1517 |
»Martin Luther
(1483-1546) veröffentlicht in Wittenberg 95 Thesen über den Ablass. ("Thesenanschlag
an der Schlosskirche zu Wittenberg") |
1555 |
»Augsburger Religionsfrieden
als vorläufiges Ende des Kampfes zwischen Protestanten und
Katholiken. Seine wichtigsten Bestimmungen bezogen sich (1) auf die
Ausweitung des Landfriedens, (2) auf das
Prinzip der obrigkeitlichen Bestimmung der Religion in einem Land
(Territorium) (Wer das Land regiert, solle den Glauben bestimmen
(»cuius
regio, eius religio),
(3) auf bestimmte Sonderrechte wie z. B. das
Reservatum ecclesiasticum (geistlicher Vorbehalt“) und die
»Declaratio
Ferdinandea.
Mit dem Augsburger Religionsfrieden setzten sich die fürstlichen
Territorialherren gegenüber der christlich-universalen kaiserlichen
Zentralgewalt durch, der nach aufgrund des nach 1555 herrschenden
religiösen Pluralismus im Reich keine umfassenden religiösen
Kompetenzen mehr geltend machen konnte. Luthertum
und Katholizismus waren formal gleichberechtigt. Dies galt indessen
nicht für das
»reformierte
Bekenntnis. Die neben dem
»Kurfürstentum
der Pfalz (Kurpfalz) wenigen reformierten
Reichsstädte und Kleinstterritorien der »Calvinisten
waren nicht durch die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens
geschützt, die sich ausdrücklich nur auf die lutherische Konfession
bezogen, und die Lutheraner unterschieden sich in ihrer Abneigungen
gegenüber den Calvinisten nicht von den Katholiken.
Im Übrigen bedeutete das Prinzip der obrigkeitlichen Bestimmung der
Religion in einem Land (»cuius
regio, eius religio), nicht, dass den Untertanen in den
fürstlichen Territorien religiöse Freiheit gewährt worden ist oder
dort gar religiöse Toleranz geherrscht hat. Wer sich dem vom
Landesherrn bestimmten religiösen Bekenntnis nicht anschließen
wollte, wurde aber mit dem ius emigrandi (§ 24 des
Reichsabschiedes) das Recht eingeräumt, in ein Territorium
auszuwandern, das ihrem Bekenntnis entsprach. |
1567 |
Beginn der
Gegenreformation in Bayern |
1598 |
Gegenreformation
»Erzherzog Ferdinands von Steiermark
(1578-1637) (später Kaiser
Ferdinand II.,1619-1637) |
1608 |
▪
"Bruderzwist im Hause Habsburg":
»Matthias
(1557-1619) (Kaiser 1612-19) erhebt
sich gegen seinen kaiserlichen Bruder
»Rudolf II.
(1552-1612) (Kaiser 1576-1612);
böhmische Stände profitieren davon durch den
▪ Majestätsbrief
Rudolfs II. (1609) und das Zugeständnis der
▪
freien Königswahl durch Matthias
Gründung der »protestantischen
Union. Sie ist eine Interessenallianz und ein Militärblock von acht protestantischen Fürsten,
meist aus dem Westen und Südwesten mit Ausläufern nach
Mitteldeutschland (Pfalz, Württemberg, Ansbach, Kulmbach, Baden-Durlach, Pfalz-Neuburg (Austritt 1617), Brandenburg,
Hessen-Kassel) und 17 protestantischen »Reichsstädten
(darunter: »Nürnberg, »Straßburg und »Ulm)
im »Heiligen
Römischen Reich. Die vor allem süddeutschen Reichsfürsten
stehen dabei unter Führung von »Friedrich
IV. (1583–1610, 1583–1592 unter Regentschaft), des
calvinistischen »Kurfürsten von
der »Pfalz).
Norddeutsche und der überwiegende Teil der ostdeutschen Protestanten
ließen sich nicht auf dieses Bündnis ein. Vor allem das lutherische
»Kursachsen,
das seit der »gewaltsamen
Beseitigung der zweiten, d. h. calvinistischen Reformation 1591
"die Calvinisten wie den Teufel hasste" (Schilling
1994, S.401) und später auch »Kurbrandenburg
hielten sich von "der aggressiven Unionsgruppe" (ebd.,
S.402) fern und bildeten "eine
lutherische Neutralitätspartei [...], die weiterhin zu
partieller Unterstützung des Kaisers bereit war." (ebd.).
