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Die Analyse des
Programmprofils der Kindersendungen liefert folgende Aspekte
zu
Angebot und Nutzung
von Kindersendungen im Fernsehen.
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2/3 der Kinderprogramme bestehen aus Serien, 12% aus Shows
(interaktive Shows, Ratespiel, Clubs), 9% Magazine, 6%
Spielfilme
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Zeichentrickfilme machen nahezu 2/3 des
expliziten
Programmangebotes der Privatsender, nur einen weitaus geringeren
Anteil bei den öffentlich-rechtlichen Sendern aus.
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Kinderprogramme handeln inhaltlich überwiegend (39%) von
zwischenmenschlichen Beziehungen, Alltagserfahrungen mit Beziehung,
Freundschaft, Schule und Familie, kurz "bewegter Alltag"
genannt. An zweiter Stelle kommen die Abenteuersendungen (15%). An
dritter Stelle stehen die Shows und Magazine (ca. 10%).
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In den Kindersendungen werden Handlungen dargestellt, die in der
Regel auf die Gegenwart (74%) und auf Orte der kindlichen
Erfahrungswelt (72%) bezogen sind.
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Männliche Figuren und erwachsene Akteure dominieren im
Kinderprogramm, d.h. wenige gleichaltrige oder gleichgeschlechtliche
Akteure finden sich im Programmangebot.
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Es richten sich mehr Sendungen an Jungen als an Mädchen.
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Nur ein Drittel der Sendungen, die explizit für drei- bis
sechsjährige Kinder ausgewiesen sind, können einen direkten Bezug zu
dieser kindlichen Lebenswelt herstellen. In Informationssendungen sind
so gut wie keine lebensweltlichen Bezüge für Drei- bis Sechsjährige
zu erkennen.
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Die
Werbung, insbesondere bei den Privatsendern, hat die Kinder
schon längst als Zielgruppe entdeckt. Zwischen 6.00 und 13.00 Uhr
werden im Privatfernsehen durchschnittlich 30 an Kinder adressierte Werbespots gezeigt. Acht - bis elfjährige Kinder sollen im Jahr
durchschnittlich 45.000 (!) Werbespots sehen.
(nach
Basic u. a.
1997, zit. n.
Six, U. u. a.
1998, S.76ff.)
Das Sendeschema Das von den Fernsehsendern verwendete
Sendeschema hat
einen großen Einfluss auf die
Fernsehnutzung
durch Kinder..
Im Sendeschema lässt sich feststellen:
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Explizite
Kinderprogramme mit dem Thema "bewegter Alltag",
aber auch Programme mit "kämpferischen Inhalten" werden
auch schon morgens vor der Kindergartenzeit (zwischen 6.00 und 9.00
Uhr) ausgestrahlt.
Implizite Kinderprogramme zum Thema
"bewegter Alltag" werden meist im Vorabendprogramm gesendet.
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Abenteuersendungen werden meist in den Nachmittagsstunden
gesendet.
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Sendungen, die aus einer Kombination von Unterhaltung und
Information bestehen, werden im expliziten Fernsehprogramm meistens
morgens, im impliziten Fernsehprogramm meist spätnachmittags
gesendet.
(vgl.
Six,
U. u. a. 1998, S.74f.)
Qualitätsfernsehen für Kinder
Bei der
Fernsehnutzung
durch Kinder setzt Uwe Rosenbaum, der Landessendedirektor beim SWR
Rheinland-Pfalz auf das so genannte "Qualitätsfernsehen", dessen
Merkmale er anhand von den drei Kindersendungen "Siebenstein"
(ZDF), Die Sendung mit der Maus (ARD/WDR u. a.) und der
Kindernachrichtensendung "Logo" aufzeigt.
Dabei hebt er insbesondere im Vergleich zu den Privatsendern als Merkmale
eines Qualitätsfernsehens für Kinder hervor:
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Einnehmen der Perspektive von Kindern ("Augenhöhe")
-
Beibehalten dieser kindlichen Perspektive auch im Vollprogramm (z.B.
Sendung mit der Maus) oder in einem eigenen Programm (z.B.
Kinderkanal)
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Statt Inhaltseinfalt (z.B. dauernd Zeichentrick) Vielfalt der Formen
und Inhalte
Für die genannten Beispielsendungen bedeutet dies u.a.:
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hohe Resistenz gegenüber anderen Medienangeboten
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große Wiedererkennbarkeit und Unverwechselbarkeit
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breite und flexible Themenauswahl, großes Formenspektrum
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starke Ähnlichkeit mit dem Programmangebot, das sich an Erwachsene
richtet (also Programmteile die Spiele, Unterhaltung oder Information
enthalten)
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große Wiederverwertbarkeit und hoher Wiederholungswert
(vgl.
Rosenbaum
1999, S.93) |
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