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Medien und Gewalt ist ein Thema,
das die Öffentlichkeit immer wieder bewegt und die
Wirkungsforschung seit Jahrzehnten beschäftigt.
Das Alltagsverständnis zur Beziehung der beiden Faktoren und der
Wirkung von Mediengewalt ist dabei oft sehr simpel und die Gründe
dafür vielfältig. Da wollen die Menschen, die jeden Tag in ihrem
Leben mit Medien umgehen, einfach darüber mitreden, was zu ihrem
Alltag gehört. Und um die in Wahrheit sehr komplexen Zusammenhänge
zu bewerten, reicht ihnen auch, was der gesunde Menschenverstand
mit seiner Do It Yourself
Science (DYSS) (Heller 1986).dazu hergibt.
Dies geschieht um so schneller und leichter, je stärker die Medien
selbst, oft sensationshungrig und nicht weniger vereinfachend,
"Aufmerksamkeitswellen" (Kunczik/Zipfel
2006, S.17) für das Thema prägen, wenn ein aktuelles
Ereignis wie z. B. die »Amokläufe
von »Erfurt
(2002), »Emsdetten
(2006) oder »Winnenden
(2009), Politik, Gesellschaft und Medien auf- und wieder einmal
wachrüttelt. Dabei gilt im Allgemeinen die Faustregel: Je einfacher die
These, desto attraktiver und erfolgreicher ist sie in der
Öffentlichkeit (Heller 1986). Und: Mit ein paar gängigen Urteilen in
entsprechenden Diskussionen aufzuwarten, ist gängiger Ton der political correctness
geworden und die "Vorstellung von der unbedingten Gefährlichkeit von
Mediengewalt wird auf diese Weise zu einer Art kulturellen
Selbstverständlichkeit." (Kunczik/Zipfel
2006, S.17) Kein Wunder, dass im Zusammenspiel medialer
Berichterstattung zu solchen Gewaltexzessen und der Bereitschaft der
Menschen, sich mit "schnellen, plausiblen Erklärungen" (ebd.)
zufrieden zu geben, womöglich eine Vorstellung von Wirklichkeit
erzeugt wird, "die viel bedrohlicher
erscheint […] als die , die auf der Basis wissenschaftlicher Befunde
zur Mediengewaltforschung gezeichnet werden könnte." (Merten
1999, S. 228, zit. n.
Kunczik/Zipfel 2006, S.17)
Dabei ist nicht einmal klar, was Gewalt eigentlich bedeutet. In der
Diskussion konkurrieren eine Vielzahl von Gewaltbegriffen
miteinander, die das, was Gewalt ausmacht, in unterschiedlichen
Klassifikationen und begrifflichen Strukturierungen erfassen wollen.
Auf Basis einer Inhaltsanalyse […] konstatierte Klaus Merten (1999, 228),
dass durch die Berichterstattung über dieses Thema eine Wirklichkeit erzeugt
werden,
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.09.2013 |
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