teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


 

Studentenleben in der frühen Neuzeit (1350-1789) - Textauswahl

Studentenleben im 16. Jahrhunder

Adolf Pernwerth von Bärnstein (1888)

 
GESCHICHTE
Grundbegriffe der Geschichte Europäische Geschichte  ● Frühe Neuzeit (1350-1789) Zeitalter der Renaissance (ca.1350-1450) Reformation und Glaubenskriege (1517-1648) Zeitalter der Entdeckungen (1415-1531) Absolutismus und Aufklärung (ca. 1650-1789) Beginn des bürgerlichen Zeitalters Einzelne sozial- und mentalitätsgeschichtliche Aspekte Überblick [ Studentenleben Überblick Die Universität: ein Personenverband mit besonderen Rechten Die innere Organisation der Universitäten Soziale Zusammensetzung der Studenten Der Gang eines Studiums Studierende und ihre AbschlüsseDas Leben in der Burse Die Deposition Pennalismus Trinkgelage in Pluderhosen Textauswahl Bausteine ▪ Links ins Internet ] Deutsche Geschichte
 

»Geschichte der Universität (Wikipedia)
»Kloster- und Domschulen

»Mittelalterliche Universität
»Entwicklung der Universitäten im deutschsprachigen Raum
»Die frühe Neuzeit: Aufschwung des Universitätswesens

In diesem Arbeitsbereich zum ▪ Studentenleben in der frühen Neuzeit (1350-1789) sind verschiedene Aspekte zu diesem Thema mit unterschiedlichen Materialien zusammengestellt. In seinen "Beiträgen zur Geschichte & Literatur des deutschen Studententums, Würzburg 1888 (google books) hat sich »Adolf Pernwerth von Bärnstein (1836-1918) mit bestimmten Elementen des Studentenlebens befasst.

»Es bildeten sich "Sauforden", "Saufregeln" und "Sauf würden" und ist uns aus dieser Zeit das "Doktor- u . dergl . Trinken“ überkommen.

In seinem Aeussern nahm der Student, welcher bis zur Reformation noch klerikales Gewand getragen, mehr und mehr die Tracht des Kriegerstandes an, wie solche zur Zeit Kaiser Karl V., nach spanischem Muster, sich in Deutschland ausgebildet hatte : geschlitztes Wamms mit Puffenärmeln, Pluderhosen, Reitstiefel, Federn am Barete, den langen Stossdegen mit ungeheuerem Korbgriffe zur Seite . Im Gürtel aber steckte das Stammbuch, welches bei den Studenten eine so grosse Wichtigkeit besass.

Die Kleidungsstücke waren oft von grosser Pracht, die Pluderhosen eines Einzelnen erforderten mitunter über 100 Ellen Tuch.

Fürstliche Dekrete, Universitätsgesetze, Predigten und Bücher eiferten vergebens gegen diese Tracht und deren Aufwand. Wenn der Becher, der Würfel und das prächtige Kleid der Studenten Muttergulden verschlungen hatten, dann ging es an ein ausgiebiges Borgen, welchem Creditedikte entgegenzuwirken suchten.

Dem weiblichen Geschlechte war der Student "über die Massen zugethan“ und eiferten die Sittenrichter ins besondere gegen das eingerissene unzüchtige Tanzen.

Vom Degen an der Seite machte der, bereits zum halben Landsknecht umgewandelte Musensohn ausgiebigen Gebrauch. Manch' blutiger Zweikampf fiel auf den Strassen der Universitätsstädte vor und nicht klein ist die Zahl derer, die hier ihr Leben liessen.

Die Zweikämpfe fanden entweder bei zufälligen feindlichen Begegnungen oder nach vorgängiger Verabredung statt. [...]

Allein es bewendete nicht bei Zweikämpfen. Haufen von Studenten rotteten sich zusammen, versahen sich mit Waffen aller Art  durchzogen lärmend die Strassen, warfen die Fenster ein, drangen mit Gewalt in Hochzeitsgesellschaften, private und öffentliche Gebäude, stürmten Wachen, Rathhäuser und Gefängnisse, misshandelten jeden Begegnenden und liessen selbst die Gräber Verstorbener nicht unangetastet.

Trotz aller "Tumultmandate" kam es in vielen Universitätsstädten zu gefährlichen Studentenaufruhren , so z . B. in Ingolstadt und Wittenberg.

Ja, in Erfurt entstand im Jahre 1510 zwischen den Studenten einer- und den vereinigten Bürgern und Soldaten anderseits ein förmliches Gefecht, worin mit Kanonen geschossen, zuletzt aber die Studentenschaft überwältigt und die Universitätsbiblothek geplündert wurde – worauf Professoren und Studenten "gesenkten Hauptes"“ von dannen zogen.

So war, in knappem Rahmen, das Leben auf den deutschen Universitäten des XVI . Jahrhunderts , gewiss ein wenig erfreuliches Bild.«

(aus: Bärnstein 1882, S.15-16)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 24.02.2022

   
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und ZeitmanagementKreative ArbeitstechnikenTeamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche KommunikationVisualisierenPräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 
 

   
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz