Q 1:
Der deutsche Kaiser »Wilhelm
II. (18959-1941) erklärte am 4. August 1914:
"Die gegenwärtige
Lage ging nicht aus vorübergehenden Interessenkonflikten oder
diplomatischen Konstellationen hervor, sie ist das Ergebnis eines
seit langen Jahren tätigen Übelwollens gegen Macht und Gedeihen des
Deutschen Reichs. Uns treibt nicht Eroberungslust, uns beseelt der
unbeugsame Wille, den Platz zu bewahren, auf den Gott uns gestellt
hat, für uns und alle kommenden Geschlechter [...]... In
aufgedrungener Notwehr mit reinem Gewissen und reiner Hand ergreifen
wir das Schwert [...].
Hier wiederhole ich: Ich kenne
keine Partei mehr. Ich kenne
nur Deutsche."
Q 2:
Rede des britischen Außenministers
»Edward
Grey (1862-1933) im Unterhaus (1914):
Man könnte
vielleicht sagen, wir sollen beiseite stehen, unsere Kräfte sparen
und erst zu Ende des Kriegen, was immer auch sein Verlauf brächte,
wirkungsvoll eingreifen, um die Dinge in Ordnung zu bringen und nach
unserem Ermessen richtig zu stellen. Wenn wir uns aber in einer
Krise wie der gegenwärtigen allen Verpflichtungen entzögen, die
unsere Ehre und unser Interesse uns bezüglich des belgischen
Vertrages auferlegen, dann zweifle ich, dass alle materielle Macht,
die wir zu Ende noch besäßen, aufwiegen könnte, was wir an Achtung
eingebüßt hätten.
Q 3:
Rede des russischen Außenministers »S.
D. Sasonow (1860-1927) vor dem russischen Parlament (Duma):
Sie kennen den
Anlass zum Kriege. Durch innere Unruhen zerrissen, sucht Österreich
einen Schlag zu führen, der gleichzeitig seine Kraft beweisen und
uns demütigen sollte. Dafür musste Serbien herhalten, dieses
Serbien, mit dem uns die Bande der Geschichte sowie gemeinsame
Abstammung und Glauben vereinigen.
Sie kennen die Umstände, unter welchen das Ultimatum an Serbien
gerichtet wurde. Hätte sich Serbien diesen Bedingungen unterzogen,
so wäre es Österreichs Vasall geworden. Ein gleichgültigen Verhalten
unsererseits hätte die Aufgabe unserer Jahrhunderte alten Rolle als
Beschützer der Balkanstaaten bedeutet. Gleichzeitig hätten wir damit
zugegeben, dass der Wille Österreichs und des hinter ihm stehenden
Deutschland für Europa Gesetz wäre. Weder wir, noch Frankreich, noch
England konnten es geschehen lassen.
Q 4:
Der ehemalige deutsche Reichskanzler »Bernhard
v. Bülow (1849-1929) an den deutschen Botschafter in London, (3.
August 1914):
"Bitte (britischem
Außenminister) zu sagen, dass, wenn wir zur Neutralitätsverletzung
Belgiens schritten, wir dazu durch die Pflicht der Selbsterhaltung
gezwungen würden. Wir befänden uns in einer militärischen
Zwangslage. Die unselige russische Mobilmachung hätte uns, die wir
uns bis dahin militärisch auf... Defensivmaßregeln beschränkt
hätten, plötzlich in Gefahr gesetzt, nachdem auch Frankreich schon
vorher stark gerüstet hätten, von den Fluten von Ost und West
verschlungen zu werden... Jetzt müssten wir, eingekeilt zwischen Ost
und West, zu jedem Mittel greifen, um uns unserer Haut zu wehren..."
docx-Download -
pdf-Download
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
09.10.2023