  (ebd.); b) Fähigkeit zur Nutzung optisch-sinnlicher Gestaltungsmittel wie "Formung und und Anordnung von Buchstaben und Texten" (Typographie) - vgl. literarisches Schreiben, produktive Textarbeit, kreatives Schreiben, literarästhetische Produktionskompetenz,
 
Poetizität
vgl. Literarizität
 
Point of attack
vgl. dramatischer Auftakt
 
Point of view
1.) allg. raum-zeitlicher ▪ Standort des Erzählers zu den Figuren und Vorgängen, die er darstellt; 2.) in der ▪ Erzähltextanalyse von Petersen (1993) Kategorie zur Beschreibung des "raum-zeitliche(n) Verhältnis(ses)" (Petersen 1993, S.65) des Erzählers zu den Figuren und Vorgängen, das sich nach zwei dichotomen Kriterien erfassen lässt: a) nach Nähe und Entfernung, b) nach größerem oder geringerem Überblick, was auch auch Bewegungen einschließt, mit denen das erzählende Medium einen bestimmten Blickpunkt zu erreichen sucht; für Verwirrung sorgt dabei immer wieder, dass der Begriff ▪ mit anderen Kategorien der Erzähltextanalyse vermischt wird, was einer differenzierenden Sicht erzählerischer Elemente entgegensteht; – vgl. Erzählerstandort, Standort des Erzählers, Homodiegese, homodiegetisches Erzählen, Heterodiegese, heterodiegetisches Erzählen, Erzählerstandort, Erzählerposition, olympischer Erzählerstandort, Homodiegese, Heterodiegese, diegetischer Status, Erzählsituation
 
»Pointe
(frz. pointe Spitze, aus spätlat.: puncta Stich): Bezeichnung für den eigentlichen, aber unerwarteten Sinn bzw. Schlusseffekt einer Äußerung, der gewöhnlich, wie beim Witz, einen Lacheffekt beim Rezipienten auslöst;   rhetorisch betrachtet, wird durch eine semantische "Kippfigur" eine zuvor aufgebaute Lesererwartung urplötzlich enttäuscht und zwingt den Rezipienten seine bis dahin vorgenommene Deutung, zumindest für einen Moment lang, zu revidieren;  in der dramatischen Handlung kann die überraschende Wendung des Geschehens auch als Pointe bezeichnet werden;
 
Politische Karikatur
graphische oder graphisch-textliche Verfremdung von aktuellen Personen oder Sachverhalten mit komischen Mitteln, um eine meist satirische Wirkung zu erlangen, die sich oft auch durch Lachen Luft macht; als ein visueller Kommentar gehört sie zu den meinungsbetonten journalistischen Darstellungsformen, die zur politischen Meinungs- und Willensbildung ebenso beitragen können, wie auch zur Unterhaltung des Rezipienten, dem eine mehr oder minder schwere, in der Regel freilich leicht zugängliche Kombinationsleistung bei der Dekodierung des in der Karikatur gestalteten Phraseologismus abverlangt wird; (vgl. Schneider 1988, vgl. Knieper 2002); Formen: Einzelkarikatur, Abfolgekarikatur, (apersonale) Sachkarikatur, Personenkarikatur, Tierkarikatur- vgl. Karikatur, Pressekarikatur, Zeitungskarikatur,

Politisches Lesen
in der Leseforschung Bez. für einen ▪ Lesemodus, - vgl. Lesemodus, Partizipationsorientiertes Lesen,

Polylog
auch: Mehrgespräch; im Ggs. zum Dialog (Zwiegespräch) ein Gespräch, an dem sich mehrere (= mehr als zwei Personen) beteiligen; - vgl. Dialog, Monolog

 
Polyptoton
Wiederholung desselben Wortes in verschiedenen (Flexions-)Formen,
Beispiel: Auge um Auge; homo hominis lupus
 
Polysemie
Mehrdeutigkeit; Ggs. Monosemie;
 
Polysyndeton
rhetorische Figur in Form der sog. syndetischen Reihung; Verknüpfung mehrerer gleichgeordneter Wörter, Wortgruppen, Satzteile oder Sätze durch dieselbe Konjunktion - vgl. rhetorische Figuren, Asyndeton
Beispiel: "und es wallet und siedet und brauset und zischt" (Schiller, Der Taucher)

»Populismus
– vgl. Stammtischparole, populistisches Schlagwort

Populistische Manipulation
derzeit nur Platzhalter! – vgl. Populismus, Stammtischparole, populistisches Schlagwort, Manipulation,

Populistisches Schlagwort
Bez. für einen abgenutzten, meist auch verschwommenen politischen Begriff bzw. Gemeinplatz, der von seinem Sprecher unreflektiert oder auch zum Zweck der populistischen Manipulation als sog. ▪ Stammtischparole (vgl. populistisches Schlagwort) bewusst eingesetzt wird – vgl. Stammtischparole, Populismus,

 
Portfolio
 - vgl. Schreibportfolio, ergebnisorientiertes Portfolio, prozessorientiertes Portfolio, exemplarisches Portfolio,
 
Portfolio, ergebnisorientiertes
vgl. Ergebnisorientiertes Portfolio
 
Portfolio, exemplarisches
vgl. Exemplarisches Portfolio
 
Portfolio, produktorientiertes
vgl. Produktorientiertes Portfolio
 
Portfolio, prozessorientiertes
vgl. Prozessorientiertes Portfolio
 
Porträtkarikatur
Form der Karikatur, die historisch von den beiden Brüdern »Agostino (1557 - 1602) und »Annibale (1560 -1609) Carracci begründet wird, die mit dem geltenden Schönheitsideal der italienischen Renaissance brechen und eine Art "artistischen Gegenentwurf gegen die ideale Schönförmigkeit" (Plum 1998, S.45) - vgl. Karikatur,

Position, epistemologische
vgl. Epistemologische Position (Erzählung)

Positionieren
als Subhandlungsschema der • Texthandlung des Argumentierens (indem-Relation) in der textprozedurenorientierten Schreibdidaktik eine • schreiberbezogene Textprozedur, mit der man seine eigene Position zu einem Thema, Sachverhalt oder Problem verdeutlicht und dazu lexikalische oder syntaktisch organisierte Textbausteine (Prozedurausdrücke) benutzt;
Beispiele für Prozedurausdrücke beim Positionieren:
1) Ich finde, dass ... - Meiner Meinung nach ... - Meines Erachtens ... 2) Der Verfasser findet es nicht Ordnung, dass... - Die Autorin bejaht/stimmt zu, ... Der Autor bejahrt/lehnt ab ... (zugleich auch Reformulierungsprozeduren)

– vgl. Textprozeduren, Positionierungsprozedur, Prozedurausdruck,

Positionierungsprozedur
– vgl. Textprozeduren, Positionieren,

Positionsmarkierungen
Bez. für Gliederungssignale auf der mittleren Ebene des Textaufbaus, der Mediostruktur; gliedern die makrostrukturellen Textteile der Grobgliederung neben der Absatzgliederung weiter unter; finden sich nur "im Textinneren und markieren den Stand des Kommunikationsprozesses, signalisieren damit die Gelenkstellen der Argumentation, Beginn und Ende größerer Gesprächshandlungen" (vgl. Engel 31996, S.92, 105, ders. 22009, S. 61);oder auch Texthandlungen; unterscheidet je nach ihrer Position Vorschaltung, Nachschaltungen und Reaktionssignale voneinander; a) Vorschaltungen kommen häufig beim mündlichen und schriftlichen Argumentieren und markieren dabei oft den Beginn eines nachfolgenden Argumentationsstrangs (z. B. in mündlichen und schriftlichen Äußerungen: "Dazu ist noch zu sagen ...; Noch wichtiger ist mir, in dieser Sache darauf hinzuweisen ...;  Hinzu kommt noch ... etc.; in mündlicher Form oft salopper: "Darf ich dazu auch mal was sagen ...; Mir ist auch schon mal so was passiert, als ... aber auch als Kontaktformeln wie Jetzt hör' mir einfach einmal zu ...; Pass mal auf ...; b) Nachschaltungen fungieren oft als Abschluss bestimmter Argumentationsstränge, ziehen ein Resümee daraus, spitzen diese auf eine Sentenz zu oder nennen die "Moral" einer Geschichte (vgl. Engel 31996, 105) in der gesprochenen und geschriebenen Sprache z. B. Formulierungen wie Damit dürfte wohl klar sein, dass ... Weitere Ausführungen zu diesem Thema dürften sich daher erübrigen ... oder auch nur gesprochen: Das wär's. oder Schluss.; in der gesprochenen Sprache kommen zu den Nachschaltungen auch Kontaktfragen hinzu, die den Adressaten meistens auffordern, den Ausführungen des Sprechers weitere Aufmerksamkeit zu schenken, z. B. Nicht wahr? Oder? Nicht? Gelt? Ja? Stimmts; c) Reaktionssignale fungieren als Rückmeldungen und sind Kontaktsignale des Hörers in der mündlichen Kommunikation, mit denen er seine anhaltende Aufmerksamkeit zum Ausdruck bringt, z. B. Wie meinen Sie das? Wie bitte?Frau Müller! - Ja bitte?; – vgl. Textaufbau, Gliederungssignale, Makrostruktur, Mediostruktur, globales Textmuster, Makrostilistik,

