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Aufklärung

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Frühe Neuzeit (1350-1789 Absolutismus und Aufklärung (ca. 1650–1789)

 
GESCHICHTE
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Literaturepoche Aufklärung 1720-1785
»Der Begriff Aufklärung (Wikipedia)

Im alltäglichen Sprachgebrauch hat das Verb aufklären unterschiedliche Bedeutungen. Es kann bedeuten, (1) Klarheit in etwas Ungeklärtes zu bringen, (2) jemandes Unwissenheit oder ungenügende Kenntnis über etwas oder jemanden beseitigen bzw. jemanden genau unterrichten/informieren, (3) das Aufhellen einer Wolken verhangenen Wetterlage bezeichnen, oder (4) etwas auskundschaften. (vgl. DUDEN-Deutsches Universal-Wörterbuch 62007). Als (sexuelle) Aufklärung ist der Begriff weithin verbreitet.

Aufklärung, um die es hier in der • Frühen Neuzeit geht, hat "für die kulturelle und politische Identität der westlichen Welt und ihren – nach innen und außen gerichteten – imperialen Herrschaftsanspruch" (Meyer 2018, S.18) bis heute eine außerordentlich große Bedeutung. Angetreten als "Programm" zur "Entzauberung der Welt", das "die Mythen auflösen und Einbildung durch Wissen ersetzen" (Horkheimer/Adorno 212013, S.9) sollte, trägt sie bis heute ein doppeltes, mitunter janusköpfiges Gesicht. Sein "Leitmotiv «Wandel durch Vernunft»" prägt "den Transformationsprozess, der von den Aufklärern im 18. Jahrhundert proklamiert und eingeleitet wurde, um den Menschen und die Menschheit zu vervollkommnen." (Schmidt 2009, S.394) Dabei stehen uns die Fragen und Probleme, die die Aufklärer beschäftigt haben, gar nicht so weit entfernt, wie es scheinen mag, denn "ihr Ringen um die Einheit in der Vielheit, um die Bewahrung der von Fundalismen bedrohten aufklärerischen Werte und Denkhaltungen sowie um stabile Balancen und Rahmenordnungen verbindet das 18. jahrhundert mit dem 21. Jahrhundert. Die mit der wirtschaftlichen Globalisierung verknüpften Chancen und Risiken, Uneindeutigkeiten und Ungewissheiten verweisen zurück auf die Aufklärungsepoche, die im Kontext einer ständisch geprägten Welt vor ganz ähnlichen Problemen stand." (ebd.) Was heute miteinander diskutieren und welche Lösungen wir angesichts unserer politischen, gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen zu verhandeln haben, weist hohe "Diskurs- und Strukturähnlichkeiten" mit der Aufklärungsepoche auf, die "umso augenfälliger (werden), je länger die dazwischen liegende Phase der organisierten, vom Nationalstaat gehegten, Eindeutigkeiten anstrebenden Moderne zurückliegt." (ebd.)

Dementsprechend hält auch der • Diskurs über den Begriff, Wesen und Bedeutung der Aufklärung bis heute an.

Dass wir heute überhaupt von einem Zeitalter der Aufklärung in der Geschichtswissenschaft sprechen, liegt wohl daran, dass schon die Zeitgenossen, diesen Begriff geprägt und zur Kennzeichnung ihrer Zeit verwendet haben. Dabei tauchten schon frühzeitig Konkurrenzbegriffe auf, die eigene Akzente gesetzt haben. So sprach man auch vom "Zeitalter der Vernunft" oder dem "Zeitalter der Kritik" oder auch vom "philosophischen Jahrhundert".

Seit den 1770er-Jahren entsteht der praktische Aufklärungsbegriff als Wissenschafts-, Erziehungs- und Bildungsprojekt. Und spätestens in der Auseinandersetzung um „wahre“ und „falsche“ Aufklärung zur Zeit der Französischen Revolution gerät der ideologiekritische Aufklärungsbegriff selbst in den Verdacht, Ideologie zu sein.

Über die Jahre hinweg konnte sich der Begriff zur Bezeichnung eines historischen Zeitalters entwickeln, auch wenn die Periodisierung und der zeitliche Rahmen der Epoche nicht einheitlich festzulegen war. Ob das "Zeitalter der Aufklärung" als "eigenständiger und tragfähiger historisch-politischer Epochenbegriff innerhalb der Neuzeit" aufzufassen ist, wie in der neueren Geschichtswissenschaft oft vertreten wird, oder ob es besser ist, der mehr oder weniger üblichen Einteilung der Frühen Neuzeit in das Zeitalter der Reformation und das Zeitalter des Absolutismus zu folgen, wird dabei kontrovers diskutiert. (vgl. Meyer 2018, S.9f.)