Mangelnde Finanzkraft (ein schweres Manko angesichts der
Notwendigkeit, Söldnerheere auszurüsten und zu bezahlen) und interne
Interessenkonflikte waren strukturelle Schwächen der Union, die
diese auch
mit Hilfe von internationalen Schulterschlüsse und Absprachen mit Frankreich,
Savoyen und Schweden sowie formellen Bündnissen mit England (1612) und
den »niederländischen
Generalstaaten (1613) nicht ausgleichen konnte, zumal es dabei
im Allgemeinen "nur" um »Subsidien,
finanzielle Leistungen oder Kontingente von Söldnertruppen,
ging. |
1609 |
Gründung der
»katholischen Liga (Schutzbündnis zwischen
Herzog
»Maximilian
I. von Bayern (1573-1651, ab 1623
»Kurfürst des
»Heiligen
Römischen Reiches)
und süddeutschen Bischöfen, dem sich auch die
drei geistlichen rheinischen Kurfürsten und die Mehrzahl der katholischen
Reichsstände anschließen. Die das Militärbündnis der Liga
war im Vergleich zur Union nicht durch konfessionelle Gegensätze (»Lutheraner
vs.
»Calvinisten)
zerrissen, war besser organisiert und verfügte, auch dank regelmäßig
aus Rom eintreffender Subsidien, über vergleichsweise solide
Finanzen. |
1612-19 |
Der
»Matthias
(1557-1619) (Kaiser 1612-19) stirbt kinderlos |
1618 |
Aufstand in Prag (Böhmen) wegen
Verletzung des
▪ Majestätsbriefes: »Prager
Fenstersturz« (26.5.1618): die kaiserlichen Räte
»Martinitz und
»Slavata werden aus dem Fenster des Schlosses gestürzt;
Beginn des Dreißigjährigen Krieges
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1618-23 |
»Böhmisch-pfälzischer Krieg:
Die Wahl des protestantischen Kurfürsten »Friedrich V. von der
Pfalz (1596-1632),
von 1610 bis 1623 »Pfalzgraf
und »Kurfürst von
der »Pfalz sowie
als Friedrich
I. von
1619 bis 1620 »König
von Böhmen,
auch wegen seiner kurzen Amtszeit "Winterkönig" genannt) durch die
böhmischen Stände, die sich damit dem habsburgischen Einfluss
entziehen wollen, führt zur militärischen Konfrontation von der von
Friedrich V. angeführten protestantischen Liga mit dem Habsburger
»Ferdinand
II.
(1578-1637) (Kaiser 1619-37),
der die habsburgischen Erbansprüche auf Böhmen nicht aufgibt. Sein
Bündnis mit
Maximilian
I. von Bayern (1573-1651), dem Oberhaupt der
katholischen Liga, siegt unter dem kaiserlichen Feldherrn und »Generalleutnants
»Tilly (1559-1632) in der
»Schlacht am Weißen Berg bei
Prag 1620 über Philipp und die böhmischen Stände. Strafgericht,
Enteignung des böhmischen Adels und umfassende Rekatholisierung,
Auflösung der Union, Philipp V. von der Pfalz flieht ins
niederländische Exil |
1623 |
»Maximilian
I. von Bayern (1573-1651) erhält die pfälzische Kurwürde und die Oberpfalz |
1625-29 |
»Dänisch-niedersächsischer Krieg:
Eingreifen
»Christians IV.
(1677-1648), protestantischer König von Dänemark
und Herzog von Holstein und Oberster des
▪
niedersächsischen Kreises in den Krieg;
Aufstellung eines kaiserlichen Söldnerheeres durch
»Albrecht von Wallenstein
(1583-1634, ermordet), der den Oberfehl über das kaiserliche Heer, das
nach neuen Grundsätzen unterhalten wird ("Der Krieg ernährt den
Krieg"), verschiedene Siege der kaiserlichen Heerführer »Tilly und
Wallenstein über die Dänen und »Frieden zu Lübeck (1629):
Dänemark erhält besetzte Gebiete zurück, muss sich aber künftig von
deutschen Streitigkeiten fernhalten. |
1629 |
»Restitutionsedikt »Ferdinands
II.