 
»Poststrukturalismus
Bezeichnung für eine Gruppe von Theorien, die semiotisch (zeichentheoretisch) ausgerichtet sind und die in verschiedenen, meist kulturwissenschaftlichen Disziplinen verortet sind; keine einheitliche, konsistente Theorie; Strukturalismus in der Regel dominante Bezugstheorie, aber auch Bezugspunkte zur Hermeneutik; auch in der Forschung umstritten wer außer »Jaques Derrida (1930-2004) (»Dekonstruktion), »Michel Foucaults (1926-1984) (»Diskursanalyse) und »Jaques Lacan (1901-1983) (»Psychoanalyse) zu den Poststrukturalisten zu zählen ist; in der Literaturwissenschaft finden sich zahlreiche Bezugnahmen auf poststrukturalistische Annahmen, ohne dass eine eindeutige Theorie zugrunde gelegt ist; Gemeinsamkeiten poststrukturalistischer Theorien sind a) unter formalem Aspekt "ein gemeinsamer »Stil« des Denkens und Schreibens, der gängige Standards wissenschaftlicher Kommunikation unterläuft, literarische Stilmerkmale aufweist und auf »Differenz« statt Identität setzt" (Köppe/Winko 2008, S.97) b) unter inhaltlichem Aspekt die "Ablehnung von Konzepten und Denkmodellen der abendländischen Tradition" mit ihrer Orientierung am rational erkennenden und handelnden Subjekt und die auf den Strukturalismus zurückgehende eindeutige "Ausrichtung auf die Sprache als Bezugspunkt ihrer Argumentationen" (ebd.)

Prädikat (Prädikatenlogik)
auf der Grundlage einer anwendungspraktisch begründeten rein formalen, inhaltsfreien Definition in der aussagenlogischen Prädikatenlogik eine Folge von Wörtern mit Leerstellen, die zu einer wahren oder falschen Aussage wird, wenn in jede Leerstelle ein Eigenname eingesetzt wird; Eigennamen sind in diesem Zusammenhang sprachliche Ausdrücke, die genau ein Individuum bezeichnen; ("Individuum" h: ganz allgemein verstanden im Sinne jedes "Ding" (physikalischer Gegenstand, Zahl, Person …), das auf irgendeine Weise von anderen Dingen unterschieden werden kann; Eigennamen im genannten Sinn sind meistens eigentliche »Eigennamen (z. B. "Sokrates“) oder »Kennzeichnungen (z. B. "der gegenwärtige Kanzler der Bundesrepublik“) sein; Prädikate schaffen Leerstellen, "in die bei der Bildung von Propositionen die entsprechenden Argumente eingehen" (Gansel/Jürgens 22007, S.45);  inhaltlich betrachtet können Prädikate ganz unterschiedliche Gegebenheiten ausdrücken, es gilt dabei: "immer wenn man eine Prädikation / Aussage macht, muss es etwas geben, worüber man das Prädikat aussagt" (P. v. Polenz 1988, S.116); Beispiele, was Prädikate ausdrücken können, sind »Begriffe (z. B. "_ ist ein Mensch“), »Eigenschaften (z. B. "... ist schön") oder »Relationen, d. h. Beziehungen zwischen Individuen (z. B. "X1 ist größer als X2“ oder "X1 liegt zwischen x2 und X3“); Beispiel: in der Äußerung "Sokrates ist ein Mensch"  stellt die Wortfolge "... ist ein Mensch" ein Prädikat dar; durch Einsetzen des Eigennamens "Sokrates"  wird es zum Aussagesatz "Sokrates ist ein Mensch."; die Leerstelle, die das  Prädikat lässt, könnte aber auch ein beliebig anderer Gegenstand bzw. Eigenname füllen, z. B. aber "Mickey Mouse ist ein Mensch"; wird die Leerstelle als eine Variable aufgefasst, dann kann die Stelle, die ansonsten Eigenname einnehmen zu einer Satzfunktion, die für die Variablen, die  Menschen sind, den Wahrheitswert wahr ausgibt und für alle anderen den Wahrheitswert falsch; Anzahl der unterschiedlichen Leerstellen eines Prädikats = Stelligkeit (einstellig = Prädikat mit einer Leerstelle, anlog zweistellig usw.; (nur unterschiedliche Leerstellen werden gezählt); nicht alle Prädikationen werden in einem Satz vollständig ausgeführt (z. B. Ellipsen, Weglassungen etc.), daher gibt es stets auch "eine Komponente des Mitbedeuteten, Mitgemeinten, Mitzuverstehenden" (Gansel/Jürgens 22007, S.45) dort Bezug auf P. v. Polenz 1988, S.302); dazu kommen auch verdeckte, nicht explizit ausgedrückte Leerstellen, die ein Sprachbenutzer durch seinen Rückgriff auf sein Wissen ohne Weiteres schließen kann; – vgl. Prädikatenlogik, Sprechakttheorie, Sprechakte, propositionaler Akt, Prädikationsakt, Referenzakt, Prädikator

»Prädikatenlogik
Erweiterung der »Aussagenlogik, die zusammengesetzte Aussagen darauf untersucht, aus welchen einfacheren Aussagen sie zusammengesetzt sind;  Prädikat als zentrales Konzept; – vgl. Sprechakttheorie, Sprechakte, propositionaler Akt, Prädikationsakt, Referenzakt, Prädikator

 
Prädikation
1.
Bezeichnung für das Verfahren, bestimmten Personen, Ereignissen, Dingen oder Sachverhalten bestimmte Eigenschaften oder Attribute zuzusprechen oder abzusprechen; 2. semantisch Bezeichnung dafür, dass einem durch das Subjekt eines Satzes bezeichneten Gegenstand die im Prädikat ausgedrückte Eigenschaft zu oder abgesprochen wird 3. pragmatisch, in der Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932),  Bezeichnung für einen Bestandteil des propositionalen Aktes, der den neben dem illokutionären Akt, den zweiten (grammatisch abhängigen) Teil einer Sprechhandlung repräsentiert; bestehend aus Referenz (= Setzung eines Kommunikationsgegenstandes; syntaktisch repräsentiert durch Eigennamen, Pronomen, andere Pronominalgruppen) und der Prädikation (= Zuordnung von Eigenschaften zum gesetzten Gegenstand, syntaktisch repräsentiert durch Prädikate);
(vgl. Brinker 1997, S.26)
Beispiel: "Dies ist ein Tisch."
– vgl. Sprechakttheorie, Sprechakte, propositionaler Akt, Prädikationsakt, Referenzakt, Prädikator, Prädikatenlogik

Prädikationsakt
(prädizieren = aussagen) in der Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932) neben dem Referenzakt Teil des ▪ propositionalen Aktes eines ▪ Sprechakts; der P. ordnet einem Objekt, auf das sich die sprachliche Äußerung bezieht, eine Eigenschaft zu; vereinfacht: P. macht eine Aussage über das Objekt; z. B. Haus + schön: Das Haus ist schön; – vgl. Sprechakttheorie, Sprechakte, Prädikation, Prädikator, propositionaler Akt, Referenzakt, Prädikatenlogik

 
Prädikativsatz
Gliedsatz, bei dem der untergeordnete Nebensatz anstelle des Satzgliedes Prädikativum steht;  - vgl. Gliedsatz
Beispiele: Der Film war, wie es vorher erzählt worden war. (= Der Film war langweilig. (Prädikativum)) - Ferdinand war, was er sich gewünscht hatte. (=Ferdinand war Mittelstürmer (Prädikativum)
 
Prädikator
Wort, das einem Gegenstand / Objekt zugeordnet wird; Prädikatoren können unbestimmbar vielen Gegenständen zukommen;  grammatisch können verschiedene Wortarten als Prädikatoren fungieren (Nomen, Adjektive, Verben ...) sein - Seiffert 1969a, S.23) -– vgl. Sprechakttheorie, Sprechakte, Prädikation, Prädikationsakt propositionaler Akt, Referenzakt, Prädikatenlogik, Gegenstand
Beispiel: "Dies ist ein Tisch." - Tisch = Prädikator; "Dies knarrt." - Prädikator = knarrt;  "Dies ist rot." - Prädikator = rot

 

Pragmatik
Lehre von der Sprachverwendung (Performanz) unter Bezugnahme auf die jeweilige Sprechsituation und ihren Einfluss auf Inhalt und Art der Sprachhandlung, auf die jeweilige verbale Strategie der Sprachbenutzer (Sprecher/Schreiber oder Hörer/Leser); untersucht wird nicht die abstrakte Kompetenz   eines idealisierten Sprechers, sondern immer konkrete sprachliche Äußerungen bestimmter Personen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. - vgl. Performanz, pragmatisch, pragmatischer Text
 
pragmatisch
1. allgemein: sachbezogen, sachlich, auf Tatsachen beruhend; anwendungs-, handlungs- bzw. sachbezogen; 2. linguistisch: die Sprachverwendung betreffend, die Pragmatik betreffend