Aufklärung als Begriff zur Bezeichnung einer historischen Epoche

Mit dem Begriff • Aufklärung bezeichnet man eine gesamteuropäische, alle Bereiche des Lebens und der Gesellschaft beeinflussende Bewegung, die mit ihrer zunehmend gesellschaftskritischen Tendenz den Prozess der Säkularisierung der modernen Welt einleitet. (vgl. Meyers Taschenlexikon, Geschichte Bd.1, S.127)

Sie beginnt Ende des 17. Jahrhunderts und zieht sich durch das ganze 18. Jahrhundert hin. Mit ihren Ideen wird zu einem wichtigen Wegbereiter der • Französischen Revolution 1789. Die Epoche wird häufig auch als Zeitalter der Aufklärung bezeichnet. Innerhalb der Epoche Aufklärung kann man ferner die philosophische Aufklärung von der literarischen Aufklärung (vgl. • Literaturepoche Aufklärung -1720-1785) unterscheiden.

"Angestoßen und begünstigt durch die »frühneuzeitlichen Transformationsprozesse auf wirtschaftlicher, gesellschaftskultureller und machtpolitischer Ebene fanden die Lehren der Aufklärung nicht nur in bürgerlichen Interessengemeinschaften und Vereinigungen, sondern auch an diversen Fürstenhöfen Verbreitung, sofern die dort Herrschenden aufklärerischem Gedankengut gegenüber aufgeschlossen waren. Von solchen Vorstellungen inspiriert und teils geleitet waren in England die »Glorious Revolution von 1689, der »aufgeklärte Absolutismus etwa in »Preußen und »Österreich, die Entstehung der »Vereinigten Staaten von Amerika und die »Französische Revolution, aber auch die Reformen der Zarin »Katharina II."

Die weitere Verbreitung aufklärerischer Staatsideen auch jenseits ihres geschichtlichen Entstehungszusammenhangs ist für die Ausgestaltung der modernen Staatenwelt anhaltend bedeutsam geblieben. Dies zeigt sich sowohl bei der Errichtung demokratischer Systeme auf einzelstaatlicher und zwischenstaatlicher Ebene, so in der »Europäischen Union und in den »Vereinten Nationen, als auch zum Beispiel in der Forderung nach weltweiter Garantie der »Menschenrechte."
(Seite "Aufklärung". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 31. August 2023, 14:03 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Aufkl%C3%A4rung&oldid=236920349 (Abgerufen: 13. Oktober 2023, 07:02 UTC)

Die • Aufklärung löst sich von der religiös vermittelten und bestimmten Betrachtung der Realität und setzt auf die vernunftbestimmte Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Danach ist die Vernunft "die einzige und letzte Instanz, die über Methoden, Wahrheit und Irrtum jeder Erkenntnis ebenso entscheidet wie über die Normen des eth., polit., sozialen Handelns." (Meyers Taschenlexikon, Geschichte Bd.1, S.127)  Die Gelehrten des 18. Jahrhunderts, die sich diese Positionen zu eigen machten, konnten sich mit den gesellschaftlich verordneten Weltbildern und Traditionen nicht mehr abfinden "und verdichteten die Erfahrung einer täuschungsgefährdeten menschlichen Wahrnehmung zum Imperativ des stetigen Zweifels." (Meyer 2018, S.13)

Dieses neue Denken wird bestimmt durch:

  • Rationalismus ( = kritisches, von der Vernunft bestimmtes Denken) und 

  • Empirismus ( = Ausgehen von dem durch Erfahrung Feststellbaren)

Ausgangspunkt ist dabei immer das erkennende Ich selbst. Der Mensch kann, weil er über eine eigene vernunftmäßige Begabung verfügt, auch zu einer vernünftigen, sprich vollständigen und einheitlichen Welterkenntnis gelangen. Und dazu braucht er - dies ist für die damalige Zeit geradezu revolutionär - keine göttliche Offenbarung oder gar Institutionen wie die Kirche, die ihm die göttliche Offenbarung auslegen. 

So steht • Immanuel Kants (1724-1804) berühmte Äußerung, Aufklärung sei der • "Ausgang der Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit" geradezu stellvertretend für den geistigen und gesellschaftlichen Anspruch der Aufklärung.