(1578-1637) (Kaiser 1619-37)
(6.März): Rückgabe aller seit 1552 von den Protestanten eingezogenen
geistlichen Güter;
Ausschluss der Reformierten aus dem Augsburger
Religionsfrieden, Gewichtsverschiebung zu Gunsten des Katholizismus in
Deutschland, Machtgewinn des Kaisers gegenüber den Reichsständen |
1630 |
»Maximilian
I. von Bayern (1573-1651 erzwingt auf dem Kurfürstentag zu Regenburg die
Entlassung Wallensteins
durch »Ferdinand
II.
(1578-1637) (Kaiser 1619-37) |
1630-35 |
»Schwedischer
Krieg:
Der protestantische »Gustav Adolf II.(1594-1632)
von Schweden landet in Pommern
und will der Ausweitung des kaiserlichen Einflusses im Ostseeraum
entgegentreten; nach der
Eroberung Magdeburgs
durch Tilly (1631),
Sieg Gustav Adolfs bei
Breitenfeld (in der Nähe Leipzigs); Zug des schwedischen
Heeres durch Thüringen, über Franken bis nach Mainz; schwedischer Sieg
und Tod »Tillys bei Rain am Lech (1632); Wallenstein erneut
kaiserlicher Oberbefehlshaber: erzwingt schwed. Rückzug bei Nürnberg,
»schwedischer
Sieg in der Schlacht bei Lützen (Tod
Gustav Adolfs, 6.11.1632, - schwed. Reichskanzler »Axel Oxensternja
(1583-1654) neuer Führer); kaiserlicher Sieg in der »Schlacht bei Nördlingen (1634)
»1635
Friede zu Prag zwischen Kaiser und Sachsen: keine Durchführung
des Restitutionsedikts, gemeinsam gegen die Schweden; Brandenburg und
der Großteil protestantischer Reichsstände unterstützen den
Friedensschluss |
1634 |
»Albrecht von Wallenstein
(1583-1634 knüpft Kontakte
mit seinen Gegner und verfolgt eigenmächtige Macht- und Friedenspläne;
wird vom Kaiser abgesetzt und geächtet und auf kaiserlichen Befehl hin
in Eger ermordet; |
1637-57 |
»Kaiser Ferdinand III.
(1608-1657) |
1635-48 |
»Schwedisch-französischer Krieg:
Das katholische Frankreich tritt, um habsburgische Vormachtstellung in
Europa zu brechen, an der Seite des protestantischen Schwedens in den
Krieg ein (= Dominanz der Staatsraison über die Konfession unter
Kardinal Richelieu
(1585-1642)); Katalonien, Savoyen und Portugal werden dadurch
in den Krieg hineingezogen
»1636 Sieg der Schweden bei Wittstock und erneutes schwedisches
Vordringen bis nach Mähren; während die Schweden erfolgreich Prag
angreifen (1645) erobern die Franzosen einen großen Teil des
Rheinlandes, fallen 1646 und 1648 in Bayern ein.
Seit 1641 allmählich Gespräche über Friedensschluss im Gang |
1644 |
Beginn der
Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück |
1648 |
▪
Westfälischer Friede
Ausdehnung des
▪
Augsburger Religionsfriedens auch auf die Reformierten
(Calvinisten); Konfessionsstand von 1624 als Basis für die endgültige
konfessionelle Aufteilung und die Verteilung des Kirchengutes;
Schweden erhält u. a. Vorpommern mit Stettin und Gebiete um die
Odermündung; Frankreich erhält u. a. Hoheitsrechte im Elsass
und die Brückenköpfe »Philippsburg und
»Breisach auf dem rechten
Rheinufer (="natürliche Rheingrenze" als Ziel); Rheinpfalz erhält
achte Kurwürde; Reichsstände erlangen volle Mitbestimmung in allen
Reichsangelegenheiten; Landesherren erlangen nahezu völlige Autonomie
(Landeshoheit) in politischen und
religiösen Fragen (z.B. Bündnisrecht mit ausländischen Mächten);
Das
▪
Heilige Römische Reich Deutscher Nation wird damit ein lockerer
Verband kleinster, kleiner und mittlerer staatsähnlicher Gebilde.
Westfälischer Friede fortan Hauptquelle des Reichsrechts; Ende der
spanischen Hegemonie über Europa.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
26.10.2023
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