Pragmatische Interpretation (Sprechakte)
Bez. für den Aspekt der Verarbeitung von Texten als sprachliche Handlungen, der sich mit Fragen befasst, wie ein Sprecher bzw. Sprachbenutzer einem (inhaltlich) in seinen Strukturen erfassten und interpretierten Text eine sprachliche Handlung zuordnen kann; dabei geht es um vor allem um sein "systematisches konventionell festegelegtes Wissen von sprachlichen Handlungen" (van Dijk 1980a S.208); die Interpretation und kognitive Verarbeitung der sprachlichen Handlungen erfolgt dabei in einem (sozialen) Bezugsrahmen, in dem "im Detail festgelegt ist, welche sozialen Bedingungen erfüllt sein müssen, um eine solche sprachliche Handlung adäquat ausführen zu können" (van Dijk 1980a S.209); indem der Sprachbenutzer über dieses konzeptionelle Wissen verfügt, kennt er auch die grundlegenden Eigenschaften und Bedingungen, von denen die jeweiligen sprachlichen Handlungen abhängen; dieses Rahmenwissen sind aber letzten Endes nur "mehr oder weniger fundierte Annahmen des Hörers aufgrund von Wahrnehmungen und Schlüssen" und hat nichts "mit deduktiven Schlussfolgerungen zu tun." (van Dijk 1980a S.209) - vgl. Pragmatik, Sprechakte,

 
Pragmatischer Text
vgl. Gebrauchstext, Sachtext

Pragmatisches Wissen
Bez. für Wissen, das auf eine anstehende Sache und entsprechendes praktisches Handeln ausgerichtet ist; - vgl. Wissen, Handlungswissen, Können, Anwendungswissen, prozedurales Wissen, praktisches Wissen

 
Praktisches Wissen
vgl.  Wissen, Handlungswissen, Können, Anwendungswissen, prozedurales Wissen
 
Prämisse
Voraussetzung; logisch: Vordersatz eines logischen Schlussverfahrens; Prämissen liefern im Argument bzw. im Rahmen einer Argumentation Gründe, damit eine bestimmte Konklusion (Schlussfolgerung/These) akzeptiert werden kann - vgl. Argument, Argumentation, KonklusionSyllogismus,
 
Präposition
unveränderliche Wortart; auch: Verhältniswort; vgl. unveränderliche Wortarten 
Beispiele: wegen, mit, auf, gegen, beim…
 
Präsens, historisches
vgl. Historisches Präsens

Präsentation von Äußerungen (Erzählung)
auch: äußere Rede, Erzählung von gesprochenen Worten; engl. speech representation; Bez. für die unter den Begriff der ▪ Figurenrede fallenden wörtlichen, also gesprochenen Äußerungen (äußere Rede, ▪ Erzählung von gesprochenen Worten) im Ggs. zu den nur innerlich bzw. mental ablaufenden Gedanken, Gefühlen oder Wahrnehmungen (innere Rede, Gedankenrede, engl. thougt representation), die als Präsentation von mentalen Prozessen (Lahn Meister 2013, S.121) bzw. als Erzählung oder Darstellungen von Gedanken (Martínez/Scheffel, 2016, S.54ff.); beide Typen manifestieren sich in der Trias der Grundformen der Figurenrede  (zitierte Figurenrede, transponierte Figurenrede, erzählte Figurenrede) in verschiedenen Präsentationstypen als autonome oder nicht autonome (mit Wiedergabe-Indices markiert oder nicht, bzw. mit oder ohne Inquit-Formel; Typen; im Falle der Präsentation von Äußerungen sind dies a) als Typen der zitierten Figurenrede die autonome direkte Figurenrede, die direkte Figurenrede (nicht autonom), b) als Typen der transponierten Figurenrede: die erlebte Rede als autonome indirekte Rede und die indirekte Figurenrede c) die erzählte Figurenrede als erzählte Rede im Ggs. zur erzählten Gedankenrede (vgl. Lahn Meister 2013, S.122) – vgl. Figurenrede, Erzählung von gesprochenen Worten (Erzählung), Erzählung von Gedanken, äußere Rede, Inquit-Formel, Präsentation von mentalen Vorgängen,

Präsentation von mentalen Vorgängen (Erzählung)
auch: innere Rede, Darstellung von Gedanken, Gedankenbericht, engl. thought representation; Bez. für die unter den Begriff der ▪ Figurenrede fallende ▪ Darstellung nur innerlich bzw. mental ablaufender Gedanken, Gefühle oder Wahrnehmungen (innere Rede, Gedankenrede, engl. thougt representation), die als ▪ Präsentation von mentalen Prozessen (Lahn Meister 2013, S.121) bzw. als Erzählung oder Darstellungen von Gedanken (Martínez/Scheffel, 2016, S.54ff.) bezeichnet wird; Ggs. zur Präsentation von Äüßerungen gesprochenen Äußerungen bzw. zur ▪ Darstellung von gesprochenen Worten (äußere Rede); – vgl. Figurenrede, Darstellung von gesprochenen Worten (Erzählung), innere Rede, äußere Rede, stumme Rede

 
Präsentationsprüfung
1. allg. Teil einer mündlichen Prüfung, bei der eine von den Prüfungskandidaten erstellte Präsentation zu einem bestimmten Thema Teil der zu erbringenden Prüfungsleistung ist; neben der Präsentation ist das sich anschließende Prüfungsgespräch (Kolloquium) maßgebend für das Bestehen der Prüfung; 2. in nahezu allen Schularten als Prüfungsform der mündlichen Prüfung üblich; die Entscheidung, ob ein Prüfungskandidat eine herkömmliche mündliche Prüfung oder lieber eine Präsentationsprüfung ablegen will, liegt häufig in der Entscheidung der Kandidaten; 3. im mündlichen Abitur in Baden-Württemberg Kurzvortrag mit Prüfungsgespräch bzw. Präsentation mit Prüfungsgespräch
 
Präsentationstechnik
Form der Darstellung von Sachverhalten, Arbeitsergebnissen usw. vor einem Publikum; Typen: mündliche Formen, rein audiovisuelle Formen - vgl. Referat, Facharbeit

präsupponieren
allg. etwas stillschweigend voraussetzen;

Präsupposition
1) allg. stillschweigende Voraussetzung 2) in der Linguistik, namentlich der ▪Textlinguistik, eine Voraussetzung

 
Präteritum, episches
vgl. Episches Präteritum
 
Prätext
nach Wrobel (1995) sämtliche sprachliche Äußerungen, die bei im Rahmen eines Schreibprozesses als Vor- und Zwischenstufen vorkommen; Beispiel: Aus-dem-Kopf-Niederschreiben
 
Prätextrevision
im Ggs. zu Textrevision i. e. S. Revision (Überarbeitung) an einem Text, noch ehe er niedergeschrieben ist - Revision, Textrevision
 
Précis
(frz. le précis = kurze Zusammenfassung, Übersicht, Abriss); kurze, aber sehr präzise Form Inhaltsangabe/Inhaltswiedergabe; im Gegensatz zur schulischen Schreibform Inhaltsangabe gilt:  a) Stil und Standort des Originalverfassers muss beibehalten werden, b) Originaltext muss auf ein Drittel des Ausgangstextes bei Beibehaltung der Stilmerkmale gekürzt werden (+ 10%) c) keine Veränderung der Gedanken des Ausgangstextes, keine Interpretation und kein willkürliches Weglassen wesentlicher Gedanken d) andere, aber den inhaltlichen Kern der Textvorlage treffende Überschrift e) Wiedergabe des Ausgangstextes mit eigenen Worten in Form eines zusammenhängenden Texts
- vgl. schulische Schreibformen, Inhaltsangabe, Summary, Klappentext, strukturierte Textwiedergabe
 
Predigt
eine den pragmatischen Texten (Gebrauchstexten) zuzuordnende Textsorte; 1.  Als geistliche Form dient der didaktische Gebrauchstext ursprünglich der Verkündigung der christlichen Lehre dient; von Traditionen der antiken Rhetorik beeinflusst entstehen im (Früh-)Mittelalter drei verschiedene Formen der Predigt i. e. S., die mit dem Begriff Homilektik zusammengefasst werden a) Homilie, eine eher einfachere, nicht so durchgestaltete eher volkstümlich ausgerichtete Rede (Bibelauslegung) b) Sermon, eine in gehobener Sprache, kunstvoll arrangierte und strukturierte Rede, die sich in der Regel auf einen Bibelvers bezieht (Themapredigt) c) Kunsthomilie (Verbindung von  Textauslegung und Themapredigt); in etlichen Predigtsammlungen dokumentiert; 2. als Volkspredigt wird die P. auch Mittel der öffentlichen Meinungsbildung außerhalb der Kirche; dadurch Verstärkung ihres publizistisch-gesellschaftskritischen Charakters; die fortan an Bildungsstand und sprachlichen Kommunikationsfähigkeiten breiter Volksschichten ausgerichteten sprachlich-stilistischen Ausdrucksformen glichen sich dabei mehr und mehr denen der weltlichen Dichtung an; dies geschah oft auf Kosten des theologischen Niveaus und zielte darauf die Zuhörer der Volkspredigt mit satirisch-komischen oder schwankhaft-burlesken Elementen sowohl zu unterhalten als auch zu belehren oder aufzurütteln; typisches Zeichen für die Anlehnung der Volkspredigt an den literarischen Geschmack der Zeit sind auch die immer wieder zur Auflockerung in die Predigt eingeschobenen Erzählungen (Märlein); typische Vertreter; »Bernhard von Clairvaux (1090-1153) mit seinem Predigten, die dem Aufruf zum »II. Kreuzzug (1147-1149) dienten; »Berthold von Regensburg (1210-1272), der als Franziskanermönch und Wanderprediger unterwegs war, »Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510) und »Abraham a Sancta Clara (1644-1709); der publizistisch-gesellschaftskritische Ansatz der Volkspredigt hat sich auch in den Predigten gegen den Nationalsozialismus niedergeschlagen, die mit den Namen von »Kardinal Clemens August Graf von Galen (1878.1946) und »Martin Niemöller (1892-1984) verbunden sind; moderne Volksprediger wie z. B. der baptistische »Erweckungsprediger Billy Graham (geb. 1918) oder »Pater Leppich (1915-1992) hielten die Tradition der Volkspredigt insofern aufrecht, dass sie in (Massen-)Veranstaltungen, darunter in großen Stadien, ihren Missionierungsintentionen nachgingen; mit modernen Massenkommunikationsmitteln erweiterte die Volkspredigt ihr Publikum und hat bis heute, neben zahlreichen Radioformaten, ein Fernsehformat, dazu das älteste überhaupt, im der ARD für sich, das »"Wort zum Sonntag", das auf einer rein monologischen Redesitutation beruht; die Öffnung des Fernsehmarktes auch für private Sender hat zudem einige Sender hervorgebracht, die sich der Mission in der Tradition der Volkspredigt verschrieben haben; als neureligöses »Spartenprogramm. hat sich z. B. der Fernsehsender »Die neue Zeit TV seit 2008 im Privatfernsehen etabliert und befasst sich mit volkstümlichen Themen wie der Liebe zur Natur und den Tieren, Pazifismus und verbreitet damit seine Ideologie des »Universellen Lebens; dabei haben sich aber auch wesentliche Rahmenbedingungen der Predigt verändert; dabei werden vor oft sogenannte Dialogpredigten gehalten bzw. in dialogisch angelegten, aber weitgehend monologisch verlaufenden "Gesprächsrunden" wird auf die Einbeziehung der Rezipienten hingewirkt; 3. Der Begriff des »Hasspredigers, den der »Duden erstmals im Jahre 2006 in die 24. Ausgabe des Bandes "Die deutsche Rechtschreibung" aufgenommen hat, steht dort für jemanden, "der in seiner Funktion als Prediger zu Hass und Gewalt aufruft“; in der 25. Auflage wieder entfernt; Verwendung des Begriffs aber weiterhin sehr verbreitet; dient als politischer Kampfbegriff in der Auseinandersetzung mit Geistlichen oder sonstigen Anführern unterschiedlicher Religionsgemeinschaften, denen eine Nähe zu religiösem Fanatismus, zumindest jedoch eine »fundamentalistische, insbesondere »islamistische Orientierung nachgesagt werden;  - vgl. Gebrauchstexte, didaktische Gebrauchstexte, Sermon, Homilektik, Homilie, Kunsthomilie,
 