Wechselwirkung von Religions-, Kirchen- und Gesellschaftskritik

Der Prozess der Aufklärung ist aber auch an bestimmte gesellschaftliche Bedingungen gebunden. Nur wo aufklärerische Kritik möglich ist, also die Freiheit der Meinungsäußerung und ein Klima der Toleranz herrschen, kann sich das Denken "aus den Bindungen der tradierten, auf Offenbarungswahrheiten gegründeten christlichen Religion und Theologie und dem durch das Christentum theologisch-metaphysisch begründeten Weltbild mit seiner Staats- und Gesellschaftsordnung" befreien. (vgl. ebd.)

Die Aufklärung, das war eines ihrer wichtigsten Merkmale, suchte "die wahre Religion nicht mehr in kirchlichen Dogmen, sondern in der praktischen Moral" (Schneiders 1997/42008, S.8) und erhob die "Tugend zur diesseitigen Ersatzreligion" (ebd.). Hintergrund dieses Wandels war die sich mehr und mehr breit machende "Skepsis gegenüber überliefertem Wissen", die sich in dem seit langem hinziehenden "Streit um die Deutungshoheit der christlichen Heilslehre in konfessionellen Konflikten sowie die Unterminierung bzw. Infragestellung der Bibel als einziger Erkenntnisquelle und universal gültigem Geschichtsbuch durch die Entdeckung fremder Welten" (Meyer 2018, S.12)niedergeschlagen hat.

Gerade die Religionskritik, insbesondere »Voltaires (1694-1788), bereitet dabei dem weiteren gesellschaftskritischen Denken den Boden. Seine »deistischen Auffassungen, wonach Gott die Menschen und die Welt zwar erschaffen hat, dann aber in den Weltengang nicht mehr eingreift, erschüttern die Grundfesten des seit der Renaissance mehr oder weniger unbeschadet gebliebenen Menschen- und Weltbildes.

Aber nicht nur die Religion und ihre Institutionen und religiösen Praktiken waren nach Ansicht der Aufklärung zu kritisieren, sondern auch die Politik war in den Augen der Aufklärer ein Bereich, indem Unvernunft, Unfreiheit und Unmoral herrschte. Im Prozess der frühneuzeitlichen Staatsbildung im Zeichen des Absolutismus, der nicht nur die feudalen Zwischengewalten ausschaltete, sondern auch die Sozialdisziplinierung seiner Untertanen auf vielfältige Weise in Angriff nahm, wurde die Monarchie, "die seit Menschengedenken politischer Normalzustand war", (ebd.) auch von der Aufklärung nur ausnahmsweise und erst spät in Frage gestellt. Politisch-gesellschaftliche Utopien war ihre Sache nicht. Dementsprechend blieben auch ihre leitenden Kategorien wie ›Vernunft‹, ›Gefühl‹ oder ›Fortschritt‹ oft Worthülsen ohne konkreten Inhalt. (vgl. Schmidt 2009, S.398)

Angesichts dieser Entwicklung gingen die Aufklärer unterschiedliche Wege. Die größere Anzahl strebte mit dem Ziel der allgemeinen Weltverbesserung vor Augen "eine Verbindung zwischen Aufklärung und Absolutismus in einem aufgeklärten Reformabsolutismus" an. Der weitaus kleinere Teil plädierte, allerdings meistens erst nach der Französischen Revolution "irgendeine Art von demokratischer Republik" an: "Die Sorge der Aufklärer um Vernunft und Moral war offensichtlich größer als ihr Interesse an einer Freiheit für alle." (Schneiders 1997/42008, S.8)

Aufklärerischer Fortschrittsglaube und erzieherische Aufgabe der Aufklärung

Die Aufklärung ist gekennzeichnet von einem unbedingten Fortschrittsglauben. Dieser Glaube an die positive Weiterentwicklung des Menschen und der Gesellschaft resultiert aus dem Glauben an die Vernunft und dem von ihr bedingten Erkenntnisfortschritt.

Beide zielen gleichermaßen auf die Einrichtung einer vernunftgemäßen politisch-gesellschaftlichen Ordnung einerseits und der sittlich-autonomen Weiterentwicklung des einzelnen Menschen andererseits.

m diese Ziele zu erreichen, müssen Mensch und Gesellschaft vernunftgemäßes Denken und Handeln lernen. Daraus ergibt sich der überaus stark ausgeprägte pädagogische und didaktische Aspekt der Aufklärung, der sich u. a. in den bevorzugten volkstümlichen literarischen Formen oder der Entwicklung des Bildungswesens widerspiegelt. 

Literaturepoche Aufklärung 1720-1785
»Der Begriff Aufklärung (Wikipedia)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 15.12.2024

   
 

 
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