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Das nachfolgende Gedicht aus dem Jahr 1555, das
Bauer (1926,
S.38) präsentiert, befasst sich mit den sogenannten »Pluderhosen,
die vor allem bei Studenten Mitte des 16. Jahrhunderts groß in Mode
kamen und als "unkeusche" Kleidung von den religiösen Sittenwächtern
der Zeit, aber auch ▪ von
geistlichen und weltlichen Obrigkeiten der Kampf angesagt wurde.
Nutzte man bis dahin meistens lange und schwere Mäntel aus den
üblichen Materialien wie Tuch, Leinen oder Wolle, die über die
ansonsten eng anliegende Kleidung getragen werden konnten, setzte
die neue Mode ganz andere Akzente. "Alle Theile der Kleidung wurden
geschlitzt und mit kostbarem Unterfutter ausstaffirt. Schon 1579
bestimmten die Braunschweigischen Ratsherren, es solle niemand seine
Hosen mit Seide durchziehen und und den erlaubten Stoffen, nämlich
Sauen, Arrasche und Settinin* höchstens zwölf Elllen brauchen."
(Bodemeyer
1857, S.16ff.) Da die Anfertigung einer modischen Pluderhose,
auch Schlodderhose genannt, im Vergleich zu den vorhergehenden viel
mehr Stoff benötigte, galt sie auch als Symbol der Verschwendung.
Zudem verwendete man für die Pluderhosen nicht mehr die früher
schweren Stoffe, sondern vor allem Seide.
* Gewebe von Seide, Wolle, Leinen, die je nach der verschiedenen
Mischung mit speziellen Namen bezeichnet wurden
Welcher nun will wissen
was doch erfunden sei:
Die Kriegsleut sind geflissen
auf solche Buberei,
sie lassen Hosen machen
mit einem Überzug
Der hangt bis auf die Knochen
Dran han sie nicht genug.
Ein Latz muss sein daneben
wol eines Kalbskopffs groß
Karteken* darunter schweben
Seiden on alls moß;
kein Geld wird da gesparet
und sollt er betteln gon.
damit wird offenbaret.
wer ihn wird geben den lon.
*Karteken: seidener oder feinwollener Kleiderstoff
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
06.12.2024