Predigtmärlein
(auch: Märlein); kleinere Erzählungen unterschiedlicher Art, die zur Veranschaulichung und Verdeutlichung mit didaktischer Absicht in Volkspredigten eingefügt sind; seit dem Mittelalter üblich geworden; meistens Formen wie: Exempel, Anekdoten, Sagen, Fabeln, Legende, aber auch Schwänke etc. - vgl, Predigt
 
Pressekarikatur'
auch: Zeitungskarikatur, politische Karikatur, die im Allgemeinen eine tagesaktuelle Berichterstattung illustriert oder visuell kommentiert; meistens handgezeichnet bzw. skizziert und in Schwarzweiß gehalten ist, basiert ihre komische bzw. satirische Wirkung trotz ihrer verfremdenden, die Realität überzeichnenden Gestaltung auf einem Wiedererkennungseffekt, der bei vorausgesetztem Wissen über Personen oder Sachverhalte auf die Bezug genommen wird, vergleichsweise leicht verständlich sein will; - vgl. Karikatur, politische Karikatur

Primäräußerung
auch: Primärtext; Bez. für die bei der ▪ indirekten Redewiedergabe wiedergegebene wörtliche Äußerung (direkte Rede, wörtliche Rede), die der indirekten Wiedergabe vorausgeht; Ggs. zur ▪ Sekundäräußerung (Sekundärtext), die indirekte Wiedergabe darstellt (vgl. Engel 1996, S.110);  – vgl. indirekte Redewiedergabe, indirekte Rede, Primärtext, indirekte Figurenrede (Erzählung), Sekundäräußerung, Sekundärtext
Beispiel: [Die Klassenlehrerin sagt:] "Sie müssen zu Hause etwas gegen Kais übermäßiges Computerspielen unternehmen." → Sekundäräußerung (Beispiel)

 
Primärliteratur
frz.: primaire = zuerst vorhanden; meist literarische oder philosophische Werke, die von der diese erklärenden Sekundärliteratur interpretiert werden - vgl. Sekundärliteratur
 
Primäre Geste
nonverbale Handlung, die allein zur visuellen Kommunikation eingesetzt wird; Formen: Ausdrucksgeste, mimische Gesten: soziale Mimikry, Theater-Mimikry, Teil-Mimikry, schematische Gesten, symbolische Gesten, technische Gesten, kodierte Gesten, Redegesten - vgl. Geste, beiläufige Geste

Primärstrategien
Lesestrategien, bei denen es um kognitiv-transformationale Aktivitäten bei der Rezeption und beim Verstehen von Texten geht; Formen: ▪ Wiederholungsstrategien, ▪ Organisationsstrategien und ▪ Elaborationsstrategien;  neben den ▪ Primärstrategien spielen aber auch ▪ Stützstrategien, bei denen es um Selbststeuerungsaktivitäten geht, beim Lesen und Verstehen von Texten eine große Rolle (vgl. Christmann/Groeben 1999, S.194);  - vgl. Stützstrategien, Elaborationsstrategien, Wiederholungsstrategien, Organisationsstrategien, Strukturierungsstrategien

Primärtext
vgl. Primäräußerung

Prime
in der ▪ Wahrnehmungs- und der ▪ Kognitionspsychologie Bez. für einen sogenannten Bahnungsreiz, welcher der Verarbeitung eines bestimmten Zielreizes (probe) vorhergeht; wird als Priming (Technik der Bahnung) eingesetzt, um die Arbeitsweise impliziter, non-deklarativer Gedächtnissysteme (prozedurales Gedächtnis und perzeptuelles Gedächtnis) zu untersuchen;  – vgl.  Priming, Priming-Effekt, Priming-Gedächtnis, Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis, implizites Gedächtnis, prozedurales Gedächtnis, perzeptuelles Gedächtnis

Priming
in der ▪ Wahrnehmungs- und der ▪ Kognitionspsychologie Bez. für ein Verfahren bei der Untersuchung der Arbeitsweise impliziter, non-deklarativer Gedächtnissysteme (prozedurales Gedächtnis und perzeptuelles Gedächtnis); dabei geht die Verarbeitung eines sogenannten Bahnungsreizes (prime) der Verarbeitung eines bestimmten Zielreizes (probe) voraus; – vgl.  Prime, Priming, Priming-Effekt, Priming-Gedächtnis, Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis, implizites Gedächtnis, prozedurales Gedächtnis, perzeptuelles Gedächtnis

Priming-Effekt
in der ▪ Wahrnehmungs- und der ▪ Kognitionspsychologie Bez. für Auswirkungen eine Primes für die Wahrnehmung und Verarbeitung von Reizen bzw. Informationen, die zu einer Erleichterung (Fazilitation) bei der Verarbeitung des Zielreizes (probe) führen; in der Werbung viel verwendet, wenn z. B. einer kurzen Werbeeinblendung eine erneute Werbesequenz in in einem geringen zeitlichen Abstand folgt (= Wiederholungs-Priming) – vgl. Priming, Priming-Gedächtnis, Gedächtnis, Langzeitgedächtnis (LZG)

Priming-Gedächtnis
in der ▪ Wahrnehmungs- und der ▪ Kognitionspsychologie Bez. für ein Gedächtnissystem des impliziten Gedächtnisses, das bestimmte Primes (Bahnungsreize) speichert, die einem bestimmten Zielreiz (probe) vorausgehen – vgl. Priming, Priming-Effekt, Gedächtnis, Langzeitgedächtnis (LZG),

 
Printwerbung
Textsorte der Werbung, meist gleichgesetzt mit Werbeanzeigen bzw. Anzeigenwerbung; Zusammenspiel von bild und Text - vgl. Werbeanzeige
 
Prinzipdarstellung
als diskontinuierlicher Text Gestaltungsform der Infografik; umfasst Sachbilder, Strukturbilder, Prozessgrafiken; Darstellung von Tatsächlichem oder Abstraktem,  das in seinem Aussehen, seinen Strukturen oder in einem Prozessverlauf beschrieben wird; Beispiele: Organigramme, Stammbäume, Funktionsmodelle von Verfassungen, Workflow-Darstellungen eines Arbeitsprozesses - vgl. Bildstatistik, Diagramm, diskontinuierlicher Text, Infografik, Schaubild, Strukturbild, Strukturskizze,
 
Privatbrief
Form des Briefes; schriftliche Mitteilung, die formal weitgehend frei gestaltbar ist; geprägt durch die Beziehung zwischen dem Verfasser und dem Empfänger des Briefes ("persönliche Note") - vgl. Gebrauchstexte, private Gebrauchstexte, Brief, Geschäftsbrief 
 
Private Gebrauchstexte
- vgl. Gebrauchstexte, wissenschaftliche Gebrauchstexte
 
Privater Geschäftsbrief
Form des Briefes; schriftliche Mitteilung, die formal bestimmte Standards entsprechen soll (normorientiertes bzw. musterorientiertes Schreiben); im Ggs. zum Privatbrief Gegenstände, die nicht persönlich-privater, sondern im weiteren Sinn "geschäftlicher" Natur sind (z. B. ▪ Anfrage, ▪ Reklamation (Mängelanzeige), ▪ Kündigung, ▪ Stellungnahme, ▪ Anschreiben für eine Bewerbung  - vgl. Gebrauchstexte, private Gebrauchstexte, Brief, Geschäftsbrief 

