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Grundbegriffe der Geschichte

Das Problem revolutionärer Gewalt


Die Anwendung von Gewalt in Revolutionen hat immer wieder Auseinandersetzungen um die Legitimation revolutionärer Gewalt geführt.
 

Martin Honecker sieht in seinem Beitrag im "Evangelischen Staatslexikon" das Verhältnis von Gewalt und Revolution wie folgt:

"Allein da, wo wir es mit politischen R.en zu tun haben, stellt sich die Frage, ob als Begriffsmerkmal das Moment der Gewaltsamkeit i. S. des Einsatzes physischer Gewalt zu gelten habe. Der Sprachgebrauch ist nicht exakt festgelegt. Zwar ist die Neigung zu verzeichnen, unter R.en kämpferische Vorgänge zu verstehen. Der Revolutionär kämpft nach verbreiteter Vorstellung mit allen Waffen und scheut vor Gewaltaktion im Gegensatz zum Mann der "Mitte und des Maßes" nicht zurück. Andererseits hat sich auch der Begriff der legalen R. einzubürgern vermocht, einer Veränderung der Verhältnisse, die im Rahmen des geltenden Rechts vollzogen wird. Desgleichen spricht man von unblutigen R.en, die durchgeführt wurden, ohne dass es zur Gewaltanwendung kam. Allerdings wird man nicht verkennen können, dass die sog. unblutige R., bei der es zur Gewaltanwendung nicht kommt, durchaus keine legale R. zu sein braucht und unter Bruch der Legalität durchgeführt werden kann und dass es in solchen Fällen zu Gewaltanwendung vielfach nur deshalb nicht kommt, weil die Träger der revolutionären Gewalt überwältigend überlegen sind, Gegenwehr von vornherein als ausgeschlossen erscheint. Die unblutige R., bei der es zu Gewaltanwendung nicht kommt, erweist sich dann als Sonderfall der gewaltsamen R. Anders aber liegen die Dinge bei der legalen R. Wie ist es zu rechtfertigen, einen Vorgang, der sich in Formen der Legalität abspielt, als R. zu bezeichnen? Müsste dann nicht jede G.änderung, jede Neuwahl, jeder Regierungswechsel als R. bezeichnet werden?"

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 29.09.2013
 

   
   Arbeitsanregungen:

  1. Analysieren Sie die Problematik revolutionärer Gewalt am Beispiel der von Ihnen zu untersuchenden Revolution mit Hilfe des Modells.

  2. Arbeiten Sie heraus, welche Bedeutung Martin Honecker dem Gewaltaspekt in der Revolution gibt.

  3. Was versteht er unter einer legalen, was unter einer unblutigen Revolution?

  4. Man spricht heutzutage von der friedlichen Revolution in der DDR im Jahre 1989. Inwiefern lassen sich die Begriffsmerkmale aus dem Text darauf anwenden?
     

         
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