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Die Länderkonferenz MedienBildung hat ihn ihrem Positionspapier "Kompetenzorientiertes
Konzept für die schulische Medienbildung" vom 1.12.2008 (LKM-Positionspapier)
einleitend hervorgehoben, in welchem Kontext sich heute der Erwerb von
Medienkompetenz bewegt:
"Die bundesdeutsche Gesellschaft ist heute in einem nie
zuvor gekannten Ausmaß medial geprägt. Dies betrifft im Besonderen die
Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen, die sich in ihrer
täglichen Lebens- und Freizeitgestaltung, in ihrer Kommunikation und
ihren kulturellen Ausdrucksformen vielfältiger medialer Möglichkeiten
bedienen. Über diese unmittelbare Alltagspräsenz und die Bedeutsamkeit
von Medien als Sozialisationsfaktor hinaus wird dem Einzelnen in Bezug
auf seine gesellschaftliche Handlungsfähigkeit eine weit umfassendere
Medienkompetenz abverlangt, um etwa beim Wissenserwerb, in der
Ausbildung oder im Berufsleben selbstbestimmt auf das wachsende Angebot
der Medien zuzugreifen, es kritisch zu reflektieren, daraus sinnvoll
auszuwählen und Medien sowohl für die individuelle Lebensgestaltung als
auch für die Partizipation an der Gesellschaft angemessen und sozial
verantwortlich zu nutzen. Dies setzt das Verstehen von Medienangeboten
und die Beherrschung ihrer Codes voraus; auch schließt Medienkompetenz
stets die Fähigkeit zur aktiven, kreativen Gestaltung von Medien ein.
Hinzu kommt die immer nachdrücklicher zu Tage tretende Relevanz
juristischer Aspekte beim Umgang mit Medien, seien es Belange des
Urheber- und Persönlichkeitsrechts, des Daten- oder des
Jugendmedienschutzes. Der Erwerb von Medienkompetenz versteht sich
einerseits als Teil von Allgemeinbildung und somit jener Kenntnisse,
Fähigkeiten und Fertigkeiten, über die ein gesellschaftlich
handlungsfähiges Subjekt verfügen sollte. Andererseits ist darin eine
bedeutsame Erziehungsaufgabe zu sehen als Beitrag zur allgemeinen
Persönlichkeitsentwicklung, die aus Wissen und Können,Anwenden und
Gestalten sowie Reflektieren und Handeln erwächst." (S.1)
Dabei ist die Bedeutung der Medien als einer der wichtigsten
Sozialisationsfaktoren weithin unbestritten. Unter diesen Bedingungen ist
das Ziel, die Menschen zu einem selbstbestimmten, in Eigenverantwortung und
Achtsamkeit für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse praktizierten, auf
Partizipation an in einer mediatisierten Gesellschaft ausgerichteten Umgang
mit den Medien von grundlegender Bedeutung.
Diese Ziele werden im Konzept der Medienkompetenz gerahmt. In der Diskussion
darum, was den eigentlichen Begriffsinhalt von Medienkompetenz ausmacht,
empfiehlt es heute, Gelassenheit zu bewahren. Nach unzähligen, nur zum Teil
überzeugenden, wirklich konsistenten Definitionsversuchen, die immer wieder
auf den von Noam Chomsky in der Sprachwissenschaft (Sprachkompetenz)
ausgehenden, von Jürgen Habermas in die Sozialwissenschaften eingebrachten
Begriff der kommunikativen Kompetenz bis hin zu Dieter Baackes Definition
der Medienkompetenz scheint es an der Zeit, den Begriff
Medienkompetenz "mehr als relativ allgemein formulierte Programmatik {...)
als systematisch strukturiertes Konzept" (Moser
2010, S.243) zu verstehen.
CC-Lizensen kennen
und nutzen können Zur Medienkompetenz und der →medienpädagogischen
Kompetenz von Lehrkräften gehört heutzutage aber auch, dass sie sich
mit dem →Urheberrecht
auskennen. Dabei sollten Sie nicht nur wissen, was das Urheberrecht
verbietet, sondern sich vor allem auch damit befassen, welche Möglichkeiten
es gibt, Materialien zu suchen, zu finden und zu nutzen, die heutzutage über
das Internet verbreitet werden.
Die Suche nach und der urheberrechtlich korrekte Einsatz von Materialien,
die lizenzfrei (public domain) oder aber mit bestimmten →Creative
Commons-Lizensierungen versehen sind, gehört zur →Medienkompetenz
von Lehrkräften ebenso wie zu der von Schülerinnen und Schülern. Sie
müssen als Teil in der Lehrerausbildung verankert sein, damit die
Lehrkräfte mit solchen Materialien versiert umgehen können. (→Lizenzfreie
und CC-lizensierte Materialien suchen)
Für die Schülerinnen und Schüler ist dabei das Ziel zu
verfolgen, dass sie bei der Nutzung von Materialien aus dem Internet,
grundsätzlich ihre Quellen angeben, aber zugleich lernen lizenzfreie
und/oder CC-lizensierte Materialien zu verwenden und ggf. eigene Arbeiten
entsprechend auszuzeichnen. CC-lizensierte Materialen gehören, sofern eine
entgeltfreie Nutzung und zumindest die Weitergabe unter gleichen Bedingungen
(CC-BY-SA) möglich ist, zum großen Pool von Materialien, die in den Bereich
der OER-Materialien (Open Educational Ressources) fallen.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.03.2016
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