Probe (Priming)
engl. probe = Versuch, Prozess, Prüfung, Probe ) auch: Zielreiz; in der ▪ Wahrnehmungs- und der ▪ Kognitionspsychologie Bez. für den Zielreiz beim Priming der einem schon verarbeiteten Bahnungsreiz (Prime) folgt – vgl. Prime, Priming, Priming-Effekt, Priming-Gedächtnis, Gedächtnis, non-deklaratives Gedächtnis, implizites Gedächtnis, prozedurales Gedächtnis, perzeptuelles Gedächtnis

 
Problemaufsatz
vgl. Problemerörterung
 
Problemerörterung
schulische Schreibform; auch: Problemaufsatz, (freie) Erörterung, textungebundene Erörterung, Besinnungsaufsatz (veraltet); ein problemhaltiger Sachverhalt in Form einer Ergänzungsfrage oder Entscheidungsfrage wird erörtert, d.h. es werden Probleme des Themas erfasst, beschrieben, kommentiert und beurteilt und mögliche Lösungsansätze schriftlich diskutiert; grundsätzlich zwei Typen: lineare Erörterung (Sach-Frage) oder dialektische Erörterung (Pro und Contra); 5 Arbeitsschritte: (Betrachtung und) Erschließung des Themas, Stoffsammlung, Stoffordnung, Arbeitsgliederung, Niederschrift (Abfassung); -  vgl. schulische Schreibform, Texterörterung
 
Probleme mit dem inneren Adressaten
Bez. für eine Schreibstörung, die bei dem Typus des schreibblockierten Überkritischen auftritt - vgl. schreibblockierter Überkritischer

Problemlösendes Schreiben
kognitiv-kommunikatives Konzept zum Schreiben, das die Textproduktion als eine "komplexe Problemlöseaktivität" (Jechle 1992, S.81) begreift, bei der kognitive und kommunikative Prozesse zusammenwirken; Schreibproblem kann sich dabei auf das Produzieren des Textes im Allgemeinen bzw. eines bestimmten Textmusters, auf den Darstellungsgegenstand (z. B. Thema, Situation) oder die kommunikative Bewältigung der selbstgewählten oder vorgegebenen Darstellungsaufgabe richten; Kritikansatz: Selbstreflexion des Textproduzenten im Schreibprozess bleibt weitgehend ausgeklammert (vgl. Frentz/Frey/Sonntag 2005, S.8) - vgl. Schreiben, Schreibdidaktik

Problemlösewissen
Bez. für das Wissen über Strategien zur Problemlösung - vgl. Wissen,

Problem- und aufgabenbezogene Orientierung
1. nach Lehtinen (1994, S.156f.) eine der drei Prototypen von strategischen Orientierungen die Lernende einnehmen; zwischen ihnen bestehen Übergänge und sie lassen sich auch noch weiter abstufen: a) problem- und aufgabenbezogene Orientierung b) soziale Abhängigkeitsorientierung c) Ich-bezogene Orientierung - vgl. Lernstrategische Orientierungen 2. in der Schreibdidaktik zeigt sich nach Baurmann 2(002/2008, S, 76) die problem- und aufgabenbezogene Orientierung beim Schreiben in der Schule u. a. darin, dass die Schreiberinnen und Schreiber eine sachgemäß gestellte Schreibaufgabe als Herausforderung empfinden, die sie  eigenständig erfüllen wollen; sie profitieren beim Schreiben in der Schule am meisten und können beim Bewältigen von Schreibaufgaben eine positive Selbstbewertung ihrer Leistungsfähigkeit entwickeln - vgl. Lernstrategische Orientierungen (Schreibdidaktik), appetitives Motivationssystem

Produktionskompetenz, literale
vgl. Literale Produktionskompetenz

 
Produktionskompetenz, literarästhetische
vgl. Literarästhetische Produktionskompetenz
 
Produktionskompetenz, theatralische
vgl. Theatralische Produktionskompetenz
 
Produktive Textarbeit
Sammelbegriff für verschiedene Verfahren des nicht-analytischen, erfahrungsorientierten, kreativen, konkretisierenden oder transformierenden Umgangs mit Literatur; Formen (häufig miteinander kombiniert): textproduktive, szenische, akustische und visuelle Gestaltungen - vgl. szenische Interpretation, Textarbeit, textproduktive Gestaltungtexttransformierendes Schreiben,

Produktorientierte Schreibaufgaben
vgl. Schreibaufgabe, produktorientierte Schreibdidaktik, produktorientiertes Schreiben, prozessorientiertes Schreiben, prozessorientierte Schreibaufgaben,

Produktorientierte Schreibdidaktik
Bez. für eine Form der Schreibdidaktik, die sich auf das im Schreiben entstandene Endprodukt konzentriert und dessen Qualitäten (Vorzüge und Mängel) feststellt, um sich darüber und dem Einüben bestimmter Textmuster dem "guten" Text anzunähern;   vgl. Schreibdidaktik, produktorientiertes Schreiben, produktorientierte Schreibaufgaben,

 
Produktorientiertes Portfolio
vgl. Ergebnisorientiertes Portfolio

Produktorientiertes Schreiben
schreibdidaktisches Prinzip, bei dem sich die Aufmerksamkeit anders als beim prozessorientiertes Schreiben auf das beim Schreiben entstandene Schreibprodukt richtet, dessen Qualitäten (Vorzüge, Mängel) festgestellt werden; meistens als individuell angelegter Schreibprozess praktiziert; als Leistungsaufgabe in Klassenarbeiten und Klausuren meistens geforderte Form des Schreibens - vgl. Schreibdidaktik, prozessorientierte Schreibdidaktik, produktorientierte Schreibdidaktik, prozessorientiertes Schreiben, Schreibprozess, produktorientierte Schreibaufgaben,

 
Produktzerlegendes Schreiben
nach Ortner (2000, S.346ff.) den Schreibprozess zerlegende Schreibstrategie (=zerlegendes Schreiben); vom Schreiber werden einzelne Textteile gesondert verfasst ( z.B. Schluss, dann Hauptteil und erst am Ende die Einleitung) und erst am Ende bis hin zu einer Art Puzzle-Prinzip zusammengesetzt; Schreibtypen, die einer solchen Schreibstrategie folgen, können als Schritt-für-Schritt-Schreiber,  Schrittwechsler, Textteilschreiber und Produktzusammensetzer differenziert werden - vgl. Schreibstrategie, aktivitätszerlegendes Schreiben,

Prolepse
auch: Vorausdeutung; Begriff aus der Erzähltheorie von »Gérard Genette (1930-2018) (1972, dt. 1994); wie ihr Ggs. die Analepse (Rückwendung) Form des nicht-linearen Erzählens (Achronie) – vgl. Vorausdeutung, Analepse, Rückwendung, nicht-lineares Erzählen,

 
Pro-Formen
auch: Verweisformen; in der Textlinguistik: Kohäsionsmittel, mit denen auf der Textoberflächenstruktur Verknüpfungen zwischen einer weitgehend inhaltsleeren Pro-Form und einem Bezugselement des vorhandenen sprachlichen Kontextes hergestellt werden kann; weitgehend inhaltsleere Pro-Form fungiert als eine Art Suchanweisung, um es mit Inhalt (Bezugselement, Referenzbezug) zu füllen (vgl. Linke u.a. 1994, S.218); Pro-Formen: Pronomina, Adverbien, Pronominaladverbien (z.B. dort, da), Demonstrativpronomen (z.B. dieser, diese); Verweisrichtungen: a) Rückverweis (anaphorisch) b) Vorverweis (kataphorisch)
Beispiele: Das ist Anna. Sie ist Schülerin. - Peter geht in die Disco. Es gefällt ihm dort. - Ich möchte eine Party, wo nicht nur schräge Musik läuft. Darauf kommt es mir vor allem an. - Es war einmal ein Mädchen. Das hatte einen Teddybär. Der hatte ein Ohr verloren. - Viele ältere Schüler gehen morgens zur Schule, danach kurz zum Mittagessen, arbeiten nachmittags in irgendeinem Geschäft und verschwinden abends in die Kneipe. Das alles kann nicht so leicht unter einen Hut gebracht werden.
 
Prolog
Ein dem dramatischen Text (manchmal auch in epischen Texten) vorgeschalteter Teil (Vorrede), der entweder in die dramatische Handlung integriert oder selbständig szenisch inszeniert ist; vorgetragen von spielinterner oder spielexterner Figur in monologischer oder dialogischer Vermittlung; Funktionen: Begrüßung und u. U. Huldigung des Publikums, expositorische Informationsvergabe über das Stück, bestimmte Handlungsstränge, Vorausdeutungen über das Dramenende, ideologiekritische, moralische, sozialkritische Reflexionen und Erörterungen - vgl. dramatische Rede, Epilog
 
Promythion
Lehre, die häufig vor allem bei didaktischen Formen der Literatur wie Fabel, Exempel, Gleichnis vorangestellt wird; sein Gegenteil stellt die nachgestellte Lehre dar (=Epimythion) - vgl. Fabel, Epimythion
 
Pronomen
derzeit nur Platzhalter! - veränderliche Wortart; - 
vgl. Anredepronomen
 
Pronominaladverb
1. grammatisch: unveränderliche Wortart; grammatischer/syntaktischer Typ des Adverbs; mitunter wegen seiner Stellvertreterrolle für Präpositionalphrasen zur Gruppe der Pronomen als Adverbialpronomen (vgl. Heringer 1989, S.125) gezählt; auch für Bildung aus einem Adverb und einer Präposition (z.B. an: daran, woran ... - auf: darauf, worauf ...); 2. textlinguistisch: als Kohäsionsmittel aus der Gruppe der sog. Konnektive innerhalb eines Satzgefüges oder zwischen selbständigen Sätzen (Textoberflächenstruktur);  vgl. Wortarten, Adverbialpronomen , Konjunktionalsatz, Verknüpfungswörter, Kohäsion, Kohäsionsmittel, Konnektive 
Beispiele: darüber, deswegen, damit, dafür, darunter, darüber, worauf, dadurch, worin ...
 
