Fernsehnutzung von Kindern

Was macht Kindern beim Fernsehen Angst?


Im Zusammenhang mit den Medienwirkungen auf Kinder werden immer wieder Befürchtungen artikuliert, wonach Medien konkrete Ängste auslösen oder sogar langfristig Ängstlichkeit erzeugen können. Dies wird auch mit der Inhibitionstheorie der Wirkungsforschung behauptet, die darüber hinaus zu belegen versucht, dass dies zu einer Hemmung eigener Gewaltbereitschaft führt.
Dass die Fernsehnutzung von Kindern auch zu Problemen führen kann, wenn Kinder mit Inhalten, insbesondere mit Gewaltdarstellungen, in Berührung kommen, die ihnen Angst machen, ist freilich unumstritten. Dabei ist allerdings zu beachten, dass solche Inhalte nicht bei allen Kindern gleichermaßen Angst erzeugen, sondern dass das Aufkommen solcher Emotionen und vor allem auch ihre Intensität bei den Kindern sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Dennoch lassen sich nach Rogge (1990, S.93) eine Reihe von Handlungselemente, Figuren oder Ereignisse benennen, die Kindern beim Fernsehen Angst machen können:

  • "Ungeheuer, Gespenster. Halbwesen, Monster: imaginäre Räuber, Mörder, Einbrecher

  • Tiere, Fabelwesen

  • laute und plötzliche, heftige und unvorhergesehene Geräusche, Stimmen und Musik

  • Katastrophen, Feuer, Wasser, Krieg, Unglück

  • soziale Ängste, Streit, die unfreiwilligen Begegnungen mit Realerfahrungen, Transfer filmisch inszenierter Situationen auf die eigene Wirklichkeit

  •  Konfliktsituationen der Hauptfigur, Mitfühlen und Mitleiden mit der Identifikationsfigur

  • Allein- und Verlassensein

  • Alp- und Angstträume. Ineinander von Phantasie und Realität

  • Furcht bei anderen

  • neue, unbekannte Situationen, fremde Menschen

  • Todesängste

  • fehlende Geborgenheit beim Sehen

  • Schmerz, Verletzung

  • Gewitter"

Grundsätzlich gilt es in diesem Zusammenhang allerdings zu beachten:

  • Ängste können bei jüngeren Kindern durch fiktive Gewaltdarstellungen oder Berichte über reale Gewaltanwendungen wie in den Nachrichten ausgelöst werden.
  • Ängste können durch groteske Figuren oder medial dargebotene Naturkatastrophen erzeugt werden.
  • Wenn über eine abstrakte Gefahr wie z.B. einen Atomkrieg berichtet wird, entstehen im Allgemeinen weniger Ängste bei den Kindern.
  • Auch inhaltliche Missverständnisse, die daraus resultieren, dass bestimmte Medieninhalte von den Kindern nicht verarbeitet werden können, lassen unter Umständen Ängste entstehen.
  • Bei Mädchen können Gewaltdarstellungen leichter Ängste auslösen als bei Jungen.
  • Ganz allgemein haben Kinder noch so gut wie keine geistigen Möglichkeiten, sich von einem dargebotenen Geschehen gedanklich zu distanzieren.

(vgl. Six, U. 1998, S.104f.)

 

 
   
  

          CC-Lizenz
 

 

Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA) Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de