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In diesem Arbeitsbereich zum ▪
Studentenleben in der frühen Neuzeit
(1350-1789) sind verschiedene Aspekte zu diesem
Thema mit unterschiedlichen Materialien zusammengestellt.
In seinen "Beiträgen zur Geschichte &
Literatur des deutschen Studententums, Würzburg 1888
(google
books) hat sich »Adolf
Pernwerth von Bärnstein (1836-1918)
mit bestimmten Elementen des Studentenlebens befasst.
»Es bildeten sich
"Sauforden", "Saufregeln" und "Sauf würden" und ist uns aus dieser
Zeit das "Doktor- u . dergl . Trinken“ überkommen.
In seinem Aeussern
nahm der Student, welcher bis zur Reformation noch klerikales Gewand
getragen, mehr und mehr die Tracht
des Kriegerstandes an, wie solche zur Zeit Kaiser Karl V., nach
spanischem Muster, sich in Deutschland ausgebildet hatte :
geschlitztes Wamms mit Puffenärmeln, Pluderhosen, Reitstiefel,
Federn am Barete, den langen Stossdegen mit ungeheuerem Korbgriffe
zur Seite . Im Gürtel aber steckte das
Stammbuch, welches bei den
Studenten eine so grosse Wichtigkeit besass.
Die Kleidungsstücke
waren oft von grosser Pracht, die Pluderhosen eines Einzelnen
erforderten mitunter über 100 Ellen Tuch.
Fürstliche Dekrete,
Universitätsgesetze, Predigten und Bücher eiferten vergebens gegen
diese Tracht und deren Aufwand. Wenn der Becher, der Würfel und das
prächtige Kleid der Studenten Muttergulden verschlungen hatten, dann
ging es an ein ausgiebiges Borgen,
welchem Creditedikte entgegenzuwirken suchten.
Dem
weiblichen Geschlechte war
der Student "über die Massen zugethan“ und eiferten die
Sittenrichter ins besondere gegen das eingerissene unzüchtige
Tanzen.
Vom Degen an der
Seite machte der, bereits zum halben Landsknecht umgewandelte
Musensohn ausgiebigen Gebrauch. Manch' blutiger Zweikampf fiel auf
den Strassen der Universitätsstädte vor und nicht klein ist die Zahl
derer, die hier ihr Leben liessen.
Die Zweikämpfe
fanden entweder bei zufälligen feindlichen Begegnungen oder nach
vorgängiger Verabredung statt. [...]
Allein es bewendete
nicht bei Zweikämpfen. Haufen von Studenten rotteten sich zusammen,
versahen sich mit Waffen aller Art durchzogen lärmend die
Strassen, warfen die Fenster ein, drangen mit Gewalt in
Hochzeitsgesellschaften, private und öffentliche Gebäude, stürmten
Wachen, Rathhäuser und Gefängnisse, misshandelten jeden Begegnenden
und liessen selbst die Gräber Verstorbener nicht unangetastet.
Trotz aller "Tumultmandate"
kam es in vielen Universitätsstädten zu gefährlichen
Studentenaufruhren , so z . B. in Ingolstadt und Wittenberg.
Ja, in Erfurt
entstand im Jahre 1510 zwischen den Studenten einer- und den
vereinigten Bürgern und Soldaten anderseits ein förmliches Gefecht,
worin mit Kanonen geschossen, zuletzt aber die Studentenschaft
überwältigt und die Universitätsbiblothek geplündert wurde – worauf
Professoren und Studenten "gesenkten Hauptes"“ von dannen zogen.
So war, in knappem
Rahmen, das Leben auf den deutschen Universitäten des XVI .
Jahrhunderts , gewiss ein wenig erfreuliches Bild.«
(aus:
Bärnstein 1882, S.15-16)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
24.02.2022