Proposition
1) In der Logik: (logische) Aussage, Urteil; 2) In der Rhetorik: Die P. enthält den Ausgangspunkt, den Hauptgedanken, das Thema  3) In der ▪ Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932) einer der drei in einem Sprechakt vollzogenen Akte: ▪ Äußerungsakt, ▪ illokutiver Akt und ▪ propositionaler Akt; eigentlicher Satzinhalt (Sachverhaltsbeschreibung); Teil der Aussage, die auf ihre Wahrheit hin (Wahrheitslogik, -semantik) zu beurteilen ist; 4) in der ▪ Kognitionspsychologie  "die kleinste Wissenseinheit, die eine selbständige (das heißt von anderen Wissenseinheiten unabhängige) Aussage bilden kann. Damit ist die Proposition die kleinste Einheit, die sich sinnvoll als wahr oder falsch beurteilen lässt." (Anderson 72013, S.99); 5) manchmal auch einfach Bezeichnung für einen Satz unter inhaltlichen Gesichtspunkten oder für den in einem Satz ausgedrückten Gedanken(gang); – vgl. illokutiver Akt, IllokutionSprechakte, Sprechakttheorie, Sprechhandlungstheorie, performative Äußerung, propositionales Wissen, Sprechakte

Propositionale Rückfrage
Rückfrage, mit der dem propositionalen Gehalt eines Sprechakts einer Voräußerung gefragt wird; – vgl. Rückfrage, illokutive Rückfrage, Sprechakttypen,

 
Propositionaler Akt
In der ▪ Sprechakttheorie »John R. Searles (geb. 1932) einer der vier in einem Sprechakt vollzogenen Akte: ▪ Äußerungsakt, ▪ illokutionärer, ▪ propositionaler und perlokutionärer Akt; eigentlicher Satzinhalt (Sachverhaltsbeschreibung); besteht aus zwei Teilakten: ▪ Referenzakt und ▪ Prädikationsakt auch: propositionaler Gehalt eines Sprechaktes – vgl. Sprechakte, Proposition, illokutiver Akt, illokutionärer Akt, perlokutionärer Art, Referenzakt, Prädikationsakt,
Beispiel: Der Hund ist bissig. - Das Haus ist schön.
 
Propositionaler Gehalt
zusammenfassende Bezeichnung für den Inhalt einer Äußerung; um bessere Abgrenzung vom logischen Begriff der Proposition zu ermöglichen, aber auch weil bei bestimmten sprachlichen Handlungen nur Teile einer Proposition (p) sprachlich artikuliert werden, statt des Begriffes Proposition in der ▪ Sprechakttheorie bzw. Sprechhandlungstheorie verwendet; zugleich Abgrenzung vom Begriff der Illokution als Teil einer Sprechhandlung; im Prinzip wird der Begriff der Proposition damit zu einer satzsemantischen Kategorie; für »John R. Searle (geb. 1932) stets unselbständig, weil seine sprachliche Form ("In der Äußerung T drückt S die Proposition aus, dass p." – Searle 1969/1971, S.88) nur in einem Nebensatz dargestellt werden kann; dahinter steht die Pragmatisierung des propositionalen Gehalt durch den ▪ Referenz- und ▪ Prädikationsakt und damit seine Abhängigkeit von seiner ▪ illokutionären Verwendung (vgl. (Krämer 2001, S. 64) – vgl. Sprechakte, Proposition.
 
Propositionales "weil"
vgl. Faktisches "weil"
 
Propositionales Wissen
Wissen, das durch Sätze (Propositionen, Aussagen) beschrieben werden kann - vgl. explizites Wissen
 
Prosa
die "natürliche", nicht durch formale Gestaltungsmittel veränderte (= gebundene) regulierte Schreib- und Redeweise; Alltagsrede, die etwas geradewegs auf ungezwungene Weise sagt, aber auch ästhetisch-künstlerisch ausgestaltete Redeform in nicht-fiktionalen und fiktionalen Texten (prosaischer Stil); verschiedene Möglichkeiten zur Annäherung an die gebundene Rede z.B. durch Wortwahl, Bilder, Metaphern, Syntax und Rhythmisierungen der gebundenen Rede - vgl. gebundene Rede, epische Prosa

Prosa, epische
vgl. Epische Prosa

Prosagedicht
Bezeichnung für Texte, die nur noch von ihrer äußeren graphischen Gestalt her betrachtet Versgliederungen aufweisen

prosaisch
1) in der Literaturwissenschaft die Prosa betreffend; 2) allgemein- bzw. alltagssprachliche, auch oft abwertende Bez. für einen klare, nüchtern und oft trocken wirkende Ausdruckweise; aber in der Redensart mit jemandem in Prosa sprechen auch ohne Abwertung = mit jemandem Klartext reden, nicht um eine Sache herumreden; Ggs. dann in etwa: dramatisch – vgl. Prosa, epische Prosa, Prosatext, dramatisch, lyrisch, episch, theatralisch,

Prosatext
Bez. für pragmatische oder fiktionale Texte, die in ungebundener Sprache (also z. B. ohne Reime und Metrum) gestaltet sind – vgl. Prosa, epische Prosa, Prosagedicht

  
Prosodie
Sprachliche Lauteigenschaften, die neben den segmentalen Eigenschaften existieren bzw. diese überlagern (suprasegmentale Merkmale); Beispiele: Akzent, Intonation, Pausen; prosodische Merkmale der Sprache und suprasegmentale Merkmale der Sprache werden häufig als Synonyme verwendet; differenzierter dagegen die Einteilung der Supragementalia in prosodische und paraverbale Merkmale - vgl. suprasegmentale Merkmale, paraverbale Merkmale
 
prosodisch
Eigenschaft von Merkmalen, die bei einer sprachlichen Äußerung Dauer (Quantität), Tonhöhe und -stärke (Qualität) bestimmen, u. a. Akzent, Intonation, Rhythmus etc. - vgl. Prosodie, prosodisches Merkmal, suprasegmentale Merkmale
  
Prosodisches Merkmal
vgl. suprasegmentale Merkmale, Prosodie, prosodisch
 
Prosyllogismus
Bezeichnung für den Syllogismus in einem zusammengesetzten Syllogismus, der einem bestimmten Syllogismus vorangeht -  vgl. Syllogismus,
 
Protokoll
auch: Niederschrift; Schriftlicher Bericht mit meist halböffentlichem Charakter, der über den Inhalt, den Verlauf und das Ergebnis eines Gesprächs (Diskussion, Besprechung, Verhandlung, Sitzung, Unterrichtsstunde) informiert; basiert im Allgemeinen auf einer Mitschrift während des Gesprächs; Formen: Ergebnisprotokoll, Verlaufsprotokoll, Gedächtnisprotokoll, Redeprotokoll, Sitzungsprotokoll
 
Protokoll, ausführliches
vgl. ausführliches Protokoll, Verlaufsprotokoll 
 
Protokollant
Schriftführer in einem Gespräch (Diskussion, Sitzung, Besprechung), über die ein schriftlicher Bericht in Form eines Protokolls verfasst wird - vgl. Protokollführer, Protokoll  
 
Protokollführer
vgl. Protokollant 
 
Prototyp
(altgr. protos = der Erste, und typos = Urbild, Vorbild); 1. in der Technik ein für die jeweiligen Zwecke funktionsfähiges, oft aber auch vereinfachtes Versuchsmodell eines geplanten Produktes oder Bauteils; 2. in der Linguistik auf die »Prototypentheorie von »Eleanor Rosch (geb. 1938) Vorstellung der mentalen Verarbeitung von Informationen in Kategoriensystemen, die selbst ebenso wenig wie ihre Elemente eindeutig von einander abgrenzbar sind und auch nicht mit einer bestimmten, bei allen Vertretern einer Kategorie stets gleichen  Anzahl von Merkmalen beschreibbar sind;  vgl. Prototypensemantik, Prototypikalität, Familienähnlichkeit, Fuzziness, cue validity;

Prototypendidaktik (Literatur)
auf Kaspar H. Spinners (2006) Konzept ▪ literarischen Lernens zurückgeführtes Konzept zum Erwerb von Gattungswissen, das bei der Bedeutungserschließung literarischer Texte vor allem auf die ästhetische Erfahrung des Lesers in der Text-Leser-Interaktion setzt; um Texte verstehen und mental repräsentieren zu können, werden dabei in einer ganzheitlichen Repräsentation imaginative Vorstellungen von einem Text zusammen mit Merkmale kombiniert; dabei werden Ähnlichkeitsvergleiche mit Prototypen oder anderen Exemplaren einer Gruppe von Texten (Familienähnlichkeit) angestellt und zur Gattungsbildung benutzt, die im Gegensatz zu den normativ definierten ▪ Merkmallisten der klassischen Gattungsdidaktik – vgl. Prototyp, Prototypensemantik, Prototypikalität, Familienähnlichkeit, Fuzziness, cue validity, literarisches Lernen, Gattung, Literaturgattung,

  
»Prototypensemantik
auf die in den 1970er Jahren von »Eleanor Rosch (geb. 1938) entwickelte »Protoypentheorie zurückgehende Richtung der Semantik;  Kerngedanke ist dabei in der Standardversion der Prototypensemantik, dass es innerhalb des Ordnungssystems einer Kategorie stets einen (oder auch mehrere) Vertreter gibt, der als bester Vertreter der Kategorie gilt. Von diesem ausgehend wird dann über unterschiedliche Ausprägungen von  Familienähnlichkeit entscheiden, ob auch andere gemessen an den Merkmalen des Prototyps einer bestimmten Kategorie zugeordnet werden können; dabei können die anderen Vertreter einer Kategorie dem Prototypen mehr oder weniger entsprechen. - vgl. Prototyp, Prototypikalität, Familienähnlichkeit, Fuzziness, cue validity;
 
Prototypikalität
in der pragmatisch orientierten ▪ Textlinguistik Kriterium der Texthaftigkeit (Textualität); dabei geht man davon aus, dass Texte nicht als feste, absolute und unveränderliche Größen aufzufassen sind, sondern über bestimmte Merkmale zu beschreiben sind, die mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt sind; die Zuordnung von einzelnen Vertretern zur Kategorie Text oder zu einer bestimmten Kategorie von Texten (Textarten, Textsorten) kann daher auch nicht unabhängig von ihren jeweiligen Vertretern vorgenommen werden; angesichts der prinzipiellen Unschärfe (fuzziness) von Kategorien, muss die Kategorienorganisation von so genannten Prototypen aus gedacht und vorgenommen werden; diese Prototypen, von denen im Idealfall einer im Zentrum der Kategorie steht, weil er als der beste Vertreter seiner Kategorie gilt, weisen die höchste Anzahl und die beste Ausprägung von Merkmalen auf, die die anderen Vertreter der Kategorie so nicht besitzen; diese weisen aber eine unterschiedlich stark ausgeprägte Familienähnlichkeit mit dem Prototypen auf, mit dem sie eine mehr oder weniger große Anzahl von Merkmalen teilen; Prototypen bilden dementsprechend einen Kernbereich von Basismerkmalen ab, deren Ausprägung bei den anderen Vertretern der Kategorie über deren Nähe oder Distanz zu diesem Kernbereich entscheidet (vgl. Heinemann/Heinemann 2002, S.105, Heinemann 2008, S.137) - vgl. Prototyp, Familienähnlichkeit, Fuzziness, cue validity;
 
Proxemik
Teil nonverbalen Verhaltens in der nonverbalen Kommunikation; Annäherungs- und Distanzverhalten zwischen Kommunikationspartnern - vgl. nonverbale Kommunikation, Körpersprache

Proximaler Reiz
(von lat. proximus = nächster) in der ▪ Wahrnehmungspsychologie und anderen Wissenschaften Reiz, der entsprechend der »anatomischen Lage- und Richtungsbezeichnungen bezeichnet wird; der Stimulus (Reiz) ist dabei zum Körperzentrum hin ausgerichtet; Ggs. zum distalen Reiz (distal von lat. distare = entfernt sein), der vom Körperzentrum entfernt ausgeht; im Verlauf der Wahrnehmung finden Prozesse statt, bei denen aus dem proximalen Reiz, z. B. das Abbild, das bei der ▪ visuellen Wahrnehmung auf der Netzhaut entsteht (Retinaabbild), der distale Reiz "berechnet" bzw. abgeleitet wird (vgl. Zimbardo/Gerrig 2004, S. 160); dies lässt sich bei einer der sogenannten Wahrnehmungskonstanzen zeigen, nämlich bei der sogenannten Größenkonstanz: je weiter z. B. zwei Person gleicher Größe entfernt von ihrem Betrachter stehen, desto kleiner wird das optische Abbild (proximaler Reiz) der weiter entfernten Person auf der Netzhaut (Retinaabbild) ausfallen; dennoch geht unsere Wahrnehmung davon aus, dass beide Personen in Wirklichkeit (distaler Reiz) gleich groß sind; Gründe dafür: Wissen, dass Menschen im Allgemeinen eine gleichbleibende Körpergröße besitzen, sich diese also nur durch ihre Entfernung zu uns nicht verändert, und die Ermittlung einer Einschätzung dieser Größe auf der Grundlage von Distanzinformationen durch das  System, "die weitgehend unabhängig von der Distanz zum Beobachter ist." (Müsseler 2017, S.32); – vgl. Reiz, distaler Reiz, psychologischer Reiz

Prozedurales Gedächtnis
System des System des ▪ Langzeitgedächtnisses, das als non-deklaratives System im Gegensatz zum deklarativen Gedächtnis (semantisches und episodisches Gedächtnis) prozedurales Wissen speichert; – vgl. Gedächtnis, Langzeitgedächtnis, prozedurales Wissen, non-deklaratives Gedächtnis

 
Prozedurales Wissen
auch: Anwendungswissen oder generisches Wissen; dynamisches Wissen, das in der Kenntnis von Prozeduren zur Problemlösung besteht (vgl. Jarz 1977, S.73) - vgl. Anwendungswissen, generisches Wissen, Wissen

Prozedurausdruck
auch: Routineausdrücke; in der textprozedurenorientierten Schreibdidaktik Bez. für bestimmte sprachliche Ausdrücke auf der Textoberfläche, die bestimmte Texthandlungstypen (Erzählen, Beschreiben, Argumentieren ...) auszeichnen und in ihrer spezifischen Zusammenstellung von ▪ Textprozeduren bestimmte ▪ globale Textmuster und/oder Textsorten prägen, die ein/e Rezipient* bei der Rezeption eines Textes nutzt und als  Schreiberin*  für die eigene Textproduktion verwendet; dabei sind auch Prozedurausdrücke als Textbausteine stilistisch geprägt und beruhen auf der Wahl bestimmter sprachlicher Formulierungen aus einem ▪ Stilregister, so z. B. in einem ▪ privaten Geschäftsbrief das ▪ Anrederegister mit der Wahl zwischen einem ▪ förmlichen, ▪ freundlichen oder ▪ familiären Stil (vgl. Hoffmann 2017 , S.230) – vgl. Literalität, literale Schriftkompetenz, literale Textkompetenz, literale Produktionskompetenz, literale Rezeptionskompetenz, Formulierungsroutine, literale Routine, Routineausdrücke, Textprozeduren, Schreibprozeduren, Schreibstrategie, Stil, Stilregister, Register, Anrederegister, Stilregister zur Beziehungsgestaltung, elitärer Stil, förmlicher Stil, freundschaftlicher Stil, familiärer Stil, lässiger Stil, neutraler Stil

Prozeduren, literale
vgl. Literale Prozeduren

Prozedurenprofilierte Schreibaufgaben
– vgl. Schreibaufgabe, Textprozeduren, literale Prozeduren, Formulierungsroutine, literale Routine,

Prozessmodelle des Schreibens
- Allgemeines Prozessmodell (Hayes/Flower, 1980)

Prozessorientierte Didaktik
Didaktisches Konzept, das den Fokus auf den Lernenden und seinen Lernprozess richtet; Merkmale u. a.:

  • gute Lehrer-Schülerbeziehung mit gegenseitiger Wertschätzung

  • Fokus auf den Prozess des Lernens gerichtet

  • Berücksichtigung des individuellen Entwicklungsstand des Einzelnen

  • Aushandeln der Lerngegenstände zwischen Lernenden und Lehrenden

  • Aufgreifen von Lernwiderständen und Versuche, diese in weiteren Entwicklungsprozessen produktiv zu machen

  • Erlaubnis für den Lernenden Fehler zu machen

  • fortlaufende Reflexion des Lernprozesses durch Lernende und Lehrende

  • Stärkung der Eigenverantwortlichkeit des Lernenden für seinen Lernprozess

  • viel Zeit zum Üben für den Lernenden, um seine persönlich gesetzten Ziele zu erreichen
    (vgl. Apelojg o. J., 2017?, S. 3ff.)

vgl. Schreibdidaktik, prozessorientiertes Portfolio

Prozessorientierte Schreibaufgaben
– vgl. prozessorientierte Schreibdidaktik, Schreibaufgabe, prozessorientiertes Schreiben, produktorientiertes Schreiben, produktorientierte Schreibaufgaben,

Prozessorientierte Schreibdidaktik
Bez. für eine Form der Schreibdidaktik, die davon ausgeht, dass der Schreibprozess aus einer Reihe von Teilprozessen besteht; im Zentrum steht dabei der Versuch, "Schreibanlässe durch die Moderation und Kontrolle der internen Strukturen transparent und lernwirksam werden zu lassen." (Portmann 1996, S.163); orientiert sich im Wesentlichen an drei verschiedenen Prozessmodellen des Schreibens; von zentraler Bedeutung ist dabei die Rekursivität 1. Prozessmodell des Schreibens von John Hayes und Linda Flower (1980)   - vgl. Schreibdidaktik,

 
Prozessorientiertes Portfolio
im Ggs. zum ergebnisorientierten oder produktorientierten Portfolio Sammlung bzw. Zusammenstellung von Materialien, die den Prozess des Lernens und die damit verbundenen Lernfortschritte dokumentieren; dazu zählen u. a. schriftlich fixierte Vorüberlegungen, erste Entwürfe, Überarbeitungen, Teilausarbeitungen, Arbeitsgliederungen, Selbstreflexionen über Lernfortschritte und Hindernisse im Lernprozess selbst oder schriftlich dokumentierte Ergebnisse verschiedener Verfahren beim schrittweise kooperativen Schreiben (Peer-Feedback); - vgl. Portfolio, ergebnisorientiertes Portfolio, prozessorientierte Didaktik

Prozessorientiertes Schreiben
schreibdidaktisches Prinzip, bei dem sich die Aufmerksamkeit anders als beim produktorientierten Schreiben auf den Schreibprozess als Ganzes und seine Teilprozesse richtet, die rekursiv sind. d. h. nicht linear hintereinander ablaufen müssen; (Schreibverhalten, Schreibstrategien) und wie er die gesetzten Schreibziele erreicht oder erreichen kann. - vgl. prozessorientierte Didaktik, Schreibdidaktik, prozessorientierte Schreibdidaktik, produktorientierte Schreibdidaktik, produktorientiertes Schreiben, Schreibprozess,

Prüfend-bewertende Beurteilung
auch: bewertend-prüfende Beurteilung, prüfend-wertende Beurteilung, Leistungsmessung; 1. in der Schreibdidaktik Erteilung einer Note/Zensur am Ende eines Schreibprozesses, aus der der erreichten Lernstand ohne Ausweisen von Teilleistungen erkennbar sein soll; Bewertungsmaßstäbe entweder Kriterien(kataloge) oder verinnerlichte globale Maßstäbe; in einer Lerngruppe/Klasse Messung des jeweiligen Lernstandes im Vergleich zu den anderen Mitgliedern der Gruppe (im Extrem: »Gaußsche Normalverteilung); Gefahr, dass durch die Festsetzung der Mitte auf die von den meisten Lernern erbrachte Leistung, Leistungen, die diese Mitte nicht erreichen, aber dennoch, gemessen an Lernzielen, erbrachte Leistungen darstellen, nicht als solche gewürdigt werden; gesellschaftliche Funktionen: a) curriculare Kontrolle und Information von Lehrkräften, Schulleitungen, Schulverwaltungen und Eltern; b) Allokation: Notenvergleiche für Schulempfehlungen, Ausbildungsplatz- bzw. (zentraler) Studienplatzvergabe; c) Selektion von leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern; e) in Kompetenzniveau-Tests im Zusammenhang mit Bildungsstandards zur Bildung von mittleren Regelstandards verwendet, die den Förderumfang für das schwächere Drittel angeben sollte (vgl. Fix 2006/2008, S.189f.; vgl. Baurmann 2002, S.118f.) - Ggs. fördernde Beurteilung  vgl. fördernde Beurteilung, Feedback, Aufsatzbeurteilung, Beurteilung, Bewertung, Benotung

Prüfungsaufgabe, illustrierende
vgl. Illustrierende Prüfungsaufgabe

 
Prüfungsfrage
1. unter inhaltlichem Aspekt: als Frageart keine wirkliche Frage, da derjenige, der die Frage stellt, die Antwort schon weiß; 2. Leistungsaufgabe, die in der Regel mit einer prüfend-bewertenden Beurteilung verbunden ist;  - vgl. Fragearten, illustrierende Prüfungsaufgabe
Beispiel: Wie viel ist eins und eins?

Pseudozeit (Erzählung)
(pseudo von gr. pséudein = belügen, täuschen, als Wortbildungselement verwendet im Sinne von vorgetäuscht, unecht, falsch, scheinbar) Bez. für die im Ggs. zur ▪ erzählten Zeit einer Geschichte ▪ Erzählzeit, die betont, dass diese nicht wirklich in Zeit skaliert bzw. gemessen werden kann, weil die Rezeption einer Erzählung aus unterschiedlichen Gründen eine unterschiedliche Dauer haben kann; beim mündlichen Erzählen bzw. Vorlesen einer Geschichte dagegen lässt sich die "Dauer" einer Erzählung genauer messen; für die Kategorie der Erzählzeit ist daher nicht die "Performanzgeschwindigkeit" (Genette, Die Erzählung, 2. Aufl. 1998, S.213), sondern die "narrative Geschwindigkeit, die durch das Verhältnis der Länge der Erzählung zur Dauer der Geschichte gemessen wird: soviel Seiten für eine Stunde." (ebd.) (= Transformation der Dauer der Geschichte in Textlänge); für die Erzähltextanalyse ist zur Analyse der Erzählgeschwindigkeit lediglich der "interne Vergleich" (ebd., S.214) von einzelnen Textpassagen (narrativen Blöcken) von Interesse, der die "Tempovariationen eines einzelnen narrativen Textes" untersucht (ebd.) und damit eine Analyse des Erzählrhythmus einer Erzählung ermöglicht; – vgl. Zeit, Zeitgestaltung, Erzählzeit, erzählte Zeit, Erzählrhythmus

Psychologischer Essentialismus
als Konzept eine bestimmte Annahme eines Menschen über die Beschaffenheit von sozialen Kategorien, nämlich eine kategoriedefinierende Essenz zu besitzen. Es werden sowohl die mögliche Beschaffenheit der zugeschriebenen Essenz, die Messung der Zuschreibung, wie auch verschiedene Konstellationen von Essentialisierenden und Essentialisierten beschrieben.

Psychologischer Reiz
mitunter gebrauchter, vergleichsweise unscharfer Begriff für den proximalen Reiz, der dem distalen (physikalischen) Reiz folgt, und seine weitere Verarbeitung im Zuge der Wahrnehmung und sich ggf. anschließender kognitiver Prozesse– vgl. Reiz, distaler Reiz, proximaler Reiz

 
Psychomotorische Fertigkeiten
Tätigkeiten im Bereich des Handlungswissens; Formen: athletisches Können, Geschicklichkeit etc. (vgl. Jarz 1997, S.77, Mandl/Spada (1988) - vgl. Fertigkeiten, Handlungswissen
 
Psycho-narration
Begriff aus der Erzählforschung; Form der Figurenrede; stumme Rede; Gedankenbericht, der zu einer bildhaften Erzählung von Bewusstseinsinhalten benutzt wird; Inhalte des Gedankenberichts können nicht von der Figur selbst versprachlicht werden; thematische Schwerpunkte: 1. Gedanken und Gefühle von Kindern, 2. Ironisierungen der Figur und ihrer Gedanken und Empfindungen durch den Erzähler, 3. Träume, Halluzinationen, visionäre Bilder- vgl. Vogt 1990, S.159f. Vogt 1996, S.304 - vgl. Figurenrede, Gedankenbericht, stumme Rede
Beispiel: "Und siehe da: plötzlich war es, als wenn die Finsternis vor seinen Augen zerrisse, wie wenn die samtne Wand der Nacht sich klaffend teilte und eine unermesslich tiefe, eine ewige Fernsicht von Licht enthüllte ..."(Thomas Mann, Die Buddenbrooks)
 
Publizistische Gebrauchstexte
Pragmatische Texte (Sachtexte), die in verschiedenen Medien verwendet werden und informative, kommentierende, berichtende oder appellative Funktionen haben; dazu zählen nach Belke (1980, S.42ff.) kann man Nachrichten-, Bericht-, Kommentar- und Werbeformen unterteilen; 1) Reine Nachrichtenformen: a) Nachrichten b) Bulletin c) Chronik; 2) Berichtformen: a) Bericht b) Reportage c) Interview; 3) Kommentarformen: a) Leitartikel b) Entrefilet c) Glosse d) Kolumne (Column) e) Feuilleton 4) Propaganda- und Werbeformen: a) Flugblatt b) Flugschrift c) Pamphlet d) Anzeige e) Propagandatexte
vgl. Leitartikel, Feuilleton, Glosse, Interview, Nachricht, Lead-Stil, Gebrauchstexte, private Gebrauchstexte, wissenschaftliche Gebrauchstexte, journalistische Darstellungsformen,

 

Punktuelles Lesen
Lesetechnik, bei der ein Text nur teilweise gelesen wird (Ggs. sequenzielles Lesen)  und der Lesevorgang an einer Stelle immer wieder abgebrochen und an anderer Stelle fortgeführt wird; besonders geeignet für nicht-lineare Hypertexte; vgl. Lesen, Lesetechnik, sequenzielles Lesen, diagonales Lesen, intensives Lesen, kursorisches Lesen ,
 
Punktuelles Wissen
alltagssprachliche Bezeichnung für Wissen, das im Gegensatz zu umfassenden Wissen, sich nur auf einen kleinen Ausschnitt der Wissensgegenstände eines grundsätzlich weiter angelegten Wissensbereichs bezieht; punktuelles Wissen < umfassendes Wissen
 
Pyramidaler Aufbau
dramaturgisches Aufbauprinzip des plots der dramatischen Handlung; auf die Aristoteles-Rezeption zurückgehende, zunächst dreiteilige Dramenstruktur (Ausgangslage, Entwicklung, Auflösung), die später von der fünfaktigen Struktur abgelöst worden ist; beide Aufbaustrukturen basieren auf der Symmetrie der dramatischen Handlung; für das Drama der geschlossenen Form (Klotz 1969) von Freytag (1863) als Grundstruktur verlangt - vgl. Drama, Dramaturgie, geschlossenes Drama, Tektonik

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